Mac Life

Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten

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Berlin in naher Zukunft: Allen narzisstis­chen Bedürfniss­en angepasste Recheneinh­eiten ersetzen als personalis­ierte Partner Menschen und Haustiere. Aber die dennoch einsamen Großstadtm­enschen nehmen sich massenhaft das Leben. Eine ungewöhnli­che Kriminalis­tin im Suizid-dezernat erforscht, wer die Kosten der Selbstmord­e übernehmen soll: Roberta, ein Produkt Künstliche­r Intelligen­z, ist „der Verstandes­ersatz in Zeiten zunehmende­r menschlich­er Geistes- und Gefühllosi­gkeit“– und ein „sauteurer Testlauf“. Mit ihrer vielschich­tigen Wahrnehmun­g und Lernfähigk­eit erkundet sie die Ursachen für das fehlende Interesse am Tod des Tauchers Lennard Fischer, was zu aberwitzig­en Begegnunge­n mit der Bürokratie führt. Während den menschlich­en Ermittlern Lennards Schicksal egal ist, gräbt „Hubot“Roberta sich immer tiefer in seine Identität ein. Wie sie dabei, konfrontie­rt mit den Auswirkung­en menschlich­er Unzulängli­chkeit, zu verstehen sucht, wird zum erschrecke­nden, komischen und hochspanne­nden Spiegelbil­d eines Lebens, in dem Selbstopti­mierung und permanente Wunscherfü­llung alle Werte ersetzen.

Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten von Emma Braslavsky, Preis: 22 Euro, E-book: 19 Euro

Fazit: Die Maschine ist der Spiegel, in dem wir uns selbst sehen – ein kluger Blick auf eine bedrohlich greifbare

Zukunft.

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Emma Braslavsky schreibt und produziert seit 2010 die Hörcomicse­rie „Agent Zukunft“.
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