Iphone-generation 2020
Das Warten hat ein Ende: Das iphone 12 und das iphone 12 Pro sind endlich da! Wir hatten die Gelegenheit, Apples neue Smartphones bereits vorab zu testen – und haben das ausgiebig getan.
Auf 8 Seiten: iphone 12 und iphone 12 Pro im ausführlichen Test. Wie unterscheiden sie sich? Wie gut sind die Kameras? Und für wen lohnt sich der Umstieg?
In diesem Jahr, in dem so Vieles so anders läuft, mussten sich iphone-enthusiasten gut einen Monat länger als gewohnt gedulden, bis Apple die neuen iphone-modelle präsentierte. Dafür zauberte Tim Cook mit seinem Team aber auch gleich vier Varianten aus dem Hut: das iphone 12, das iphone 12 mini, das iphone 12 Pro und das iphone 12 Pro Max.
Das Warten hat sich allerdings gelohnt, denn was Apple da präsentierte, das war kein kleines Update: Ein neuer Prozessor mit noch nie dagewesener Leistung, Oled-bildschirme für alle iphones, ein neues Gehäusedesign, robusteres Glas, verbesserte Kameras, die Rückkehr der Magsafe-technologie, 5G-mobilfunk und beim Pro-gerät gar ein zusätzlicher LIDAr-sensor für bessere Fotografien und eine höhere Leistung bei Augmented-reality-anwendungen.
Hallo, alter Bekannter!
Als Apple im September 2012 das iphone 5 vorstellte, bezeichnete nicht nur der Marketing-chef Phil Schiller das Design als „perfekt“. Auch zahlreiche Journalisten und – das ist vielleicht noch wichtiger – Käufer stimmten ihm zu. Vorn eine flache Glas-, hinten eine ebene Aluminiumplatte, rundherum ein nicht gewölbtes Metallband, das alles zusammenhält und klare Kanten bietet. Nur die „Ecken“des Geräts waren gebogen.
Das ab 2014 verwendete Design mit abgerundeten Kanten führte dazu, dass alle iphone-modelle bis zum iphone 11 und iphone 11 Pro sich weniger griffig anfühlten. Bei Weitem nicht so, dass Nutzern die Telefone ständig aus der Hand geglitten wären – sonst hätte Apple auch schneller wieder einen anderen Weg eingeschlagen. Aber eben doch anders. Fast möchte man sagen: „falsch“.
Nicht nur in der Mac-life-redaktion wuchs somit die Vorfreude, als Apple 2018 ein ipad Pro de facto im Gehäusedesign eben dieses so beliebten iphone 5 präsentierte. Und nicht nur wir hatten die Rückkehr dieser Gestaltung für die neuen iphone-modelle bereits für 2019 fest eingeplant. Nun hat es ein Jahr länger gedauert.
Wenn man ein iphone 5, iphone 5s oder auch das erste iphone SE besessen hat, dann fühlt man sich bei den neuen 12er-modellen gleich heimisch. Ja, sie sind größer als die vorgenannten iphones, aber sie fühlen sich „richtig“an. Neu im Vergleich zum 2012er-iphone ist, dass nun auch die Rückseite aus Glas besteht. Das sieht super aus, wenn man das iphone 12 frisch aus der Packung nimmt. Es ist jedoch schon fast sagenhaft, wie die Fläche Fingerabdrücke nahezu magisch anzieht. Den meisten
Menschen wird es egal sein, weil sie ihr Gerät ohnehin in einer Hülle verstecken. Erwähnenswert ist es dennoch. Beim iphone 12 Pro mit seiner mattierten Rückseite ist dieser Effekt hingegen praktisch überhaupt nicht zu beobachten.
Bei den Gehäuserahmen verhält es sich dafür genau umgekehrt: Der Edelstahlrahmen des iphone 12 Pro ist schon nach wenigen Minuten übersäht mit Fingerabdrücken (ganz so, wie man es auch schon vom iphone 11 Pro und dessen Vorgängern kennt), während der Alurahmen des iphone 12 sich deutlich resistenter zeigt.
Ein winziges Detail zu den iphone-12-gehäuserahmen: Auf ihnen befindet sich nun das CEund auch das „Mülltonnen“-symbol, die bislang auf der Rückseite der Geräte prangten und diese ein gutes Stück weit „entstellten“. Aber auch hier gilt: Die meisten Menschen tragen ihr iphone in einer Schutzhülle herum, sodass es ihnen eigentlich egal sein könnte, wo sich die Standard-logos befinden. Für all jene, die ihr iphone ohne Hülle verwenden, scheint die seitliche Platzierung der Logos auf den Rahmen die elegantere Wahl zu sein.
Im Vergleich mit den direkten Vorgängern, dem iphone 11 und dem iphone 11 Pro, führt das neue Design dazu, dass sich iphone12-Modelle zwar deutlich dünner, dafür aber merklich breiter anfühlen. Der Schein trügt allerdings zumindest bei den Nicht-pro-geräten eindeutig: Das iphone 12 ist jeweils rund vier Millimeter in Höhe und Breite kleiner als das iphone 11, außerdem fast einen Millimeter flacher und etwa 30 Gramm leichter. Das iphone 12 Pro hingegen ist tatsächlich etwas gewachsen – allerdings so minimal, dass man es nur im unmittelbaren Vergleich merkt: knapp drei Millimeter in der Höhe, 0,1 Millimeter in der Breite sowie 0,7 Millimeter in der Tiefe bei praktisch gleichem Gewicht.
Oled-displays für alle!
Die größte Neuerung in Sachen Displays ist, dass Apple nun das gesamte Portfolio neuer iphones mit einem Oled-bildschirm ausstattet. Noch im vergangenen Jahr war dies den Pro-modellen vorbehalten; das iphone 11 musst mit einem Lc-display auskommen. Das klingt weit negativer, als es ist: Apple liefert seine Smartphones seit jeher mit überragend guten LCDS aus. So gut, dass der Unterschied in der Bildqualität zwischen iphone 11 und iphone 11 Pro vielen Menschen überhaupt nicht auffallen könnte.
Der Einsatz von OLED-BILDschirmen, die Apple „Super Retina XDR Display“getauft hat, hat es ermöglicht, das iphone 12 deutlich leichter und kleiner als noch das iphone 11 oder dessen Vorgänger, das iphone XR, zu fertigen. Die Displays von iphone 11 und iphone 12 sind dabei von identischer Größe und messen 6,1 Zoll (das sind 15,5 Zentimeter) in der Diagonalen. Das Display des iphone 12 Pro ist im Vergleich zum iphone 11 Pro etwas größer. Es misst nun ebenfalls 6,1 Zoll in der Diagonalen, wo das iphone 11 Pro noch mit 5,8 Zoll (das sind 14,7 Zentimeter) auskommen musste.
Bei der Gelegenheit hat Apple auch gleich die Auflösung erhöht: Der Bildschirm des iphone 11 hat 1.792 mal 828 Pixel bei 326 ppi (Pixel per Inch, also Pixel pro Zoll) zu bieten, das iphone 11 Pro 2.436 mal 1.125 Pixel bei 458 ppi. In der 12er-generation verfügen sowohl das „normale“iphone wie auch
Nach zwei Jahren mit eher kleinen Evolutionsschritten ist Apple mit der 12er-generation tatsächlich wieder einmal ein ansehnlicher Technologie-sprung gelungen.
das Pro-modell über einen Bildschirm mit 2.532 mal 1.170 Pixel bei 460 ppi.
Einen winzigen Unterschied zwischen den Bildschirmen von iphone 12 und iphone 12 Pro gibt es dann doch: Während Apple die höchste Helligkeit beider Modelle mit 1.200 Nits angibt, ist die „maximale typische Helligkeit“des iphone 12 mit 625 Nits etwas niedriger als die des iphone 12 Pro mit 800 Nits. Letzteres ist der gleiche Wert, den auch schon das iphone 11 Pro aufwies. In der Praxis ist dieser Unterschied aber minimal beziehungsweise nur in sehr vereinzelten Situationen sichtbar. Im herbstlich-grauen Kiel mussten wir beide Modelle unter eine Tageslichtlampe halten, um einen Unterschied zu erkennen. Und selbst dann war das Display des iphone 12 nicht schlecht ablesbar – nur halt etwas schlechter als das des iphone 12 Pro.
Anlass zu berechtigter Diskussion gibt allerdings Apples Entscheidung, dem Display keine höhere Bildwiederholfrequenz zu spendieren. Seit dem allerersten iphone von 2007 stecken wir hier bei 60 Hertz fest, während zahlreiche Android-smartphones inzwischen 90 oder gar 120 Hertz zu bieten haben. Die Vorteile dieser höheren Werte hat Apple selbst auch längst erkannt, liefert das ipad Pro mit entsprechenden Displays aus und nennt die Technologie „Promotion“. Der Vorteil eines solchen „schnelleren“Bildschirms macht sich vor allem beim Bedienen des Geräts bemerkbar: Das Scrollen durch Menüs und selbst komplexeste Webseiten ist deutlich glatter und wirkt weit „realer“und weniger wie auf einem Bildschirm.
Es gibt zwei naheliegende Gründe, weshalb Apple trotzdem weiterhin auf 120-Hertz-displays im iphone verzichtet. Zum einen ist ein solches Display deutlich energiehungriger, weshalb Apple diesen „Turbo“auch beim ipad Pro nur bei Bedarf freigibt. Und weshalb er bei vielen Android-telefonen sogar nur eine Option ist, die der Nutzer gesondert und praktisch wider dem Rat der Hersteller aktivieren muss. Und mit einem Modem für 5G-mobilfunk hat Apple den neuen 12er-modellen in diesem Jahr immerhin schon eine andere energiehungrige Technologie spendiert – dazu später mehr.
Zum anderen ist die 120-Hertz-technologie mit LC-DISplays in der von Apple gewünschten Qualität deutlich einfacher, zumindest aber kostengünstiger realisierbar. Und beim Bildschirm, immerhin der primären Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, scheint Apple keinerlei Kompromisse eingehen zu wollen.
Sind wir bereit für 5G?
Als eine der großartigsten neuen Funktionen preist Apple die Fähigkeit des iphone 12 an, nun am 5G-mobilfunknetz partizipieren zu
können. Tatsächlich bemerkenswert ist, dass dies kein „Pro-feature ist, sondern alle Modelle
– vom iphone 12 mini bis zum iphone 12 Pro Max – von diesem Schritt profitieren. Aber profitiert auch der Käufer eines solchen iphone davon? Sollte man vielleicht sogar wegen des nun integrierten 5G-modems schnellstens ein neues Gerät kaufen? In den meisten Fällen muss die Antwort hierauf ganz klar lauten: nein!
Theoretisch kann 5G atemberaubende Bandbreiten liefern. Derzeit muss man allerdings, allen Beteuerungen der Mobilfunkbetreiber zum Trotz, noch eifrig nach Orten suchen, an denen man erstens überhaupt ins 5G-netz kommt und an denen man dann auch noch merklich schnellere Bandbreiten als mit LTE geliefert bekommt.
Die Telekom etwa behauptet, bereits 50 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen zu können und stellt die an das schnelle Funknetz „angeschlossenen“Gebiete auf einer erstaunlich detaillierten Karte dar. Trotzdem mussten wir etwa in der Hamburger Innenstadt, in einem Bereich, der auf der Telekom-karte in tiefstes „5G-lila“getaucht ist, fast 40 Minuten umherirren, bis unser Test-iphone endlich einmal „5G“anzeigte.
Und das, obwohl wir in den Einstellungen schon die „aggressivere“5G-einstellung ausgewählt hatten: Dort kann man nämlich unter „Mobiles Netz > Datenoptionen > Sprache & Daten“zwischen drei „Mobilfunk-geschmacksrichtungen“wählen: „5G aktiviert“, „5G automatisch“und „LTE“. Während das iphone im Modus „LTE“5G-netze einfach komplett ignoriert (etwa um Strom zu sparen), lassen die anderen beiden Optionen granularere Einstellungen zu: „5G aktiviert“weist das iphone an, immer das 5G-netz zu verwenden, so es denn verfügbar ist, „5G automatisch“hingegen verwendet das 5G-netz nur, wenn der Nutzer davon wirklich einen Vorteil hat.
Unsere 5G-enttäuschung blieb im Übrigen nicht auf Hamburg beschränkt. Auch in Kiel ist der 5G-ausbau laut Telekom-karte weit vorangeschritten. Sogar der
Redaktionssitz von Mac Life in der „Halle 400“direkt am Hörn-becken (für alle Nicht-kieler: dort, wo das Wasser der Ostsee aufhört) liegt angeblich mitten im 5G-GEbiet. Mit unseren iphone-12-modellen konnten wir das bislang allerdings nicht bestätigen.
Klar ist aber auch, dass dies einzelne und nicht wirklich wissenschaftliche Stichproben waren. Uns ist durchaus bewusst, dass es Gegenden in Deutschland gibt, wo 5G sehr wohl schon verfügbar ist und auch tatsächlich einen Mehrwert bietet. Wir stellen aber genauso klar fest, dass 5G aktuell nicht als Kaufargument für eines der neuen iphones dienen kann – zumindest nicht in Deutschland.
Vom Telekom-support haben wir übrigens zu hören bekommen, dass es ganz normal sei, dass uns vor den Redaktionsräumen nur „LTE“auf dem iphone angezeigt würde, weil wir uns in einem Gebiet befänden, in dem 5G zwar verfügbar, aber nicht schneller als LTE wäre. Nach unseren 5G-tests sind wir da anderer Ansicht und zweifeln eher die Genauigkeit der Telekom-5g-verfügbarkeitskarte an.
Dennoch: 5G gehört die Zukunft. Jedoch: Wie es sich mit der Zukunft so zuträgt, hat wahrscheinlich niemand besser erkannt als der Science-fiction-autor William Gibson, der den Ausspruch „Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleich verteilt“prägte. Und ganz so wie mit der Zukunft verhält es sich auch mit dem 5G-netz: Es ist schon da, nur ungleich verteilt.
Magsafe: sicher laden
Langjährige Apple-nutzer erinnern sich noch an eine ganz fabelhafte Innovation, die Apple 2006 zusammen mit dem Macbook Pro auf der „Macworld Expo“-messe vorstellte. Schluss sollte endlich mit Steckverbindungen zum Aufladen der Laptops sein, die so fest sitzen, dass man, sollte man je über das Kabel stolpern, direkt den wertvollen Mobil-mac vom Tisch reißt. Dies war auch gelungen: Der Stromstecker haftete an Macbooks fortan magnetisch. Zehn Jahre später, mit der Einführung von USB-C als Stecker am Ladekabel eines jeden Macbook, war allerdings Schluss mit dem „Magnet-zauber“.
Nun aber recycelt Apple nicht nur den Namen, sondern auch die grundsätzliche Idee dahinter für die neuen iphones. Das neue Magsafe-ladegerät, das Apple für rund 45 Euro anbietet, ist im Prinzip ein weiterer Qi-ladeadapter – allerdings mit einem magnetischen Ring am äußeren Rand. Dieser Magnetring korrespondiert mit einem entsprechenden Gegenstück in den neuen iphones. So richtet sich das Ladegerät automatisch korrekt an der Rückseite der Geräte aus, um ein möglichst sicheres Laden sicherzustellen.
Nicht vernünftig messen konnten wir bislang, wie effizient dieser Ladevorgang ist. Immerhin ist einer der größten Nachteile des induktiven Ladens, dass ein nicht zu verachtender Prozentsatz der vom Ladegerät abgegebenen Energie gar nicht in Form von „Akkuladung“im jeweiligen Smartphone ankommt, sondern ungenutzt als Wärme verpufft. Apple selbst konnte uns gegenüber bislang keine Angaben zum Wirkungsgrad des Magsafe-ladegeräts machen.
Am anderen Ende des Kabels, das vom neuen Magsafe-ladegerät ausgeht, befindet sich ein
Usb-c-stecker. Ein dazu passendes Netzteil, um das Magsafe-ladegerät per Steckdose mit dem häuslichen Stromnetz zu verbinden, liegt nicht bei und lässt sich – zumindest bei Apple – für weitere 20 Euro erwerben. Auch dazu später mehr.
Ein netter Trick ist, dass die neuen iphones Magsafe-ladegeräte per NFC (Near Field Communication) „erkennen“und eine kleine Animation abspielen, sobald der Ladevorgang startet.
Magsafe ist allerdings nicht nur zur Stromübertragung zu gebrauchen. Apple bietet diverse Hüllen an, die ebenfalls über einen passenden Magnetring verfügen. Dieser soll nicht nur sicherstellen, dass das Magsafe-ladegerät auch bei Benutzung einer Hülle die richtige Position findet, sondern auch bei der Montage der schützenden Ummantelung helfen. Zumindest mit den beiden Hüllen, die wir ausprobiert haben, konnten wir aber nicht feststellen, dass diese sich nun deutlich einfacher aufbringen (oder vor allem auch wieder abnehmen) ließen, als wir es von anderen (Apple-)hüllen gewohnt sind.
Wir sind gespannt, was in Sachen Magsafe noch kommen wird – auch und vor allem von anderen Herstellern. Zubehöranbieter Belkin etwa hat bereits eine Autohalterung für iphone12-Geräte im Angebot. Allerdings ist diese auch nur eine Halterung für das iphone. Irgendwie scheinen die Kalifornier vergessen zu haben, ihr noch ein Stromkabel zu spendieren, mit dem sich das iphone gleich laden lässt. Aber wir sind uns sicher, dass andere diese Lücke schnell schließen.
Was ist in der Schachtel?
Um es kurz zu machen: das iphone – und sonst nicht viel. Dass Apple das Usb-ladegerät einsparen würde, hat man schon länger gemutmaßt. Spätestens aber seit Apple es im September bei der Apple Watch tatsächlich gestrichen hat, war nahezu klar, dass man dies beim iphone ebenso handhaben würde – der Umwelt zuliebe, wie Apple betont. Dass nun die kabelgebundenen Ohrhörer, den Earpods, das gleiche Schicksal ereilt, ist da nur folgerichtig. Immerhin: Ein Ladekabel ist weiterhin im Preis inbegriffen.
Dieser Schritt wird, so ist in vielen Foren und Kommentarspalten im Netz zu lesen, nicht von allen begrüßt. Wir allerdings halten ihn für sinnvoll und gerechtfertigt und können auch die Preisdiskussion an der Stelle nur in Teilen nachvollziehen, hätten uns aber eine Pr-technisch elegantere Lösung vorstellen können.
Ein Punkt ist der Diskussion aber dennoch hinzuzufügen: Wenn Apple schon das Ladegerät streicht und beim weiterhin beiliegenden Ladekabel den USBA- durch einen Usb-c-stecker ersetzt, warum hat man sich dann dafür entschieden, im iphone weiterhin eine Lightning-buchse vorzuhalten, statt sich konsequent für USB-C zu entscheiden?
Apple hat bereits Macbooks und (die meisten) ipads auf den Universal-anschluss umgestellt.
Dieser Schritt täte dem iphone gut – auch, wenn man so manches liebgewonnene Zubehör ersetzen müsste, was wiederum aus Umweltschutzsicht nicht als Pluspunkt zu verbuchen wäre.
Die neuen Kamerasysteme
Apple hat die Kameras im Vergleich zum Vorjahr technisch nochmals deutlich verbessert. Die Kamerasysteme im iphone 12 und im erst noch kommenden iphone 12 mini sind identisch. Das des iphone 12 Pro bietet ein zusätzliches Zoom-objektiv. Und auch softwareseitig erlaubt Apple hier mehr Funktionen. Wer aber die beste Kamera in einem iphone (und vielleicht in einem Smartphone) besitzen möchte, muss auf das iphone 12 Pro Max warten.
Insbesondere auf die Kamera des großen Pro-iphone werden wir noch näher in einem gesonderten Testbericht zum iphone 12 Pro Max eingehen. In diesem Artikel befassen wir uns ausschließlich mit den Modellen, die wir auch wirklich schon testen konnten.
Der auffälligste Unterschied zwischen iphone 12 und iphone 12 Pro an dieser Stelle ist, dass das Pro-modell neben dem Zoom-objektiv über einen LIDAR-SCANner verfügt, den wir bereits vom ipad Pro kennen. Der LIDAR-SCANner sendet Laserstrahlen aus und misst, wie lange diese benötigen, um von der Umgebung reflektiert zu werden. Das Prinzip ähnelt einem Radar oder Echolot. Genau wie eine Fledermaus erfasst das iphone 12 Pro nun seine Umgebung – allerdings mit Laserstrahlen und nicht mit Schall. Ähnlich wie die „Schreie“einer Fledermaus ist die Lidar-funktion für den Menschen nicht wahrnehmbar; die Schallwellen der Flugtiere sind im nicht hörbaren Frequenzbereich, die Laserstrahlen im für Menschen nicht sichtbaren Lichtspektrum.
Im iphone 12 Pro wird der LIDAr-scanner bei Fotos vorrangig dazu genutzt, einen schnelleren Auto-fokus bei schwachem Licht zu ermöglichen. Apple gibt an, dass dieser Vorgang nun sechsmal schneller ablaufen würde als noch beim iphone 11 Pro.
Was auch daran liegt, dass klassische Auto-fokus-mechanismen relativ „dumm“sind: Sie müssen erst einmal über den idealen Fokuspunkt hinaus drehen, um zu erkennen, wo dieser überhaupt liegt. Dank der rasend schnellen Laserabtastung des Raums erstellt das iphone eine Tiefenkarte und weiß, so Apple, innerhalb von Nanosekunden um die Geometrie des vor ihm liegenden dreidimensionalen Raumes. Diese Technologie sei es auch, die nun erstmals die parallele Nutzung des Porträt- und Nachtmodus ermöglichen soll.
Kommen wir zu den Kamera-objektiven: Die drei, die sowohl beim iphone 12 als auch beim iphone 12 Pro verfügbar sind, sind identisch. Dies gilt also für die „Selfie-kamera“, die Ultraweitwinkel- und die Weitwinkeloder „Standard“-kamera. Letztere wurde allerdings im Vergleich zum Vorjahr verbessert und ist nunm laut Apple in der Lage, 27 Prozent mehr Licht einzufangen. Der Unterschied zwischen diesen Modellen beschränkt sich also auf das Vorhandensein des Tele-objektivs im iphone 12 Pro.
Bilder sagen mehr als Apples Worte. Und deshalb haben wir uns, ausgestattet mit einem iphone 12 Pro, einem iphone 12,
einem iphone 11 Pro und (um zu zeigen, wie rasant sich die Fotoqualität in den letzten Jahren weiterentwickelt hat) einem iphone 6 auf eine kleine Fotosafari durch Kiel begeben. Die Ergebnisse dieser Tour kannst du unter www.j.mp/iphone12bilder herunterladen und selbst beurteilen.
Klar zu erkennen ist, dass iphone 12 und iphone 12 Pro besonders bei schlechten Lichtverhältnissen die im direkten Vergleich merklich besseren Bilder liefern. Ebenso gut sehen kann man allerdings auch, dass kein Besitzer eines iphone 11 Pro sein Gerät sofort verkaufen und auf ein neueres Modell umsteigen muss.
Noch in diesem Jahr verspricht Apple zudem, mit „Apple PRORAW“ein neues Dateiformat für Fotos nachzuliefern, das alle Metadaten zusätzlich zu dem eigentlichen Foto festhalten soll, sodass eine noch ausgefeiltere Bearbeitung der mit einem iphone gemachten Fotos möglich sein soll. Genauer: der mit einem iphone 12 Pro gemachten Fotos, da Apple diese Fertigkeit nur für die Pro-modelle vorgesehen hat. Allerdings verspricht Apple andererseits größtmögliche Offenheit: Andere Bildbearbeitungsprogramme sollen problemfrei auf Apple-proraw-dateien zugreifen.
Video in neuer Qualität
Man mag darüber streiten, welches Smartphone die besten Fotos macht. In Sachen Video, da sind sich Experten und Profis einig, hat Apple seit Jahren die Nase vorn. Für die neue iphone-generation hat Apple sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Alle iphone-12Modelle können Videos in „Dolby Vision HDR“in 4K-auflösung aufzeichnen; das iphone 12 und iphone 12 mini mit 30 Bildern pro Sekunde, während das iphone 12 Pro gar deren 60 schafft.
Einen kleinen Haken gibt es allerdings – unter Umständen – dennoch: Die neuen iphones arbeiten mit dem recht neuen Dolby-vision-profil 8.4, was wiederum noch längst nicht alle Wiedergabegeräte unterstützen. Es kann also passieren, dass du dein auf dem iphone 12 aufgenommenes Hdr-video auf deinem Dolby-vision-fähigen Fernsehgerät nicht in vollem Dynamikumfang betrachten kannst. Dann hilft es nur, auf ein Update der Software deines Fernsehers zu hoffen.
Und selbst auf dem Mac gibt es bislang ein Problem: Dolby-vision-unterstützung wird erst mit der Veröffentlichung von macos Big Sur Eingang ins Mac-betriebssystem finden. Auch wann populäre Social-media-plattformen Dolby-vision-videos unterstützen werden, steht noch in den Sternen. Youtube etwa bietet grundsätzlich die Möglichkeit, HDR-VIdeos hochzuladen – allerdings nur im konkurrierenden (und lizenzgebührenfreien) Hdr10-format.
Das schnellste Smartphone
Den neuen Chip in allen iphone-12-modellen, den A14 Bionic, hat Apple nicht etwa mit den neuen iphones, sondern schon einen Monat zuvor mit dem neuen ipad Air präsentiert. Während dessen Vorstellung hatte ihn Apple bereits mit dem markigen Spruch „Macht das ipad Air schneller als die meisten Pc-laptops – deutlich schneller!“beworben – und dabei nicht einmal gelogen. Die 5-Nanometer-prozess-technologie bringt mehr Transistoren pro Fläche (nämlich 11,8 Milliarden (!)) auf dem Chip unter. Das Ergebnis sind eine höhere Performance in
Sebastian Schack
»Ich möchte in der Lage sein, mit meinem iphone das bestmögliche Foto zu schießen. Nur zu groß darf es nicht sein. Ich muss es zumindest halbwegs bequem in der Hosentasche transportieren können. Deshalb habe ich mich für das iphone 12 Pro entschieden, obwohl mir das iphone 12 vermutlich reichen würde.« s.schack@maclife.de @Mac_life
fast jedem Bereich und noch mehr Energieeffizienz. Letztere kann sich, je nach Nutzung des Prozessors, auch in einer verbesserten Akkulaufzeit niederschlagen.
Der A14 Bionic bietet sechs Cpu-kerne, davon vier mit hoher Effizienz und zwei mit hoher Leistung. Hinzu kommen vier Rechenkerne für Grafikaufgaben. Insgesamt ist er damit bis zu 50 Prozent schneller unterwegs als jeder andere verfügbare Smartphone-chip. Auch die eigene „Neural Engine“konnte Apple um satte 80 Prozent beschleunigen.
Viele der Errungenschaften von iphone 12 und iphone 12 Pro, über die wir in diesem Testbericht bereits geschrieben haben, werden letztlich erst dank des A14 Bionic möglich: etwa Smart HDR 3 für lebensechtere Fotos, Videos mit verbesserter Rauschunterdrückung und Aufnahmen in Dolby Vision.
Fazit
Ein abschließendes Urteil oder gar eine Kaufempfehlung auszusprechen, fällt derzeit noch schwer, da man die jetzt verfügbaren Geräte, das iphone 12 und das iphone 12 Pro, nicht für sich genommen betrachten kann. In nicht ganz einem Monat vom Redaktionsschluss aus gerechnet erweitert Apple sein Smartphone-portfolio um das iphone 12 mini und das iphone 12 Pro Max.
Somit drängt sich die Frage auf, wer grundsätzlich mit dem Kauf seines nächsten iphone warten sollte. Diese Frage ist zum Glück relativ schnell beantwortet: Wer größtmögliche Smartphones präferiert oder sein neues iphone primär für Fotografien und Videoaufnahmen verwenden möchte, kommt am iphone 12 Pro Max nicht vorbei. Wer ein topmodernes iphone haben möchte, das endlich wieder anständig in die Hosen- und vielleicht sogar in die Brusttasche der Jacke passt, der sollte sich dringend das iphone 12 mini anschauen.
Bleiben die beiden in diesem Testbericht abgehandelten Modelle übrig. Technisch sind sie in den allermeisten Punkten identisch: Beide verfügen über den schnellen A14-chip, bieten
Zugang zum 5G-netz und haben ein Oled-display exakt gleicher Abmessungen. Tatsächlich unterscheiden sie sich praktisch ausschließlich im Design (Alu- versus Edelstahlrahmen und polierte versus mattierte Rückseite) sowie in ihren Kamerafähigkeiten. Das iphone 12 Pro hat ein Tele-objektiv und einen Lidar-scanner im Angebot, kann 4K-hdr-videos mit bis zu 60 (statt „nur“30) Bildern pro Sekunde aufzeichnen und wird im Laufe des kommenden Jahres Unterstützung für das Apple-proraw-fotoformat per Softwareupdate nachgeliefert bekommen.
Außerdem gibt es einen nicht zu verachtenden Unterschied bei den verfügbaren Speichergrößen und den damit einhergehenden Preisen: Während man das iphone 12 mit 64, 128 oder 256 Gigabyte Kapazität für Daten kaufen kann, gibt es das iphone 12 Pro mit 128, 256 oder 512 Gigabyte. Bei gleicher Speichergröße ist das Proiphone jeweils rund 200 Euro teurer. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Modellen in der jeweiligen Einstiegskonfiguration beträgt sogar rund 245 Euro.
Am Ende läuft also alles auf genau diese Abwägung hinaus: Ist dir eine der Pro-funktionen – oder vielleicht auch das Zusammenspiel aller Pro-funktionen – einen Aufpreis von 200 bis 245 Euro wert? Die meisten Menschen, die zwischen diesen beiden Modellen schwanken, sind mit dem iphone 12 sicherlich sehr gut bedient und werden die Zusatzfunktionen des iphone 12 Pro im Alltag nicht missen.
Caspar von Allwörden
»Auch mir ist die Wahl in diesem Jahr schwer gefallen, welches Modell mein drei Jahres altes iphone ersetzen soll. Es ist schließlich doch das 12 Pro in Pazifikblau geworden. Neben der Farbe waren das dritte Objektiv und der Lidar-sensor die ausschlaggebenden Faktoren. Aber wenn ich ehrlich bin, auch für mich hätte das „normale“iphone völlig ausgereicht. Entweder hat Apple das iphone 12 zu gut gemacht oder das iphone 12 Pro nicht gut genug.« c.allwoerden@maclife.de @Mac_life