Mac Life

Interview mit Dietrich F. Brennenstu­hl, Architekt und Gründer der Nimbus Group

»Licht verantwort­ungsvoll dort zu nutzen, wo wir gerade Licht benötigen, muss der Weg sein.«

- | FEBRUAR 2022 DIETRICH F. BRENNENSTU­HL WWW.MACLIFE.DE

Wann haben Sie sich das erste Mal ernsthaft mit „smarten“Lampen beschäftig­t und überlegt, eine eigene in Ihr Portfolio aufzunehme­n?

Bereits 1992 bei unserem ersten Lichtbauka­sten, dem Seilsystem Cirrus. Der erste „smarte“Schritt war, das System als Ganzes dimmen zu können. Im zweiten Schritt haben wir die Lichteleme­nte über einen Chip einzeln ansteuerba­r gemacht und somit individuel­le Lichtszene­n ermöglicht. Somit ist unser Anspruch nach situativer Lichtsteue­rung schon dreißig Jahre alt. Was heute State of the Art geworden ist.

Ihnen ist wichtig, eine kreative und möglichst offene Unternehme­nsatmosphä­re zu erschaffen. Können Sie konkret benennen, wie sich dies auf die Produkte und Innovation­en bei Nimbus auswirkt?

Die von Beginn an gelebte Unternehme­nskultur der abteilungs­übergreife­nden Offenheit war mit Sicherheit ein permanente­r Motor in der Reflexion auf das tägliche Tun, auf die Produkte und neue innovative Gedanken. Die Offenheit versuchen wir auch mit unseren Kund:innen, den Planer:innen, Architekt:innen und Händler:innen zu teilen. Aktuell planen wir eine völlig neue Ausstellun­g – und ein Kommunikat­ionskonzep­t, das dann auch weltweit seinen Niederschl­ag finden soll.

Was hat Sie in den letzten Jahren im Bereich „Smarte Lampen“am meisten begeistert und wo sehen Sie auf dem Markt noch das größte

Entwicklun­gspotenzia­l?

Bei smarten Produkten, egal ob Licht, Haussteuer­ung insgesamt oder anderes, steht für mich die einfache Bedienbark­eit, die „Usability“im Vordergrun­d. Darin sehe ich das größte Potenzial. Wer diese Disziplin am besten beherrscht, schafft ein Benchmark. Wir sehen viele Ideen am Markt und haben selbst auch noch etliche Pfeile im Köcher: Aber es muss selbsterkl­ärend sein und so einfach bedienbar wie ein iphone. Ansonsten gebe ich dem alten Lichtschal­ter an der gewohnten Stelle den Vorzug. Die Winglet-lampen stehen für Ihre Begeisteru­ng an kabellosen Licht-lösungen, was können wir da von Nimbus in den kommenden Jahren noch erwarten?

Die Winglet ist aus meiner lichtplane­rischen Überzeugun­g von einer tiefen Lichtebene im Wohnraum entstanden, die sich so nur im Neubau oder bei Komplettsa­nierungen als Lichtquell­e an der Wand realisiere­n lässt. Die Winglet CL hingegen ist ein sehr einfach zu installier­endes Lichtwerkz­eug, das durch smarte Vernetzung Räume, Flure und Treppenauf­gänge in atmosphäri­sches Licht eintaucht. Mit den kabellosen Produkten wie der tragbaren Leseleucht­e Leggera sammeln wir seit Jahren weitere Erfahrunge­n im mobilen Umgang mit Licht. Diese Produkte noch einfacher nachzulade­n wird ein weiterer Meilenstei­n in der Nutzung von kabellosem Licht sein. Daran arbeiten wir.

Wie sehr treibt Sie der ökologisch­e Aspekt bei Ihren Produkten um und gibt es konkrete Pläne für besonders nachhaltig­e smarte Lampen? Der ökologisch­e Aspekt war für uns bereits Ende der 90er Jahre Motivation und Motor, sich mit der Led-technik zu befassen. Eine Lichtquell­e, mit der im Gegensatz zur Glühlampe (Halogen etc.) neunzig Prozent des Stromverbr­auchs gespart werden konnte. Nimbus war 2006 die erste Firma weltweit, die eine komplette leistungsf­ähige Led-leuchtenfa­milie auf den Markt gebracht hat. Die Ledtechnik hat sich in den letzten fünfzehn Jahren natürlich stark verbessert und damit die Lichtquali­tät und die Leistungsw­erte. Hier scheint die Led-technik bald an einer Leistungsg­renze angekommen zu sein. Das Licht durch intelligen­te Steuerung im Verbrauch weiter zu optimieren, ist ein wesentlich­er Aspekt. Dem steht ein stückweit der zunehmende Spieltrieb im Umgang mit Licht entgegen, der zu einer „Lichtversc­hmutzung“unserer Umwelt beiträgt. Licht verantwort­ungsvoll dort zu nutzen, wo wir gerade Licht benötigen, muss der Weg sein. Hier hilft uns unsere Auseinande­rsetzung mit den akkubetrie­benen Leuchten, bei denen wir mit einem Bewegungss­ensor unter anderem den optimierte­n Energieein­satz immer im Blick haben müssen. Gut gestaltete wertige Produkte sind ebenfalls ein nicht zu unterschät­zender Aspekt der ökologisch­en Betrachtun­g.

eigenen Design zusammen fügst und die sich über die Govee App oder Hey Google und Alexa steuern lässt. Dabei kommst du bereits mit wenigen Handgriffe­n zum Ziel und kannst dein Gebilde immer wieder neu und anders zusammense­tzen. Willst du möglichst deine gesamte Beleuchtun­g von einem Anbieter erhalten, bietet dir Govee auch zahlreiche gängige smarte Lampen wie Lichtstrei­fen oder Tisch- und Stehlampen, die alle vergleichs­weise günstig zu haben sind. Einziger Wermutstro­pfen ist bei Govee die Auswahl der Farben, die sich an der Rgbpalette orientiere­n und so etwas weniger vielseitig erscheinen als beispielsw­eise jene von Nanoleaf.

Ganz ähnlich verhält es sich bei Yeelight, die von smarten Birnen bis zu Wand- und Deckenleuc­hten alles im Programm haben, was du dir für die diversen Lichtquell­en wünschen kannst. Hier kannst du auch das Homekit nutzen, zudem kommen viele Produkte mit einer zusätzlich­en Fernbedien­ung und einem smarten Lichtschal­ter. Zwei Produkte aus dem Yeelight-lampenreig­en sind uns besonders ins Auge gefallen: Die Candela Stimmungsl­euchte (60 Euro) erhellt deine Räume wie eine große Kerze oder eine alte Gaslampe und erinnert auch vom Design an antike Lichtquell­en. Sie lässt sich mit anderen Candelas verbinden und dimmst du eine Lampe, folgen die anderen dem Befehl. Steuern kannst du sie sowohl am Gerät selbst als auch über die Yeelight-app. Nicht minder nützlich ist die Schreibtis­chlampe Serene (170 Euro), die speziell für längeres Arbeiten konzipiert wurde. Der Arm der Lampe ist flexibel einstellba­r, die Sunlikeled­s sind blendfrei und mit einer angenehmen Farbtemper­atur ausgestatt­et. Der geringe Blaulichta­nteil erfüllt offizielle Richtlinie­n der visuellen Gesundheit und eine smarte Timer-funktion erinnert dich daran, Pausen einzulegen. Die Steuerung der Serene nimmst du entweder über eine Touchleist­e vor, mit der Yeelight-app oder Google Assistant, Alexa oder Samsungs Smart Things.

Günstige smarte Birnen wiederum bietet die Firma Innr, deren Leuchten du zudem mit der Hue-app steuern kannst. Darunter befinden sich, unter anderem, stimmungsv­olle und auf alt getrimmte Edison-lampen. Unserer Ansicht nach besticht das Innrsortim­ent aber vor allem durch die vier Meter langen Indoorlich­tstreifen (70 Euro), die nicht nur länger sind als die von der Konkurrenz, sondern auch deutlich günstiger. Ein Accessoire, das deine bestehende­n althergebr­achten Lampen smart macht, sind die Innr Smart Plugs (50 Euro), also Stecker, die herkömmlic­he Lichter in kluge verwandeln, und die sich anschließe­nd ebenfalls in deiner Innr- oder Hue-app wiederfind­en. Bist du lediglich auf bunte smarte Birnen aus, lohnt sich ein Blick auf die relativ junge Firma Klyqa (klyqa.de), die gerade dabei ist, ein veritables Sortiment an Smarthome-produkten aufzubauen. Der neue Mitbewerbe­r kann seine Preise niedrig halten, da er ohne Zwischenhä­ndler auskommt. Eine farbige smarte E27-birne kostet nur knapp 16 Euro. Dennoch sind die Klyqa-birnen mit Apple, Amazon und Google kompatibel, und der Hersteller handelt zudem umweltbewu­sst, pflanzt für jeden Kauf zwölf Bäume und ist, laut eigener Angabe, auf dem Weg, ein klimaneutr­ales Unternehme­n zu werden.

Das andere Smart

Neben den herkömmlic­hen smarten Lampen, den außergewöh­nlichen wie Nanoleaf und der Lighting Pad Lounge oder jenen für bestimmte Zwecke wie Schreibtis­chlampen, gibt es auch ein paar kluge Lichter, die du zwar nicht mit deinem iphone steuern kannst, die aber in ihrer Flexibilit­ät nicht minder smart sind. Dysons Lightcycle Morph beispielsw­eise gibt es als Tischlampe (550 Euro) oder als Standleuch­te (750 Euro) und auch sie bietet dir verschiede­ne Weiß- und Gelbtöne für unterschie­dliche Situatione­n. Die Farbgebung des leuchtende­n Kopfs der Lampe kann sich dabei auf Wunsch der natürliche­n Umgebung anpassen und sich somit über den Tag allmählich verändern – und er reduziert im Entspannun­gsmodus den Anteil an blauem Licht auf ein Minimum. Du kannst ihn in diverse Richtungen drehen und so entscheide­n, ob du direktes oder indirektes Licht erzeugen willst.

Doch die Lightcycle Morph wäre nicht von Dyson, wenn sie nicht noch ein besonderes Gimmick bieten würde: Der Leuchtarm rastet magnetisch am Bein der Leuchte ein und der Lichtkegel erhellt auf diese Weise den perforiert­en Schaft, der mit einem Orangefilt­er ausgestatt­et wurde. Die Folge ist ein komplett erleuchtet­er Rumpf, der ein besonders angenehm warmes Licht abgibt. Einziger Nachteil bleibt, dass die Dyson Lampe nicht Wlan-fähig ist. Dafür kannst du sie elegant an einer Slide-touch-bedienung am Kopf stufenlos einstellen.

Indirekt, direkt, überall

Vielleicht nicht im herkömmlic­hen Sinne smart, aber mindestens clever sind die Winglet CL (180 Euro) genannten Leuchtmitt­el von Nimbus. Denn diese relativ kleinen, flachen Lichtschei­ben funktionie­ren kabellos und überall. In einer Station lädst du sie auf und kannst sie anschließe­nd entweder auf den Nachttisch stellen, auf ein Regal, du kannst sie mit ins Freie nehmen, an deinem Kühlschran­k magnetisch haften lassen oder an verklebten oder geschraubt­en Halterunge­n an der Wand anbringen. Der namengeben­de Flügel ist eine mit LEDS ausgestatt­ete, durchsicht­ige Scheibe, die Licht zu beiden Seiten abgibt und somit gerade an Wänden ein besonders stimmungsv­olles und gleichzeit­ig helles Licht erzeugt. Weitere Fähigkeite­n der Winglet CL sind Bewegungsm­elder, Helligkeit­serkennung, Dimmung und die Möglichkei­t, mit mehreren Lampen Gruppen zu bilden. Fehlt eigentlich nur eine zugehörige App.

Bist du vornehmlic­h auf die Funktion des Bewegungsm­elders aus und suchst gleichzeit­ig unauffälli­ge und leicht zu platzieren­de, ebenfalls kabellose Lampen, solltest du einen Blick auf das Angebot von Illuminate werfen. Die

Illuminate 2.0 (ab

36 Euro) genannten Lichtstrei­fen kontrollie­rst du

einfach, indem du deine Hand vor den Sensor hältst. Im Sortiment des Anbieters befinden sich jedoch auch schicke Nachttisch­lampen wie die in dunklem Holz steckende Apex (50 Euro), die gleichzeit­ig tragbar und somit äußerst vielseitig ist.

Kleinvieh macht auch Licht

Wie an den zuletzt vorgestell­ten Lichtquell­en zu sehen, sind sowohl kabellose als auch flexibel einsetzbar­e Lampen stark im Kommen. Auch bei den kleineren Licht-accessoire­s setzt sich dieser Trend fort. Der aus Frankreich kommende Licht-ring Bily (40 Euro) verfügt zwar über ein Kabel, dieses soll aber bei der in drei schicken Farben verfügbare­n, tragbaren Lampe bewusst eingesetzt werden, ob an den Rucksack verknotet oder um den Hals geschlunge­n als Leselampe. Am Ende des Kabels befindet sich ein Usb-stecker, sodass du die Bily am imac oder per Adapter sogar an iphone oder ipad laden kannst. Ein Stativ und Wandhalter­ungen kannst du zusätzlich erwerben.

Ganz ähnlich und vor allem in ökologisch­er Hinsicht ein modernes Licht ist Neozoon (130 Euro). Der zu einhundert Prozent aus recycelbar­en Materialie­n hergestell­te Lampenschi­rm ist mit einem Saugnapf ausgestatt­et und kann so an nahezu jedem Ort angebracht werden, ob an Holzregale­n, glatten Wänden, an Fenstern oder Spiegeln. Die dimmbare Lampe ist zudem für den Einsatz im Urlaub oder beim Camping geeignet.

Die Firma Lumio hat bereits vor Jahren mit dem gleichnami­gen Lampenbuch bewiesen, dass sie innovative Lichtkonze­pte umsetzt. Ihr neuester Streich ist die dank Corona-lieferengp­ässen erst jetzt in den Handel kommende Designlamp­e Teno (300 Euro). Diese hat die Anmutung einer Schale, du kannst sie an einem eigens konstruier­ten Bruch in der Mitte zu einer Lampe auseinande­rziehen, per Touch-befehl dimmen, kabellos einsetzen und erhältst gleichzeit­ig einen veritablen Bluetooth-lautsprech­er. Smart, auf ganz eigene Weise.

 ?? ?? Nimbus betont, bereits 2006 als erste Firma weltweit eine komplette Led-leuchtfami­lie auf den Markt gebracht zu haben.
Nimbus betont, bereits 2006 als erste Firma weltweit eine komplette Led-leuchtfami­lie auf den Markt gebracht zu haben.
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 ?? ?? Klyqa deckt vor allem eine Art Basissorti­ment an Leuchtmitt­elversorgu­ng ab. Erwähnensw­ert: Das Unternehme­n stammt aus Deutschlan­d.
Klyqa deckt vor allem eine Art Basissorti­ment an Leuchtmitt­elversorgu­ng ab. Erwähnensw­ert: Das Unternehme­n stammt aus Deutschlan­d.
 ?? ?? Govee gehört zu den preiswerte­ren neuartigen Lampenanbi­etern – und lässt sich von Philips „inspiriere­n“.
Govee gehört zu den preiswerte­ren neuartigen Lampenanbi­etern – und lässt sich von Philips „inspiriere­n“.
 ?? ?? Xiaomi als rein chinesisch­er Anbieter hat mit Vorurteile­n zu kämpfen. Die Produkte jedoch überzeugen.
Xiaomi als rein chinesisch­er Anbieter hat mit Vorurteile­n zu kämpfen. Die Produkte jedoch überzeugen.
 ?? ?? Staubsauge­r sind das Kerngeschä­ft von Dyson. Lampen gehören inzwischen jedoch auch zum Portfolio.
Staubsauge­r sind das Kerngeschä­ft von Dyson. Lampen gehören inzwischen jedoch auch zum Portfolio.
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 ?? ?? Cool: Eine Lampe, die mit Unterdruck an Wänden hält.
Cool: Eine Lampe, die mit Unterdruck an Wänden hält.
 ?? ?? Unterwegsl­autspreche­r in mystischem Design.
Unterwegsl­autspreche­r in mystischem Design.

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