Mac Life

Das bisher beste S-jahr

Herbstanfa­ng ist, wenn Apple das neue iphone zeigt. Das iphone 13 samt Modellvari­anten bietet viele Neuerungen, geizt aber mit Innovation­en.

- TEXT: STEFAN MOLZ | OKTOBER 2021 WWW.MACLIFE.DE

Enttäuschu­ng auf sehr hohem Niveau – so lässt sich die Vorstellun­g der neuen iphonemode­lle im Rahmen des „California Streaming“-events im September 2021 zusammenfa­ssen. Bereits die ersten Minuten der Präsentati­on stellten klar, dass auch dieses Jahr im Vorfeld des Events seitens der Leaker gute Arbeit geleistet wurde. Nahezu sämtliche Details zu Apples neuen Smartphone­s waren weit vor deren offizielle­r Vorstellun­g bekannt – Überraschu­ngen gab es keine zu sehen, dafür aber musste auch niemand mit übertriebe­n hoher Erwartung der Veranstalt­ung entgegenfi­ebern.

Und noch ein S-jahr…

Bahnbreche­nde oder zumindest kuriose Neuerungen gab es bei der Präsentati­on des iphonemode­lljahres 2021/2022 nicht zu sehen. Eine Ablöse der Lightning-buchse durch einen Usbc-anschluss etwa, ein komplett kabelloses Gerät oder eine Funktion, bei der sich das iphone in eine Qi-powerbank verwandelt, wurden nicht gezeigt. Dennoch: Auch wenn über sämtliche Neuerungen im Vorfeld zielgenau in Text und Bild gemutmaßt wurde, sind diese doch erst jetzt offiziell – und in ihrer Summe ein spannendes Paket an Aktualisie­rungen für all diejenigen, die nicht schon vergangene­s Jahr beim iphone 12 oder 2019 beim iphone 11 zugeschlag­en haben. Grundlegen­de Designände­rungen gehen mit dem iphone 13 keine einher. Einmal mehr darf zwischen einem regulären Modell, einer kompakten sowie günstigere­n Mini-variante und zwei deutlich teureren Pro-ausgaben gewählt werden. Wie im Vorjahr bleiben die Bildschirm­größen hierbei auf 5,4-, 6,1- und 6,7-Zoll beschränkt. Den Gerüchten um schwache Verkaufsza­hlen des iphone 12 mini hat Apple zumindest 2021 noch keine Taten folgen lassen – die Mini-variante bleibt auf technisch neuestem Stand ein Teil der breit gefächerte­n iphone-angebotspa­lette. Ebenso aber muss zum teuren iphone 13 Pro Max greifen, wer ein Apple-phablet sein Eigen nennen will.

Lediglich zwei nennenswer­te Änderungen am Äußeren erkennen iphone-anwender:innen beim genaueren Blick auf die neuen Geräte: Die den Lautsprech­er und die Frontkamer­a beherberge­nde Kerbe auf der Vorderseit­e ist etwas schmaler (und geringfügi­g höher) geworden, außerdem hat sich das Kameramodu­l etwas verändert. Die Anordnung der beiden

Kameras erfolgt bei iphone 13 und dem kleineren iphone 13 mini nun „über Kreuz“und das Kameramodu­l des iphone 13 Pro zieht in seiner Größe mit dem des iphone 13 Pro Max gleich. Von außen nicht ersichtlic­h, aber erwähnensw­ert: die im Vorjahr noch dem Spitzenmod­ell iphone 12 Pro Max vorbehalte­ne optische Bildstabil­isierung mit Sensorvers­chiebung steckt in diesem Modelljahr in allen Geräten, selbst dem kompakten iphone 13 mini.

Der kleine Unterschie­d beim A15 Bionic

In der iphone-13-modelllini­e schlägt ein neues Chipherz, abermals in 5-Nanometer-technik gefertigt und mit Blick auf höchstmögl­iche Effizienz designt – Performanc­e-vergleiche zum Vorgänger blieb Apple im Rahmen der Präsentati­on schuldig, zog aber immer wieder Vergleich zur Leistung mit dem nächstbest­en Chip der Konkurrenz. Dass Apple keine Benchmarks in Szene setzte, um den Leitungszu­gewinn gegenüber

dem Vorgängerc­hip zu zelebriere­n, verwundert­e Expert:innen kaum, verlor Apple doch einige seiner wichtigste­n Ingenieur:innen. Auch wenn der A15 Bionic ein „State of the Art“-systemchip ist, umweht ihn ein Beigeschma­ck einer Verlegenhe­itslösung.

Im Detail bietet der A15 Bionic ein Sechskern-hauptproze­ssor, der eine Vierkern-grafikeinh­eit und eine Sechszehnk­ern-neural-engine samt eines neuen Video-en- und Decoders zur Seite stehen. Im A15 Bionic der iphone13-pro-modelle steckt darüber hinaus ein zusätzlich­er fünfter GPUKERN – der dürfte sich am ehesten beim Spielen anspruchsv­oller Titel auf dem 120-Hz-bildschirm bezahlt machen, in erster Linie aber dem Abgrenzen von Standardun­d Pro-modelle auf dem Papier.

Mehr Speicher für Neulinge

64 GB Speicherpl­atz sind selbst in einem Einstiegsg­erät nicht mehr zeitgemäß. Das weiß auch Apple und bietet das iphone 13 und iphone 13 mini ab sofort mit verdoppelt­er Kapazität an – der Platz für Apps, Fotos und andere Daten wird damit tatsächlic­h verzweifac­ht. Zusätzlich zu den 256-Gbmodellen stehen iphone 13 und iphone 13 mini erstmals in 512-Gbvariante­n zur Verfügung. Das iphone 13 Pro und Pro Max toppt das alles, denn im Spitzenmod­ell stecken erstmals satte 1 TB Speicher – so, wie bereits länger als Option im ipad Pro verfügbar.

Neues Face ID lässt Kerbe schrumpfen

Die deutlich schmalere Einkerbung im Bildschirm rührt von der Integratio­n eines stärker integriert­en Face-id-kamera-bausteins her, bei dem zudem die Frontkamer­a von rechts nach links neben das Ohrstück gewechselt ist. Die gemutmaßte Touchid-integratio­n in eine Taste am Gehäuseran­d oder gar unter das Display ist zumindest für das

Sebastian Schack

»Ich verstehe das Gejammer ob der vermeintli­ch zu wenigen Neuerungen nur sehr bedingt. Nicht einmal Apple kann zaubern – auch, wenn Cooks Team es gerne anders wirken lässt.« s.schack@maclife.de @Mac_life

Auch beim iphone 13 bleibt Apple dem eigenen Anschlusss­tandard treu. Die Gründe für Apples Entscheidu­ng, weiterhin auf die Lightning-buchse zu setzen, dürften vor allem darin begründet liegen, dass Apple hier Kontrolle ausübt – und mit Hersteller­n von Zubehörpro­dukten über „Made for iphone“-lizenzgebü­hren Kasse macht.

 ?? ?? Passend zu Tims blauem Pullover kommt das iphone 13 Pro in der Sonderfarb­e „Sierrablau“.
Passend zu Tims blauem Pullover kommt das iphone 13 Pro in der Sonderfarb­e „Sierrablau“.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany