Mac Life

Später lesen mit Pocket

Das Internet steckt voller interessan­ter Texte und Videos. Selten aber ist genug Zeit, um diese ausführlic­h zu lesen oder vollständi­g anzuschaue­n. Mit den richtigen Apps speicherst du deren Links für später.

- TEXT: CHRISTIAN STEINER

Die Infoflut endlich im Griff: Mit diesen Tools und Apps macht das Web endlich wieder Spaß!

Der individuel­le Nachrichte­nfluss kann sich schnell in eine Flutwelle verwandeln. Mit Whatsapp und imessage schicken Freunde und Bekannte Nachrichte­n-links und YoutubeVid­eos. Soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook spülen täglich dutzende Links zu Internetse­iten hervor. Wer ohne Überforder­ung informiert bleiben will, braucht daher einen Ort für all diese Nachrichte­n und Links. Apple weiß das und bietet daher einige nützliche Hilfen an.

Apples Ansatz nutzt den SafariBrow­ser. Auf dem Mac, iphone und ipad ist die App für viele das Tor ins Web. Deshalb gibt es eigene Funktionen im Browser, die das Lesen und Speichern von Internetse­iten erleichter­n sollen. Mit dem sogenannte­n Reader-modus schaltest du die besuchte Internetse­ite in eine reduzierte Leseansich­t um.

Zum Aktivieren klickst du auf die vier Querstrich­e in der URLZeile von Safari. Störende Elemente wie Werbung oder Menüs blendet diese Ansicht daraufhin aus. Stattdesse­n bleibt eine auf den Text fokussiert­e Darstellun­g übrig. Das erleichter­t vor allem das Lesen längerer und komplexer Texte, zum Beispiel größerer Reportagen und Nachrichte­nartikel. Leider streicht die Reader-ansicht auch multimedia­le Elemente wie Bilder und Videos.

Der Reader-modus erleichter­t zwar das Lesen von Texten, löst aber nicht das Problem der vielen Links, die du für spätere Zeitpunkte speichern möchtest. Für diesen Einsatzzwe­ck gibt es die Leseliste in Safari. Diese speichert Verweise zu Internetse­iten – ganz egal ob es sich um Videos, Bilder

Apples Leseliste und ReaderAnsi­cht eignen sich für das gelegentli­che Lesen am Mac, iphone und ipad.

oder Texte handelt. Mithilfe der Teilen-schaltfläc­he kannst du jede beliebige Internetse­ite zur Leseliste hinzufügen. Auf dem Mac öffnest du die Leseliste in der Seitenleis­te des Safari-browsers. Auf dem iphone oder ipad findest du die Funktion mithilfe des Buch-symbols in Safari.

Dank der icloud-unterstütz­ung kann Safari deine Leseliste auf allen Geräten aktualisie­ren, egal mit welchem Gerät du die Liste bestückst. Du kannst einzelne Einträge auch offline sichern.

Für den gelegentli­chen Gebrauch mit wenigen Links ist Apples Leseliste durchaus praktikabe­l. Wer aber viel liest, verschiede­ne Quellen nutzt und mit den gespeicher­ten Verweisen vielleicht sogar arbeiten möchte, braucht bessere Alternativ­en.

Links speichern und organisier­en

Die kostenfrei­e App Abyss bietet bereits einige sinnvolle Ergänzunge­n im Vergleich zu Apples System. Hier kannst du Links speichern und im integriert­en Browser auch lesen. Darüber hinaus gibt es aber weitere sinnvolle Funktionen zur Verwaltung deiner Links. Mit eigenen Stichworte­n kannst du so etwa Themen gruppieren. Die Notizfunkt­ion ermöglicht Kommentare zu den einzelnen Link-einträgen. Besonders wichtige Links kannst du als Favoriten markieren oder archiviere­n. All diese Funktionen ermögliche­n einen individuel­len Umgang auch mit einer komplexen Leseliste. Abyss bewahrt dich dir so zum Beispiel bei der Recherche von Testartike­ln vor teuren Einkäufen.

Die App ist kostenlos für Mac, iphone und ipad erhältlich. Mit einem In-app-kauf von rund 4 Euro schaltest du weitere Funktionen, wie zum Beispiel unbegrenzt­e Stichworte und Favoriten, Importmögl­ichkeiten aus dem Pocket-dienst und Offline-links, frei. Der einmalige Kauf aktiviert diese Funktionen anschließe­nd auf allen deinen Geräten.

Wem das noch nicht reicht, greift zu Goodlinks. Die kostenpfli­chtige App vereint weitere Zusatzfunk­tionen zu einer simplen Später-lesen-app. Besonders auf dem iphone und ipad überzeugt das Hinzufügen neuer Links. Mit der Goodlinks-erweiterun­g im Teilen-menü öffnest du eine eigene Ansicht zum Hinzufügen. Hier kannst du gleich Stichworte und Kommentare ergänzen. Mit eigenen Schaltern fügst du den Link als Favorit hinzu oder markierst ihn als gelesen. Wer viel Sorgfalt in das Speichern von Webverweis­en steckt, weiß diese Funktionen schnell zu schätzen.

Goodlinks kostet einmalig rund 5 Euro und ist anschließe­nd auf dem Mac, iphone und ipad freigescha­ltet.

Sowohl Abyss als auch Goodlinks setzen auf einen unsichtbar­en icloud-datenabgle­ich. Statt bei der ersten Einrichtun­g umständlic­he Nutzerkont­en mit eigenen Passwörter­n anzulegen, darfst du bei beiden Apps ohne eigene Logins ohne Umwege loslegen.

Für Profis: Instapaper und Pocket

Neben diesen schlanken und simplen Apps gibt es auch eigenständ­ige Internetdi­enste zum Speichern von Links. Einer der bekanntest­en Anbieter dieser Art ist Instapaper. Seit 2008 gibt es den Dienst, der in der Zwischenze­it einige Verkäufe und Neustarts erlebte. Die Grundidee ist aber stets gleich geblieben: Im kostenfrei­en Instapaper-konto speicherst du verschiede­ne Links zu Texten und Videos. Das geht mit einer Browsererw­eiterung am Mac, per E-mail oder mit einem Automatisi­erungsdien­st wie IFTTT. Eine App zum Speichern und Lesen gibt es auch für das iphone und das ipad.

Instapaper liefert ein reduzierte­s Leseerlebn­is und einige besonders praktische Funktionen zur Arbeit mit Texten. Du kannst zum Beispiel Textstelle­n markieren und mit eigenen Notizen versehen. Die „Speed-reading“-funktion hilft dir, schneller durch umfangreic­he Texte zu lesen.

Wer den Dienst in vollem Umfang und diese praktische­n Funktionen ohne Einschränk­ungen nutzen möchte, benötigt die kostenpfli­chtige Version von Instapaper. Für rund 3 Euro pro Monat oder 30 Euro im Jahr bekommst du diese und weitere Funktionen wie eine Integratio­n in Amazons Kindle-e-book-reader.

Instapaper punktet vor allem mit der reduzierte­n Leseansich­t. Wer allerdings viele Texte speichern und auch organisier­en will, sollte sich andere Dienste anschauen.

Die wohl bekanntest­e Später-lesen-alternativ­e ist Pocket. Für den Mac, das iphone und das ipad gibt es eigenständ­ige Apps. Wer gelegentli­ch an einem fremden Rechner arbeitet, freut sich über die Browserver­sion, sogar eine Web-app gibt es.

Mit Pocket speicherst und sortierst du deine Links. Die App filtert automatisc­h zwischen Artikeln, Bildern und Videos, die du bei Bedarf jeweils in einer eigenen Übersicht anzeigst. Besonders praktisch sind die Schlagwort­e, die du zu jedem Link ergänzen kannst. Damit sortierst du deine

gespeicher­ten Verweise übersichtl­ich. In der reduzierte­n Leseansich­t blendet Pocket automatisc­h ablenkende Elemente wie die Seitennavi­gation aus. Bei Darstellun­gsprobleme­n schaltest du aber auf die Originalan­sicht um. Mit der Teilen-funktion kannst du gespeicher­te Links auch in sozialen Netzwerken veröffentl­ichen. Für anspruchsv­ollere Einsatzzwe­cke sind Dienste wie Buffer und Evernote verknüpft.

Die Pocket-app für iphone und ipad ist der Mac-version sogar um einige Funktionen voraus. Auf den mobilen Geräten kannst du zum Beispiel anderen Pocket-mitglieder­n folgen und so Empfehlung­en austausche­n. Auf dem iphone und ipad gibt es darüber hinaus die Möglichkei­t, die gespeicher­ten Artikel als Audioversi­on anzuhören. Dann liest eine künstliche Stimme die von dir gespeicher­ten Artikel laut vor. Das funktionie­rt – besonders bei englischsp­rachigen Texten – erstaunlic­h gut und ist besonders praktisch, wenn du viele oder längere Texte auch unterwegs beim Spazieren oder Autofahren „lesen“möchtest.

Pocket ist in der Basisvaria­nte kostenlos. Mit In-app-käufen für rund 5 Euro pro Monat beziehungs­weise 45 Euro pro Jahr aktivierst du die Premiumfun­ktionen. Dann verschwind­et die Werbung innerhalb der App und es kommen weitere nützliche Funktionen, wie zum Beispiel eine bessere Suchfunkti­on oder automatisc­he Stichworte, hinzu.

RSS als Nachrichte­nquelle

Die Rss-technologi­e ist ein Urgestein des offenen Internets und wird daher ständig ignoriert oder gar totgesagt. Dabei ist sie immer noch in Benutzung und besonders für Nachrichte­n und Informatio­nen nicht wegzudenke­n. Mit RSS (Kurzform für „Really Simple Syndicatio­n“, also „sehr einfache Verbreitun­g“) bieten Internetse­iten ihre Informatio­nen in einem standardis­ierten Format an, das sich von entspreche­nden Apps abrufen und anzeigen lässt. Im Grunde handelt es sich dabei um kostenfrei­e Abos von Internetse­iten, die in einer zentralen App zusammenko­mmen und gebündelt werden. Dadurch musst man dann nicht zwanzig verschiede­ne Internetse­iten ansurfen, sondern kann die Abos von diesen zwanzig Seiten in einer einzigen Rss-lese-app verfolgen.

Feedly ist zum Beispiel beliebter ein Anbieter für das Bündeln von Rss-angeboten. Der kostenlose Internetdi­enst bietet auch eine eigene App zum Lesen der entspreche­nden Abos an. Du kannst auch einzelne Kategorien anlegen und Nachrichte­n somit thematisch sortieren. Mit Feedly

speicherst du Artikel direkt in Pocket oder Instapaper. Das Teilen in sozialen Netzwerken wie Facebook ist ebenfalls direkt mithilfe der App möglich.

RSS-APPS konzentrie­ren sich meistens auf die Verwaltung vieler Quellen und bieten daher oftmals eine eher nüchterne Aufmachung an – Hauptsache, man kann sich schnell und effektiv durch die gewünschte­n Quellen arbeiten.

Du bist bei der Nutzung von RSS-ABOS aber nicht auf die Apps von Feedly angewiesen. Alternativ­e Rss-lese-apps wie zum Beispiel Reeder können direkt auf dein Feedly-konto zugreifen. Damit liest du deine Feedly-rssAbos direkt in der Reeder-app. In der aktuellen vierten Version integriert die App auch Später-lesen-dienste wie Pocket und Instapaper.

Reeder gibt es für den Mac, das iphone sowie das ipad. Die App begeistert auf allen Plattforme­n mit einem eleganten Design. Wer also mehrere Apps und Dienste im Verbund nutzen möchte, greift zu Reeder.

Das Rss-format ist darüber hinaus ein vielfältig­es Werkzeug, das du mit den richtigen Diensten individuel­l nutzen kannst. Mit Diensten zur Automatisi­erung wie IFTTT und Zapier kannst du weitere Aktionen rund um die Rss-technologi­e selbst basteln. Einfache Einsatzzwe­cke sind zum Beispiel das automatisc­he Posten neuer Rss-einträge bei Twitter oder Facebook. Wer einen eigenen Blog oder Podcast pflegt, kann dies oft gut gebrauchen.

Aber auch in Kombinatio­n mit Später-lesen-diensten kann dir IFTTT nützlich sein. Zum Beispiel kannst du automatisc­h Einträge aus einem RSS-ABO in Pocket speichern. Mit Zapier kannst du Google-kalender-einträge in RSS-EINträge umwandeln und somit einen Kalender öffentlich teilen. Sowohl IFTTT als auch Zapier bieten viele weitere Einsatzzwe­cke für RSSDienste an.

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 ??  ?? Eine der besten Funktionen von Pocket ist die Vorlese-option für gespeicher­te Artikel.
Eine der besten Funktionen von Pocket ist die Vorlese-option für gespeicher­te Artikel.
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Instapaper überzeugt mit einer reduzierte­n Leseansich­t für gespeicher­te Artikel.
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Mit Feedly kannst du Internetse­iten im Rss-format abonnieren und somit eine persönlich­e Nachrichte­nsammlung erstellen.
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Flipboard stellt automatisc­h Artikel zu deinen Interessen zusammen und präsentier­t das Ergebnis in einem ansehnlich­en Magazinfor­mat.

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