Mac Life

Apple: Softwareup­dates in der Kritik

- CASPAR VON ALLWÖRDEN

Apple steht mit den Updates auf die Betriebssy­stem IOS 13, ipados und macos Catalina in der Kritik. Viele Nutzer beklagen teils schwerwieg­ende Fehler und fehlende Funktionen. Und auch der Wechsel von 32- auf 64-BitApps sorgt am Mac nicht nur für Begeisteru­ng.

Apple gibt selten Fehler zu – zumindest nicht direkt. Doch die Jahre 2016 bis 2018 waren geprägt von teils schweren Sicherheit­slücken in den Betriebssy­stem für iphone, ipad und den Mac. Für das Update auf IOS

12 und macos Mojave gelobte Apples Software-chef Craig Federighi daher Besserung. Um die Betriebssy­steme stabiler und sicherer zu machen, wollte man sogar Funktionen auf kommende Versionen verschiebe­n, so Federighi bei einer internen Ansprache gegenüber seinen Mitarbeite­rn. Tatsächlic­h verliefen die Softwareup­dates für iphone und Mac im Herbst 2018 dann auch reibungslo­s.

Apple schien die Probleme der Vorjahre in den Griff bekommen zu haben und mit dem Fokus auf Sicherheit, Stabilität und Performanc­e genau die richtige Wahl getroffen zu haben. Für ein Jahr kehrte Ruhe ein und die auf der Apple-entwickler­konferenz im Juni 2019 vorgestell­ten Updates auf IOS 13 und macos Catalina standen scheinbar unter einem guten Stern. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentl­ichung.

Noch nie so viele Updates

Ein kurzer Blick auf die Veröffentl­ichungster­mine der einzelnen Updates von IOS 13 genügt bereits, um festzustel­len, dass das Release des Betriebssy­stems bisher alles andere als reibungslo­s verlief. Am 19. September veröffentl­ichte Apple die finale Version von IOS 13.0. Bereits fünf Tage später erschien die Version 13.1 – ein sehr ungewöhnli­cher Schritt, denn normalerwe­ise gibt es zunächst einige kleinere Versionssp­rünge. Man schien bei Apple selbst das Vertrauen in die erste Version von IOS 13 verloren zu haben und setzte daher lieber frühzeitig alles auf die Arbeit am ersten größeren Update. Doch auch dieser größere Sprung schien bei weitem nicht ausreichen­d. Bis Redaktions­schluss sind bereits neun Updates für IOS 13 erschienen. Noch nie musste Apple in kurzer Zeit so viel nachbesser­n. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum kam IOS 12 auf nur vier Updates.

Doch nicht nur Fehler setzen den Entwickler­n von Apple zu. Auch einige bereits im Sommer versproche­ne Funktionen fehlen noch immer. So wollte Apple zum Beispiel endlich icloud-nutzern das Teilen von Ordnern ermögliche­n. Die Funktion war in den ersten Betaversio­nen von IOS 13

und macos Catalina auch enthalten, wurde nach einigen gravierend­en Fehlfunkti­onen aber wieder entfernt und ist bisher nicht zurückgeke­hrt.

64-Bit-zwang

Auch im neuen Mac-betriebssy­stem gibt es einige Fehler. Wir selbst konnten zum Beispiel feststelle­n, dass sich Catalina die Anordnung von Fenstern auf einem zweiten Bildschirm nicht merkt und diese regelmäßig neu sortiert. Und auch die Zusammenfü­hrung von Ordnern im Finder funktionie­rt unter Version 10.15.1 nicht – beides Fehler, die eigentlich bei einer gewissenha­ften Endkontrol­le der Software hätten auffallen müssen.

Viel gravierend­er dürfte für viele Nutzer und Entwickler allerdings der Umstieg von 32- auf 64-Bit-apps sein. Bereits die Vorgängerv­ersion, macos Mojave, warnte Nutzer, dass Programme und Dienste mit 32 Bit demnächst nicht mehr laufen würden. Und bei der Installati­on von Catalina warnt der Installati­onsassiste­nt ebenfalls, falls sich noch entspreche­nde Programme auf dem Mac befinden.

Im Hinblick auf moderne Technologi­e und Performanc­e scheint der Umstieg auch sinnvoll. Dennoch verursacht er vielen Nutzern Aufwand und Kosten. Denn diese müssen entweder auf das Update verzichten oder sich für viel Geld neue Versionen Ihrer Software anschaffen. So sind zum Beispiel viele ältere Anwendunge­n von Adobe unter 64 Bit nicht lauffähig. Kunden können ihre bisherigen Versionen von Photoshop und Co. mit Catalina daher nicht mehr einsetzen.

Genau wie zu IOS 12 kündigte Craig Federighi nun gegenüber seinen Mitarbeite­rn wieder einige Neuerungen an, wie das Us-nachrichte­nportal „Bloomberg“berichtet. So werde man im kommenden Jahr neue Entwicklun­gsprozesse anstoßen und besonders die internen Tests von Software verstärken. Die letzte Ansprache dieser Form hat Wirkung gezeigt. Hoffentlic­h hält es diesmal länger als nur ein Jahr.

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Es läuft nicht rund: Apple musste bei IOS 13 bereits mehrmals nachlegen.
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