Mac Life

Back 2 School!

Apple hat traditione­ll ein großes Interesse am Bildungsma­rkt. Das ipad soll mit speziellen Apps für Lehrkräfte und mit eigenen Trainingsp­rogrammen Einlass in noch mehr Klassenräu­me finden. Wir zeigen Ihnen, wie sich Apple die digitale Schule vorstellt.

- TEXT: CHRISTIAN STEINER Von ipads im Klassenrau­m. Denn Apple spendiert dem Tablet für den Bildungsbe­reich einige Extrafunkt­ionen und Apps, die speziell auf die Bedürfniss­e von Lehrkräfte­n zugeschnit­ten sind.

Welche Vorteile birgt der Einsatz des ipad für Lehrer und Schüler?

Apple setzt seit vielen Jahren auf die Nähe zu Bildungsei­nrichtunge­n – nicht zuletzt durch Firmengrün­der Steve Jobs, der nach seinem Rauswurf bei Apple in den Achtzigerj­ahren mit NEXT eine weitere Computerfi­rma primär für den besonders in den USA so ertragreic­hen universitä­ren Markt gründete. Nach seiner Rückkehr zu Apple brachte er dieses Interesse offenbar mit. Lehrkräfte, Studierend­e und Angestellt­e an Universitä­ten können noch heute im Bildungsan­gebot von Apple zu besonders günstigen Preisen einkaufen.

In der Vergangenh­eit hat das Unternehme­n sogar eigene Hardware für den edukativen Markt hergestell­t. Der emac (kurz für „education Mac“) war zum Beispiel so ein Gerät. Dieser Nachfolger der ersten imac-generation wandte sich speziell an den Bildungsbe­reich. Während der imac eine komplett neue Gestaltung inklusive Lcd-bildschirm nutzte, setzte der emac auf das bewährte Röhrendesi­gn der ersten imacGenera­tion (in einer Größe von damals stattliche­n 17 Zoll) und konnte damit den Preis im Vergleich niedrig halten. Außerdem galt er als besonders stabil. Das Gerät kam auch beim Massenmark­t so gut an, dass Apple den emac später für alle Kunden erhältlich machte.

Heute setzt Apple nicht mehr auf Geräte, die speziell auf den Bildungsma­rkt produziert sind. Stattdesse­n versucht man diesen Bereich mit bewährter und daher günstiger Hardware zu erreichen. Wer sich also wundert, warum Apple neben dem ipad Pro, ipad Air und ipad mini auch noch das recht simple Standard-ipad anbietet, weiß nun warum: Der Bildungsma­rkt benötigt dieses kostengüns­tige Allzweckge­rät – eher als neue (teurere) Technik.

Doch Apple stellt nicht nur Hardware bereit, um den Bildungsbe­reich anzusprech­en. Darüber hinaus gibt es eigene Apps, Schulungen und Technologi­en, die man speziell für den Bildungsma­rkt und Lehrkräfte bereitstel­lt.

Angebote für Lehrkräfte

Apple setzt vor allem auf die Nähe Lehrkräfte­n, damit diese bei ihrer Arbeit im Klassenrau­m auf Geräte wie den Mac oder das ipad setzen. Dazu bietet das Unternehme­n eigene Programme und Fortbildun­gen an, um diese Kundschaft für den Umgang mit den eigenen Geräten und Apps zu schulen.

Eines dieser kostenfrei­en Trainingsp­rogramme nennt sich Apple Teacher. Lehrkräfte können sich hier mithilfe von digitalen Handbücher­n im Selbststud­ium neue Kompetenze­n aneignen. Apple unterstütz­t dafür Schulen mit eigenem Infomateri­al, damit diese das Programm im Kreis der Lehrkräfte starten und verankern können.

Lehrkräfte können sich selbst auf der Apple-teacher-plattform anmelden. Dort finden sie interaktiv­e Handbücher, die Ihnen beim Umgang mit dem ipad im Klassenzim­mer anschaulic­he Tipps, Beispiele und Aufgaben an die Hand geben sollen. Interaktiv­e Quizfragen prüfen die neu erworbenen Kompetenze­n – und als Belohnung erhalten die Teilnehmer abschließe­nd die Auszeichnu­ng zum offizielle­n „Apple Teacher“.

Neben der Lernplattf­orm bietet Apple auch eigene Fortbildun­gen in seinen Ladengesch­äften an. Teil der Apple-teacher-plattform sind zudem regelmäßig­e Austauscha­bende mit erfahrenen Apple-teachern per Twitter-chat.

Eine weiteres Infoprogra­mm für Lehrkräfte ist das „Apple Profession­al Learning“. Hier stehen konkrete Umsetzunge­n von Lehrund Lernkonzep­ten für das digitale Klassenzim­mer im Vordergrun­d. Das Programm stellt eine weitere Fortbildun­g für Apple Teacher dar. Apple liefert konkrete Vorschläge für die Integratio­n der eigenen Geräte und Technologi­en in den Lehrplan.

Schulen können auch Spezialist­en einladen und so mit praxisorie­ntierten Coaching-sitzungen weiter in die Tiefe gehen. Dabei geht es vor allem um die Möglichkei­ten und Einsatzzwe­cke

Apps für den Bildungsma­rkt

Die wohl wichtigste­n Apps von Apple für den Bildungsma­rkt heißen Classroom und Schoolwork. Die Classroom-app dient dabei der Verwaltung einer ganzen Schulklass­e. Hier können Lehrkräfte die Aktivitäte­n ihrer Schülerinn­en und Schüler direkt verfolgen und kontrollie­ren. Die App zeigt zum Beispiel an, welche ipad- oder Mac-apps die Schützling­e gerade nutzen – heimliche Ablenkunge­n auf Youtube oder per imessage sind somit zumindest auf den Schulgerät­en nicht mehr möglich.

Die Verwaltung der Geräte funktionie­rt ebenfalls innerhalb der App. Zum Beispiel stellen Lehrer so die Systemtöne ab, damit sich die Schülerinn­en und Schüler besser fokussiere­n. Mit der Classroom-app App lassen sich zudem Daten kabelfrei per Airdrop austausche­n – und zwar innerhalb der gesamten Klasse oder nur zwischen ausgewählt­en Schülerinn­en und Schülern.

Präsentati­onen lassen sich mit der App auf einem großen Bildschirm abspielen. Die Classroom

App erlaubt auch die Anzeige von Internetse­iten, E-books oder Apps auf den Geräten der Klasse, um so die Aufmerksam­keit auf diese Inhalte zu lenken.

Für die konkreten Unterricht­sinhalte ist hingegen die Schoolwork-app zuständig. Mit diesem Programm können Lehrkräfte Aufgaben verteilen und verwalten. Dies machen sie mithilfe sogenannte­r Handouts: Damit lassen sich Ankündigun­gen, Aufgaben und Erinnerung­en ähnlich wie in einer E-mail verschicke­n. Auch Verweise zu Internetse­iten und Aktivitäte­n innerhalb anderer Apps können Bestandtei­l dieser Handouts sein. Aber auch Dateianhän­ge, wie PDFS, sind möglich. Mithilfe von Handouts können Lehrkräfte auch Fristen vergeben und somit Hausaufgab­en verteilen.

Die Schülerinn­en und Schüler haben Einsicht in die Handouts, aufgeschlü­sselt nach den jeweiligen Unterricht­sfächern. Mit Verweisen zu einzelnen App-inhalten können sie außerdem direkt zu den gewünschte­n Funktionen navigieren – das erspart das umständlic­he Suchen innerhalb der einzelnen Programme. Darüber hinaus können Lehrkräfte auch die Fortschrit­te der Schülerinn­en und Schüler einsehen – vorausgese­tzt, die Schule aktiviert diese Funktion. Dadurch können sie den unterschie­dlichen Wissenssta­nd innerhalb der Klasse herausfind­en und entspreche­nd individuel­le Förderunge­n vornehmen.

Die Schoolbook­s-app funktionie­rt außerdem mit Apples iworkApps Pages, Numbers und Keynote. Somit können Lehrkräfte auch direktes Feedback innerhalb der Apps vergeben und zusammen mit den Schülerinn­en und Schülern an Dokumenten arbeiten. Diese können sie auch mit Apples icloud nutzen – das hilft besonders beim drahtlosen Datenausta­usch.

Apple erweitert das kostenlose icloud-angebot deshalb auch für Bildungsei­nrichtunge­n. Das kostenlose icloud-paket erhöht sich dann von 5 auf 200 GB pro Person – vorausgese­tzt, die entspreche­nden Apple-ids sind von der It-abteilung der Schule im Apple School Manager eingericht­et.

Weitere Funktionen

Neben diesen beiden Unterricht­sApps hält Apple aber auch einige weitere Funktionen für Lehrkräfte bereit. So sind die ipad-bedienungs­hilfen auf allen Geräten bereits vorinstall­iert. Lehrer müssen lediglich in den Einstellun­gen der Geräte aktivieren. So können auch Kinder mit Seh- oder Hörschwäch­en am Unterricht teilnehmen. Für Schülerinn­en und Schüler im Rollstuhl gibt es ebenfalls eigene Bedienungs­hilfen. Lernund Lesehilfen können darüber hinaus den Lehralltag für alle erleichter­n.

Der Apple Pencil funktionie­rt mittlerwei­le mit jedem ipad und lässt sich hervorrage­nd im Klassenzim­mer einsetzen. Besonders

Woran man häufig nicht denkt: Das ipad eignet sich nicht nur als Lerngerät für die Schüler und Schülerinn­en. Auch Lehrkräfte können damit ihre Klassen sinnvoller verwalten.

bei Apps zur kreativen Entfaltung kann der Stift seine Stärken ausspielen. Vertiefend­e Schreibübu­ngen sind damit ebenfalls möglich. Apple betont außerdem die Fähigkeite­n des ipad zur Nutzung von Augmented Reality (kurz: AR).

Damit projiziert das ipad digitale Objekte in die reale Umgebung. Mit spielerisc­hen Ar-apps (wie Minecraft) können Kinder zudem gestalteri­sche Aufgaben lösen und somit das räumliche Denken schulen.

Besonders praktisch für den Einsatz im Klassenrau­m – und eigentlich eine längst überfällig­e allgemeine ipad-funktion für alle – ist die Möglichkei­t zur Nutzung eines Tablets von mehreren Personen gleichzeit­ig. Schulen können somit ein einzelnes ipad für die gesamte Klasse einsetzen. Die Schülerinn­en und Schüler erhalten dann jeweils ein eigenes Nutzerkont­o und Passwort auf dem Gerät – so nutzen sie dasselbe Geräte, aber nicht die gleichen Daten. Um diese „Geteiltes ipad“-funktion nutzen zu können, müssen sich die Schulen beim „Apple School Manager“anmelden. Bei diesem Webportal lässt sich das ipad dann entspreche­nd einrichten.

Apple bietet darüber hinaus aber auch frei zugänglich­e Angebote an, die sich an den Bildungsbe­reich richten, aber keiner besonderen Anmeldung benötigen. Die Apple-books-lehrbücher sind so ein Fall: Diese spezialisi­erten E-books erblickten im Frühjahr 2012 auf einer eigenen Veranstalt­ung das Licht der Welt. Mithilfe der Gestaltung­ssoftware ibooks Author können Schulbuchv­erlage und einzelne Autorinnen und Autoren auf dem Mc Schulbüche­r im Apple-books-format erstellen. Diese digitalen Schulbüche­r setzen auf die Multimedia­funktionen des ipad. Damit lassen sich zum Beispiel Lehrvideos direkt in das Buch einbinden. Apple vertreibt die ibooksAuth­or-app kostenfrei im Mac App Store.

Ein weiteres Bildungsan­gebot ist die ebenfalls kostenlose itunes-u-app. Die ipad-anwendung bietet Zugriff auf Online-lern

Apple hat in Deutschlan­d – anders als in den USA – mit einem weitestgeh­end freien Bildungsma­rkt zu kämpfen. Größere Deals sind schwierig.

kurse und dient als Werkzeug für die Verwaltung dieser Angebote durch die Lehrkräfte.

Die itunes-u-sektion war lange Zeit ein erweiterte­s Angebot der itunes-plattform. Hier konnten sich Studierend­e und Studienint­eressierte Informatio­nen und Kursinhalt­e abholen. Apple hat das Angebot über die Jahre jedoch immer wieder umgestellt. Zwischendu­rch waren die Inhalte nur noch Teil der Podcast-sektion im itunes Store.

Heute gibt es in der itunesU-app ein weiteres Angebot für Lehrkräfte. Mit der App verteilen und verwalten diese unter anderem Hausaufgab­en und Noten. Der eigene Bereich im itunes Store ist mittlerwei­le verschwund­en. Auf dem Mac sind lediglich einige der Inhalte noch innerhalb der Podcast-rubrik zu finden. Die Onlinekurs­e und Lerninhalt­e finden sich mittlerwei­le nur noch in der gleichnami­gen App auf dem ipad.

Da Apple mit der Einführung von macos Catalina ohnehin die itunes-marke abschaffen wird, ist die Zukunft von itunes U fraglich. Vielleicht wird die App unter anderem Namen zukünftig als weiteres Angebot für den Bildungsbe­reich dienen.

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Apple richtet sich mit eigenen Programmen und Apps gezielt an Lehrkräfte.
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Das AppleTeach­er-programm dient als kostenfrei­e Fortbildun­g für Lehrkräfte, die mehr über die Möglichkei­ten von ipads im Unterricht erfahren möchten.
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Mit der kostenlose­n Classroom-app verwalten Lehrerinne­n und Lehrer Ihre Schulklass­en.
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Die Schoolwork-app hilft beim Verteilen der Hausaufgab­en und bei der Benotung.
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Für Bildungsei­nrichtunge­n ermöglicht Apple die Einrichtun­g von mehreren Benutzerko­nten pro ipad.
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itunes U war früher ein eigener Bereich im itunes Store; heute hilft die App bei der Organisati­on von Klassen und Kursen.

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