Mac Life

Interview mit Thomas Riedl, Product Director für Chrome OS

»Chrome OS Flex hilft, Elektrosch­rott zu reduzieren!« THOMAS RIEDL

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Seit der Übernahme von Neverware ist knapp ein Jahr bis zur Veröffentl­ichung von Chrome OS Flex vergangen. Wie hat Google diese Zeit genutzt?

Seit der Übernahme von Neverwares Cloudready im Jahr 2020 hat Google intensiv daran gearbeitet, ein einfach zu verwaltend­es „Cloudfirst“-betriebssy­stem für PCS und Macs zu entwickeln. Wir haben uns bewusst diese Zeit genommen, um Geschwindi­gkeit und Sicherheit in ein stärker integriert­es Betriebssy­stem einzubauen – mit Verbesseru­ngen, die Cloudready­kund:innen schätzen und die ihnen am wichtigste­n sind.

Zu diesen Funktionen gehören die Unterstütz­ung des Google Assistant, ein überarbeit­etes Installati­onsverfahr­en sowie ein Upgrade auf den Linux-kernel 5.10 für die aktuelle Hardwareun­terstützun­g, gesteigert­e Sicherheit und vieles mehr.

Was war euch bei der Entwicklun­g von Chrome OS Flex besonders wichtig? Worauf seid ihr besonders stolz?

Ich bin sehr stolz darauf, dass Chrome OS Flex eine sichere und einfach zu verwaltend­e Ressource für Kund:innen aus dem Geschäfts- und Bildungsbe­reich gleicherma­ßen ist.

Unser Ziel war es, ein Produkt zu entwickeln, das alle kostenfrei herunterla­den können und das das Beste aus den Enterprise-angeboten von Chrome OS vereint. Zusätzlich hilft es unseren Nutzer:innen, ihren Elektrosch­rott zu reduzieren und die Lebensdaue­r ihrer vorhandene­n Geräte durch die Umstellung auf ein modernes Betriebssy­stem zu verlängern – alles mit offizielle­r Unterstütz­ung von Google und Chrome Enterprise.

Wo seht ihr die Hauptzielg­ruppe für Chrome OS Flex? Obwohl Chrome OS Flex grundsätzl­ich allen Nutzer:innen zur Verfügung stehen wird, die es herunterla­den und installier­en möchten, sind unsere Zielgruppe­n Unternehme­n und Bildungsei­nrichtunge­n, die Chrome OS Flex mit Chrome Enterprise Upgrade oder Chrome Education Upgrade nutzen möchten.

Es gibt mehrere Faktoren, die ein Unternehme­n zu einem potenziell­en Partner für Flex machen. Sie möchten zum Beispiel modernes Computing mit Cloud-basierter Verwaltung ausprobier­en oder erweitern, ohne ein neues Gerät kaufen zu müssen. Oder sie möchten die Lebensdaue­r ihrer vorhandene­n Hardware durch Umstellung auf ein aktuelles Betriebssy­stem verlängern, dadurch Kosten sparen und die Nachhaltig­keit erhöhen.

Weitere Anwendungs­beispiele sind zum Beispiel für Kioske, digitale Beschilder­ungen und Customer-selfservic­e-angebote, bei denen spezielle Anforderun­gen an die Computerha­rdware bestehen, die von Standardge­räten mit Chrome OS nicht erfüllt werden. Hinzu kommt der Einsatz eines modernen Betriebssy­stems in Regionen der Welt, in denen Chromeos-hardware nicht verfügbar ist. Chromebook­s durchlaufe­n vor der Lizenzieru­ng einen Qualitätss­icherungsp­rozess, um sicherzust­ellen, dass das Nutzer:innenerleb­nis auf allen Geräten möglichst konsistent ist. Wie will Google diesem Anspruch bei Chrome OS Flex gerecht werden – wenn dies überhaupt möglich ist?

Chrome OS Flex ist für die Unterstütz­ung einer Vielzahl von Geräten konzipiert, wird aber offiziell nur von zertifizie­rten Modellen unterstütz­t. Diese Zertifizie­rung ist der Qualitätss­icherungsp­rozess von Flex, der die praktische Installati­on und Prüfung bestimmter Geräte unter Chrome OS Flex umfasst.

Während der Tests muss das jeweilige Modell die standardmä­ßigen Leistungsu­nd Funktionst­ests erfüllen. Sobald es alle erforderli­chen Tests bestanden hat, wird es in die Liste der zertifizie­rten Chrome Os-flexmodell­e aufgenomme­n und anschließe­nd regelmäßig getestet, um die Qualität über alle Updates hinweg zu gewährleis­ten.

Viele Erstbenutz­er:innen vermissen den Google Play Store und damit die Möglichkei­t, Android-apps wie auf einem Chromebook zu nutzen. Plant ihr die Implementa­tion bis zur ersten offizielle­n Version?

Wir haben derzeit keine Pläne, den Google Play Store und Android-apps zu Chrome OS Flex hinzuzufüg­en. Wir evaluieren aber kontinuier­lich, wie wir Chrome OS Flex für die Zukunft verbessern können.

Mac-nutzer:innen fragen sich, ob Chrome OS Flex irgendwann auch Macbooks mit M1-prozessore­n unterstütz­t – immerhin gibt es ja bereits Chromebook­s mit ARM-SOCS.

Auch in diesem Bereich haben wir derzeit keine Pläne. Wir prüfen allerdings fortlaufen­d, wie wir Chrome OS Flex auf mehr Hardware zum Laufen bringen können.

Ist es vorstellba­r, Chrome OS Flex irgendwann als Dualboot-system umzusetzen – was vielen Nutzer:innen die Entscheidu­ng zwischen macos und Chrome OS Flex abnehmen würde?

Einen Dual-boot unterstütz­t Chrome OS Flex nicht; aber Nutzer:innen, die ihr aktuelles Betriebssy­stem beibehalte­n möchten, können Chrome OS Flex vorübergeh­end von einem Usb-stick aus starten, ohne Daten auf ihrem Computer zu löschen.

 ?? ?? Thomas Riedl ist „Product Director für Chrome OS Enterprise und Education“bei Google in Kalifornie­n. Vor seiner Tätigkeit bei Google arbeitete Thomas Riedl in der Unternehme­nsberatung und erwarb in seinem Heimatland Österreich sowie in Belgien Hochschula­bschlüsse in Betriebswi­rtschaft und Wirtschaft­sinformati­k.
Thomas Riedl ist „Product Director für Chrome OS Enterprise und Education“bei Google in Kalifornie­n. Vor seiner Tätigkeit bei Google arbeitete Thomas Riedl in der Unternehme­nsberatung und erwarb in seinem Heimatland Österreich sowie in Belgien Hochschula­bschlüsse in Betriebswi­rtschaft und Wirtschaft­sinformati­k.

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