»Hundeneulingen würde ich bei Fragen und Problemen eher einen menschlichen Profi in Form von Hundetrainer:innen zum Start empfehlen.«
Wir Menschen nutzen inzwischen sehr viel Technik, im Zusammenhang mit Haustieren fühlt sich das bisweilen noch etwas komisch an. Welche Erfahrungen haben Sie schon mit technischen Hilfsmitteln für Tiere gemacht? Ehrlich gesagt: gar keine. Gerade im Umgang mit Hunden empfehle ich den direkten sozialen Austausch über Stimmungsübertragung, Körpersprache, Stimmlage und den Einsatz mit situativ passenden Wörtern, damit der Hund lernen kann, was erwünscht und was unerwünscht ist. Ich bin eine große Freundin des schnellen sozialen Feedbacks, allermeistens sehr positiv, hin und wieder eingrenzend, weil Hunde soziale Lerntiere sind und diese Form des Umgangs für sie artgerecht und damit am verständlichsten ist. Dabei könnten natürlich Apps helfen, die Hundehalter:innen Ideen an die Hand geben, wie sie in bestimmten Situationen reagieren sollten oder was bestimmte Verhaltensweisen bedeuten könnten. Aber auch hier würde ich Hundeneulingen eher einen „lebendigen“Profi empfehlen in Form einer Hundetrainer:in oder eines Hundetrainers, die einem in Gruppen- oder Einzelstunden zur Seite stehen, die Hundesprache „live“übersetzen und anleiten, wie du als Hundebesitzer:in in bestimmten Situationen richtig reagieren kannst, damit der Hund Orientierung und Sicherheit durch seinen Menschen erfährt.
Gibt es Pet-tech, das Sie ablehnen würden oder sogar für gefährlich halten?
Jegliche Hilfsmittel, die mit Strom arbeiten oder mit denen der Hund „ferngesteuert“lernen soll, sind für mich eher ein Zeichen der Hilfs- und Ideenlosigkeit von Halter:innen und Trainer:innen. Es gibt andere, individuell auf den Hund angepasste Wege, mit denen die allermeisten Hunde nachhaltig lernen, ein ungewolltes Verhalten zu unterlassen. Diese Wege sind zwar etwas aufwendiger und dauern länger, aber sie führen nicht zu ungewollten Verknüpfungen oder einer Schädigung der Bindung zwischen Mensch und Hund.
Andersherum: Gibt es ein technisches Hundespielzeug oder Trainingswerkzeug, das Sie gerne hätten, das es noch nicht gibt oder das noch nicht ausgereift ist?
Ich finde eine Kamera für das Alleine-bleiben-training hilfreich, sodass die Halter:innen ihre Hunde beobachten können, wie sie sich nach dem Verlassen der Wohnung durch den Menschen verhalten. Hier kann gezielt geschaut werden, ob der Hund wirklich leidet oder nur stark protestiert. Das kann wiederum dem Menschen helfen, gelassener mit der Situation umzugehen und das Training immer weiter zu optimieren und an den aktuellen Entwicklungsstand des Hundes anzupassen.
Haben Sie schon Apps für Tierbesitzer:innen ausprobiert und können Sie welche empfehlen?
Ich habe mit meinem Hund Knox den Tracker Tractive getestet und finde die Idee super, dass ich damit die tägliche Aktivität im Blick behalten kann. Für andere Tierhalter:innen ist so ein Tracker wichtig, um den Radius des Tieres überwachen und im Notfall das Tier wiederfinden zu können – zum Beispiel als Katzenbesitzer:in oder wenn Papageien Freiflug ermöglicht wird. Das finde ich sehr spannend und wird hoffentlich dazu führen, dass weniger Tiere verloren gehen.
Technik-spiele
Seien wir ehrlich: Du kannst auch mit Stöckchen, einem Ball, einer Leine oder ähnlichen einfachen Gegenständen deinen Hund beschäftigen und ihr oder ihm Tricks beibringen. Dennoch schaden auch moderne Hilfsmittel wie der Puppod Rocker (200 Euro) nicht. Dieser besteht aus zwei Teilen: einer Art Kegel, der funktioniert wie ein Stehaufmännchen, sowie eine Station, in der eine Kamera und – noch wichtiger – ein Futterspender verbaut sind. Im Zusammenspiel kannst du deinem Hund beibringen, was er oder sie mit dem Kegel machen soll, etwa schlichtes Berühren mit der Pfote oder anspruchsvollere Aufgaben, sodass Hündin oder Hund im Anschluss aus dem Spender eine Belohnung geworfen bekommt. Über die Kamera und eine App verfolgst du das Ganze, egal wo du dich aufhältst, und kannst die Aufgaben entsprechend auch von unterwegs aus steuern und starten. Unser junger Proband Bowie hat ein Weilchen gebraucht, bis er das Prinzip begriffen hatte, aber anschließend große Freude an dem Tech-hundespielzeug.
Einfacher gestrickt und daher auch für unser „Versuchskaninchen“schneller von Nutzen waren im Test Wickedball (55 Euro) und Wickedbone (60 Euro) von Cheerble. Wie sich anhand der Namen erahnen lässt, handelt es sich um einen Ball und einen Knochen, die du allerdings von einer App aus steuerst. Aus welchem
Material genau beide Produkte produziert sind, verrät der Hersteller zwar nicht, proklamiert jedoch, dass das an Hartgummi erinnernde Äußere für Hunde sicher und so bissfest ist, dass die Spielzeuge quasi unzerstörbar sind. Die rotierende und ihre Richtung ändernde Cheerble-flotte schien unseren Hund Bowie anfangs an allem, was er bisher (kennen) gelernt hatte, zweifeln zu lassen. Bellen, Winseln, Angriff, Verteidigung, teilweise alles in einer Bewegung, waren die Folge. Doch schon kurz darauf ließ er sich gerne auf das endlose Spielchen ein.