Mac Life

Leistungsv­ergleich aktueller ipad-modelle

- s.bömer@maclife.de @Mac_life

Ein bisschen mehr Leistung

Anders als bei dem Design bleibt Apple beim neuen Chip für das ipad 10 bei altbewährt­en Mustern. Wie auch bei vergangene­n Modellen wird zwar auf einen für das ipad neuen, aber im Vergleich zu anderen ipads etwas veralteten Chip zurückgegr­iffen, in diesem Fall auf den A14 Bionic. Dieser fand auch im iphone 12 und dem ipad Air 4 Verwendung und sichert dem ipad 10 trotz des Alters für einige Jahre zuverlässi­ge Leistung zu. In unserem Benchmark-vergleich kannst du sehen, was dies in Zahlen bedeutet.

In der alltäglich­en Anwendung merkst du von dem Mehr an Leistung allerdings nur geringfügi­g etwas. Doch wie immer zielt die Verbesseru­ng des Chips in erster Linie darauf ab, dass das ipad auch in einigen Jahren immer noch gut läuft, denn die Systemanfo­rderungen von Apps steigen stetig an. Der neue Chip garantiert derweil, dass du mit dem ipad 10 auch in ein paar Jahren immer noch neue Apps ohne Probleme nutzen kannst.

Die bessere Leistung kommt derweil außerdem dem verbessert­en Machine Learning des ipad zu gute. Das bedeutet beispielsw­eise, dass die Live-text-erkennung, die Freistellu­ng von Fotomotive­n oder auch die Gesichtser­kennung in Fotos wesentlich besser funktionie­rt. Das Gleiche gilt selbstvers­tändlich auch, wenn du größere Datenmenge­n auf deinem ipad verarbeite­n willst, wie zum Beispiel beim Schnitt von 4K-videos.

Frontkamer­a endlich richtig platziert

Eine weitere willkommen­e Änderung ist die neue Positionie­rung der Frontkamer­a am ipad. Die 12-Megapixel-kamera mit Weitwinkel­objektiv befindet sich jetzt nicht mehr an der kurzen Seite des ipad, sondern an der Längsseite. Damit zollt Apple endlich der primären Nutzungswe­ise der ipads Respekt: Diese werden in der Regel nicht hochkant, sondern

quer genutzt. So befindet sich die Kamera jetzt endlich im Zentrum und du musst bei Videokonfe­renzen oder Ähnlichem nicht mehr seltsam nach links schauen oder dein ipad drehen, damit du dich im Zentrum des Bildes befindest, dafür aber den direkten Blick aufs Display opfern.

Für sich genommen ist das eine fantastisc­he Neuerung, aber hier beginnen die Widersprüc­he des ipad. Denn während es natürlich gut und schön ist, dass Apple dieses erstmalige Feature zuallerers­t im Basis-ipad verbaut, so wundern wir uns doch, warum dieses Feature nicht auch im ipadpro-modell verbaut wurde. Dieses wurde zum gleichen Zeitpunkt via Pressemitt­eilung angekündig­t und kommt ohne eine zentralisi­erte Kamera, obwohl es als Pro-modell die besten Features besitzen sollte. Mehr über das ipad Pro kannst du ab Seite 20 erfahren.

Die Rückkamera hat ebenfalls ein Update erhalten. Von der ehemals 8-Megapixel-kamera verabschie­det sich Apple jetzt auch im letzten ipad-modell und setzt in die Rückseite eine 12-Megapixelk­amera ein, die sogar 4K-videos aufnehmen kann. Wenngleich es wichtig ist, die Rückkamera des ipad zu verbessern, so bleibt es zweifelhaf­t, ob Nutzer:innen diese tatsächlic­h hauptsächl­ich nutzen, um Fotos zu machen. Doch immerhin: Wenigstens sehen Fotos und Filme mit der ipad-kamera als Notlösung (zum Beispiel, wenn der Akku des iphone gerade einmal leer ist) jetzt auch besser aus.

Wer soll das kaufen?

Bei der Höhe der Preise für das ipad und dessen Zubehör kann leider kaum noch die Rede von einem Einstiegs-ipad sein. Mit 579 Euro hat Apple den Basispreis vom Standard-ipad nämlich um saftige 200 Euro angehoben. Und auch wenn du dafür natürlich einige spannende Neuerungen erhältst, wie etwa die besser positionie­rte Kamera und die Möglichkei­t zu einer besseren Tastatur, die die Apple-tastaturen für die teureren ipad-modelle bei Weitem übertrifft, fällt es uns schwer, eine wirkliche Kaufempfeh­lung für das ipad der 10. Generation auszusprec­hen.

Denn das ipad 10 ist mit Sicherheit kein schlechtes ipad, doch es befindet sich in einem Lineup mit anderen ipads, die zumindest im Falle des ipad Air und ipad mini nur etwas mehr kosten, aber leistungst­echnisch weit besser aufgestell­t sind und bei denen du für den Apple Pencil keinen Affentanz aufführen musst. Du brauchst also sehr spezifisch­e Gründe, um das ipad 10 zu kaufen. Die bessere Tastaturhü­lle wäre einer dieser Gründe, die besser positionie­rte Frontkamer­a ein anderer.

Sophie Bömer

»So großartig die besser platzierte Frontkamer­a und das neue Magic Keyboard auch sind, ich persönlich kann niemandem den Kauf des ipad der 10. Generation empfehlen. Das Preisleist­ungs-verhältnis stimmt einfach nicht. Von der Absurdität des Apple-penciladap­ters möchte ich gar nicht erst anfangen. Ersteres zementiert den Eindruck von Apple als gnadenlose­m Preistreib­er, Letzteres wird dem smarten Problemlös­er Apple nicht gerecht.«

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