Apple macht die Daten schön!
Seien wir ehrlich: Sogar als Technikredakteure lesen wir nicht immer alle Datenschutzbestimmungen und AGBS. Dabei ist es eigentlich sehr wichtig zu verstehen, welche Daten die Anbieter von uns sammeln und was genau damit geschieht. Das Problem ist nur: Datenschutzbestimmungen sind meist so „sexy“wie ein Beipackzettel formuliert – und mindestens genauso „ansprechend“gestaltet. Anders will es nun Apple mit seiner grundlegend aktualisierten Datenschutz-webseite machen.
Verständlich und ansprechend
Auf einer Übersichtsseite propagiert Apple zunächst einmal mehr seine generelle Einstellung zum Thema Datenschutz: Privatsphäre sei ein Grundrecht und Datenschutz eines der Kernthemen des Konzerns. Um dies zu verdeutlichen, präsentiert die Website an den Beispielen Safari, Karten, Fotos, Nachrichten, Siri, Apple Pay und Health, wie dieser Datenschutz im Detail aussieht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gestaltung der Seite: Es mag auf den ersten Blick nebensächlich wirken, doch die kleinen Animationen und ansprechenden Farben sind wichtig, um die Leser bei der Stange zu halten. Die Datenschutzbestimmungen von Apple sind natürlich noch immer nicht die spannendste Bettlektüre, doch die Texte sehen ansprechend aus, sind gut verständlich und kommen ohne unverständliche technische Details aus.
Wer es noch genauer wissen möchte, der findet auf einer zweiten Seite eine Reihe von Datenschutz-funktionen. Hier beschreibt Apple deutlich detaillierter, wie iphone, Mac und Co. die Benutzerdaten schützen. So bewahrt Safari Sie zum Beispiel laut Apple vor dem Tracking durch Werbeanbietern. Die Karten-app verschlüsselt Ihre Verbindung zu Apples Servern und gibt jedem Nutzer zufällige Kennungen, welche nicht mit der Apple-id verknüpft sind. So können weder Drittanbieter noch Apple selbst Bewegungsprofile erstellen und konkreten Nutzern zuordnen. Und bei imessage können laut den Angaben auf der Website weder Apple noch ein Drittanbieter den Inhalt der Nachrichten sehen.
Auf der dritten Seite erfahren Leser schließlich, wie sie die Kontrolle über ihre eigenen Daten behalten und genau festlegen, wer welche Informationen einsehen darf. Außerdem erhalten Sie hier einige wichtige Tipps zur generellen Sicherheit Ihrer Geräte – also zum Beispiel was die Zwei-faktor-authentifizierung ist und wie Sie Ihre Standortdaten verbergen.
Auf den neuen Datenschutzseiten finden Nutzer außerdem vier sogenannte Whitepaper, in denen Apple detailliert Stellung zu allen Sicherheitsaspekten bestimmter Dienste nimmt. Leider sind diese
Pdf-dateien bisher nur in englischer Sprache verfügbar. Auch ein Whitepaper zu Siri fehlt noch, soll aber nachgereicht werden.
Auch Apple erhebt Daten
Viele Konzerne geben an, sie müssten Nutzerdaten allein schon deswegen erheben, weil sie nur so die eigenen Dienste verbessern könnten; je mehr Daten erhoben würden, umso personalisierter und damit passender sei das Nutzungserlebnis. Auch wenn Datenschutz für Apple ein wichtiger Punkt ist: Ganz ohne Datenerhebung und die Analyse derselben kommt man auch in Cupertino nicht herum, schließlich muss auch Apple sein Angebot konkurrenzfähig halten. Laut eigenen Angaben erfasst man Daten aber nur dort, wo es notwendig ist. Außerdem will man diese deutlich häufiger anonymisieren als andere Konzerne.
Erfreulich offen geht Apple damit um, welche Daten das Unternehmen genau erhebt. So ist zum Beispiel die Nutzung von Apple Music mit der Apple-id verknüpft, um ein personalisiertes Musikerlebnis zu gewähren. Nur so kann Apple Playlisten und Musikvorschläge erstellen, die dem Musikgeschmack des Kunden genauer entsprechen. An anderer Stelle ist man tatsächlich sparsamer als die Konkurrenz: Beim eigenen Kartendienst verknüpft Apple nämlich zum Beispiel die Nutzung nicht mit der Apple-id und kann keine Bewegungsprofile erstellen. Und auch die Gesundheitsdaten der Health App kann Apple laut den eigenen Datenschutzrichtlinien genauso wenig einsehen wie die Inhalte einer imessage-nachricht.
Apple ist nicht der einzige Anbieter mit überarbeiteten Datenschutzbestimmungen. Auch Google bietet seit einiger Zeit eine grafisch aufbereitete Version an, diese ist an vielen Punkten sogar durch erklärende Videos ergänzt. Eher negative Beispiele sind leider noch immer Facebook und Amazon, welche lediglich seitenweise Texte anbieten – ähnlich dem Kleingedruckten unter manchen Verträgen.