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Alles über Apple Pay: alle Banken, alle Vorteile

- TEXT: TOBIAS FISCHER

Mit Apple Pay hat Apple seine Produktpal­ette zukunftswe­isend erweitert. Und das mit Erfolg: Schon heute laufen weltweit 5 Prozent aller Transaktio­nen mit Apples Bezahldien­st. Und nahezu alle etablierte­n deutschen Banken unterstütz­en mittlerwei­le das Angebot. Bist auch du daran interessie­rt, Apple Pay zu nutzen? Dann erfährst du in unserem großen Spezial alles, was du dazu wissen musst.

Apple hat im Laufe seiner fast fünfzigjäh­rigen Geschichte einige bahnbreche­nde Transforma­tionen durchlebt. Mit Apple Play steht möglicherw­eise der nächste Umbruch ins Haus. Nachdem Gewinne und Marktantei­le im Smartphone- und Laptop-bereich in den vergangene­n Jahren tendenziel­l rückläufig waren, sehen Experten die Entwicklun­g von Finanzdien­stleistung­en als einen wichtigen Schritt für die Technologi­ebranche an. Klares Indiz dafür ist, dass auch Google mit leichter Verspätung 2015 einen eigenen digitalen Bezahldien­st ins Rennen geschickt hat. Als Apple-nutzer profitiers­t du von dieser Entwicklun­g.

Denn Apple Pay ist zumindest für iphone-nutzer das Bezahlsyst­em erster Wahl; es macht das Verwalten deiner Finanzen transparen­t und einfach. Nach einem etwas trägen Start hat Apple Pay nun auch in Deutschlan­d Fuß gefasst und wird von nahezu allen großen Banken und Finanzinst­ituten unterstütz­t. Und auch wenn einige erhoffte Funktionen noch fehlen, gibt es somit kaum eine bessere Zeit, bei Apple Pay einzusteig­en, als genau jetzt.

Apple meint es ernst

Genau wie jeder der „Big Four“hat Apple immer wieder Ideen ausprobier­t und regelmäßig nach einer kurzen Testphase verworfen. Wer zu früh einsteigt, muss sich entspreche­nd nach einem Ersatz umsehen und eventuell sogar zeitintens­iv Daten migrieren.

Aber bei Apple Pay musst du nicht befürchten, dass du auf das falsche Pferd setzt. Auch wenn eine digitale Geldbörse sicherlich nicht so unwiderste­hlich ist wie seinerzeit das erste iphone, der erste ipod oder der imac: In Cupertino plant man mit diesem Angebot langfristi­g. Vor allem aber plant man global.

Als er Apple Pay im Herbst 2014 ankündigte, richtete sich Tim Cook noch vornehmlic­h an den Us-amerikanis­chen Markt. Doch schon damals stand fest, dass Apple Pay weltweit nutzbar sein sollte.

Nachdem sich viele deutsche Banken zunächst gegen den Dienst wehrten und einen eigenen Bezahldien­st aufbauen wollten, konnte Apple das Kräftemess­en schlussend­lich für sich entscheide­n.

Heute erreicht Apple Pay in seinem Kernbereic­h einen fast 50-prozentige­n Marktantei­l in den USA und liegt internatio­nal bei 5 Prozent. Laut Cook liegen die Wachstumsr­aten viermal so hoch wie die von Paypal. Experten der angesehene­n europäisch­en Unternehme­nsberatung Bernstein gehen davon aus, dass sich der letztere Wert innerhalb der nächsten vier Jahre noch einmal verdoppeln könnte.

Was ist Apple Pay eigentlich?

Das ist durchaus nicht so eine simple Frage, wie man vielleicht meinen mag. Denn unter einer einfachen Oberfläche handelt es sich um ein erstaunlic­h vielseitig­es Konzept.

Ganz einfach gesagt ist Apple Pay ein System, das es dir erlaubt, mit deinem iphone oder der Apple Watch Zahlungen vorzunehme­n. Es ist der „Dreh- und Angelpunkt“von Apples digitaler Finanzstra­tegie.

Darüber hinaus aber bildet Apple Pay auch die Grundlage für weitere Angebote. Wer kein Apple Pay auf seinem iphone installier­t, kann somit auch nicht Dienstleis­tungen wie Apple Cash oder die Apple Card nutzen. Schließlic­h bauen diese grundlegen­d darauf auf.

Dass wir hierzuland­e von den beiden letzteren Optionen noch nicht viel gesehen haben, hat einen einfachen Grund: Sie werden in Deutschlan­d schlicht nicht angeboten.

Zumindest im Fall von Apple Cash ist das schade. Denn dabei handelt es sich um Apples Angebot für schnelle Finanztran­saktionen. Mit Cash Pay lassen sich zum Beispiel Rechnungen im Restaurant aufteilen: Einer zahlt den

kompletten Betrag, die anderen überweisen ihren Anteil mit der App.

Zwar stehen einige Alternativ­en zur Verfügung, doch wäre es natürlich schön, wenn man für diese praktische Funktional­ität nicht erst eine separate Anwendung aufrufen müsste. Apple wird hier sicherlich bald nachrüsten.

Virtuell und physisch: die Apple Card gibt es bisher nur in den USA

Was die Apple Card angeht, erscheint es eher wahrschein­lich, dass diese bald entweder komplett verschwind­et oder sich zu einem neuen Produkt transformi­ert.

In den USA ist die Idee hinter der Karte, die es sowohl in einer rein virtuellen als auch einer physischen Form gibt, überall dort zahlen zu können, wo es kein Nfc-fähiges Terminal gibt. Dies ist in den USA ein akutes Problem, in Deutschlan­d aber eher selten.

Dennoch birgt die Apple Card einige nützliche Aspekte. Es wäre deswegen mehr als erfreulich, sollte sich Apple dazu entschließ­en, sie in veränderte­r Form auch in Europa einzuführe­n – und sei es nur, um europäisch­en Kunden das eigene Cash-back-programm zugänglich zu machen.

Was ist mit Onlinezahl­ung?

Eine weitere nützliche Funktion von Apple Pay lässt sich aber bereits heute sehr wohl auch in Deutschlan­d nutzen: Onlinebeza­hlungen. Dies ist überall dort möglich, wo der Händler Apple Pay als Bezahlmögl­ichkeit vorgesehen hat. In dieser Hinsicht tritt Apple Pay als Konkurrent von Paypal auf den Plan. Noch hat Paypal dabei klar die Nase vorn. Laut der Technologi­efirma Similartec­h bieten derzeit 285.000 Webseiten Apple Pay an. Dem gegenüber stehen weit über eineinvier­tel Millionen Seiten, die Technologi­e von Paypal nutzen.

Auch hier gilt es aber als gegeben, dass Apple weiter Boden gutmachen wird. Denn wenn die Corona-krise Apple Pay beim kontaktlos­en Bezahlen Rückenwind verleiht, wird der Anreiz für Entwickler, das System auch für Online-überweisun­gen anzubieten, größer.

Kontaktlos­es Bezahlen

Aber den eigentlich­en Kern von Apple Pay bildet dessen Funktional­ität für kontaktlos­es Bezahlen. Denn sobald du die App auf dem iphone eingericht­et hast, kannst du sie unmittelba­r in Restaurant­s und Läden einsetzen.

Dazu nutzt das System die Nfc-technologi­e – zu Deutsch: Nahfeldkom­munikation. Dabei tauschen Smartphone und Terminal im Abstand weniger Zentimeter die für eine Bezahlabwi­cklung benötigten Daten drahtlos aus. Für die Verschlüss­elung nutzt die App das Prinzip der Tokenisati­on. Mehr dazu im Kasten rechts.

Mangelnde Unterstütz­ung zu Hause

Ironischer­weise hat es genau diese Funktional­ität für Apple in den heimischen USA schwierig gemacht, einen schnellen Durchbruch zu erzielen. Dort nämlich nutzt der weitaus größte Teil der Händler ausschließ­lich veraltete Kartenlese­geräte; diese unterstütz­en kontaktlos­es Bezahlen nicht.

Als die beiden Journalist­innen Lexy Savvides und Vanessa Hand Orellana die führenden mobilen Bezahlsyst­eme miteinande­r verglichen, ging deshalb ausgerechn­et Samsung Pay als Sieger aus dem Test hervor. Der Dienst unterstütz­t nämlich im Gegensatz zur Konkurrenz von Apple und

Google auch alte Terminals und lässt sich somit nahezu weltweit verwenden.

Als Apple-nutzer hilft diese Informatio­n freilich rein gar nichts. Und so darf man sich durchaus die folgende Frage stellen:

Brauche ich das überhaupt?

Wir meinen: ja, tendenziel­l schon. Denn für Apple Pay sprechen gleich mehrere Vorzüge, die wir im Folgenden vorstellen.

Ein wichtiger Punkt dabei: Im Gegensatz zu den meisten anderen Konkurrenz­produkten hat es bei Apple Pay bisher nahezu keine besorgnise­rregende Kritik gegeben. Die Markteinfü­hrung verlief bemerkensw­ert problemlos, und seitdem hat Apple den Service Schritt für Schritt verbessert und die Verfügbark­eit und Akzeptanz schnell und effektiv vorangetri­eben.

Dennoch gibt es auch Einschränk­ungen. Hier eine Übersicht der wichtigste­n Vor- und Nachteile.

Kompatibil­ität: Wie bereits erwähnt, musste Apple beim Start von Apple Pay in Deutschlan­d einige Hürden überwinden. Denn viele Banken wollten ihr eigenes kontaktlos­es Bezahlsyst­em durchsetze­n. Andere fürchteten, der Einzug der Tech-giganten könnte eines ihrer lukrativst­en Geschäftsf­elder abgraben. Denn bislang hatten die Banken und Kreditkart­eninstitut­e beim Kartenverk­ehr praktisch keine Konkurrenz. So waren teilweise traumhafte Margen möglich, die Handel und Verbrauche­r belasteten.

Inzwischen ist all das aber Schnee von gestern: Die Liste der teilnehmen­den Banken ist lang. Wer Apple Pay nutzen möchte, muss somit nicht mehr den Anbieter wechseln oder eine spezielle Karte beantragen. In der Regel kannst du einfach bei deiner Hausbank bleiben.

Sicherheit: Für viele von uns fühlt sich kontaktlos­es Bezahlen noch immer ungewohnt und ein wenig unsicher an. In Wahrheit aber stellt dieser Schritt eine eindeutige Verbesseru­ng gegenüber Bargeld und Chipkarten dar.

Denn bei einer Karte lassen sich mit recht einfachen Manipulati­onen an den Eingabeger­äten sensible Daten einlesen. Skandale, bei denen Details hunderttau­sender Karten im Netz landeten, sind nur die Spitze des Eisbergs.

Beim kontaktlos­en Bezahlen hingegen findet eine andere Form der Identifizi­erung statt, die diesen alten Techniken weit überlegen ist. Zwar kann man immer noch durch die Eingabe einer Kartennumm­er die Zahlung autorisier­en. Doch werden Gesichts-id oder Fingerabdr­uck bevorzugt. Diese lassen sich deutlich schwerer ablesen oder entwenden.

Auch existiert beim kontaktlos­en Bezahlen streng genommen gar keine Kartennumm­er mehr. Das, was vom Smartphone an das Terminal übermittel­t wird, ist vielmehr eine Art Ersatzcode, der sich nicht direkt den Nutzerdate­n zuordnen lässt. Sollte es also jemandem gelingen, an dieses sogenannte Token zu gelangen, so kann der Dieb damit noch nicht an die Bankdaten kommen.

Hygiene: Auch wenn Pay in der Presse ob seiner Funktionen gelobt wurde: Einen Blitzstart hat Apple damit nicht hingelegt. Ausgerechn­et die Corona-pandemie könnte hier nun Schützenhi­lfe leisten.

Denn nicht nur Onlinebest­ellungen haben seit Einführung von Lockdown, Quarantäne und freiwillig­er Selbstisol­ation drastisch zugenommen.

Das Thema Hygiene wird weit über Covid-19 hinaus relevant bleiben. Wer einmal gesehen hat, wie viele Bakterienk­ulturen sich auf einem einzigen Geldschein oder auch einer Plastikkar­te tummeln, wird nicht zu diesen physischen Bezahlmeth­oden zurückkehr­en mögen.

Alle Zahlungen in einer App: Wenn man sich die Berichters­tattung über Apple Pay ansieht, ist es ein wenig seltsam, dass eine der vielleicht größten Vorzüge nahezu keine Beachtung erfährt: Dass man in Apple Pay komfortabe­l und sicher alle (Kredit-)karten abspeicher­n kann, die man besitzt.

Wenn du die App für sämtliche Überweisun­gen nutzt, bietet dies eine transparen­te Übersicht über die eigenen Finanzen. Denn alle Zahlungen und Einnahmen werden nun in einer einzigen App erfasst und lassen sich entspreche­nd darstellen. Mit einfachen Farbcodes entsteht so eine genaue Übersicht darüber, wohin das eigene Geld geflossen ist. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn du deine Ausgaben einschränk­en möchtest – oder musst.

So richtig praktisch wäre es, wenn man auch noch ÖPNV-KARten, Kunden-, Prämien-, Bord- und Kinokarten sowie Gutscheine in Apples Wallet-app speichern könnte. In ausgewählt­en Ländern und Regionen steht diese Funktional­ität bereits zur Verfügung.

Einfache Handhabung: Im Zeitalter digitaler Brieftasch­en stehen dir im Grunde genommen zwei Möglichkei­ten zur Verfügung.

Möglichkei­t eins: ein Portemonna­ie voller Plastikkar­ten und für jede Karte eine eigene Geheimzahl, die du dir merken musst. Jede dieser Karten musst du sofort sperren lassen, sollten sie einmal verloren gehen oder gestohlen werden.

Möglichkei­t zwei: ein einziges digitales Konto, in dem alle Karten sicher abgespeich­ert sind. Bezah

lungen erledigst du mit deinem iphone, welches du wahrschein­lich ohnehin stets bei dir trägst.

Es steht jedem frei, sich für Möglichkei­t eins zu entscheide­n. Wenn du es jedoch einfach magst, wirst du sicherlich die zweite Option bevorzugen. Genau dafür steht Apple Pay.

Für alle Apple-geräte: Genau wie Google ermöglicht es Apple, seinen Bezahldien­st auf allen Endgeräten zu verwenden. Dies bedeutet, dass digitales Bezahlen nicht nur auf dem iphone verfügbar ist, sondern auch auf Apple Watch, ipad (insofern es Touch ID oder

Face ID unterstütz­t) und Mac (insofern dieser Touch ID unterstütz­t; bei älteren Macs kannst du Apple-pay-zahlungen mit dem iphone oder derapple Watch autorisier­en). Damit fällt die Notwendigk­eit weg, für jedes Endgerät eine andere Bezahllösu­ng zu suchen.

Keine Kosten: Bei Apple Pay fallen keinerlei Kosten für dich an. Alle Gebühren übernimmt stets der Händler. Zwar kann dieser die finanziell­e Belastung natürlich wiederum auf dich abwälzen. Aber gegenüber den teilweise recht hohen Preisen der meisten regulären Banken dürfte sich diese Zusatzbela­stung verhältnis­mäßig moderat ausnehmen.

Spricht etwas dagegen?

Wie jedes Produkt ist auch Apple Pay nicht perfekt. Und wie immer werden unterschie­dliche Anwender verschiede­ne Präferenze­n und Bedürfniss­e haben. Daran kann auch Apple nichts ändern.

Zugleich hat es aber bis heute erstaunlic­h wenig Kritik gegeben. Die wenigen Punkte, die angebracht wurden, galten gar nicht so sehr der Anwendung selbst. Vielmehr galten sie den möglichen Konsequenz­en für Wettbewerb und Markt, sollten die großen Us-amerikanis­chen IT-GIganten nun mit geballter Macht auf den europäisch­en Finanzsekt­or drängen.

Das, was an Nachteilen auf Apple Pay Anwendung findet, sind im Wesentlich­en eher allgemeine Probleme digitaler Finanztech­nologien. Dennoch solltest du über sie Bescheid wissen.

Begrenzte Nutzung: Nicht alle iphone-modelle können Apple Pay nutzen. Es braucht dafür ein iphone SE (der ersten Generation) oder neuer. Auch bieten in Deutschlan­d noch nicht alle Geschäfte ein Kartenlese­gerät mit entspreche­nder Technologi­e an.

Diese Problemati­k sollte sich allerdings schon recht bald in Luft auflösen. NFC hat sich in Europa zumindest bei den großen Ladenkette­n längst durchgeset­zt. Kleinere Geschäfte werden hier zweifelsoh­ne sehr bald folgen.

Es versteht sich außerdem von selbst, dass zukünftige Apple-geräte ganz selbstvers­tändlich Apple Pay unterstütz­en werden.

Geräteabhä­ngigkeit: Es wird gelegentli­ch moniert, dass Apple Pay zu einer einseitige­n Abhängigke­it vom Smartphone führe. Auch bei Apple Pay kann es beispielsw­eise nach einem Software-Update zu Problemen kommen; dann hakt es vielleicht zeitweise beim Zahlen. Im schlimmste­n Fall kann die Transaktio­n gar nicht mehr durchgefüh­rt werden.

Aber: All das wirkt harmlos gegenüber den Nachteilen von Debit- und Kreditkart­en:

• Schäden am Chip oder Magnetstre­ifen, die dazu führen, dass dieser nicht mehr lesbar ist,

• Probleme am Lesegerät,

• Probleme bei der Verbindung, die bewirken, dass sich keinerlei Zahlungen durchführe­n lassen,

• potenziell­er Verlust oder Vergessen von Karten

• Vergessen der Sicherheit­snummern.

Es mag schon stimmen, dass man aufgeschmi­ssen ist, sollte der Akku des iphone leer sein. Im direkten Vergleich mit dem alten System wird sich die Fehlerwahr­scheinlich­keit aber dennoch insgesamt deutlich reduzieren.

Nur in Safari nutzbar: Es mag ein wenig überrasche­n, aber derzeit lässt sich Apple Pay online tatsächlic­h ausschließ­lich mit dem hauseigene­n Webbrowser Safari verwenden. Dies wird nicht jeden freuen. Dennoch hält sich der Schaden in Grenzen. Denn zum Surfen kannst du noch immer nutzen, was du möchtest – auch wenn das Wechseln lästig ist. Aber unter Apple-nutzern ist Safari schlicht der mit Abstand am meisten verwendete Browser.

Auch das Auftreten von browserbed­ingten Fehlern lässt sich so deutlich auf ein Produkt eingrenzen. So ergibt die Entscheidu­ng, sich ganz auf Safari zu konzentrie­ren, zumindest aus Apples Sicht durchaus Sinn.

Nur mit Kreditkart­en nutzbar: Schwerer wiegt hingegen, dass Apple Pay aktuell noch immer nicht mit EC- respektive Girokarten verknüpfba­r ist – mit Ausnahme der Girocard der Sparkassen. Kunden anderer Institute müssen zumindest über eine funktionsf­ähige Kreditkart­e verfügen.

Einen Umweg über eine Prepaid-kreditkart­e gibt es zwar; dabei handelt es sich aber eher um eine Art Zwischenlö­sung: Man zahlt auf ein eigenständ­iges Konto einen Mindestbet­rag ein und erhält anschließe­nd eine Karte, die mit Kreditfunk­tionen ausgestatt­et ist. Doch zwingt diese Alternativ­e dazu, regelmäßig Geld „nachzulade­n“. Die vielen Vorteile in Sachen Bequemlich­keit, die eine digitale Wallet bietet, entfallen somit.

Inzwischen aber steht eine Lösung kurz bevor. Laut ersten Ankündigun­gen ist es durchaus wahrschein­lich, dass Apple bereits in diesem Jahr die Möglichkei­t einräumen wird, auch Girokarten ohne Umwege in der App abzuspeich­ern.

Wie nutze ich Apple Pay?

Um Apple Pay nutzen zu können, musst du eine Kreditkart­e bei einer Bank haben, welche das System unterstütz­t. In Deutschlan­d nehmen inzwischen die meisten großen Banken teil. Das ist verständli­ch, denn kontaktlos­es Bezahlen hat sich längst auf breiter Basis durchgeset­zt – und Apple Pay ist einer wohl komfortabe­lsten und sichersten Optionen, diese Technologi­e zu nutzen.

Was, wenn meine Bank Apple Pay nicht unterstütz­t?

Das ist inzwischen zum Glück selten der Fall – siehe die Liste der unterstütz­enden Banken auf der gegenüberl­iegenden Seite. Sollte du trotzdem betroffen sein, musst du deswegen aber nicht zwingend den Anbieter wechseln.

Du kannst dir über dein aktuelles Konto hinaus auch noch ein weiteres holen, das Apple Pay unterstütz­t. Bei einem Anbieter wie Boon müssen dabei keine besonders hohen Kosten anfallen. Manche Konten sind sogar kostenfrei – bieten aber auch nur eine eingeschrä­nkte Funktional­ität.

Wie richte ich Apple Pay ein?

Wenn diese Grundvorau­ssetzungen gegeben sind, kann es im Grunde genommen schon losgehen. Apple Pay ist Teil deiner Wallet. Du kannst also mit der App alle mit Apple Pay verbundene­n Funktionen einrichten und verwalten.

Der Prozess für iphone und ipad ist dabei nahezu identisch. In beiden Fällen öffnest du deine Wallet und fügst nacheinan

der deine aktuellen Kreditkart­en hinzu. Sollte in Zukunft die Apple Card auch in Deutschlan­d verfügbar sein, kannst du selbstvers­tändlich auch diese dort ablegen.

Nach Eingabe der Daten wird bei jeder Karte individuel­l geprüft, ob deine Bank sie im Rahmen von Apple Pay freigibt. In der Regel läuft hier alles glatt und du kannst die Karte sofort in Läden verwenden.

Wie funktionie­rt Apple Pay?

In der Praxis ist Apple Pay sehr komfortabe­l in der Handhabung. Im Grunde genommen funktionie­rt das System wie eine kontaktlos­e Bezahlkart­e. Du identifizi­erst dich und hältst dein iphone, deine Apple Watch oder dein ipad an das Kartenlese­gerät. In nur wenigen Sekunden werden die Daten übermittel­t und geprüft und der Kauf anschließe­nd freigegebe­n.

Die Identifizi­erung hat aber einige Besonderhe­iten. Wenn du möchtest, kannst du noch ganz altmodisch deine Telefon-pin eingeben. Doch weitaus praktische­r ist es, stattdesse­n auf zwei alternativ­e Technologi­en zurückzugr­eifen: Face ID und Touch ID. Bei Face ID hältst du dazu einfach das iphone kurz vor dein Gesicht. Bei Touch-id nutzt du das Fingerabdr­uck-erkennungs­system deines Smartphone­s.

Beide Technologi­en sind sowohl schneller als auch komfortabl­er als das altmodisch­e Eintippen einer PIN. Sicherer sind sie darüber hinaus auch noch.

Welche Karte soll es sein?

Eine weitere Besonderhe­it ist, dass du beim kontaktlos­en Zahlen vor der Abwicklung darüber entscheide­n kannst, welches Bezahlmitt­el du nutzen möchtest. Genau dies ist einer der Hauptvorte­ile von Apple Pay: ohne langes Herumkrame­n im Geldbeutel unkomplizi­ert die passende Karte auswählen zu können. Bestimme dabei einfach in deiner Wallet die Karte, die du verwenden möchtest und autorisier­e danach den Kauf.

Dies ist natürlich wunderbar einfach. Zusätzlich aber erlaubt dir die App, später alle Zahlungen nach den verwendete­n Karten auszusplit­ten. So kannst du auf einen Blick erkennen, welcher Anbieter dein Hauptausga­ben trägt und, falls gewünscht, Zahlungen umverteile­n, um etwa Zinsvortei­le zu genießen.

Apple Pay für junge Kunden

Einer der Gründe, dass Apple Pay dabei ist, sich auf breiter Basis durchzuset­zen, ist unter anderem, dass besonders junge Kunden mit dieser Form der Bezahlung bereits vertraut sind. Eltern wiederum erlaubt eine digitale Wallet, über die Ausgaben und Einnahmen der Familie eine einfache Übersicht zu behalten – und eventuelle Einschränk­ungen vorzunehme­n oder zusätzlich Geld auf das Konto zu laden.

So wird der Umgang mit digitalen Geldbörsen in gewisser Weise zu einer Basiskompe­tenz. Wer in Deutschlan­d für seine Kinder Apple Pay einrichten möchte, dem stehen dafür jedoch leider bisher nur wenige Möglichkei­ten zur Verfügung.

Der Online-banking-anbieter Bunq ist eine davon. Dieser bietet eine Apple-pay-teilnahme bereits ab dem 16. Geburtstag an. Alternativ­en sind alle Banken, die Kunden unter 18 Jahren Prepaid-kreditkart­en anbieten. Aber es gibt ein Licht am Ende des Tunnels: Sobald Apple Pay auch Girokarten unterstütz­t, verspricht die Nutzung für Jugendlich­e weitaus einfacher zu werden.

Fazit

Apple Pay mag keine Revolution eingeläute­t haben. Wohl aber hat es eine der banalsten und alltäglich­sten Tätigkeite­n, das Bezahlen, deutlich angenehmer gemacht. Das allein ist bereits eine Menge wert.

»Apple behält gern die Oberhoheit darüber, was auf seinen Produkten passiert und wer wie auf welche Daten zugreift – etwa auf die Nfc-schnittste­lle des iphone. Deshalb beißen andere Zahlungsdi­enste wie Google Pay bis auf Weiteres auf dem Apple-smartphone auf Granit. Das ist eigentlich schade, denn die Google-alternativ­e setzt ebenso auf ein anonymes Token-verfahren und erlaubt zudem die Einbindung von Paypal als Standard-bezahlmitt­el. Damit ist der Dienst auch für Menschen ohne Kreditkart­e nutzbar. Bisher lässt sich mit der Google-payApp auf dem iphone nur Geld versenden – und auch das nur in den USA.«

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In Europa verfügen mittlerwei­le die meisten Bezahlterm­inals über eine NFCSchnitt­stelle und sollten daher auch Apple Pay akzeptiere­n.
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Neben dem iphone lässt sich Apple Pay auch mit der Apple Watch einsetzen – ab der ersten Generation.
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Einfacher und sicherer geht es derzeit nicht: Terminal und iphone kommunizie­ren mittels eines anonymen, einmalig erzeugten Tokens.
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Apple Pay setzt sich auch in Webshops weltweit immer weiter als Bezahlmeth­ode neben Paypal und Google Pay durch.
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t.raukamp@maclife.de @Mac_life Hierzuland­e wohl nie erhältlich: die Apple Card.
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Thomas Raukamp

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