Apples neues Problemkind
Das ipad mini 6 erhielt nicht nur ein neues, kantiges Design, sondern auch ein größeres Display, das Apple bereits seit einiger Zeit in anderen Modellen verbaut. Obwohl es das Unternehmen schon einige Jahre im Einsatz hat, fiel das Liquid Retina Display zum Verkaufsstart negativ auf und weitere Probleme kamen schnell hinzu.
Es ist Apples erstes großes Re-design für das ipad mini seit seiner Einführung im Jahr 2012. Ohne die Abmessungen stark zu verändern, dehnt sich das Display deutlicher in Richtung Ränder und schafft dadurch mehr Bildfläche. Die Bildschirmdiagonale stieg von 7,9 Zoll auf 8,3 Zoll an. Allerdings setzt Apple bei der Technologie nicht auf OLED oder MINI-LED, sondern auf das bewährte Lc-display, welches das Unternehmen als Liquid Retina Display bezeichnet. Und damit fangen die Probleme an.
Wackeliges Scrollen
Dein ipad mini 6 scrollt nun merkwürdig versetzt. Das ist ein Feature. Dies antworte zumindest Apple, nachdem sich zahlreiche frühe Käufer:innen in den sozialen Medien über das sogenannte „Jelly Scrolling“beim kleinsten ipad beschwerten. „Jelly Scrolling“ist ein unschöner Nebeneffekt von LCDS. Dabei handelt es sich um ein asynchrones Verschieben von Texten oder Bildern beim Scrollen. Eine Bildschirmseite ist dabei schneller als die andere und dadurch wirkt es wackelig wie Gelee. Der Grund dafür ist eine ungleichmäßige Bildrate, die sich negativ auf das Gesamterlebnis auswirkt und die du – einmal bemerkt – nicht ungesehen machen kannst. Gegenüber der Technikseite Ars Technica teilte Apple jedoch mit, dass es sich dabei um ein normales Verhalten für LCDS handelt und lediglich im Porträtmodus (vertikale Haltung) vorkommt. Laut Apple wurde der Bildschirm so entwickelt, dass Reihe für Reihe aktualisiert wird und dadurch die obere Reihe etwas schneller ist. Daher stellt dies im Querformat kein Problem dar, sodass du weicher scrollst. Jedoch stellt sich die Frage, weshalb das neue ipad mini 6 besonders betroffen ist, obwohl auch das kürzlich erschienene ipad (9.
Einzelfälle oder nicht? Die Verfärbungen und Verzerrungen am oberen Bildschirmrand könnten laut einem Apple-mitarbeiter keine Einzelfälle sein.
Generation) sowie das ipad Air ebenfalls auf ein LCD setzen und der Effekt deutlich schwächer vorhanden ist. Eine Antwort lieferte Apple nicht.
Weitere Displayprobleme
Als wäre das „Jelly Scrolling“nicht schon genug, scheint es zwei weitere Displayfehler zu geben, die die Nutzer:innen plagen. Auf Reddit teilten frühe Käufer:innen mit, dass das Display Verzerrungen sowie Verfärbungen aufweist, wenn du es im
Hochformat berührst. Besonders stark sollen die beiden Effekte auftreten, wenn sich das ipad mini 6 im Dunkelmodus befindet und du etwas fester als üblich auf das Display tippst.
Wie ein Nutzer mitteilt, waren die Probleme vor allem am oberen Rand zu sehen, während weiter unten alles normal war. Schließlich wandte er sich an Apple, die ihm das ipad mini prompt gegen ein Ersatzgerät tauschten. Jedoch wies auch das Austauschgerät die beschriebenen Fehler auf. Auf Nachfrage soll ein Apple-mitarbeiter zu verstehen gegeben haben, dass es ihn nicht wundern würde, wenn Apple ein Reparatur- oder Rückrufprogramm für das Display des ipad mini 6 startet, da sich die Anfragen weiter häuften.
Umtausch bei Apple
Unklar ist jedoch, ob es sich dabei um weitverbreitete Probleme handelt oder lediglich um einige „Einzelfälle“. Immerhin zeigte sich Apple bislang kulant und tauschte betroffene Geräte schnell aus. Solltest du also ein defektes Gerät haben, kannst du dich ebenfalls an Apple wenden.
Da Apple zumindest das „Jelly Scrolling“als normale Verhaltensweise von LCDS ansieht, wird es wohl kein Reparatur-programm oder Ähnliches dafür geben. Sollte dir das Jelly Scrolling auffallen und dich stören, stelle sicher, dass du noch innerhalb der 14-tägigen Rückgabefrist bist, um das ipad mini 6 ohne größeren Aufwand zurückgeben oder tauschen zu können. Es bleibt nämlich auch unklar, ob Apple die Störung mittels Softwareupdate in den Griff bekommen kann und will. Die Verfärbungen sowie Verzerrung lassen sich hingegen nicht so einfach lösen und könnten tatsächlich ein neues Reparaturprogramm erfordern. Es wäre nicht das erste Mal, dass Apple bereits kurz nach der Veröffentlichung eines neuen Produkts diese Maßnahme ergreift, um den Schaden zu begrenzen.