Wie smart sind Smart-tvs?
Wir müssen Sie direkt zum Einstieg enttäuschen: Auf absehbare Zeit sind keine großen Sprünge zu erwarten. Aber es wird langsam besser. Und außerdem gibt es Abhilfe in Form von Fire-tv-stick, Apple TV und Co.
Alles, was Sie über die TVRevolution wissen müssen.
Es ist noch gar nicht so lange her: Irgendwann nach der Standardwerdung von Hd-tv-geräten und vor dem Versuch der Industrie, uns 3D-fernseher schmackhaft machen zu wollen, priesen dieselben Hersteller Smart-tvs als „das kommende große Ding“an. Und spannend war die Idee tatsächlich: Apps auf dem Fernseher, die Möglichkeit, mit Inhalten auf dem großen Schirm zu interagieren – das alles klang großartig. Die Euphorie wich aber umgehend, sobald man einmal vor so einem Gerät saß. Jeder Hersteller kocht bis heute sein eigenes Süppchen, alles sieht überall weitreichend anders aus, fast alles lässt sich schlecht bedienen. Unterschiede gibt es nur darin, wie schlecht die Nutzeroberfläche ist und wie wenig man sich bei Apple oder Google, dessen Android-system oft als Basis für Smart-tvs genutzt wird, abgeschaut hat.
Mindestens in der Anfangszeit angeblich intelligenter Fernseher waren diese zu allem Überfluss auch noch mit viel zu schmächtigen Prozessoren ausgestattet, sodass sich die Nutzung meist zäh und langsam anfühlte.
Mit einem Blick auf den heutigen Tv-gerätemarkt können wir Ihnen nicht versprechen, dass sich die Situation in absehbarer Zeit ändern wird. Allerdings gibt es industrieweit scheinbar ein Streben nach einer besseren zweiten Generation von
Smart-tv-geräten. Dennoch wird es mindestens in der unmittelbaren Zukunft die besser Wahl sein, auf eines der drei Geräte, die wir Ihnen auf den nächsten Seiten vorstellen, zurückzugreifen.
Auf den Schirm!
Im Januar 2019 kündigte Samsung an, alle Smart-tvs der 2018er-reihe und kommender Generationen mit Softwareupdates zu versorgen, die Apples Medien-apps sowie die Unterstützung von Airplay 2 integrieren würden – ein denkwürdiger Schritt vor allem für Apple, ist der iphone-hersteller doch sonst nicht gerade für seine Kooperationsfreude bekannt. Praktisch zeitgleich folgten identische Zusammenarbeiten mit LG, Sony und dem in Deutschland weniger bekannten Hersteller Vizio. Für einige Modelle beinhalten diese Deals sogar die Integration von Homekit – wenn auch nur für das Ein- und Ausschalten der Geräte.
Was nach einem kleinen, längst überfälligen Schritt aussieht, ist für Apple ein gewaltiger Sprung. Apple investiert derzeit auch mit dem Start von Apple TV+ mehr denn je in Inhalte und ist somit bereit, diese nicht nur auf Apple-geräten verfügbar zu machen. Gleichzeitig muss Apple auf Smart-tvs verfügbar sein, um überhaupt in echte Konkurrenz zu Netflix und Amazon Prime treten zu können – ganz unabhängig
Apple-tv-set-top-box läuft, bietet die Möglichkeit, andere Streamingdienste zu integrieren. Während Amazon mit „Prime“bereits an Bord ist, sträubt sich Netflix als größter Player am Markt naturgemäß. Besonders in den USA sind aber bereits mehrere PAY-TV-ANbieter wie HBO auf den Zug aufgesprungen. In Deutschland sind vor allem erste Angebote öffentlich-rechtlicher Sender dabei.
Ein Schritt, der nicht nur die Nutzung komfortabler macht. sondern auch ein Marketing-trick: Wer Filme und Serien anderer
Anbieter aus der Apple-tv-app aufruft, den kann Apple auch viel einfacher (und öfter) daran erinnern, dass es auch noch Apple TV+ als Ergänzung gibt.
Werden TVS wirklich schlau?
Die Käufer werden anspruchsvoller, die integrierten Dienste vielfältiger. Kein Wunder also, dass viele Tv-hersteller den Schritt zu echter Künstlicher Intelligenz – oder zumindest dem, was in der Hinsicht heute möglich ist – gehen wollen. LGS Thinq-fernseher etwa kann den Google Assistant integrieren, stellt also nur noch ein Mikrofon zur Verfügung und lädt die gewünschte Intelligenz nach – nicht nur, um Fragen zu beantworten oder das Smarthome zu steuern, sondern auch, um das Navigieren durch die nach wie vor erstaunlich komplizierte Menüstruktur auch aktueller Tv-geräte zu umgehen. Darauf, dass Apples Sprachassistent Siri gleich mit den Weg auf SmartTVS findet, warten wir allerdings vermutlich vergeblich.
Offener ist die Frage, wie zufrieden Apple mit der eigenen Software auf den Geräten anderer Hersteller ist – und ob nicht eine logische Konsequenz das seit Jahren herbei orakelte Apple-fernsehgerät sein könnte.