Später lesen mit Pocket
Das Internet steckt voller interessanter Texte und Videos. Selten aber ist genug Zeit, um diese ausführlich zu lesen oder vollständig anzuschauen. Mit den richtigen Apps speicherst du deren Links für später.
Die Infoflut endlich im Griff: Mit diesen Tools und Apps macht das Web endlich wieder Spaß!
Der individuelle Nachrichtenfluss kann sich schnell in eine Flutwelle verwandeln. Mit Whatsapp und imessage schicken Freunde und Bekannte Nachrichten-links und YoutubeVideos. Soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook spülen täglich dutzende Links zu Internetseiten hervor. Wer ohne Überforderung informiert bleiben will, braucht daher einen Ort für all diese Nachrichten und Links. Apple weiß das und bietet daher einige nützliche Hilfen an.
Apples Ansatz nutzt den SafariBrowser. Auf dem Mac, iphone und ipad ist die App für viele das Tor ins Web. Deshalb gibt es eigene Funktionen im Browser, die das Lesen und Speichern von Internetseiten erleichtern sollen. Mit dem sogenannten Reader-modus schaltest du die besuchte Internetseite in eine reduzierte Leseansicht um.
Zum Aktivieren klickst du auf die vier Querstriche in der URLZeile von Safari. Störende Elemente wie Werbung oder Menüs blendet diese Ansicht daraufhin aus. Stattdessen bleibt eine auf den Text fokussierte Darstellung übrig. Das erleichtert vor allem das Lesen längerer und komplexer Texte, zum Beispiel größerer Reportagen und Nachrichtenartikel. Leider streicht die Reader-ansicht auch multimediale Elemente wie Bilder und Videos.
Der Reader-modus erleichtert zwar das Lesen von Texten, löst aber nicht das Problem der vielen Links, die du für spätere Zeitpunkte speichern möchtest. Für diesen Einsatzzweck gibt es die Leseliste in Safari. Diese speichert Verweise zu Internetseiten – ganz egal ob es sich um Videos, Bilder
Apples Leseliste und ReaderAnsicht eignen sich für das gelegentliche Lesen am Mac, iphone und ipad.
oder Texte handelt. Mithilfe der Teilen-schaltfläche kannst du jede beliebige Internetseite zur Leseliste hinzufügen. Auf dem Mac öffnest du die Leseliste in der Seitenleiste des Safari-browsers. Auf dem iphone oder ipad findest du die Funktion mithilfe des Buch-symbols in Safari.
Dank der icloud-unterstützung kann Safari deine Leseliste auf allen Geräten aktualisieren, egal mit welchem Gerät du die Liste bestückst. Du kannst einzelne Einträge auch offline sichern.
Für den gelegentlichen Gebrauch mit wenigen Links ist Apples Leseliste durchaus praktikabel. Wer aber viel liest, verschiedene Quellen nutzt und mit den gespeicherten Verweisen vielleicht sogar arbeiten möchte, braucht bessere Alternativen.
Links speichern und organisieren
Die kostenfreie App Abyss bietet bereits einige sinnvolle Ergänzungen im Vergleich zu Apples System. Hier kannst du Links speichern und im integrierten Browser auch lesen. Darüber hinaus gibt es aber weitere sinnvolle Funktionen zur Verwaltung deiner Links. Mit eigenen Stichworten kannst du so etwa Themen gruppieren. Die Notizfunktion ermöglicht Kommentare zu den einzelnen Link-einträgen. Besonders wichtige Links kannst du als Favoriten markieren oder archivieren. All diese Funktionen ermöglichen einen individuellen Umgang auch mit einer komplexen Leseliste. Abyss bewahrt dich dir so zum Beispiel bei der Recherche von Testartikeln vor teuren Einkäufen.
Die App ist kostenlos für Mac, iphone und ipad erhältlich. Mit einem In-app-kauf von rund 4 Euro schaltest du weitere Funktionen, wie zum Beispiel unbegrenzte Stichworte und Favoriten, Importmöglichkeiten aus dem Pocket-dienst und Offline-links, frei. Der einmalige Kauf aktiviert diese Funktionen anschließend auf allen deinen Geräten.
Wem das noch nicht reicht, greift zu Goodlinks. Die kostenpflichtige App vereint weitere Zusatzfunktionen zu einer simplen Später-lesen-app. Besonders auf dem iphone und ipad überzeugt das Hinzufügen neuer Links. Mit der Goodlinks-erweiterung im Teilen-menü öffnest du eine eigene Ansicht zum Hinzufügen. Hier kannst du gleich Stichworte und Kommentare ergänzen. Mit eigenen Schaltern fügst du den Link als Favorit hinzu oder markierst ihn als gelesen. Wer viel Sorgfalt in das Speichern von Webverweisen steckt, weiß diese Funktionen schnell zu schätzen.
Goodlinks kostet einmalig rund 5 Euro und ist anschließend auf dem Mac, iphone und ipad freigeschaltet.
Sowohl Abyss als auch Goodlinks setzen auf einen unsichtbaren icloud-datenabgleich. Statt bei der ersten Einrichtung umständliche Nutzerkonten mit eigenen Passwörtern anzulegen, darfst du bei beiden Apps ohne eigene Logins ohne Umwege loslegen.
Für Profis: Instapaper und Pocket
Neben diesen schlanken und simplen Apps gibt es auch eigenständige Internetdienste zum Speichern von Links. Einer der bekanntesten Anbieter dieser Art ist Instapaper. Seit 2008 gibt es den Dienst, der in der Zwischenzeit einige Verkäufe und Neustarts erlebte. Die Grundidee ist aber stets gleich geblieben: Im kostenfreien Instapaper-konto speicherst du verschiedene Links zu Texten und Videos. Das geht mit einer Browsererweiterung am Mac, per E-mail oder mit einem Automatisierungsdienst wie IFTTT. Eine App zum Speichern und Lesen gibt es auch für das iphone und das ipad.
Instapaper liefert ein reduziertes Leseerlebnis und einige besonders praktische Funktionen zur Arbeit mit Texten. Du kannst zum Beispiel Textstellen markieren und mit eigenen Notizen versehen. Die „Speed-reading“-funktion hilft dir, schneller durch umfangreiche Texte zu lesen.
Wer den Dienst in vollem Umfang und diese praktischen Funktionen ohne Einschränkungen nutzen möchte, benötigt die kostenpflichtige Version von Instapaper. Für rund 3 Euro pro Monat oder 30 Euro im Jahr bekommst du diese und weitere Funktionen wie eine Integration in Amazons Kindle-e-book-reader.
Instapaper punktet vor allem mit der reduzierten Leseansicht. Wer allerdings viele Texte speichern und auch organisieren will, sollte sich andere Dienste anschauen.
Die wohl bekannteste Später-lesen-alternative ist Pocket. Für den Mac, das iphone und das ipad gibt es eigenständige Apps. Wer gelegentlich an einem fremden Rechner arbeitet, freut sich über die Browserversion, sogar eine Web-app gibt es.
Mit Pocket speicherst und sortierst du deine Links. Die App filtert automatisch zwischen Artikeln, Bildern und Videos, die du bei Bedarf jeweils in einer eigenen Übersicht anzeigst. Besonders praktisch sind die Schlagworte, die du zu jedem Link ergänzen kannst. Damit sortierst du deine
gespeicherten Verweise übersichtlich. In der reduzierten Leseansicht blendet Pocket automatisch ablenkende Elemente wie die Seitennavigation aus. Bei Darstellungsproblemen schaltest du aber auf die Originalansicht um. Mit der Teilen-funktion kannst du gespeicherte Links auch in sozialen Netzwerken veröffentlichen. Für anspruchsvollere Einsatzzwecke sind Dienste wie Buffer und Evernote verknüpft.
Die Pocket-app für iphone und ipad ist der Mac-version sogar um einige Funktionen voraus. Auf den mobilen Geräten kannst du zum Beispiel anderen Pocket-mitgliedern folgen und so Empfehlungen austauschen. Auf dem iphone und ipad gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, die gespeicherten Artikel als Audioversion anzuhören. Dann liest eine künstliche Stimme die von dir gespeicherten Artikel laut vor. Das funktioniert – besonders bei englischsprachigen Texten – erstaunlich gut und ist besonders praktisch, wenn du viele oder längere Texte auch unterwegs beim Spazieren oder Autofahren „lesen“möchtest.
Pocket ist in der Basisvariante kostenlos. Mit In-app-käufen für rund 5 Euro pro Monat beziehungsweise 45 Euro pro Jahr aktivierst du die Premiumfunktionen. Dann verschwindet die Werbung innerhalb der App und es kommen weitere nützliche Funktionen, wie zum Beispiel eine bessere Suchfunktion oder automatische Stichworte, hinzu.
RSS als Nachrichtenquelle
Die Rss-technologie ist ein Urgestein des offenen Internets und wird daher ständig ignoriert oder gar totgesagt. Dabei ist sie immer noch in Benutzung und besonders für Nachrichten und Informationen nicht wegzudenken. Mit RSS (Kurzform für „Really Simple Syndication“, also „sehr einfache Verbreitung“) bieten Internetseiten ihre Informationen in einem standardisierten Format an, das sich von entsprechenden Apps abrufen und anzeigen lässt. Im Grunde handelt es sich dabei um kostenfreie Abos von Internetseiten, die in einer zentralen App zusammenkommen und gebündelt werden. Dadurch musst man dann nicht zwanzig verschiedene Internetseiten ansurfen, sondern kann die Abos von diesen zwanzig Seiten in einer einzigen Rss-lese-app verfolgen.
Feedly ist zum Beispiel beliebter ein Anbieter für das Bündeln von Rss-angeboten. Der kostenlose Internetdienst bietet auch eine eigene App zum Lesen der entsprechenden Abos an. Du kannst auch einzelne Kategorien anlegen und Nachrichten somit thematisch sortieren. Mit Feedly
speicherst du Artikel direkt in Pocket oder Instapaper. Das Teilen in sozialen Netzwerken wie Facebook ist ebenfalls direkt mithilfe der App möglich.
RSS-APPS konzentrieren sich meistens auf die Verwaltung vieler Quellen und bieten daher oftmals eine eher nüchterne Aufmachung an – Hauptsache, man kann sich schnell und effektiv durch die gewünschten Quellen arbeiten.
Du bist bei der Nutzung von RSS-ABOS aber nicht auf die Apps von Feedly angewiesen. Alternative Rss-lese-apps wie zum Beispiel Reeder können direkt auf dein Feedly-konto zugreifen. Damit liest du deine Feedly-rssAbos direkt in der Reeder-app. In der aktuellen vierten Version integriert die App auch Später-lesen-dienste wie Pocket und Instapaper.
Reeder gibt es für den Mac, das iphone sowie das ipad. Die App begeistert auf allen Plattformen mit einem eleganten Design. Wer also mehrere Apps und Dienste im Verbund nutzen möchte, greift zu Reeder.
Das Rss-format ist darüber hinaus ein vielfältiges Werkzeug, das du mit den richtigen Diensten individuell nutzen kannst. Mit Diensten zur Automatisierung wie IFTTT und Zapier kannst du weitere Aktionen rund um die Rss-technologie selbst basteln. Einfache Einsatzzwecke sind zum Beispiel das automatische Posten neuer Rss-einträge bei Twitter oder Facebook. Wer einen eigenen Blog oder Podcast pflegt, kann dies oft gut gebrauchen.
Aber auch in Kombination mit Später-lesen-diensten kann dir IFTTT nützlich sein. Zum Beispiel kannst du automatisch Einträge aus einem RSS-ABO in Pocket speichern. Mit Zapier kannst du Google-kalender-einträge in RSS-EINträge umwandeln und somit einen Kalender öffentlich teilen. Sowohl IFTTT als auch Zapier bieten viele weitere Einsatzzwecke für RSSDienste an.