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Gopro Hero8 Black

Gopro hat einmal mehr an seinem Action-cam-bestseller geschraubt und verspricht mit der Hero8 teils „radikale Verbesseru­ngen“. Im Praxistest fielen tatsächlic­h viele positive Details auf – allerdings zeigten sich auch überrasche­nde Schwächen.

- TEXT: UDO LEWALTER

Die aktuelle Generation des Action-cam-bestseller­s im Test

Das Design der Gopro Hero8 Black wirkt auf den ersten Blick vertraut; bei genauerem Hinschauen fallen jedoch Unterschie­de zu den Vorgängerm­odellen Hero5 bis 7 auf: So lässt sich der Frontdecke­l des Objektivs nicht mehr abschraube­n, um ihn etwa nach einer Bruchlandu­ng für vergleichs­weise günstige 25 Euro mit einem neuen zu ersetzen. Die Hero8 müssen Sie bei einem Schaden einschicke­n.

Ebenfalls verändert: Der Hersteller verstaut das Batteriefa­ch, den Micro-sd-kartenslot sowie die Usb-c-buchse nun hinter einer gemeinsame­n Abdeckklap­pe – bei den älteren Modellen sind es zwei Deckel. Doch etwas fehlt darunter: Gopro hat die Micro-hdmi-buchse wegrationa­lisiert.

Die Hero8 ist minimal höher und breiter sowie 10 Gramm schwerer als ihr direkter Vorgänger – in der Praxis ist das nicht bemerkbar oder gar störend. Ganz im Gegenteil: Der Hersteller hat den zusätzlich­en Platz sinnvoll genutzt und an der Unterseite zwei ausklappba­re Befestigun­gsösen angebracht, die als Verbindung­sglieder dienen. Sie benötigen also kein zusätzlich­es Gehäuse, um die Kamera an Standhalte­rungen zu schrauben.

Größere Optionsvie­lfalt

Videos mit einer Auflösung von bis zu 4K und Bildraten von bis zu 240 Bildern pro Sekunde (fps), zwei Weitwinkel­optionen, 12-Megapixel-fotos, Zeitlupe, Serienaufn­ahmen, Zeitraffer: Das alles konnte schon der Vorgänger. Das 8er-modell leistet jedoch noch ein bisschen mehr: Die HDR-AUFnahme hat man beispielsw­eise verbessert. Und es lassen sich Kombinatio­nen einstellen, die die Hero7 nicht drauf hatte: So schalten Sie auf Wunsch die Bildstabil­isierung auch bei 1080p-videos mit 240 fps zu.

Apropos Stabilisie­rung: Gopros sogenannte Hypersmoot­h-technik arbeitet nun noch besser: Videos sind deutlich ruhiger. Vor allem dank der neuen zuschaltba­ren Boost-option (arbeitet bis 4K bei 30 fps) wirken Aufnahmen fast wie unter Zuhilfenah­me eines Gimbals gemacht.

Erfreulich­es auch bei der digitalen Objektivwa­hl: Neben Superweitw­inkel- (16 Millimeter), Weitwinkel- (16 bis 34 Millimeter) und Linearmodu­s (19 bis 39 Millimeter) gibt es die neue

Eng-option (27 Millimeter), die wie der Linearmodu­s ein Sichtfeld ohne Fischaugen­effekt einfängt.

Video- und Fotoqualit­ät

Gopro hat technisch im Vergleich zum Vorgänger also einiges aufgewerte­t – und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Farben in Videos und Fotos wirken deutlich satter und es kommen mehr Details zum Vorschein. Kein Wunder: Bei 2,7K- und 4K-aufnahmen lassen sich Bitraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde einstellen (Hero7: 78 Mbit/s). Die simple Formel: Mehr Daten münden in einer höheren Qualität.

Der im Vergleich zum Vorgänger insgesamt verbessert­e Gesamteind­ruck gilt übrigens nur bei guten Lichtverhä­ltnissen. Schon bei Dämmerung lässt die Qualität auch bei der Hero8 deutlich nach. Die Stabilisie­rung arbeitet dann nicht mehr so sicher und Bildrausch­en setzt ein.

Dem Neuling geht beim Filmen zudem schneller die Puste aus: Nach nur 49 Minuten war im Testlauf bei 4K-aufnahmen mit 60 fps Schluss – die Hero7 schaffte noch 61 Minuten. Weitaus ärgerliche­r: Aufgrund von Hitzeprobl­emen schaltete sich die Hero8 im Testlauf nach vierzigmin­ütiger Aufnahmeze­it in 4K bei 60 fps selbsttäti­g ab – der Vorgänger hatte das Problem nicht.

In diesem Zusammenha­ng ein Hinweis: Vorhandene Akkus der Hero7 lassen sich mit der neuen Action-cam zwar generell nutzen, allerdings sind dann einige neue Funktionen nicht verfügbar – etwa bei der Stabilisie­rung. Die funktionie­ren nur mit dem beiliegend­en neuen Akku.

Fazit

Zahlreiche Detailverb­esserungen machen die Hero8 zum bislang technisch besten Gopro-modell. Wer die Hero7 bereits besitzt, muss jedoch nicht umsteigen: Der Mehrwert ist nicht hoch genug. Und Gopro-neueinstei­ger sollten sich überlegen, ob es tatsächlic­h das 8er-modell sein muss. Der Vorgänger punktet mit einem deutlich besseren Preis-leistungs-verhältnis: Die Hero7 ist derzeit teilweise für 110 Euro weniger zu haben.

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Die Ösen an der Gehäuseunt­erseite verbinden die Gopro mit handelsübl­ichen Kamerahalt­erungen.

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