Das ipad in der Mittelstufe
Bildung ist für Apple ein wichtiges Thema. Für das ipad warten im App Store eine Vielzahl von Hausaufgabenhilfen, Vokabeltrainern und Lernprogrammen. Wir zeigen Ihnen, welche davon sich für die Nutzung in der Mittelstufe anempfehlen.
Diese Apps und Tools erleichtern Schülern und Eltern den Alltag in der Sekundarstufe I
Die täglichen Anforderungen geraten in der Mittelstufe beziehungsweise der Sekundarstufe I der Schulen nicht nur größer, sondern auch umfangreicher. Vorbei sind die Zeiten der Grundschule, in denen die Kinder vor allem das Lernen lernen durften. Unter Umständen wartet es am Ende der Mittelstufe auch schon eine erste Abschlussprüfung auf Ihr Kind.
Deshalb dient sich das ipad in dieser schulischen Phase nicht nur als Werkzeug zum Lernen, sondern auch zum Organisieren des Schulalltags an. Manches gelingt direkt mit Apples eigenen Anwendungen, in anderen Fällen ist der Blick in den App Store hilfreich.
Bordmittel
Ein wichtiges Thema für die Organisation des Schulalltags stellt der Stundenplan dar. Diesen können Sie zum Beispiel als eigenen Kalender in Apples vorinstallierter gleichnamiger App einrichten. Dabei bieten sich zwei Herangehensweisen an. Sie können die App einerseits ausschließlich als Stundenplan einrichten. Dabei empfiehlt es sich, für jedes Fach einen eigenen Kalender anzulegen. Dadurch erhält jedes Schulfach eine eigene Farbe; das sorgt für einen schnelleren Überblick. Andererseits können Sie aber für den gesamten Stundenplan einen einzigen Kalender einrichten. Dabei könnten Sie die Freizeitaktivitäten des Kindes ebenfalls als eigene Kalender hinzufügen. Das sorgt für eine optische Trennung zwischen Schule und beispielsweise Fußballtraining oder Klavierstunden.
Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, der Vorteil der Standard-kalender-app ist vor allem der problemlose Datenaustausch zwischen mehreren Apple-geräten – und die Im- und Exportmöglichkeit als *.cal-datei etwa zum Google-kalender, falls Ihr Nachwuchs ein Android-smartphone nutzt. Außerdem können Sie so die Kalender Ihres Kindes abonnieren und immer dabei haben; das hilft bei der alltäglichen Familienplanung.
Apps für den Schulalltag
Im App Store findet sich mit Stundenplan Deluxe aber auch eine dedizierte Alternative für die Verwaltung von Stundenplänen. Bei deren Einrichtung können Sie verschiedenen Fächern einzelne Farben zuordnen. Besonders praktisch ist aber die Verknüpfung der Fächer mit Aufgaben. Dadurch kann Ihr Kind innerhalb der App die eigenen Hausaufgaben verwalten. In den Einstellungen können Sie die Wochenenden hinzuschalten und die App somit als Wochenplaner nutzen. Mit dem kostenpflichtigen Upgrade für gerade einmal 2 Euro schalten Sie weitere Funktionen frei. Nur in dieser Premiumversion stehen der Export des Stundenplans, Benachrichtigungen und Erinnerungen zur Verfügung.
Die Organisation von Hausaufgaben können Sie aber auch mit eigenständigen To-do-apps übernehmen. Auch dafür liefert Apple mit der für ipados neugestalteten Erinnerungen-app eine vorinstallierte Option. Die icloud-anbindung ermöglicht etwa das Teilen der Hausaufgabenverwaltung, sodass Sie als Eltern einen Einblick
in die Aktivitäten Ihres Kindes bekommen – auch vom Mac aus.
Daneben gibt es aber weitere Alternativen im App Store. Mit Pocket School verwaltet Ihr Kind nicht nur die eigenen Hausaufgaben, sondern auch den Stundenplan, die Schulnoten sowie Klassenarbeiten. Seine Hausaufgaben fügt ihr Kind selbstständig in der App hinzu. Dabei muss es jede Aufgabe dem passenden Schulfach zuordnen.
In der Hausaufgabenansicht können Sie die einzelnen Aufgaben nach Terminen, Schulfächern und Prioritäten ordnen. Besonders schön ist die Aufteilung in der Übersicht: Hier unterscheidet die App zwischen dringenden später fälligen Aufgaben. Benachrichtigungen gibt es allerdings nur, wenn Sie für die App ein kostenfreies Nutzerkonto einrichten.
Anders als bei allgemeinen To-do-apps wie Apples Erinnerungen oder Todoist bietet Pocket School aber keine Möglichkeit zum Teilen seiner Daten. Damit fehlt Eltern eine Kontrollfunktion. Wer diese nicht benötigt, findet mit Pocket School aber einen umfassenden und praktischen Schulbegleiter.
Apps zum Lernen
Das ipad eignet sich nicht nur zur Organisation des Schulalltags, sondern auch als Lernhilfe. Das Tablet ist vor allem für das Erlernen und Üben von Sprache eine nützliche Hilfe.
Eine kostengünstigste und verspielte App ist Duolingo. Hier können Sie für Ihr Kind ein tägliches Zeitziel zum Vokabellernen setzen. Einzelne Übungen umfassen dabei fünf bis 20 Minuten. Die optische Aufmachung ist mit bunten Comicgrafiken und -tierchen kindgerecht gestaltet.
Allerdings sollten Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt mit der App üben lassen: Der Sprachtrainer ist mit störender Werbung durchsetzt, die zwischen einzelnen Übungen auf andere Spiele und Apps verlinkt. Darüber hinaus setzt die Anwendung auf Belohnungsprinzipien aus Videospielen: Auch bei Duolingo gibt es etwa Erfolgslevel und In-app-währungen, die Sie für echtes Geld kaufen dürfen. Diese Systeme mögen zwar ein motivierender Faktor beim Vokabeltraining sein, allerdings sollten Sie stets aufpassen, wie sich Ihr Kind durch diese Kaufsysteme bewegt – sonst gibt es auf der nächsten Kreditkartenabrechnung böse Überraschungen.
Anders sieht es bei dem recht bekannten Sprachtrainer Babbel aus. Hier können Sie zwar auch Geld ausgeben, allerdings nur für die Monatsabos der vielfältig verfügbaren Sprachkurse. Die App richtet sich in ihrer Gestaltung nicht speziell an Kinder, überzeugt aber mit einer guten Sprachvermittlung. Besonders die Sprachausgabe hilft beim Nachsprechen von Vokabeln und ganzen Sätzen. Pro Lektion geht es um Themenfelder wie Körper und Technik. Innerhalb einer Lektion lernt Ihr Kind zunächst einzelne Vokabeln. Diese wendet es daraufhin in verschiedenen Übungen an. Dabei geht es um die korrekte Aussprache, die passende Übersetzung und auch um die richtige Schreibweise. Durch die verschiedenen Aufgabenstellungen kommt keine Langeweile auf.
Wer es hingegen traditionell mag, kann auch auf altbewährte Lernmethoden zurückgreifen. Die analoge Karteikarte hat auf dem ipad ein digitales Zuhause gefunden. Dabei geht es mit Apps wie Flashcards Deluxe und Quizlet nicht nur um Vokabeln, sondern auch um das Lernen selbstgewählter Themen.
Flashcards Deluxe überzeugt vor allem durch das offene System hinter der App. Die Gestaltung mag zwar ein bisschen altbacken wirken, dafür können
Sie auf einfachem Wege eigene Karteikarten erstellen oder die von anderen nutzen. Mit der Upload-funktion stellen Sie Ihre eigenen Kreationen einer aktiven Community zur Verfügung. Die Karteikarten selbst beinhalten nicht nur simple Textdarstellungen. Auf ihnen können Sie auch weitere Medien wie Bilder, Videos oder Sprachausgabe einbauen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind enorm und decken viele verschiedene Lernbedürfnisse ab.
Wer es hingegen optisch ansprechend und herausfordernd mag, greift zu Quizlet. Auch hier geht es um Wissensvermittlung per Karteikarten, allerdings ist die App in vielen Punkten aufwendiger und detailreicher gestaltet. Sie können zwischen Lernsets und Kursen auswählen und sich mit anderen Nutzern verbinden.
Zu jedem Karteikartenset gibt es gleich mehrere Lernmodi, die auf unterschiedlichen Arten Wissen vermitteln wollen. Im klassischen Quizmodus erhalten Sie wie bei Jeopardy zunächst die Antwort und müssen dann die passende Frage dazu auswählen. Die Karteikarten-darstellung liefert hingegen erst die Frage, und Ihr Kind muss dann selbst auf die Antwort kommen. Im Antwortmodus gibt es nur die Frage und Ihr Kind muss selbst die korrekte Antwort eintippen. Das Zuordnen liefert gleich mehrere Fragen und Antworten, die Ihr Kind dann korrekt zusammenbringen muss. Einen Testmodus gibt es ebenfalls: Es fragt das spielerisch erarbeitete Wissen ab und bewertet es. Somit finden unterschiedliche Lerntypen ihre passende Herangehensweise. Kostenpflichtige In-app-abos erlauben zudem größere Gestaltungsmöglichkeiten für eigene Lernsets und deaktivieren die Werbung.
Lernen mit Medien
Mit dem ipad zu lernen sollte jedoch mehr bedeuten, als nur
Duolingo hilft zwar beim Vokabellernen, wegen der In-appKäufe sollten Sie aber Ihr Kind nicht unbeobachtet damit üben lassen.
den Schulalltag zu organisieren oder Vokabeln zu büffeln. Das multimediale Lernen macht Kindern nicht nur Spaß, sondern schult gleichzeitig auch den Umgang mit diesen Medien – wenn Sie Ihr Kind fördern möchten, dann sollten Sie es schließlich dort tun, wo das Kind gern die eigene Freizeit verbringt.
Youtube ist dafür ein gutes Beispiel. Hier finden sich nicht nur Musikvideos und Influencer, sondern auch ganze Kanäle, die Wissen unterhaltsam vermitteln möchten. Zum Beispiel bei der Youtuberin Mai Thi Nguyen-kim, die mit ihrem naturwissenschaftlichen Youtube-kanal namens „Mailab“ihre Leidenschaft für Chemie anschaulich vermittelt.
Im Kanal „Dorfuchs“präsentiert hingegen Johann Beurich spaßige Videos zum Thema Mathematik. Hier geht es zum Beispiel um Merkhilfen bei der Division und Rechenhilfen für die Lösung von quadratischen Gleichungen. Rap-songs rund um die Mathematik runden das Angebot ab.
Wer auch unterwegs gern neue Dinge lernt, sollte sich in Apples Podcast-app „umhören“. Hier finden Sie neben Unterhaltungsformaten auch viele Podcasts in der Kategorie Bildung. Die BBC veröffentlicht zum Beispiel jeden Donnerstag eine Ausgabe von „6 Minute English“. Das Kurzformat besteht aus einer kurzen Diskussion, die dabei gezielt thematisch passende Vokabeln vermittelt.
Podcasts eignen sich allgemein hervorragend zur Sprachvermittlung, da das Medium zumeist komplett aus dem gesprochenen Wort besteht. Das „Radiomikro – Wissen für Kinder“vom Bayerischen Rundfunk besteht aus Reportagen, die Kindern komplexe Themen näherbringen sollen. Zum Beispiel versucht eine Episode zu erklären, warum es überhaupt Kriege gibt. In den Interviews kommen auch Kinder zu Wort.
Weniger unterhaltsam, aber ein wichtiger Bestandteil im Bereich der Online-bildungsmedien, ist Wikipedia. Beim weltumspannenden Onlinelexikon können Nutzerinnen und Nutzer aktiv mitschreiben. Das macht Wikipedia zwar prinzipiell anfällig für Falschinformationen (die eine aktive Community aber meist schnell berichtigt), gleichzeitig aber zu einem enormen Wissensschatz – auch für scheinbar skurrile Themen. Für das ipad gibt es eine kostenfreie Wikipedia-app. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind bei den Hausaufgaben nicht einfach Inhalte kopiert, sondern sich diese selbst erarbeitet.
Generell ist es wichtig, dass Sie Youtube, Podcasts und auch Wikipedia zusammen mit Ihrem Kind nutzen – ein kritischer und konstruktiver Umgang mit diesen Plattformen, Medien und Kanälen ist vonnöten. Machen Sie sich gemeinsam mit den einzelnen Formaten vertraut und beurteilen Sie die Qualität der Kanäle. Denn auch wenn Ihr Kind dabei inhaltlich vielleicht nichts lernt, so übt es doch im aktiven Umgang eine kritische Mediennutzung.