Wird auch das iphone klimaneutral?
Die kurze Antwort lautet: Ja. Es muss. Die interessantere Frage ist, wann das iphone klimaneutral wird. Geht es nach Apples eigenem Plan, ist dann ist das spätestens 2030 der Fall. Dann nämlich will Apple komplett klimaneutral, wenn nicht gar, in einzelnen Bereichen, klimapositiv agieren.
Den Anfang hat Apple bereits mit den eigenen Gebäuden, respektive derer Energieversorgung gemacht, im vergangenen Jahr kam die Apple Watch als erstes vollständig klimaneutrales Produkt hinzu. Apple wählt dabei eine extrem weitgreifende Definition und schließt in die Kalkulation nicht nur Herstellung und Transport, sondern auch die Nutzung bei Kundinnen und Kunden. Soll heißen: Auch wenn du zur Aufladung des Akkus in deiner Apple Watch dein privates Kohlekraftwerk im Garten verwendest – Apple hat das mit abgedeckt.
Das ist nicht nur grundsätzlich und sowieso begrüßenswert und enorm sinnvoll, es ist, natürlich, auch ein großes Plus für das Marketing und, soweit wir den Markt für Smartwatches überblicken, sogar ein Alleinstellungsmerkmal.
Gleiches mit dem iphone zu erreichen, ist freilich ein nochmals deutlich anspruchsvolleres Unterfangen: Im iphone steckt mehr Technik, es benötigt mehr Strom und es ist merklich schwerer, verursacht also einen ungleich größeren negativen Ausschlag für den Transport und auch in der alltäglichen Nutzung.
Umso größer wäre aber natürlich auch der positive Effekt für Apples Unternehmenskommunikation, sobald an dieses Thema ein Haken gesetzt werden kann. Und umso größer wäre auch der Druck, den Apple auf die Mitbewerber von Google bis Xiaomi ausüben würde. Nicht nur, aber vor allem in der
hochgradig attraktiven Zielgruppe junger Leute ist das Ziel, diesen Planeten zumindest noch etwas länger für Menschen lebenswert erhalten, besonders ausgeprägt. Ein Smartphone, das diesem Ziel zumindest mal nicht im Wege steht, dürfte zusätzliche Kaufanreize auslösen.
Das ist dabei keineswegs zynisch gedacht. Wir kaufen es Apple voll und ganz ab, dass das Unternehmen ein ehrliches Interesse daran hat, so „grün“wie möglich zu werden. Und wir glauben auch, dass es den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bereits eine hinreichend große Motivation ist, hier einmal mehr als Leader zu gelten. Wenn sich das allerdings auch noch mit marktwirtschaftlichen Interessen in Einklang bringen lässt, wird sich in Cupertino sicherlich niemand beschweren.
Was Apple bei der Hatz nach der grünen Kronen allerdings nicht passieren darf, ist, dass man andere offensichtliche Baustellen vernachlässigt. Im Westen, vor allem in den USA, tut Apple sich sehr schwer mit dem Thema Gewerkschaften. So schwer, dass die eigene Haltung in fast schon absurderweise dem entgegensteht, wofür Apple sonst wahrgenommen wird. Und im Osten sieht sich Apple immer wieder mit mindestens schwierigen Situationen im Hinblick auf die Einhaltung von Menschenrechten konfrontiert. Zwar fast ausschließlich bei Zulieferunternehmen – für die Auswahl dieser trägt die Verantwortung aber natürlich Apple. Ganz offensichtlich ist Apple auch dabei, sich dieses Themas anzunehmen. Es wird an uns sein, es über die grünen Erfolge nicht zu vergessen.