Der neue Mac Pro
Fast auf den Tag genau sechs Jahre haben Anwender mit besonders rechenintensiven Aufgaben auf einen neuen Mac Pro warten müssen. Im Sommer hatte Apple die Generalüberholung bereits vorgestellt, seit Mitte Dezember ist der „Extrem-mac“verfügbar.
Der Mac Pro begeistert mit fast uneingeschränkter Leistung – und kostet sehr, sehr viel Geld. ld. Wer ist die Zielgruppe für Apples pples neuen Extrem-mac? Wir liefern ern Antworten.
Wenn Sie diese Ausgabe der „Mac Life“in Händen halten, sind sie vermutlich schon längst wieder verklungen, die hämischen Kommentare und das spöttische Lachen über Apples Preisgestaltung. Ja, für den Mac Pro in Maximalausstattung kann man deutlich über 60.000 Euro bezahlen – ohne das neue Pro Display XDR, versteht sich. Dieses kostet weitere 6.500 Euro, der Standfuß, über den schon im Sommer gescherzt wurde, weitere 1.100 Euro. Insgesamt kann man also sogar die 70.000-Euro-marke knacken, wenn man es darauf anlegt. Aber wie gesagt: Wenn Sie diesen Text hier lesen, wird sich all die Aufregung schon längst wieder gelegt haben, sodass wir an dieser Stelle über das schreiben können, was wirklich zählt.
Perfekt – wenn man ihn wirklich braucht
Da wäre zum Beispiel die Frage, wer überhaupt zur Zielgruppe für dieses Gerät gehört. Wenn wir uns den Mac Pro in Topausstattung anschauen, dann richtet sich Apples Angebot sicherlich nahezu ausschließlich an Filmschaffende. Schon kurz nach der Vorstellung des Mac Pro im Sommer verriet uns ein Mitarbeiter einer Filmcrew, die unter anderem Marvel zuarbeitet, dass der Preis für sein Arbeitswerkzeug quasi egal wäre. Bei derartigen Produktionen ginge es schließlich um Millionen von Euro. Wenn man da mit dem Einsatz von ein paar zehntausend Euro ein oder zwei Tage Produktionszeit einsparen könne, würde sich der Mac Pro schnell bezahlt machen.
Dass dem so ist, zeigt Tech-youtuber Marques Brownlee in einem ersten Test. Sein fünfminütiges Video rendert sein aktuelles Macbook Pro in rund 20 Minuten. Der imac Pro schafft es in immerhin zwölf Minuten – der neue Mac Pro gar in vier.
Im Laufe einer Filmproduktion wird nicht nur der finale Film gerendert, sondern zigmal täglich einzelne Sequenzen – manche nur wenige Sekunden, andere mehrere Minuten lang. So wird schnell klar, dass sich ein Filmstudio entsprechender Größe mit zwei lachenden Augen dafür entscheiden wird, den neuen Mac Pro anzuschaffen – und sicherheitshalber noch zwei in Reserve in den Schrank zu stellen.
Entwickler profitieren
Wer Apps für iphone, ipad und Mac entwickelt, benötigt in der Regel nicht endlos viel Grafikpower – wohl aber Prozessorleistung. Zwar werden im Alltag von Programmierern nicht ständig Videos gerendert, dafür aber Code kompiliert – und auch dabei kann wertvolle Zeit gespart werden. Vielleicht nicht im Gegenwert von 70.000 Euro; je nach Umsatzstärke der jeweiligen App und in Abhängigkeit der Teamgröße aber ebenfalls schnell mehrere tausend Euro, sodass eine Investition in Apples Profimaschine lohnend sein kann.
Taugt der Mac Pro für den Privathaushalt?
Wenn Sie nicht zu den Kernzielgruppen, die Apple mit dem Mac Pro im Blick hat, gehören (denen also, die programmieren, Videos bearbeiten oder deren Arbeitsall
tag von sonstigen rechenintensiven Aufgaben dominiert wird), kann der Mac Pro trotzdem spannend für Sie sein.
Das Einstiegsmodell gibt es für 6.500 Euro, ein Zehntel des Maximalpreises. Dafür bekommen Sie bereits einen 8-Kern-intel-xeon-prozessor mit einer Taktfrequenz von 3,5 GHZ, 32 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie eine Radeon-pro-580x-grafikkarte mit 8 Gigabyte eigenem Videospeicher. Lediglich der Ssd-speicher ist mit 256 Gigabyte recht knapp bemessen.
Aber damit kommen wir auch schon zu den Pluspunkten, die der Mac Pro auch Privatanwendern bietet: Erstens können Sie diesen Mac aufrüsten und zweitens müssen Sie die entsprechenden Komponenten nicht bei Apple einkaufen. Natürlich: Längst nicht alle Erweiterungsmodule, die physikalisch in die verwendeten Standard-slots passen, harmonieren auch automatisch mit dem macos. Aber etwa Prozessoren, RAM, Speicher sowie Videokarten dürfen auf dem freien Markt besorgt und jederzeit ausgetauscht werden. Schon beim Vorvorgänger führte das dazu, dass viele dieser Geräte über einen extrem langen Zeitraum im Einsatz waren – und teilweise noch immer sind. Mit dem Mac Pro vereint Apple sozusagen das Beste aus der Mac- und der Pc-welt, nämlich das perfekte Zusammenspiel von Hard- und Software, mit der Um- und Aufrüstbarkeit eines Profirechners.
Trotzdem bleibt der Mac Pro eine stattliche Investitionen, die sich im Privathaushalt erst nach vielen Jahren rentieren wird. Was man indes nicht bepreisen kann: den Spaß, den man als Fan an und mit einem neuen Mac hat.
Apple hat mit dem Mac Pro einen Computer auf den Markt gebracht, der sich vor allem an professionelle Nutzer richtet, bei dem aber auch Privatanwender ins Schwärmen geraten dürfen.