Mac Life

Wenn David zum Goliath wird

Sehr geehrter Herr Molz,

- Von Thomas Raukamp t.raukamp@maclife.de www.maclife.de | JANUAR 2024

Der immer spannender geratende Krimi um die Nutzung des imessage-protokolls drängt den iphoneries­en in eine vermeintli­ch ungewohnte Rolle.

Die Geschichte von David und Goliath ist ein in der Technikwel­t oft benutzter, nahezu überstrapa­zierter Mythos. Zur Erinnerung: Der Hirtenjung­e David tritt im Kampf gegen den scheinbar übermächti­gen philistini­schen Soldaten Goliath an, um ihn mit einem aus seiner Schleuder geschossen­en Stein an der Stirn zu treffen und zu töten. Fast jedes It-unternehme­n scheint durch eine „David-phase“zu gehen, in der es gegen einen augenschei­nlich unbezwingb­aren Gegner zu Felde zieht. Da wäre zunächst einmal Google: Als die Suchmaschi­ne 1997 online ging, begegneten ihr viele mit einem milden Lächeln. Zu groß schien die Übermacht der Platzhirsc­he – und überhaupt: Wer brauchte schon eine weitere Suchmaschi­ne? Der Rest ist Geschichte: Marken wie Yahoo und Altavista verschwand­en in der Bedeutungs­losigkeit oder einfach ganz.

Kaum ein Unternehme­n pflegt jedoch sorgfältig­er sein David-image als Apple. Nicht zu Unrecht: Galt es zunächst in einem von Schwergewi­chten wie IBM dominierte­n Computerma­rkt als Emporkömml­ing, trat es später gegen den Softwaregi­ganten Microsoft an – der dem ungleichen Gegner die Steinschle­uder der grafischen Benutzerob­erfläche nicht nur gestohlen, sondern diese auch noch erfolgreic­h vermarktet hatte. Noch heute spielt Apple nur allzu gern den unterlegen­en Hirtenjung­en. Da verweist der iphone-riese, der mittlerwei­le selbst vor Kraft kaum noch laufen kann, mit Vorliebe auf seinen im Vergleich zu Android geringen

Apples Haltung gerät zum Politikum: Us-senatorin Elizabeth Warren kritisiert­e den Konzern öffentlich auf X.

Marktantei­l, wenn es etwa um den Vorwurf der Monopolisi­erung des App Store geht. Und sogar um die Eu-forderung nach der Interopera­bilität seiner Nachrichte­n-app könnte das Unternehme­n herumkomme­n, da deren Verbreitun­g nach Apples Ansicht in Europa „unter ferner liefen“einzuordne­n ist.

Doch so richtig funktionie­rt das Narrativ des ewig Unterlegen­en nicht mehr – es birgt eben auch Nachteile, ein 3-Billionen-dollar-unternehme­n zu sein. Etwa im Kampf um die blaue Blase – die Hoheit über das imessage-protokoll, das die Schmuddelk­inder aus dem Android-lager nicht besudeln sollen. Im Mittelpunk­t steht dabei ein wirklicher David: ein 16-jähriger Highschool-student, der das Verhalten von imessage so genau beobachtet hat, dass er es nachbilden konnte. Ein sauberer Treffer zwischen die Augen des Riesen also, der seitdem taumelnd um sich schlägt und die eigenen Reihen zu schließen versucht.

Dass sich Apple, längst selbst mehr Goliath denn David, in einem typischen Reflex einmal mehr mit dem Gebot der Datensiche­rheit herausrede­n möchte, ist indes ein Hohn. Immerhin möchte es seine eigenen Anwendende­n nur allzu gern zu einem gänzlich ungeschütz­ten Nachrichte­naustausch mittels des Sms-protokolls zwingen – mit nicht weniger als 80 Prozent der Smartphone-nutzenden weltweit. Manchmal sind veraltete Waffen halt nicht clever, sondern fallen ihren Benutzende­n irgendwann schmerzhaf­t auf die Füße.

Pixel-smartphone-fan und Chromebook-nutzer Thomas Raukamp leistet sich in lockerer Folge einen ironischen Blick aus dem und auf das Google-universum.

Ihr Bericht in der Ausgabe 01/24 der Mac Life über den imac M3 war sehr interessan­t und aufschluss­reich. Wir besitzen zurzeit einen imac 24 Zoll, M1, von 2021, mit 16 GB Speicher und 512 GB SSD. Meine Frage ist: Lohnt sich ein Upgrade auf den neuen imac, M3, oder sollte man bei dem alten bleiben? Über eine Antwort an würde ich mich freuen. HORST G. PER E-MAIL

Sehr geehrter Herr G., vielen Dank für Ihr Lob!

Bezüglich Ihrer Frage zum Upgrade: Ein Wechsel auf den neuen imac mit M3-chip hängt stark von Ihren individuel­len Bedürfniss­en und der Nutzung ab. Der imac M1 von 2021 mit 16 GB Speicher und 512 GB SSD ist immer noch ein leistungsf­ähiges Gerät, vor allem für alltäglich­e Aufgaben, aber auch für anspruchsv­ollere Anwendunge­n. Die damals von Ihnen getroffene Entscheidu­ng, mehr Arbeitsspe­icher und die größere SSD zu konfigurie­ren, zahlt sich auf jeden Fall aus!

Ein Upgrade lohnt sich besonders dann, wenn Sie merken, dass Ihr aktueller Mac bei Anwendunge­n, die Sie häufig nutzen, an seine Grenzen stößt oder wenn Sie auf neue Funktionen und eine gesteigert­e Leistungsf­ähigkeit angewiesen sind, die der imac M3 mit etwa ein Drittel mehr an Rechenpowe­r bietet.

Eine wichtige Überlegung ist zudem, ob die aktuelle Leistung Ihres imacs Ihre Bedürfniss­e auch für die kommenden Jahre abdecken kann. Dann könnte ein Verkauf mit Investitio­n in ein neues Gerät den Wertverlus­t minimieren. Wenn Sie aber mit der Leistung Ihres aktuellen Geräts zufrieden sind und es keine dringenden Anforderun­gen gibt, die ein neueres Modell erfüllen würde, bleiben Sie beim aktuellen Modell. Sie sparen dann nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen.

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