Produktiver dank mehr Ruhe
Erst als Selbstständiger, später in Festanstellung: Seit mehr als 15 Jahren arbeite ich von zu Hause aus.
Für Falkemedia, den Verlag hinter der Mac Life, arbeite ich in der ein oder anderen Form seit Ende 2005 – die Konstante: Schon immer lag mein Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden. Heißt: Der coronabedingte Umzug ins Homeoffice war für viele Kolleg:innen eine Umstellung. Für mich hingegen ist das Arbeiten aus der Ferne schon lange Alltag.
Ich selbst arbeite gerne im Stillen, um mich bestmöglich zu fokussieren. Das Homeoffice gewährt hierfür die idealen Rahmenbedingungen. Auch wenn ich manchmal das Miteinander eines klassischen Bürojobs vermisse, ist mir die Ruhe zu Hause heilig und ich würde auf keinen Fall tauschen wollen. Lebhafte Erinnerungen habe ich an Zeiten eines voll besetzten Maclife-büros. Dort zu Besuch sah ich Kollegen, die sich
mit Kopfhörern auf den Ohren ihre eigenen Fluchträume vor all dem Trubel schafften. Das wäre nichts für mich, zumindest nicht auf Dauer.
Auf dem Weg zu einer gesünderen Homeofficeroutine haben mir zwei Dinge geholfen. Wichtig ist mir das Ritual „zur Arbeit zu gehen“– im Pyjama etwa sitze ich nie vor dem Computer. Wer zur Arbeit geht, kann nämlich auch guten Gewissens Feierabend
machen. In den ersten Jahren fehlte es mir an selbst gesteckten Grenzen mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Work-life-balance.
Der Heilige Gral aber ist das eigene Arbeitszimmer oder zumindest ein klar abgetrennter Bereich für den Büroalltag – diesen Luxus lebe ich erst seit wenigen Monaten. Ich selbst habe lange Zeit aus einer Schreibtischecke im Schlafzimmer heraus mein Tagewerk vollbracht und weiß, wie schwer es sein kann, sich zeitlich und räumlich im so Privaten von der Arbeitswelt zu lösen. Mir half unter beengten Verhältnissen ein mobiler Arbeitsplatz, der sich zum Feierabend weitestgehend in Schubladen verstauen ließ. Frei nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. Gute Arbeit leistet nur, wer sich auch erholen kann.