Geteilte Gesundheit ist doppelte Gesundheit
Zu den sensibelsten Daten, die überhaupt über eine Person erhoben werden können, zählen wohl die zu ihrer Gesundheit. Das fängt beim Gewicht an und hört noch längst nicht bei täglicher Aktivität, sondern vielleicht erst beim Organspendestatus auf.
Noch längst nicht alle möglichen, wohl aber schon sehr viele dieser Daten versammelt Apple in der Health App. Mit dem Update auf IOS 15 versucht Apple, dir das Heft des Handelns ein Stück weit mehr in die Hand zu drücken, indem dir die App dabei helfen soll, mehr über dich zu erfahren.
Zum einen enthält die Apps jetzt mehr und besser erklärende Texte. Du siehst in der App, dass du über eine schlechte Cardiofitness verfügst, weißt mit dieser Information aber nichts anzufangen? Kein Problem, du findest einen passenden Text dazu. Das gilt auch für unter Umständen noch sensiblere Bereiche, wie etwa den Menstruationszyklus. Apple wählt bei all diesen Texten nach wie vor eine recht sachliche Sprache, ist aber im Vergleich zu den alten Texten deutlich emphatischer geworden. In vielen Gesundheits-apps wird fleißig gesiezt. Apple duzt konsequent (wie auch überall sonst), was für manche vielleicht die Hürde, sich mit diesen Themen zu befassen, senken mag.
Apples Ansatz ist klar: Je besser du über deine Gesundheit informiert bist, desto mehr kannst du selbst tun. Die Health-app soll dir helfen, deine Gesundheitsdaten sinnvoll zu nutzen, um ein gesünderes Leben zu führen oder ganz individuelle Gesundheitsziele zu erreichen.
Bevor wir zu ein paar der neuen Health-funktionen im Detail kommen, gilt es noch ein weiteres großes Thema zu besprechen: das Teilen von Gesundheitsdaten. Us-amerikanische iphonebesitzer:innen können fortan ihre in Health gesammelten Daten auch mit sogenannten „Health Care Providers“teilen. Das wird vorerst in Deutschland und der EU mangels kompatibler Schnittstellen nicht ohne Weiteres gehen – zumindest nicht automatisiert. Was allerdings alle nach einem Update auf IOS 15 machen können, ist, ausgewählte Daten mit anderen Personen privat zu teilen.
Warum solltest du das tun? Ein Beispiel: Ältere Menschen können so nicht nur ihre Kinder, sondern vielleicht sogar Pflegedienste kontinuierlich auf dem Laufenden halten, was die eigene Gesundheit anbelangt. Klar, für viele Personen ist genau das vollkommen unvorstellbar, weil sie eine solche Form der Überwachung für unwürdig halten. Das wird also eine im Einzelfall zu treffende, sehr subjektive Entscheidung sein. Dass es aber die Möglichkeit dazu gibt, ist uneingeschränkt zu begrüßen.
An nur wenigen Stellen ist der Datenschutz und -sicherheit so wichtig wie bei den Gesundheitsdaten. Sowie das iphone gesperrt ist, sind alle Gesundheits- und Fitness-daten in der Health-app verschlüsselt. Die Ausnahme davon ist der Notfall-pass. Diesen zu verschlüsseln wäre allerdings auch alles andere als sinnvoll, schließlich ist es ja sein Sinn und Zweck, dass beispielsweise medizinisches Personal in einem Notfall schnell darauf zugreifen kann.
»Ich muss dringend wieder fitter werden. Ich bin gerne bereit, ein paar meiner Gesundheitsdaten mit besonders vertrauenswürdigen Freund:innen zu teilen, weil mich diese Art sozialen Drucks zusätzlich motiviert, weiter dranzubleiben.«
Sebastian Schack