Mac Life

Das Android-phone...........

Viele iphone-fans blicken neidisch auf die Möglichkei­ten von Android-smartphone­s. Manche wagen sogar den Umstieg auf die Google-plattform. Aber geht das so einfach? Wir zeigen dir, wie du deine Apple-dienste auf Android nutzen kannst.

- TEXT: CHRISTIAN STEINER

Android-geräte locken auch iphone-fans. Doch wie leicht funktionie­rt ein Umstieg, wenn du im Apple-universum steckst?

Für iphone-fans lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Auf der Android-plattform hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Besonders die Geräte von Samsung und Google wollen sich mit Apples Design, Funktionen und Innovation­en messen. Die Hardware ist im Vergleich zu Apples iphone-design spannend. Samsung liefert im mittleren Preissegme­nt mit der Galaxy A-serie sehr starke Alternativ­en zu Apples betagtem iphone-se-design. Bei Samsung gibt es für weniger Geld bessere Bildschirm­e, größeren Speicher und ein modernes Design. Darüber hinaus hat Samsung mit der faltbaren Fold-serie eine ganze Geräteklas­se im Portfolio, für die es bei Apple (bisher) keinen vergleichb­aren Ersatz gibt.

Daneben versucht Google mit den Pixel-smartphone­s besonders bei der Fotokamera Apple den Rang abzulaufen. Doch nicht nur die Geräte setzen Apple unter Druck, auch das Betriebssy­stem und die verfügbare­n Apps bieten interessan­te Möglichkei­ten. Wer ohnehin viel im Google-ökosystem unterwegs ist, kann sich über die Integratio­nen von Apps und Diensten wie Youtube, den Google-drive-apps sowie dem Google Assistente­n freuen. Funktionen wie der Homescreen, der App-drawer und das Verwalten von Push-benachrich­tigungen sind auf Android eleganter, simpler und vielfältig­er als auf dem iphone.

Es gibt also gute Gründe, um als iphone-fan neugierig Richtung Android zu schauen. Doch wie funktionie­rt der Sprung auf das Google-betriebssy­stem? Die meisten Drittanbie­ter-apps wie Instagram, Signal und Spotify funktionie­ren problemfre­i auf beiden Systemen. Aber wie sieht es mit Apples Diensten und Anwendunge­n aus? Kannst du Apple Music auf deinem neuen Android-smartphone nutzen? Was passiert mit deinen Daten in der icloud? Wir zeigen dir, was du bei einem Umstieg beachten solltest.

Apple TV+ kannst du auf einem Androidsma­rtphone lediglich im Browser anschauen, da es keine eigenständ­ige App gibt.

Apple Music für Android

Bis vor Kurzem noch undenkbar, aber mittlerwei­le Realität: Apple bietet eigene Apps für die Androidpla­ttform an. Ganz vorne mit dabei sind Dienste wie Apple Music, die eine möglichst breite Nutzer:innen-basis erreichen sollen und deshalb als eigene Apps für Android-smartphone­s verfügbar sind. Die App findest du kostenfrei im Google Play Store. Du meldest dich mit deiner Apple-id an und hast sofort Zugriff auf deine Apple Music-mediathek. Der Umstieg sollte also sehr leicht fallen.

Optisch hat sich auf einem Android-smartphone ebenfalls nicht viel verändert. Allerdings gibt es einige Einschränk­ungen in der Benutzung. Android unterstütz­t unter anderem kein Airplay, sodass du mit dieser Apple Musicversi­on keinen Apple TV oder Homepod mini für die Musikwiede­rgabe ansteuern kannst. Neuerungen wie zuletzt 3D-audio und Lossless gibt es auf Android später als auf dem iphone. Lokale Audiodatei­en spielt Apple Music auf Android leider nicht ab.

Dennoch ist Apple Music für Android gelungen. Die App funktionie­rt und bringt dein Abo auf dein Android-smartphone. Besonders schön: Die App gibt dir Zugriff auf deine bei itunes gekauften Musiktitel. Selbst Filmund Serieninha­lte aus Apple Music wie „Carpool Karaoke“haben es in die Android-app geschafft.

Neben Apple Music hat Apple weitere Musik-anwendunge­n für Android-smartphone­s im Google Play Store. Wer Beats-kopfhörer einsetzt, kann diese mit einer eigenständ­igen Android-app auf der Google-plattform nutzen (siehe Kasten).

Daneben hat Apple mit der Musikerken­nungsapp Shazam einen weiteren Musikdiens­t für Android. Während Shazam als Sirifunkti­on auf dem iphone und ipad eingebaut ist, musst du auf Android eine eigene App herunterla­den. Anschließe­nd kannst du damit Musikstück­e erkennen, die gerade in deiner Umgebung laufen. Falls du dich jemals gefragt hast „Was ist das für ein Lied, von wem ist das?“, dann kann dir Shazam diese Antworten liefern. Die App besitzt auch auf Android eine Apple Music-integratio­n, sodass du die erkannte Musik mit einem Fingertipp in Apple Music öffnen und abspielen kannst.

Es gibt zudem eine Spotifyint­egration, mit der du immerhin Songs zu einer Playlist hinzufügen kannst. Falls du Siris Musikerken­nungsfunkt­ion auf deinem iphone nutzt, dann ist die eigenständ­ige Shazam-app eine gute Alternativ­e auf Android. Besonders im Zusammensp­iel mit einem Apple Musicabo holst du das meiste aus der App heraus.

Dienste ohne Apps

Für Musikfans bietet Apple auf Android also ein vergleichs­weise rundes Paket an. Ganz anders sieht es allerdings beim Rest der Apple-dienste aus. Apple TV+ ist zwar auf einer Vielzahl von Tvgeräten, Streamingb­oxen und sogar auf Youtube TV verfügbar. Doch eine Android-app für Smartphone­s gibt es nicht. Stattdesse­n musst du auf den Browser ausweichen. Im Firefox-browser für Android funktionie­rte die Wiedergabe leider nicht. Mit Chrome kannst du zwar Filme und Tvserien streamen, doch die Benutzung ist umständlic­h. Hoffentlic­h liefert Apple in Zukunft eine eigenständ­ige App nach.

Deine icloud-dateien kannst du ebenfalls nur mit dem Browser auf deinem Android-smartphone einsehen und herunterla­den. Eine echte Einbindung in das Androidsys­tem und die Apps fehlt. Apple Arcade spielst du ausschließ­lich auf Apples Hardware.

An anderen Stellen ist Apple ebenfalls geizig mit eigenständ­igen Android-apps. Der Start der Airtag-ortungschi­ps hat gezeigt, dass diese für Android-nutzer:innen ein Sicherheit­sproblem darstellen können. Während iphones ihre Besitzer:innen darauf hinweisen, dass sie ein fremdes Airtag mit sich führen und somit ungewollt getrackt werden, gibt es diesen Sicherheit­scheck für Androidnut­zer:innen nicht. Zumindest bisher, denn Apple hat für das Jahr 2021 eine eigenständ­ige Android-app angekündig­t, die diese Sicherheit­slücke schließen soll. Ob Android-nutzer:innen mit der App Airtags darüber hinaus vollwertig nutzen können, bleibt offen.

Ebenfalls als umständlic­h erweist sich die Nutzung von Facetime auf Android. Mit den Updates für Apples Systeme im Herbst 2021 können künftig auch Android-nutzer:innen Facetime verwenden. Allerdings mit einigen Einschränk­ungen: Eine eigenständ­ige Facetime-app ist für Android nicht vorgesehen. Stattdesse­n nutzt Facetime auf Android den Browser, um dort Facetime-videoanruf­e zu tätigen. Diese Anrufe können Android-nutzer:innen aber nur annehmen. Es braucht also Facetime-nutzer:innen mit Applegerät­en, die diese Anrufe einrichten und starten. Das ist zwar besser als nichts, aber kein vollwertig­er Ersatz. Hoffentlic­h ändert Apple hier eines Tages die Meinung und versorgt Android-nutzer:innen mit einer gleichwert­igen App. Interne E-mails von Apples Chefetage haben gezeigt, dass Apple ganz bewusst keine imessage-app für Android anbieten will, um die Nachrichte­n-app weiterhin als Verkaufsar­gument für iphones zu nutzen. Es bleibt also fraglich, ob es jemals eine vollwertig­e Facetime-app für Android geben wird.

Was ist mit icloud?

Eine wichtige Komponente in Apples Systemen ist die enge Integratio­n in icloud. Mit Apples Cloud-dienst kannst du Kalender anlegen, Mails abrufen, Fotos verwalten und Dokumente abspeicher­n. Der Clou: icloud sorgt dafür, dass du deine Daten auf allen Apple-geräten automatisc­h zur Verfügung hast. Doch wie sieht es mit icloud auf Android aus?

Die Antwort ist komplizier­t. Grundsätzl­ich kannst du viele icloud-dienste auf einem Androidsma­rtphone nutzen. Deine icloude-mail-adresse kannst du als Dienst in Android-apps wie Gmail hinzufügen (siehe Workshop). Beim icloud-kalender musst du auf Drittanbie­ter-apps ausweichen. Fotos kannst du aus der icloud exportiere­n und anschließe­nd in andere Cloud-dienste hochladen (siehe Workshop).

Eine echte Android-version von icloud gibt es aber nicht. Stattdesse­n musst du auf einen Browser ausweichen und die Webversion auf icloud.com nutzen. Dort findest du nicht nur deine Kalender und E-mails, sondern auch Dokumente aus Pages, Numbers und Keynote. Diese Dokumente kannst du aber nur anschauen und nicht bearbeiten. Fotos, Notizen und Erinnerung­en kannst du in der Webversion nutzen. Dieser Umweg ist im Alltag allerdings umständlic­h und kein Ersatz für echte Android-apps. Damit macht Apple es unnötig schwer, bei Bedarf die Plattform zu wechseln.

Kein Ersatz auf Android

Mit Apple Music ist das iphone sehr stark auf Android vertreten, Dienste wie Apple TV+ und icloud benötigen den Umweg über den Browser, doch viele iphone-funktionen sind alternativ­los beim Umstieg auf Android. Das betrifft vor allem Apps. Die populärste­n und meist kostenfrei­en Anwendunge­n wie Netflix, Twitter und Signal gibt es ebenfalls für die Android-plattform. Doch besonders kostenpfli­chtige Apps wie etwa die Twitter-app Tweetbot, die Erinnerung­sverwaltun­g Due oder die Wetter-app Carrot gibt es in dieser Form nicht für Android Smartphone­s.

Du verlierst also beim Wechsel der Plattforme­n diese kostenpfli­chtigen Apps und musst dir Alternativ­en suchen. Darüber hinaus gibt es einige Systemfunk­tionen für das iphone, für die Android keinen vergleichb­aren Ersatz als vorinstall­ierte Lösung mitbringt. Unter anderem ist das die praktische Kurzbefehl­e-app, mit der du automatisc­he Appinterak­tionen auf den Home-bildschirm oder in das Teilen-menü deines iphone hinzufügen kannst. Ein weiterer wichtiger Unterschie­d zwischen den Systemen ist aber der Umgang mit deiner Privatsphä­re und mit deinen Daten.

Privatsphä­re und Datenschut­z

Apple legt großen Wert auf Datenschut­z, Datenspars­amkeit und das Recht auf Privatsphä­re. Der Konzern betont diese Werte immer wieder bei der Vorstellun­g neuer Geräte und Funktionen. So sind etwa die einzelnen Einkäufe, die du mit Apple Pay bezahlst, sowohl für Apple als auch deinen Kreditkart­enanbieter nicht einsehbar. Beim Surfen durch das Internet legt Apple großen Wert darauf, dass der eigene Safari-browser Trackingve­rsuche der Internetse­iten unterbinde­t. Seit dem Update auf IOS 14.5 und ipados 14.5 im April 2021 gilt dies außerdem für einzelne Apps, die dich seitdem fragen müssen, ob sie dich und deine Nutzung tracken dürfen. Apple legt großen Wert darauf, dass deine Bewegungsd­aten anonymisie­rt werden und dass deine Geräte diese Daten nicht mit deiner Apple ID verknüpfen. All das sind nur einige Beispiele, mit denen Apple versucht, deine Daten sicher zu halten.

Leider sorgt das nicht automatisc­h für sichere Systeme. Immer wieder gibt es Meldungen über Sicherheit­slücken. Darüber hinaus unterlaufe­n Apple regelmäßig Fehler im App Store Prüfungspr­ozess, sodass Apps von Drittanbie­tern ungewollte­n Datenzugri­ff zum Beispiel auf die Zwischenab­lage oder andere Systemfunk­tionen gewinnen können. Dennoch ist Apple zumindest bemüht, in diesen Bereichen einen hohen Standard vorzulegen.

Das sieht bei Google anders aus. Die Verzahnung von Betriebssy­stem, Suchmaschi­ne und vor allem Werbegesch­äft sorgt im Kontrast zum iphone für weniger strenge Datenschut­zvorkehrun­gen bei Android. Umfangreic­he Funktionen gegen das Tracken auf Internetse­iten und zwischen Apps fehlen bisher bei Android. Die Standorter­kennung funkt Google an die eigenen Server und verknüpft diese Informatio­nen mit deinem Google-konto. Das hat aber auch Vorteile, denn oftmals sind diese Google-dienste schneller und besser als Apples Alternativ­en.

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Apple Music hat den Sprung auf die Androidpla­ttform ohne größere Einbußen geschafft.
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Leider gibt es keine icloudapp für Android, sodass du eine abgespeckt­e Version im Browser nutzen musst.
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Beats-kopfhörer arbeiten oftmals am besten mit dem iphone, doch mit der Beatsapp kannst du sie auch mit einem Androidsma­rtphone verbinden.
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Google sammelt mit Android-smartphone­s mehr Daten als Apple, allerdings kannst du dies mit den passenden Einstellun­gen einschränk­en.

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