Standpunkt
Seit dem legendären „1984“-Spot des ersten Macintosh steht Apple für freiheitliche Werte. Das aktuelle Verhalten in China stellt jedoch die eigene Glaubwürdigkeit infrage.
IT-großunternehmen wie Google, Facebook oder eben Apple gelten gern als globale Staaten, die sich ihre eigenen Regeln setzen und sich bedenkenlos über die von Nationalstaaten hinwegsetzen könnte. Dass diese Annahme nicht uneingeschränkt gilt, weiß man in Cupertino nur allzu gut: 2016 verbot die chinesische Regierung den Verkauf von E-books und Filmen in den damaligen Apple-angeboten von itunes Movie und des ibooks Store – offenbar entsprachen deren Inhalte nicht den Vorstellungen der Machthaber in Peking. Auf ein neuerliches Kräftemessen will man es offenbar nicht ankommen lassen. Das Problem dabei: Mehr als bei jedem anderen Unternehmen geht die Faszination der Marke Apple von deren Image aus – mehr noch als von den technischen Innovationen. Und eher früher als später wird sich Apple entscheiden müssen, ob der finanzielle Gewinn in China den weltweiten Imageschaden ausgleicht.