Katastrophenvorsorge
Für die Sicherung aller Daten eines Mac bringt macos mit Time Machine ein sehr gutes Tool mit, das einen verlässlichen Schutz ohne große Mühe ermöglicht.
Nichts kommt so ungelegen wie Datenverluste, sei es durch kaputte Festplatten oder einfach aus Versehen gelöschte Dateien. Dabei bietet das zum System gehörige Programm Time Machine kostengünstige Abhilfe, denn du benötigst nur eine externe Festplatte, um dich sehr wirkungsvoll abzusichern. Die stündliche Sicherung hält die jeweils zu sichernde Datenmenge klein und sorgt dafür, dass du auch zum Schlechten veränderte Dateien wieder auf frühere Versionen zurücksetzen kannst. Nach einer Weile verdichtet Time Machine ältere Datenbestände: Nach 24 Stunden werden sie zu Tagen zusammengefasst, die wiederum einen Monat zur Verfügung stehen, und noch ältere Sicherungen werden zu Wochen zusammengefasst. Reicht der Platz auf dem Volume nicht, löscht Time Machine die ältesten Dateien automatisch.
Doppelte Sicherung
Beim Ausfall der Festplatte des Mac hilft die Sicherungskopie. Doch was ist, wenn die Timemachine-platte selbst kaputtgeht? Dagegen hilft die seit Längerem mögliche Nutzung von gleich zwei Festplatten: Sobald in den Time Machine-einstellungen ein zweites Volume ausgewählt wird, darfst du beide abwechselnd verwenden. Diese Möglichkeit lässt sich auch gut einsetzen, um beispielsweise ein Macbook sowohl zu Hause als auch im Büro auf unterschiedlichen Festplatten zu sichern.
Stündlich Der Trick von Time Machine sind die häufigen Sicherungen, die dafür kurz ausfallen.
Die Größe zählt
Es gibt eine einfache Faustregel für die angemessene Größe der Time Machine-platte: Sie sollte mindestens doppelt so groß sein wie der Dateivorrat des Rechners, der damit gesichert werden soll. Wer eine gut gefüllte 1-Terabyte-platte im eigenen Rechner hat, sollte also zu einer externen 2-Terabyte-platte greifen – mindestens. Da Time Machine bei Platzmangel irgendwann die ältesten Dateien löscht, bedeutet mehr Platz auch, dass du weiter zurückblättern kannst, was manchmal sehr praktisch ist und angesichts der heutigen Laufwerkspreise auch keine großen Investitionen nach sich zieht.
Die richtige Time Machine-platte Es ergibt keinen Sinn, eine gebrauchte Festplatte als Time Machine-volume zu nutzen. Eine hochwertige Markenfestplatte ist immer billiger als der Verlust aller Daten.
Übrigens legt Time Machine vor Software-installationen sogenannte Snapshots, sofern dort genügend Platz ist, auf lokalen Volumes an, die unter den Backups angezeigt werden. So kannst du zum Zustand davor wieder zurückkehren, falls etwas nicht funktioniert. Da keine Snapshots angelegt werden, wenn der Platz nicht reicht, gibt es nichts zu konfigurieren.
Über die Time Machine-einstellungen lassen sich Ordner und Laufwerke von der Sicherung ausnehmen, was sich für häufig wechselnde, riesige Datenmengen wie beispielsweise das Tvarchiv empfiehlt, die sich sonst schnell summieren würden. Viele Programme wie Parallels Desktop nehmen ihre Daten automatisch von der Sicherung aus. Doch je mehr Daten du vom Back-up ausnimmst, umso weniger vollständig lässt sich der Rechner im Fall des Falles wiederherstellen.
Datensicherung übers Netz
Sehr gut funktioniert Time Machine auch übers lokale Netzwerk. Die kommerzielle Lösung dafür sind Nas-laufwerke, die ausdrücklich als Time Machineserver geeignet sein müssen, denn sie müssen ein spezielles Protokoll dafür unterstützen.
Doch es lassen sich auch Ordner auf anderen Macs im lokalen Netzwerk als Time Machinevolumes freigeben, wobei du sogar ein Speicherplatzkontingent für die Nutzung zur Datensicherung einrichten kannst, um etwa den Platz gerecht auf mehrere Netzwerkbenutzer:innen zu verteilen.
Demgegenüber lassen sich in der icloud nur Daten einzelner Programme wie beispielsweise Kalender sichern, außerdem der Schreibtisch und der Ordner „Dokumente“. Doch damit ersetzt du keine vollständige Datensicherung, zudem brauchst du viel Platz, der in der icloud teuer werden kann. Eine externe Festplatte rentiert sich da schnell.
Daten wiederherstellen
Das Genialste an Time Machine ist die Wiederherstellung von Daten: Du öffnest einfach ein Fenster im Finder, in dem die vermisste oder versehentlich geänderte Datei war, startest Time Machine und
kannst nun am Zeitstrahl auf der rechten Bildschirmseite zurückblättern, bis die gewünschte Datei erscheint. Klickst du auf „Wiederherstellen“, holt Time Machine die Datei zurück. Sollte es eine aktuellere Version der Datei geben, kannst du das Original zusätzlich erhalten, das entsprechend umbenannt wird. Das Wiederherstellen von Daten unterstützen aber auch einige Programme, wie etwa Mail oder Kontakte: Ist das Programmfenster aktiv und wird Time Machine gestartet, kannst du auch hier in der Zeit zurückblättern. Allerdings handhaben diese Apps die Wiederherstellung teils nicht so flexibel wie der Finder.
Komplette Wiederherstellung
Wenn du die Festplatte des Mac nach einem Defekt wechseln musstest, ist eine komplette Wiederherstellung naheliegend. Da sich der Rechner nicht vom Time Machine-volume starten lässt, benötigst du die Wiederherstellungspartition oder einen bootfähigen Usb-stick, bei neueren Macs geht es übers Internet. Nach dem Start kannst du ein Time Machine-volume und sogar die Uhrzeit des Datenbestandes wählen, den du wiederherstellen willst. Die Wiederherstellung dauert
Austausch Alle zwei oder drei Jahre solltest du eine Time Machineplatte ersetzen und die alte Platte sicher aufbewahren.
häufig einige Stunden. Übers Netzwerk braucht es noch mal länger, und selbst ganze Nächte sind für eine komplette Wiederherstellung oft zu kurz.
Teilrestauration
Über den Migrationsassistenten lassen sich auch Teile einer Time Machine-sicherung wie Programme, Benutzer und Einstellungen selektiv installieren. Das klappt auch dann, wenn das Backup von einem anderen Rechner stammt oder mit einer anderen Systemversion angelegt wurde. Der Migrationsassistent ist also der Mittelweg zwischen dem Finder zur Wiederherstellung einzelner Dateien und dem kompletten
Restaurieren eines Rechners, weil du wesentlich mehr Einflussmöglichkeiten, aber damit natürlich auch mehr Arbeit hast.
Organisation
Datensicherungen werden auf Time Machine-volumes in einem Ordner namens „Backups.backupd“und dort in einem Ordner mit dem Namen des jeweiligen Rechners gespeichert. Zu jedem Datum gibt es einen Ordner mit sämtlichen zu dem Termin vorhandenen Dateien, der aktuellste Stand findet sich immer in „Latest“ganz unten in der Liste. Wer nicht den Finder, sondern das Time Machine-interface zum Durchsuchen nutzen möchte, kann über das Dock-symbol „Andere Time Machine-volumes durchsuchen“aktivieren. Apple nutzt die Möglichkeiten eines speziell erweiterten Dateisystems für Time Machine, bei dem mehrere Verzeichniseinträge auf die gleiche Datei verweisen dürfen. Klassische Unix-tools können Time Machine-volumes daher nicht kopieren, aber dafür reicht auch der Finder, wenn die neue Platte das passende Format hat und du das Ignorieren der Zugriffsrechte auf dem Zielvolume anwählst. Allerdings dauert eine solche Kopie extrem lang.