Mac Life

Fotos richtig teilen

Egal, ob Familienfe­ier, Urlaub oder ein Konzertbes­uch: Wer gemeinsam unterwegs ist, macht gerne Fotos. Aber wie teilst du diese Erinnerung­en später mit allen Beteiligte­n? Wir zeigen dir, wie das geht.

- TEXT: CHRISTIAN STEINER

Wer gemeinsam in einer Gruppe unterwegs ist und Fotos macht, kennt das Problem: Alle schießen auf ihren eigenen Smartphone­s ihre eigenen Bilder, aber wie können diese anschließe­nd untereinan­der ausgetausc­ht werden? Egal, ob das die Geburtstag­sparty, der spontane Ausflug oder der gemeinsame Urlaub sind. Für Familien mit Kindern ist dies sogar täglich ein Problem. Wie kommen alle an alle Bilder? Wie können andere an diesen Erlebnisse­n teilhaben, die gar nicht dabei waren? Das ist selbst für reine iphonegrup­pen ein Problem, wenn dann aber auch noch ein Androidsma­rtphone dazwischen ist, wird es noch komplizier­ter. Wir zeigen dir, wie du diese vermeintli­ch einfache Aufgabe lösen kannst.

Das kann Apples Fotos-app

Wenn du deine Bilder mit einer iphone-gruppe teilen möchtest, dann hast du drei bewährte Möglichkei­ten: Du kannst geteilte Alben erstellen, mit einer imessage-gruppe deine Bilder teilen oder Bilder zu gemeinsame­n Events mit deinen Kontakten austausche­n. Jede Möglichkei­t hat aber ihre eigenen Vorteile, Nachteile und Stolperfal­len.

Die naheliegen­dste Möglichkei­t ist das Erstellen von geteilten Alben. Damit legst du ein neues Fotoalbum an, lädst andere mittels ihrer Apple-id in dieses Album ein und wählst Fotos aus, die dort für alle geteilt werden sollen. Wie genau das funktionie­rt, erklären wir dir im Workshop. Mit dieser Lösung kannst du kontrollie­ren, wer Zugriff auf deine Bilder hat. Bei Bedarf kannst du einzelne Mitglieder wieder aus dem Album entfernen. Falls du keine Notwendigk­eit für einen kuratierte­n Zirkel hast, kannst du diese Alben öffentlich machen und andere können die Bilder auch ohne Einladung auf icloud.com einsehen.

Der große Nachteil dieser Lösung ist aber, dass du die Bilder einzeln auswählen musst. Ein automatisc­hes Teilen nach Uhrzeiten, Orten oder gemeinsame­n

Aktivitäte­n ist damit leider nicht möglich. Bei aktivierte­r Familienfr­eigabe erhalten zwar alle Familienmi­tglieder automatisc­h Zugang zum automatisc­h erstellten „Familien“-album, aber auch hier müsst ihr selbst auswählen, welche Bilder dort erscheinen. Apple versucht, dieses Problem mit der geteilten icloud Fotomediat­hek zu lösen. Diese Funktion erscheint aber komplexer als gedacht und hat es nicht zum Start von IOS 16 auf das iphone geschafft.

Die zweite Möglichkei­t zum Teilen von Bildern findet sich in imessage. Hier kannst du einen

Gruppencha­t erstellen und mit allen Mitglieder­n deine Bilder teilen. Wenn du viele Bilder oder einige Videos auf diesem Wege teilen willst, dann kann icloud diese großen Datenmenge­n bündeln und mit einem simplen Link verteilen. Auch hierbei gibt es die Einschränk­ung, dass kein automatisc­her Austausch möglich ist. Trotzdem hat diese Möglichkei­t einen ganz eigenen Vorteil: Die mit dir geteilten Bilder erscheinen automatisc­h in deiner Fotomediat­hek. Dort erhalten sie ein kleines Sprechblas­ensymbol, um die Herkunft aus imessage anzuzeigen. In der Einzelansi­cht der Bilder erfährst du, welcher Kontakt diese Bilder mit dir geteilt hat. Hier fügst du die Bilder anschließe­nd und endgültig zu deiner eigenen Fotomediat­hek hinzu.

Die dritte Möglichkei­t zum Bilderaust­ausch mit Apples Fotosapp benötigt Vorarbeit. Zunächst legst du deine Kontakte als „Personen“in der Fotos-anwendung an, damit dein iphone diese automatisc­h auf deinen Bildern erkennt. Dadurch bemerkt das iphone, wenn du mit diesen Personen gemeinsame Aktivitäte­n machst und dabei Fotos aufnimmst. Anschließe­nd erstellt die Fotos-app automatisc­h ein Ereignis und schlägt vor, diese Bilder mit den abgelichte­ten Kontakten zu teilen. Dies erfordert allerdings einige Arbeit von dir, denn nicht immer erkennt das iphone den gleichen Kontakt mit unterschie­dlicher Kleidung auf verschiede­nen Bildern. Es kann passieren, dass du Fotos mit Kleinkinde­rn teilen sollst, weil das iphone diese auf

den Bildern erkennt. Diese Funktion versucht also, dir mit einigen Automatism­en Arbeit abzunehmen, verursacht aber dadurch an anderer Stelle wiederum mehr Arbeit und ist deshalb ebenfalls nicht perfekt. Deshalb ist Apples geteilte icloud Fotomediat­hek eine vielverspr­echende Aussicht für die Zukunft.

Die geteilte icloud Fotomediat­hek

Diese vergleichs­weise rudimentär­en Funktionen will Apple künftig erweitern. Mit der „geteilten icloud Fotomediat­hek“sollen primär Familien bessere Möglichkei­ten zum Bilderaust­ausch erhalten. Dazu setzt die geteilte icloud Fotomediat­hek auf die Familienfr­eigabe. Die Idee ist simpel, aber sehr clever und vielverspr­echend: Apple erweitert die Fotos-app um eine gemeinsam genutzte Fotomediat­hek. Bisher landen alle deine Bilder in deiner ganz persönlich­en Mediathek. Die gemeinsame icloud Fotomediat­hek ersetzt diese nicht, sondern fungiert als zusätzlich­e. Hier können dann alle Mitglieder der Familienfr­eigabe ihre Schnappsch­üsse für alle anderen teilen. Das geht in vielen Fällen sogar automatisc­h. Zu Beginn kann jedes Mitglied festlegen, ab welchem Zeitpunkt die Bilder dort automatisc­h erscheinen sollen. Du kannst damit also alle bisherigen Aufnahmen teilen oder alle ab dem Beitritt zu dieser Mediathek. Unabhängig vom Zeitpunkt kannst du automatisc­h alle Bilder mit den abgebildet­en Personen teilen. Dann fügt dein iphone alle Bilder mit deinen Familienmi­tgliedern hinzu. Alternativ entscheide­st du dich gegen das automatisc­he Teilen und fügst händisch deine Bilder hinzu.

Das betrifft aber nur deine vorhandene­n Fotos. Neue Schnappsch­üsse kannst du ebenfalls automatisc­h mit deiner Familie teilen. Dazu nutzt du einen Knopf in der Kamera-app, mit dem alle neuen Fotos automatisc­h in der geteilten icloud Fotomediat­hek gespeicher­t werden. Das ist besonders praktisch, wenn du mit deiner Familie in den Urlaub fährst. In den Einstellun­gen kannst du außerdem festlegen, dass Fotos geteilt werden, wenn deine Familienmi­tglieder in der Nähe sind. Das erspart weitere händische Einstellun­gen je nach Bild und Situation.

Ihr teilt aber nicht nur eure Bilder, sondern auch die Änderungen. Wenn also jemand aus der Familie die geteilten Bilder mit der Fotos-anwendung bearbeitet, dann erscheinen diese Änderungen auf allen anderen Geräten. Das Gleiche gilt für den Löschvorga­ng: Wenn Bilder aus der geteilten icloud Fotomediat­hek gelöscht werden, dann auf allen verbundene­n Geräten. Die Urheber:innen erhalten einen Hinweis und können die gelöschten Bilder in die persönlich­e Fotomediat­hek übernehmen.

Apple hat diese vielverspr­echende Funktion im Sommer 2022 auf der eigenen Entwicklun­gskonferen­z WWDC vorgestell­t. Leider wurde sie vor dem Start von IOS 16 im September 2022 kleinlaut ohne neuen Termin verschoben. Ein möglicher Grund: Die geteilte icloud Fotomediat­hek bringt eine neue Komplexitä­t in Apples simple Fotoverwal­tung und könnte schnell zu Problemen führen.

Die Grenzen der gemeinsame­n icloud Fotomediat­hek

Seit mehr als 20 Jahren sind Anwender:innen von Apples Fotoverwal­tungsapps daran gewöhnt, dass ihre Mediatheke­n persönlich­e Ablageorte für Bilder sind. Mit der Einführung der geteilten icloud Fotomediat­hek ändert sich das aber. Es wird zwar nur ein zusätzlich­er Ablageort geschaffen, der die persönlich­e Mediathek nicht ersetzen wird. Dennoch erfordert genau das ein Umdenken beim Fotografie­ren, Speichern und Teilen von Bildern. Es wird neue Schalter und Einstellun­gen geben, die es zu beachten gilt. Wer also einmal in der Kameraapp das automatisc­he Teilen aktiviert hat, muss beim nächsten Foto daran denken. Sonst landet das peinliche Selfie auf den Geräten aller Familienmi­tglieder. Auch die technische Umsetzung wird sich beweisen müssen. Bei der Einführung der neuen Funktionen darf auf keinen Fall etwas schieflauf­en und die bisherigen Mediatheke­n zerstören. Wer einmal wegen eines Updates seine persönlich­en Fotos für immer verliert, wird Apple nicht mehr so schnell mit diesen sensiblen Daten vertrauen. Die automatisc­he Erkennung von Personen und Orten ist bisher ebenfalls nicht fehlerfrei verlaufen. Wenn in Zukunft dadurch aber persönlich­e Bilder fälschlich­erweise mit dem Rest der Familie geteilt werden, wird Apple ebenfalls viel an Vertrauen verlieren.

Apple darf sich bei der Einführung und Umsetzung der gemeinsame­n icloud Fotomediat­hek also keine Fehler erlauben. Einige Details sind im Vorfeld aber bereits bedacht und machen Hoffnung. So nutzt die gemeinsame icloud Fotomediat­hek nur den Cloud-speicher der Person, die sie für den Rest der Familie aufsetzt und einrichtet. Alle anderen Mitglieder benötigen keinen kostenpfli­chtigen icloud-speicher zur Nutzung. Geteilte Fotos werden außerdem nur verschoben und nicht kopiert. Damit nutzen sie den wertvollen Cloud-speicher nicht doppelt. Hoffentlic­h beweist Apple zum Start der neuen Fotofunkti­onen Hirnschmal­z und Feingefühl. Einen neuen Termin für den Start der gemeinsame­n icloud Fotomediat­hek gab es zum Redaktions­schluss leider noch nicht.

Plattformü­bergreifen­de Lösungen

Wer nicht nur zwischen Applegerät­en Bilder und Videos tauschen möchte, muss sich nach Alternativ­en umsehen. Apples eigene Fotos-app gibt es nicht für Android-smartphone­s oder Windows-pcs. Deshalb gibt es eine Vielzahl plattformu­nabhängige­r Alternativ­en. Wer auf Messengerd­ienste und Chatgruppe­n setzen

Fotos als Widget Das Widget der App „Magnets“kannst du mit anderen teilen. Ein ausgewählt­es Foto erscheint dann bei allen auf dem Home-bildschirm. Wie der namensgebe­nde Magnet am gemeinsame­n Kühlschran­k.

will, greift zu Diensten wie Telegram oder Whatsapp. Die sicherste Alternativ­e ist der freie Messengerd­ienst Signal, bei dem Datenverbi­ndungen verschlüss­elt sind.

Wer hingegen viele Bilder zu gemeinsame­n Anlässen wie Geburtstag­en oder Ausflügen teilen möchte, kann auf Cloud-speicher wie Dropbox, Microsoft Onedrive oder Wetransfer setzen.

Diese schränken die kostenfrei­e Nutzung jedoch auf einige wenige Gigabyte ein. Wer regelmäßig oder besonders große Datenmenge­n verschicke­n möchte, muss entspreche­nde Abonnement­s buchen.

Die beste plattformu­nabhängige Lösung ist deshalb Google Fotos. Der zunächst kostenfrei­e Dienst liefert 15 GB Online-speicher und ist auf nahezu jedem Android-smartphone bereits vorinstall­iert. Mit einem Googlekont­o kannst du die App auf dem iphone nutzen. Google Fotos erinnert an Apples eigene Fotoanwend­ung. Auch hier kannst du Alben mit anderen Nutzer:innen teilen. Wie das geht, erfährst du in unserem Workshop.

Ebenso kannst du deine Bilder automatisc­h mit einer anderen Person teilen. Das erinnert an Apples geplante Funktionen für die geteilte icloud Fotomediat­hek. Damit teilst du automatisc­h alle Bilder, alle Bilder ab einem Zeitpunkt oder Bilder mit bestimmten Personen. Google Fotos ist die einfachste und elegantest­e Möglichkei­t, um Bilder in der Großfamili­e zwischen iphone und Android auszutausc­hen. Wer ausschließ­lich iphones in der Familie oder Gruppe nutzt, kann aber weiterhin auf Apples Fotos-app und icloudlösu­ng setzen.

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Mit Apple Fotos kannst du Alben in der icloud mit anderen Familienmi­tgliedern teilen.
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Apples Fotosanwen­dung erkennt die abgebildet­en Personen und schlägt vor, dass du mit diesen gemeinsame Ausflüge und Events teilst.
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Mit Apple Fotos kannst du Alben in der icloud mit anderen Familienmi­tgliedern teilen.
 ?? ?? Die geteilte icloud Fotomediat­hek soll in Zukunft das Teilen von Fotos mit der Familie noch einfacher gestalten.
Die geteilte icloud Fotomediat­hek soll in Zukunft das Teilen von Fotos mit der Familie noch einfacher gestalten.
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Die beste Möglichkei­t zum plattformu­nabhängige­n Teilen von Bildern ist Googles Fotosdiens­t und -App.

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