Retro-liebe und Preisverfall beim Mac
Das neue Macbook Pro mit M1-prozessor ist ein tolles Stück Technik. Ihm wird nun aber nachgesagt – und du kannst das selbst ganz einfach nachprüfen –, dass er die Gebrauchtpreise auf dem Markt der Apple-rechner ruiniert. Wo noch vor einem Jahr deutlich höhere Wiederverkaufspreise erzielt wurden, bekommst du jetzt für ein altes Macbook mit Intel-cpu deutlich weniger Geld.
Das kommt für den einen oder anderen vielleicht überraschend, denn als Apple vor einigen Jahren zur Intel-plattform wechselte, gab es den gegenteiligen Effekt. Wer einen alten G3- oder G4-mac zu verkaufen hatte, der noch nicht mit dem 2006 eingeführten Intel-chip lief, erzielte fantastische Preise. Nutzer hatten Angst (und die waren teils berechtigt), dass es in der Umstiegszeit zu Problemen vor allem auf der Softwareseite kommt. Dementsprechend stiegen die Preise für gebrauchte Powerbooks und Co an. Der jetzige Preisverfall mag etwas mit dem M1-chip zu tun zu haben, das ist ganz klar. Doch es spielen da noch andere Faktoren mit rein. Der wichtigste Faktor für die fallenden Preise ist aber ein ganz einleuchtender. Die neuen Mac, die es schon mit dem M1-prozessor gibt, sind fast durchgängig günstiger als ihre Intel-vorgänger. Niemand ist daher bereit, hohe Preise für die Technik von gestern zu bezahlen, wenn die Technik von heute nicht viel mehr kostet. Der Preis der äquivalenten Gebrauchtgeräte ist daher erheblich unter Druck geraten. Macs waren schon immer im Anschaffungspreis etwas teurer, doch sie erzielen letztlich auf dem Gebrauchtmarkt auch nach zwei bis drei Jahren oder länger immer noch einen anständigen Preis. Damit hatten sie den Rechnern anderer Hersteller auch etwas voraus. Das relativiert sich nun langsam. Vielleicht muss man sich von diesem Gedanken langsam einmal verabschieden.
Andere Faktoren
Aus einem Report geht zudem hervor, dass ganz allgemein seit Beginn der Corona-krise die Preise für Gebrauchtwaren gefallen sind. Eine mögliche Erklärung ist, dass Verkäufer stärker unter Druck stehen, etwas zu verkau
Upcycling für den Mac Der einfachste Tipp heißt Weiternutzen statt Verkaufen. Erst bei einem größeren Defekt kommt er zum Recycling.
fen, um es zu Geld zu machen. Es stehen mehr Dinge zum Verkauf, gleichzeitig haben viele Menschen durch Jobverlust oder Kurzarbeit Einkommenseinbußen.
Es gibt aber noch einen ganz anderen Trend, der die Preise für gebrauchte iphones, Macs und andere Technik immer weiter schrumpfen lässt: Es ist der Trend zum Recycling, aber auch zum Weiterverwenden und zum sogenannten Upcycling.
In der Wegwerfgesellschaft macht sich langsam die Erkennt
nis breit, dass ein alter Toaster nicht zwingend auf den Müll gehört – du kannst ihn ja reparieren – und dass alte Kleidung von anno dazumal cool sein kann. Das gilt natürlich ebenso für ein altes iphone, den Uralt-mac oder für Zubehör, für das man vielleicht nicht einmal mehr das passende Produkt besitzt. Man kann das alles verkaufen. Vielleicht braucht es ja noch jemand.
Verkaufen oder nutzen?
Heute gibt es Dutzende Plattformen wie Ebay, Ebay Kleinanzeigen, Vinted, Shpock, Mamikreisel, Rebuy und Co, wo du in Windeseile alte Klamotten und Geräte loswirst. Schnell verdient man ein paar Euro und hat ein gutes Gewissen, weil das gute Stück nicht auf den Müll landet. Zudem kannst du bei Apple selbst Altgeräte in Zahlung geben. Der Erlös ist bei kommerziellen Ankäufern aber nicht so hoch wie bei Privatverkäufen. Das Wachstum des Re-use- und Upcycling-trends führt aber immer stärker dazu, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt – und das führt dann in der Marktwirtschaft auch dort zu fallenden Preisen.
Es gibt in vielen Städten mittlerweile Repair-cafés, wo man sich mit Gleichgesinnten trifft und dabei selbst kaputte Technik wieder in Gang bringt. Oder man bastelt allein. Wir haben uns zum Beispiel für Mac Life schon einmal ausführlich damit beschäftigt, wie du deinem alten Mac mit Google Chrome OS ein neues Leben einhauchen kannst. Das funktioniert ganz einfach mit Cloudready von Neverware. Ein paar Downloads und etwas Zeit und schon wird dann aus einem betagten und lahm gewordenen Macbook ein schnelles Chromebook. Es geht aber auch ohne viel Bastelei. Der alte Mac Mini kann als Server dienen, das iphone als Kamera für die Kinder. Anregungen findet man im Internet zuhauf, wenn man sich einmal nach Re-use-ideen für Mac und iphone umschaut. Das alles sind gute Alternativen, damit man sich nicht über fallende Preise ärgern muss.