Back 2 School!
Apple hat traditionell ein großes Interesse am Bildungsmarkt. Das ipad soll mit speziellen Apps für Lehrkräfte und mit eigenen Trainingsprogrammen Einlass in noch mehr Klassenräume finden. Wir zeigen Ihnen, wie sich Apple die digitale Schule vorstellt.
Welche Vorteile birgt der Einsatz des ipad für Lehrer und Schüler?
Apple setzt seit vielen Jahren auf die Nähe zu Bildungseinrichtungen – nicht zuletzt durch Firmengründer Steve Jobs, der nach seinem Rauswurf bei Apple in den Achtzigerjahren mit NEXT eine weitere Computerfirma primär für den besonders in den USA so ertragreichen universitären Markt gründete. Nach seiner Rückkehr zu Apple brachte er dieses Interesse offenbar mit. Lehrkräfte, Studierende und Angestellte an Universitäten können noch heute im Bildungsangebot von Apple zu besonders günstigen Preisen einkaufen.
In der Vergangenheit hat das Unternehmen sogar eigene Hardware für den edukativen Markt hergestellt. Der emac (kurz für „education Mac“) war zum Beispiel so ein Gerät. Dieser Nachfolger der ersten imac-generation wandte sich speziell an den Bildungsbereich. Während der imac eine komplett neue Gestaltung inklusive Lcd-bildschirm nutzte, setzte der emac auf das bewährte Röhrendesign der ersten imacGeneration (in einer Größe von damals stattlichen 17 Zoll) und konnte damit den Preis im Vergleich niedrig halten. Außerdem galt er als besonders stabil. Das Gerät kam auch beim Massenmarkt so gut an, dass Apple den emac später für alle Kunden erhältlich machte.
Heute setzt Apple nicht mehr auf Geräte, die speziell auf den Bildungsmarkt produziert sind. Stattdessen versucht man diesen Bereich mit bewährter und daher günstiger Hardware zu erreichen. Wer sich also wundert, warum Apple neben dem ipad Pro, ipad Air und ipad mini auch noch das recht simple Standard-ipad anbietet, weiß nun warum: Der Bildungsmarkt benötigt dieses kostengünstige Allzweckgerät – eher als neue (teurere) Technik.
Doch Apple stellt nicht nur Hardware bereit, um den Bildungsbereich anzusprechen. Darüber hinaus gibt es eigene Apps, Schulungen und Technologien, die man speziell für den Bildungsmarkt und Lehrkräfte bereitstellt.
Angebote für Lehrkräfte
Apple setzt vor allem auf die Nähe Lehrkräften, damit diese bei ihrer Arbeit im Klassenraum auf Geräte wie den Mac oder das ipad setzen. Dazu bietet das Unternehmen eigene Programme und Fortbildungen an, um diese Kundschaft für den Umgang mit den eigenen Geräten und Apps zu schulen.
Eines dieser kostenfreien Trainingsprogramme nennt sich Apple Teacher. Lehrkräfte können sich hier mithilfe von digitalen Handbüchern im Selbststudium neue Kompetenzen aneignen. Apple unterstützt dafür Schulen mit eigenem Infomaterial, damit diese das Programm im Kreis der Lehrkräfte starten und verankern können.
Lehrkräfte können sich selbst auf der Apple-teacher-plattform anmelden. Dort finden sie interaktive Handbücher, die Ihnen beim Umgang mit dem ipad im Klassenzimmer anschauliche Tipps, Beispiele und Aufgaben an die Hand geben sollen. Interaktive Quizfragen prüfen die neu erworbenen Kompetenzen – und als Belohnung erhalten die Teilnehmer abschließend die Auszeichnung zum offiziellen „Apple Teacher“.
Neben der Lernplattform bietet Apple auch eigene Fortbildungen in seinen Ladengeschäften an. Teil der Apple-teacher-plattform sind zudem regelmäßige Austauschabende mit erfahrenen Apple-teachern per Twitter-chat.
Eine weiteres Infoprogramm für Lehrkräfte ist das „Apple Professional Learning“. Hier stehen konkrete Umsetzungen von Lehrund Lernkonzepten für das digitale Klassenzimmer im Vordergrund. Das Programm stellt eine weitere Fortbildung für Apple Teacher dar. Apple liefert konkrete Vorschläge für die Integration der eigenen Geräte und Technologien in den Lehrplan.
Schulen können auch Spezialisten einladen und so mit praxisorientierten Coaching-sitzungen weiter in die Tiefe gehen. Dabei geht es vor allem um die Möglichkeiten und Einsatzzwecke
Apps für den Bildungsmarkt
Die wohl wichtigsten Apps von Apple für den Bildungsmarkt heißen Classroom und Schoolwork. Die Classroom-app dient dabei der Verwaltung einer ganzen Schulklasse. Hier können Lehrkräfte die Aktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler direkt verfolgen und kontrollieren. Die App zeigt zum Beispiel an, welche ipad- oder Mac-apps die Schützlinge gerade nutzen – heimliche Ablenkungen auf Youtube oder per imessage sind somit zumindest auf den Schulgeräten nicht mehr möglich.
Die Verwaltung der Geräte funktioniert ebenfalls innerhalb der App. Zum Beispiel stellen Lehrer so die Systemtöne ab, damit sich die Schülerinnen und Schüler besser fokussieren. Mit der Classroom-app App lassen sich zudem Daten kabelfrei per Airdrop austauschen – und zwar innerhalb der gesamten Klasse oder nur zwischen ausgewählten Schülerinnen und Schülern.
Präsentationen lassen sich mit der App auf einem großen Bildschirm abspielen. Die Classroom
App erlaubt auch die Anzeige von Internetseiten, E-books oder Apps auf den Geräten der Klasse, um so die Aufmerksamkeit auf diese Inhalte zu lenken.
Für die konkreten Unterrichtsinhalte ist hingegen die Schoolwork-app zuständig. Mit diesem Programm können Lehrkräfte Aufgaben verteilen und verwalten. Dies machen sie mithilfe sogenannter Handouts: Damit lassen sich Ankündigungen, Aufgaben und Erinnerungen ähnlich wie in einer E-mail verschicken. Auch Verweise zu Internetseiten und Aktivitäten innerhalb anderer Apps können Bestandteil dieser Handouts sein. Aber auch Dateianhänge, wie PDFS, sind möglich. Mithilfe von Handouts können Lehrkräfte auch Fristen vergeben und somit Hausaufgaben verteilen.
Die Schülerinnen und Schüler haben Einsicht in die Handouts, aufgeschlüsselt nach den jeweiligen Unterrichtsfächern. Mit Verweisen zu einzelnen App-inhalten können sie außerdem direkt zu den gewünschten Funktionen navigieren – das erspart das umständliche Suchen innerhalb der einzelnen Programme. Darüber hinaus können Lehrkräfte auch die Fortschritte der Schülerinnen und Schüler einsehen – vorausgesetzt, die Schule aktiviert diese Funktion. Dadurch können sie den unterschiedlichen Wissensstand innerhalb der Klasse herausfinden und entsprechend individuelle Förderungen vornehmen.
Die Schoolbooks-app funktioniert außerdem mit Apples iworkApps Pages, Numbers und Keynote. Somit können Lehrkräfte auch direktes Feedback innerhalb der Apps vergeben und zusammen mit den Schülerinnen und Schülern an Dokumenten arbeiten. Diese können sie auch mit Apples icloud nutzen – das hilft besonders beim drahtlosen Datenaustausch.
Apple erweitert das kostenlose icloud-angebot deshalb auch für Bildungseinrichtungen. Das kostenlose icloud-paket erhöht sich dann von 5 auf 200 GB pro Person – vorausgesetzt, die entsprechenden Apple-ids sind von der It-abteilung der Schule im Apple School Manager eingerichtet.
Weitere Funktionen
Neben diesen beiden UnterrichtsApps hält Apple aber auch einige weitere Funktionen für Lehrkräfte bereit. So sind die ipad-bedienungshilfen auf allen Geräten bereits vorinstalliert. Lehrer müssen lediglich in den Einstellungen der Geräte aktivieren. So können auch Kinder mit Seh- oder Hörschwächen am Unterricht teilnehmen. Für Schülerinnen und Schüler im Rollstuhl gibt es ebenfalls eigene Bedienungshilfen. Lernund Lesehilfen können darüber hinaus den Lehralltag für alle erleichtern.
Der Apple Pencil funktioniert mittlerweile mit jedem ipad und lässt sich hervorragend im Klassenzimmer einsetzen. Besonders
Woran man häufig nicht denkt: Das ipad eignet sich nicht nur als Lerngerät für die Schüler und Schülerinnen. Auch Lehrkräfte können damit ihre Klassen sinnvoller verwalten.
bei Apps zur kreativen Entfaltung kann der Stift seine Stärken ausspielen. Vertiefende Schreibübungen sind damit ebenfalls möglich. Apple betont außerdem die Fähigkeiten des ipad zur Nutzung von Augmented Reality (kurz: AR).
Damit projiziert das ipad digitale Objekte in die reale Umgebung. Mit spielerischen Ar-apps (wie Minecraft) können Kinder zudem gestalterische Aufgaben lösen und somit das räumliche Denken schulen.
Besonders praktisch für den Einsatz im Klassenraum – und eigentlich eine längst überfällige allgemeine ipad-funktion für alle – ist die Möglichkeit zur Nutzung eines Tablets von mehreren Personen gleichzeitig. Schulen können somit ein einzelnes ipad für die gesamte Klasse einsetzen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten dann jeweils ein eigenes Nutzerkonto und Passwort auf dem Gerät – so nutzen sie dasselbe Geräte, aber nicht die gleichen Daten. Um diese „Geteiltes ipad“-funktion nutzen zu können, müssen sich die Schulen beim „Apple School Manager“anmelden. Bei diesem Webportal lässt sich das ipad dann entsprechend einrichten.
Apple bietet darüber hinaus aber auch frei zugängliche Angebote an, die sich an den Bildungsbereich richten, aber keiner besonderen Anmeldung benötigen. Die Apple-books-lehrbücher sind so ein Fall: Diese spezialisierten E-books erblickten im Frühjahr 2012 auf einer eigenen Veranstaltung das Licht der Welt. Mithilfe der Gestaltungssoftware ibooks Author können Schulbuchverlage und einzelne Autorinnen und Autoren auf dem Mc Schulbücher im Apple-books-format erstellen. Diese digitalen Schulbücher setzen auf die Multimediafunktionen des ipad. Damit lassen sich zum Beispiel Lehrvideos direkt in das Buch einbinden. Apple vertreibt die ibooksAuthor-app kostenfrei im Mac App Store.
Ein weiteres Bildungsangebot ist die ebenfalls kostenlose itunes-u-app. Die ipad-anwendung bietet Zugriff auf Online-lern
Apple hat in Deutschland – anders als in den USA – mit einem weitestgehend freien Bildungsmarkt zu kämpfen. Größere Deals sind schwierig.
kurse und dient als Werkzeug für die Verwaltung dieser Angebote durch die Lehrkräfte.
Die itunes-u-sektion war lange Zeit ein erweitertes Angebot der itunes-plattform. Hier konnten sich Studierende und Studieninteressierte Informationen und Kursinhalte abholen. Apple hat das Angebot über die Jahre jedoch immer wieder umgestellt. Zwischendurch waren die Inhalte nur noch Teil der Podcast-sektion im itunes Store.
Heute gibt es in der itunesU-app ein weiteres Angebot für Lehrkräfte. Mit der App verteilen und verwalten diese unter anderem Hausaufgaben und Noten. Der eigene Bereich im itunes Store ist mittlerweile verschwunden. Auf dem Mac sind lediglich einige der Inhalte noch innerhalb der Podcast-rubrik zu finden. Die Onlinekurse und Lerninhalte finden sich mittlerweile nur noch in der gleichnamigen App auf dem ipad.
Da Apple mit der Einführung von macos Catalina ohnehin die itunes-marke abschaffen wird, ist die Zukunft von itunes U fraglich. Vielleicht wird die App unter anderem Namen zukünftig als weiteres Angebot für den Bildungsbereich dienen.