Allheilmittel RCS?
Lange Zeit versuchte Google, den iphone-konzern zu überreden, den veralteten Sms-dienst als „Fallback“-methode seiner Nachrichten-app mit den „Rich Communication Services“zu ersetzen. Das Rcs-protokoll hat als Sms-nachfolger als Kommunikationsbrücke zu Android-geräten den Vorteil, eine Vielzahl der Funktionen der Apple-app ebenfalls anzubieten – und dies theoretisch universell und von nahezu allen großen Mobilfunkanbietern kostenfrei unterstützt.
Doch es ist wohl eher dem sich stetig aufbauenden Druck der Europäischen Union zuzuschreiben, der Apple nach langem Zieren dazu bewegt hat, im Laufe des Jahres 2024 tatsächlich nachzurüsten. Denn der „Digital Markets Act“der EU könnte das Unternehmen schon bald dazu verpflichten, die Interoperabilität seiner Nachrichten-app zu gewährleisten – und das Rcs-protokoll erscheint hier als der willkommene, weil kurzfristig verfügbare Ausweg.
Der bisherige Nachteil: RCS bietet standardmäßig keine echte Ende-zu-ende-verschlüsselung. Google setzt daher auf eine eigene Erweiterung, um diese nebst anderen an imessage angelehnten Funktionen in der Messages-app von Android nachzureichen. Diesen Alleingang will wiederum Apple nicht unterstützen, sondern vielmehr mit dem „Industrieverband der internationalen Mobilfunkanbieter“(GSMA) zusammenarbeiten, um eine offizielle Lösung zu erarbeiten. Letztlich könnten davon somit alle Teilnehmenden profitieren.
Macht RCS also alles gut? Nicht ganz, denn auf die grünen Blasen für Nachrichten aus dem Android-lager will Apple voraussichtlich weiterhin nicht verzichten – und damit das vermeintliche Stigma zum eigenen Vorteil aufrechterhalten.