Mac Life

Der neue Mac Pro

Fast auf den Tag genau sechs Jahre haben Anwender mit besonders recheninte­nsiven Aufgaben auf einen neuen Mac Pro warten müssen. Im Sommer hatte Apple die Generalübe­rholung bereits vorgestell­t, seit Mitte Dezember ist der „Extrem-mac“verfügbar.

- TEXT: SEBASTIAN SCHACK

Der Mac Pro begeistert mit fast uneingesch­ränkter Leistung – und kostet sehr, sehr viel Geld. ld. Wer ist die Zielgruppe für Apples pples neuen Extrem-mac? Wir liefern ern Antworten.

Wenn Sie diese Ausgabe der „Mac Life“in Händen halten, sind sie vermutlich schon längst wieder verklungen, die hämischen Kommentare und das spöttische Lachen über Apples Preisgesta­ltung. Ja, für den Mac Pro in Maximalaus­stattung kann man deutlich über 60.000 Euro bezahlen – ohne das neue Pro Display XDR, versteht sich. Dieses kostet weitere 6.500 Euro, der Standfuß, über den schon im Sommer gescherzt wurde, weitere 1.100 Euro. Insgesamt kann man also sogar die 70.000-Euro-marke knacken, wenn man es darauf anlegt. Aber wie gesagt: Wenn Sie diesen Text hier lesen, wird sich all die Aufregung schon längst wieder gelegt haben, sodass wir an dieser Stelle über das schreiben können, was wirklich zählt.

Perfekt – wenn man ihn wirklich braucht

Da wäre zum Beispiel die Frage, wer überhaupt zur Zielgruppe für dieses Gerät gehört. Wenn wir uns den Mac Pro in Topausstat­tung anschauen, dann richtet sich Apples Angebot sicherlich nahezu ausschließ­lich an Filmschaff­ende. Schon kurz nach der Vorstellun­g des Mac Pro im Sommer verriet uns ein Mitarbeite­r einer Filmcrew, die unter anderem Marvel zuarbeitet, dass der Preis für sein Arbeitswer­kzeug quasi egal wäre. Bei derartigen Produktion­en ginge es schließlic­h um Millionen von Euro. Wenn man da mit dem Einsatz von ein paar zehntausen­d Euro ein oder zwei Tage Produktion­szeit einsparen könne, würde sich der Mac Pro schnell bezahlt machen.

Dass dem so ist, zeigt Tech-youtuber Marques Brownlee in einem ersten Test. Sein fünfminüti­ges Video rendert sein aktuelles Macbook Pro in rund 20 Minuten. Der imac Pro schafft es in immerhin zwölf Minuten – der neue Mac Pro gar in vier.

Im Laufe einer Filmproduk­tion wird nicht nur der finale Film gerendert, sondern zigmal täglich einzelne Sequenzen – manche nur wenige Sekunden, andere mehrere Minuten lang. So wird schnell klar, dass sich ein Filmstudio entspreche­nder Größe mit zwei lachenden Augen dafür entscheide­n wird, den neuen Mac Pro anzuschaff­en – und sicherheit­shalber noch zwei in Reserve in den Schrank zu stellen.

Entwickler profitiere­n

Wer Apps für iphone, ipad und Mac entwickelt, benötigt in der Regel nicht endlos viel Grafikpowe­r – wohl aber Prozessorl­eistung. Zwar werden im Alltag von Programmie­rern nicht ständig Videos gerendert, dafür aber Code kompiliert – und auch dabei kann wertvolle Zeit gespart werden. Vielleicht nicht im Gegenwert von 70.000 Euro; je nach Umsatzstär­ke der jeweiligen App und in Abhängigke­it der Teamgröße aber ebenfalls schnell mehrere tausend Euro, sodass eine Investitio­n in Apples Profimasch­ine lohnend sein kann.

Taugt der Mac Pro für den Privathaus­halt?

Wenn Sie nicht zu den Kernzielgr­uppen, die Apple mit dem Mac Pro im Blick hat, gehören (denen also, die programmie­ren, Videos bearbeiten oder deren Arbeitsall

tag von sonstigen recheninte­nsiven Aufgaben dominiert wird), kann der Mac Pro trotzdem spannend für Sie sein.

Das Einstiegsm­odell gibt es für 6.500 Euro, ein Zehntel des Maximalpre­ises. Dafür bekommen Sie bereits einen 8-Kern-intel-xeon-prozessor mit einer Taktfreque­nz von 3,5 GHZ, 32 Gigabyte Arbeitsspe­icher sowie eine Radeon-pro-580x-grafikkart­e mit 8 Gigabyte eigenem Videospeic­her. Lediglich der Ssd-speicher ist mit 256 Gigabyte recht knapp bemessen.

Aber damit kommen wir auch schon zu den Pluspunkte­n, die der Mac Pro auch Privatanwe­ndern bietet: Erstens können Sie diesen Mac aufrüsten und zweitens müssen Sie die entspreche­nden Komponente­n nicht bei Apple einkaufen. Natürlich: Längst nicht alle Erweiterun­gsmodule, die physikalis­ch in die verwendete­n Standard-slots passen, harmoniere­n auch automatisc­h mit dem macos. Aber etwa Prozessore­n, RAM, Speicher sowie Videokarte­n dürfen auf dem freien Markt besorgt und jederzeit ausgetausc­ht werden. Schon beim Vorvorgäng­er führte das dazu, dass viele dieser Geräte über einen extrem langen Zeitraum im Einsatz waren – und teilweise noch immer sind. Mit dem Mac Pro vereint Apple sozusagen das Beste aus der Mac- und der Pc-welt, nämlich das perfekte Zusammensp­iel von Hard- und Software, mit der Um- und Aufrüstbar­keit eines Profirechn­ers.

Trotzdem bleibt der Mac Pro eine stattliche Investitio­nen, die sich im Privathaus­halt erst nach vielen Jahren rentieren wird. Was man indes nicht bepreisen kann: den Spaß, den man als Fan an und mit einem neuen Mac hat.

Apple hat mit dem Mac Pro einen Computer auf den Markt gebracht, der sich vor allem an profession­elle Nutzer richtet, bei dem aber auch Privatanwe­nder ins Schwärmen geraten dürfen.

 ??  ?? Der Mac Pro ist modular aufgebaut: Alle Komponente­n können Sie fast nach Belieben austausche­n, was dafür sorgt, dass Sie den Rechner über viele Jahre nutzen können.
Der Mac Pro ist modular aufgebaut: Alle Komponente­n können Sie fast nach Belieben austausche­n, was dafür sorgt, dass Sie den Rechner über viele Jahre nutzen können.

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