Das Android-phone...........
Viele iphone-fans blicken neidisch auf die Möglichkeiten von Android-smartphones. Manche wagen sogar den Umstieg auf die Google-plattform. Aber geht das so einfach? Wir zeigen dir, wie du deine Apple-dienste auf Android nutzen kannst.
Android-geräte locken auch iphone-fans. Doch wie leicht funktioniert ein Umstieg, wenn du im Apple-universum steckst?
Für iphone-fans lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Auf der Android-plattform hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Besonders die Geräte von Samsung und Google wollen sich mit Apples Design, Funktionen und Innovationen messen. Die Hardware ist im Vergleich zu Apples iphone-design spannend. Samsung liefert im mittleren Preissegment mit der Galaxy A-serie sehr starke Alternativen zu Apples betagtem iphone-se-design. Bei Samsung gibt es für weniger Geld bessere Bildschirme, größeren Speicher und ein modernes Design. Darüber hinaus hat Samsung mit der faltbaren Fold-serie eine ganze Geräteklasse im Portfolio, für die es bei Apple (bisher) keinen vergleichbaren Ersatz gibt.
Daneben versucht Google mit den Pixel-smartphones besonders bei der Fotokamera Apple den Rang abzulaufen. Doch nicht nur die Geräte setzen Apple unter Druck, auch das Betriebssystem und die verfügbaren Apps bieten interessante Möglichkeiten. Wer ohnehin viel im Google-ökosystem unterwegs ist, kann sich über die Integrationen von Apps und Diensten wie Youtube, den Google-drive-apps sowie dem Google Assistenten freuen. Funktionen wie der Homescreen, der App-drawer und das Verwalten von Push-benachrichtigungen sind auf Android eleganter, simpler und vielfältiger als auf dem iphone.
Es gibt also gute Gründe, um als iphone-fan neugierig Richtung Android zu schauen. Doch wie funktioniert der Sprung auf das Google-betriebssystem? Die meisten Drittanbieter-apps wie Instagram, Signal und Spotify funktionieren problemfrei auf beiden Systemen. Aber wie sieht es mit Apples Diensten und Anwendungen aus? Kannst du Apple Music auf deinem neuen Android-smartphone nutzen? Was passiert mit deinen Daten in der icloud? Wir zeigen dir, was du bei einem Umstieg beachten solltest.
Apple TV+ kannst du auf einem Androidsmartphone lediglich im Browser anschauen, da es keine eigenständige App gibt.
Apple Music für Android
Bis vor Kurzem noch undenkbar, aber mittlerweile Realität: Apple bietet eigene Apps für die Androidplattform an. Ganz vorne mit dabei sind Dienste wie Apple Music, die eine möglichst breite Nutzer:innen-basis erreichen sollen und deshalb als eigene Apps für Android-smartphones verfügbar sind. Die App findest du kostenfrei im Google Play Store. Du meldest dich mit deiner Apple-id an und hast sofort Zugriff auf deine Apple Music-mediathek. Der Umstieg sollte also sehr leicht fallen.
Optisch hat sich auf einem Android-smartphone ebenfalls nicht viel verändert. Allerdings gibt es einige Einschränkungen in der Benutzung. Android unterstützt unter anderem kein Airplay, sodass du mit dieser Apple Musicversion keinen Apple TV oder Homepod mini für die Musikwiedergabe ansteuern kannst. Neuerungen wie zuletzt 3D-audio und Lossless gibt es auf Android später als auf dem iphone. Lokale Audiodateien spielt Apple Music auf Android leider nicht ab.
Dennoch ist Apple Music für Android gelungen. Die App funktioniert und bringt dein Abo auf dein Android-smartphone. Besonders schön: Die App gibt dir Zugriff auf deine bei itunes gekauften Musiktitel. Selbst Filmund Serieninhalte aus Apple Music wie „Carpool Karaoke“haben es in die Android-app geschafft.
Neben Apple Music hat Apple weitere Musik-anwendungen für Android-smartphones im Google Play Store. Wer Beats-kopfhörer einsetzt, kann diese mit einer eigenständigen Android-app auf der Google-plattform nutzen (siehe Kasten).
Daneben hat Apple mit der Musikerkennungsapp Shazam einen weiteren Musikdienst für Android. Während Shazam als Sirifunktion auf dem iphone und ipad eingebaut ist, musst du auf Android eine eigene App herunterladen. Anschließend kannst du damit Musikstücke erkennen, die gerade in deiner Umgebung laufen. Falls du dich jemals gefragt hast „Was ist das für ein Lied, von wem ist das?“, dann kann dir Shazam diese Antworten liefern. Die App besitzt auch auf Android eine Apple Music-integration, sodass du die erkannte Musik mit einem Fingertipp in Apple Music öffnen und abspielen kannst.
Es gibt zudem eine Spotifyintegration, mit der du immerhin Songs zu einer Playlist hinzufügen kannst. Falls du Siris Musikerkennungsfunktion auf deinem iphone nutzt, dann ist die eigenständige Shazam-app eine gute Alternative auf Android. Besonders im Zusammenspiel mit einem Apple Musicabo holst du das meiste aus der App heraus.
Dienste ohne Apps
Für Musikfans bietet Apple auf Android also ein vergleichsweise rundes Paket an. Ganz anders sieht es allerdings beim Rest der Apple-dienste aus. Apple TV+ ist zwar auf einer Vielzahl von Tvgeräten, Streamingboxen und sogar auf Youtube TV verfügbar. Doch eine Android-app für Smartphones gibt es nicht. Stattdessen musst du auf den Browser ausweichen. Im Firefox-browser für Android funktionierte die Wiedergabe leider nicht. Mit Chrome kannst du zwar Filme und Tvserien streamen, doch die Benutzung ist umständlich. Hoffentlich liefert Apple in Zukunft eine eigenständige App nach.
Deine icloud-dateien kannst du ebenfalls nur mit dem Browser auf deinem Android-smartphone einsehen und herunterladen. Eine echte Einbindung in das Androidsystem und die Apps fehlt. Apple Arcade spielst du ausschließlich auf Apples Hardware.
An anderen Stellen ist Apple ebenfalls geizig mit eigenständigen Android-apps. Der Start der Airtag-ortungschips hat gezeigt, dass diese für Android-nutzer:innen ein Sicherheitsproblem darstellen können. Während iphones ihre Besitzer:innen darauf hinweisen, dass sie ein fremdes Airtag mit sich führen und somit ungewollt getrackt werden, gibt es diesen Sicherheitscheck für Androidnutzer:innen nicht. Zumindest bisher, denn Apple hat für das Jahr 2021 eine eigenständige Android-app angekündigt, die diese Sicherheitslücke schließen soll. Ob Android-nutzer:innen mit der App Airtags darüber hinaus vollwertig nutzen können, bleibt offen.
Ebenfalls als umständlich erweist sich die Nutzung von Facetime auf Android. Mit den Updates für Apples Systeme im Herbst 2021 können künftig auch Android-nutzer:innen Facetime verwenden. Allerdings mit einigen Einschränkungen: Eine eigenständige Facetime-app ist für Android nicht vorgesehen. Stattdessen nutzt Facetime auf Android den Browser, um dort Facetime-videoanrufe zu tätigen. Diese Anrufe können Android-nutzer:innen aber nur annehmen. Es braucht also Facetime-nutzer:innen mit Applegeräten, die diese Anrufe einrichten und starten. Das ist zwar besser als nichts, aber kein vollwertiger Ersatz. Hoffentlich ändert Apple hier eines Tages die Meinung und versorgt Android-nutzer:innen mit einer gleichwertigen App. Interne E-mails von Apples Chefetage haben gezeigt, dass Apple ganz bewusst keine imessage-app für Android anbieten will, um die Nachrichten-app weiterhin als Verkaufsargument für iphones zu nutzen. Es bleibt also fraglich, ob es jemals eine vollwertige Facetime-app für Android geben wird.
Was ist mit icloud?
Eine wichtige Komponente in Apples Systemen ist die enge Integration in icloud. Mit Apples Cloud-dienst kannst du Kalender anlegen, Mails abrufen, Fotos verwalten und Dokumente abspeichern. Der Clou: icloud sorgt dafür, dass du deine Daten auf allen Apple-geräten automatisch zur Verfügung hast. Doch wie sieht es mit icloud auf Android aus?
Die Antwort ist kompliziert. Grundsätzlich kannst du viele icloud-dienste auf einem Androidsmartphone nutzen. Deine icloude-mail-adresse kannst du als Dienst in Android-apps wie Gmail hinzufügen (siehe Workshop). Beim icloud-kalender musst du auf Drittanbieter-apps ausweichen. Fotos kannst du aus der icloud exportieren und anschließend in andere Cloud-dienste hochladen (siehe Workshop).
Eine echte Android-version von icloud gibt es aber nicht. Stattdessen musst du auf einen Browser ausweichen und die Webversion auf icloud.com nutzen. Dort findest du nicht nur deine Kalender und E-mails, sondern auch Dokumente aus Pages, Numbers und Keynote. Diese Dokumente kannst du aber nur anschauen und nicht bearbeiten. Fotos, Notizen und Erinnerungen kannst du in der Webversion nutzen. Dieser Umweg ist im Alltag allerdings umständlich und kein Ersatz für echte Android-apps. Damit macht Apple es unnötig schwer, bei Bedarf die Plattform zu wechseln.
Kein Ersatz auf Android
Mit Apple Music ist das iphone sehr stark auf Android vertreten, Dienste wie Apple TV+ und icloud benötigen den Umweg über den Browser, doch viele iphone-funktionen sind alternativlos beim Umstieg auf Android. Das betrifft vor allem Apps. Die populärsten und meist kostenfreien Anwendungen wie Netflix, Twitter und Signal gibt es ebenfalls für die Android-plattform. Doch besonders kostenpflichtige Apps wie etwa die Twitter-app Tweetbot, die Erinnerungsverwaltung Due oder die Wetter-app Carrot gibt es in dieser Form nicht für Android Smartphones.
Du verlierst also beim Wechsel der Plattformen diese kostenpflichtigen Apps und musst dir Alternativen suchen. Darüber hinaus gibt es einige Systemfunktionen für das iphone, für die Android keinen vergleichbaren Ersatz als vorinstallierte Lösung mitbringt. Unter anderem ist das die praktische Kurzbefehle-app, mit der du automatische Appinteraktionen auf den Home-bildschirm oder in das Teilen-menü deines iphone hinzufügen kannst. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen den Systemen ist aber der Umgang mit deiner Privatsphäre und mit deinen Daten.
Privatsphäre und Datenschutz
Apple legt großen Wert auf Datenschutz, Datensparsamkeit und das Recht auf Privatsphäre. Der Konzern betont diese Werte immer wieder bei der Vorstellung neuer Geräte und Funktionen. So sind etwa die einzelnen Einkäufe, die du mit Apple Pay bezahlst, sowohl für Apple als auch deinen Kreditkartenanbieter nicht einsehbar. Beim Surfen durch das Internet legt Apple großen Wert darauf, dass der eigene Safari-browser Trackingversuche der Internetseiten unterbindet. Seit dem Update auf IOS 14.5 und ipados 14.5 im April 2021 gilt dies außerdem für einzelne Apps, die dich seitdem fragen müssen, ob sie dich und deine Nutzung tracken dürfen. Apple legt großen Wert darauf, dass deine Bewegungsdaten anonymisiert werden und dass deine Geräte diese Daten nicht mit deiner Apple ID verknüpfen. All das sind nur einige Beispiele, mit denen Apple versucht, deine Daten sicher zu halten.
Leider sorgt das nicht automatisch für sichere Systeme. Immer wieder gibt es Meldungen über Sicherheitslücken. Darüber hinaus unterlaufen Apple regelmäßig Fehler im App Store Prüfungsprozess, sodass Apps von Drittanbietern ungewollten Datenzugriff zum Beispiel auf die Zwischenablage oder andere Systemfunktionen gewinnen können. Dennoch ist Apple zumindest bemüht, in diesen Bereichen einen hohen Standard vorzulegen.
Das sieht bei Google anders aus. Die Verzahnung von Betriebssystem, Suchmaschine und vor allem Werbegeschäft sorgt im Kontrast zum iphone für weniger strenge Datenschutzvorkehrungen bei Android. Umfangreiche Funktionen gegen das Tracken auf Internetseiten und zwischen Apps fehlen bisher bei Android. Die Standorterkennung funkt Google an die eigenen Server und verknüpft diese Informationen mit deinem Google-konto. Das hat aber auch Vorteile, denn oftmals sind diese Google-dienste schneller und besser als Apples Alternativen.