Fotos richtig teilen
Egal, ob Familienfeier, Urlaub oder ein Konzertbesuch: Wer gemeinsam unterwegs ist, macht gerne Fotos. Aber wie teilst du diese Erinnerungen später mit allen Beteiligten? Wir zeigen dir, wie das geht.
Wer gemeinsam in einer Gruppe unterwegs ist und Fotos macht, kennt das Problem: Alle schießen auf ihren eigenen Smartphones ihre eigenen Bilder, aber wie können diese anschließend untereinander ausgetauscht werden? Egal, ob das die Geburtstagsparty, der spontane Ausflug oder der gemeinsame Urlaub sind. Für Familien mit Kindern ist dies sogar täglich ein Problem. Wie kommen alle an alle Bilder? Wie können andere an diesen Erlebnissen teilhaben, die gar nicht dabei waren? Das ist selbst für reine iphonegruppen ein Problem, wenn dann aber auch noch ein Androidsmartphone dazwischen ist, wird es noch komplizierter. Wir zeigen dir, wie du diese vermeintlich einfache Aufgabe lösen kannst.
Das kann Apples Fotos-app
Wenn du deine Bilder mit einer iphone-gruppe teilen möchtest, dann hast du drei bewährte Möglichkeiten: Du kannst geteilte Alben erstellen, mit einer imessage-gruppe deine Bilder teilen oder Bilder zu gemeinsamen Events mit deinen Kontakten austauschen. Jede Möglichkeit hat aber ihre eigenen Vorteile, Nachteile und Stolperfallen.
Die naheliegendste Möglichkeit ist das Erstellen von geteilten Alben. Damit legst du ein neues Fotoalbum an, lädst andere mittels ihrer Apple-id in dieses Album ein und wählst Fotos aus, die dort für alle geteilt werden sollen. Wie genau das funktioniert, erklären wir dir im Workshop. Mit dieser Lösung kannst du kontrollieren, wer Zugriff auf deine Bilder hat. Bei Bedarf kannst du einzelne Mitglieder wieder aus dem Album entfernen. Falls du keine Notwendigkeit für einen kuratierten Zirkel hast, kannst du diese Alben öffentlich machen und andere können die Bilder auch ohne Einladung auf icloud.com einsehen.
Der große Nachteil dieser Lösung ist aber, dass du die Bilder einzeln auswählen musst. Ein automatisches Teilen nach Uhrzeiten, Orten oder gemeinsamen
Aktivitäten ist damit leider nicht möglich. Bei aktivierter Familienfreigabe erhalten zwar alle Familienmitglieder automatisch Zugang zum automatisch erstellten „Familien“-album, aber auch hier müsst ihr selbst auswählen, welche Bilder dort erscheinen. Apple versucht, dieses Problem mit der geteilten icloud Fotomediathek zu lösen. Diese Funktion erscheint aber komplexer als gedacht und hat es nicht zum Start von IOS 16 auf das iphone geschafft.
Die zweite Möglichkeit zum Teilen von Bildern findet sich in imessage. Hier kannst du einen
Gruppenchat erstellen und mit allen Mitgliedern deine Bilder teilen. Wenn du viele Bilder oder einige Videos auf diesem Wege teilen willst, dann kann icloud diese großen Datenmengen bündeln und mit einem simplen Link verteilen. Auch hierbei gibt es die Einschränkung, dass kein automatischer Austausch möglich ist. Trotzdem hat diese Möglichkeit einen ganz eigenen Vorteil: Die mit dir geteilten Bilder erscheinen automatisch in deiner Fotomediathek. Dort erhalten sie ein kleines Sprechblasensymbol, um die Herkunft aus imessage anzuzeigen. In der Einzelansicht der Bilder erfährst du, welcher Kontakt diese Bilder mit dir geteilt hat. Hier fügst du die Bilder anschließend und endgültig zu deiner eigenen Fotomediathek hinzu.
Die dritte Möglichkeit zum Bilderaustausch mit Apples Fotosapp benötigt Vorarbeit. Zunächst legst du deine Kontakte als „Personen“in der Fotos-anwendung an, damit dein iphone diese automatisch auf deinen Bildern erkennt. Dadurch bemerkt das iphone, wenn du mit diesen Personen gemeinsame Aktivitäten machst und dabei Fotos aufnimmst. Anschließend erstellt die Fotos-app automatisch ein Ereignis und schlägt vor, diese Bilder mit den abgelichteten Kontakten zu teilen. Dies erfordert allerdings einige Arbeit von dir, denn nicht immer erkennt das iphone den gleichen Kontakt mit unterschiedlicher Kleidung auf verschiedenen Bildern. Es kann passieren, dass du Fotos mit Kleinkindern teilen sollst, weil das iphone diese auf
den Bildern erkennt. Diese Funktion versucht also, dir mit einigen Automatismen Arbeit abzunehmen, verursacht aber dadurch an anderer Stelle wiederum mehr Arbeit und ist deshalb ebenfalls nicht perfekt. Deshalb ist Apples geteilte icloud Fotomediathek eine vielversprechende Aussicht für die Zukunft.
Die geteilte icloud Fotomediathek
Diese vergleichsweise rudimentären Funktionen will Apple künftig erweitern. Mit der „geteilten icloud Fotomediathek“sollen primär Familien bessere Möglichkeiten zum Bilderaustausch erhalten. Dazu setzt die geteilte icloud Fotomediathek auf die Familienfreigabe. Die Idee ist simpel, aber sehr clever und vielversprechend: Apple erweitert die Fotos-app um eine gemeinsam genutzte Fotomediathek. Bisher landen alle deine Bilder in deiner ganz persönlichen Mediathek. Die gemeinsame icloud Fotomediathek ersetzt diese nicht, sondern fungiert als zusätzliche. Hier können dann alle Mitglieder der Familienfreigabe ihre Schnappschüsse für alle anderen teilen. Das geht in vielen Fällen sogar automatisch. Zu Beginn kann jedes Mitglied festlegen, ab welchem Zeitpunkt die Bilder dort automatisch erscheinen sollen. Du kannst damit also alle bisherigen Aufnahmen teilen oder alle ab dem Beitritt zu dieser Mediathek. Unabhängig vom Zeitpunkt kannst du automatisch alle Bilder mit den abgebildeten Personen teilen. Dann fügt dein iphone alle Bilder mit deinen Familienmitgliedern hinzu. Alternativ entscheidest du dich gegen das automatische Teilen und fügst händisch deine Bilder hinzu.
Das betrifft aber nur deine vorhandenen Fotos. Neue Schnappschüsse kannst du ebenfalls automatisch mit deiner Familie teilen. Dazu nutzt du einen Knopf in der Kamera-app, mit dem alle neuen Fotos automatisch in der geteilten icloud Fotomediathek gespeichert werden. Das ist besonders praktisch, wenn du mit deiner Familie in den Urlaub fährst. In den Einstellungen kannst du außerdem festlegen, dass Fotos geteilt werden, wenn deine Familienmitglieder in der Nähe sind. Das erspart weitere händische Einstellungen je nach Bild und Situation.
Ihr teilt aber nicht nur eure Bilder, sondern auch die Änderungen. Wenn also jemand aus der Familie die geteilten Bilder mit der Fotos-anwendung bearbeitet, dann erscheinen diese Änderungen auf allen anderen Geräten. Das Gleiche gilt für den Löschvorgang: Wenn Bilder aus der geteilten icloud Fotomediathek gelöscht werden, dann auf allen verbundenen Geräten. Die Urheber:innen erhalten einen Hinweis und können die gelöschten Bilder in die persönliche Fotomediathek übernehmen.
Apple hat diese vielversprechende Funktion im Sommer 2022 auf der eigenen Entwicklungskonferenz WWDC vorgestellt. Leider wurde sie vor dem Start von IOS 16 im September 2022 kleinlaut ohne neuen Termin verschoben. Ein möglicher Grund: Die geteilte icloud Fotomediathek bringt eine neue Komplexität in Apples simple Fotoverwaltung und könnte schnell zu Problemen führen.
Die Grenzen der gemeinsamen icloud Fotomediathek
Seit mehr als 20 Jahren sind Anwender:innen von Apples Fotoverwaltungsapps daran gewöhnt, dass ihre Mediatheken persönliche Ablageorte für Bilder sind. Mit der Einführung der geteilten icloud Fotomediathek ändert sich das aber. Es wird zwar nur ein zusätzlicher Ablageort geschaffen, der die persönliche Mediathek nicht ersetzen wird. Dennoch erfordert genau das ein Umdenken beim Fotografieren, Speichern und Teilen von Bildern. Es wird neue Schalter und Einstellungen geben, die es zu beachten gilt. Wer also einmal in der Kameraapp das automatische Teilen aktiviert hat, muss beim nächsten Foto daran denken. Sonst landet das peinliche Selfie auf den Geräten aller Familienmitglieder. Auch die technische Umsetzung wird sich beweisen müssen. Bei der Einführung der neuen Funktionen darf auf keinen Fall etwas schieflaufen und die bisherigen Mediatheken zerstören. Wer einmal wegen eines Updates seine persönlichen Fotos für immer verliert, wird Apple nicht mehr so schnell mit diesen sensiblen Daten vertrauen. Die automatische Erkennung von Personen und Orten ist bisher ebenfalls nicht fehlerfrei verlaufen. Wenn in Zukunft dadurch aber persönliche Bilder fälschlicherweise mit dem Rest der Familie geteilt werden, wird Apple ebenfalls viel an Vertrauen verlieren.
Apple darf sich bei der Einführung und Umsetzung der gemeinsamen icloud Fotomediathek also keine Fehler erlauben. Einige Details sind im Vorfeld aber bereits bedacht und machen Hoffnung. So nutzt die gemeinsame icloud Fotomediathek nur den Cloud-speicher der Person, die sie für den Rest der Familie aufsetzt und einrichtet. Alle anderen Mitglieder benötigen keinen kostenpflichtigen icloud-speicher zur Nutzung. Geteilte Fotos werden außerdem nur verschoben und nicht kopiert. Damit nutzen sie den wertvollen Cloud-speicher nicht doppelt. Hoffentlich beweist Apple zum Start der neuen Fotofunktionen Hirnschmalz und Feingefühl. Einen neuen Termin für den Start der gemeinsamen icloud Fotomediathek gab es zum Redaktionsschluss leider noch nicht.
Plattformübergreifende Lösungen
Wer nicht nur zwischen Applegeräten Bilder und Videos tauschen möchte, muss sich nach Alternativen umsehen. Apples eigene Fotos-app gibt es nicht für Android-smartphones oder Windows-pcs. Deshalb gibt es eine Vielzahl plattformunabhängiger Alternativen. Wer auf Messengerdienste und Chatgruppen setzen
Fotos als Widget Das Widget der App „Magnets“kannst du mit anderen teilen. Ein ausgewähltes Foto erscheint dann bei allen auf dem Home-bildschirm. Wie der namensgebende Magnet am gemeinsamen Kühlschrank.
will, greift zu Diensten wie Telegram oder Whatsapp. Die sicherste Alternative ist der freie Messengerdienst Signal, bei dem Datenverbindungen verschlüsselt sind.
Wer hingegen viele Bilder zu gemeinsamen Anlässen wie Geburtstagen oder Ausflügen teilen möchte, kann auf Cloud-speicher wie Dropbox, Microsoft Onedrive oder Wetransfer setzen.
Diese schränken die kostenfreie Nutzung jedoch auf einige wenige Gigabyte ein. Wer regelmäßig oder besonders große Datenmengen verschicken möchte, muss entsprechende Abonnements buchen.
Die beste plattformunabhängige Lösung ist deshalb Google Fotos. Der zunächst kostenfreie Dienst liefert 15 GB Online-speicher und ist auf nahezu jedem Android-smartphone bereits vorinstalliert. Mit einem Googlekonto kannst du die App auf dem iphone nutzen. Google Fotos erinnert an Apples eigene Fotoanwendung. Auch hier kannst du Alben mit anderen Nutzer:innen teilen. Wie das geht, erfährst du in unserem Workshop.
Ebenso kannst du deine Bilder automatisch mit einer anderen Person teilen. Das erinnert an Apples geplante Funktionen für die geteilte icloud Fotomediathek. Damit teilst du automatisch alle Bilder, alle Bilder ab einem Zeitpunkt oder Bilder mit bestimmten Personen. Google Fotos ist die einfachste und eleganteste Möglichkeit, um Bilder in der Großfamilie zwischen iphone und Android auszutauschen. Wer ausschließlich iphones in der Familie oder Gruppe nutzt, kann aber weiterhin auf Apples Fotos-app und icloudlösung setzen.