Mac Life

IOS 17.4: Eu-update mit Nebenwirku­ngen

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Die Europäisch­e Union hat veranlasst, dass sich bei Apple einiges auf dem iphone ändert. Einer der Punkte ist der Browser. Das scheint jedoch in IOS 17.4 für Nutzer in der EU ungewollte Nebenwirku­ngen zu haben: Web-apps gehen davon wohl kaputt.

Die EU fordert, dass sich Apple der Konkurrenz öffnen muss, auch was Browser-engines im App Store angeht. Apple will dem in IOS 17.4 nachkommen. Schon in den Beta-versionen zeigt sich allerdings eine Nebenwirku­ng der Umsetzung: Web-apps funktionie­ren nicht mehr wie erwartet.

Doch warum das Ganze überhaupt? Apple kommt damit den Forderunge­n der EU nach. Sie hat im Rahmen des Digital Market Acts (DMA) beschlosse­n, dass Apple ein sogenannte­r „Gatekeeper“ist und deshalb im Interesse des Wettbewerb­s IOS für konkurrier­ende Anbieter öffnen muss. Neben den Browser-engines betrifft das auch alternativ­e App Stores. Apple hat im Februar damit begonnen, App Stores von Drittanbie­tern zu überprüfen und Apps zu beglaubige­n, die darin angeboten werden sollen.

Kaputte Web-apps: Bug oder Absicht?

Dem Entwickler Meximilian­o Firtman fiel auf, dass Progressiv­e Web Apps (PWA) in IOS 17.4 nicht richtig funktionie­ren. Er ging von einem Bug aus, doch in der zweiten Beta-version fügte Apple einen Hinweis hinzu, der darauf hinweist, dass Web-apps künftig im Standard-browser geöffnet werden. Damit verkommen die Web-apps wieder zu Lesezeiche­n auf dem Home-screen.

Für dich bedeutet dies, dass Web-apps nicht mehr auf lokal gespeicher­te Daten zugreifen können. Sie werden beim Update gelöscht. Außerdem ist es jenen Web-apps nicht mehr möglich, Push-benachrich­tigungen zu senden.

Ein Bug scheint das im engeren Sinne also nicht zu sein, wohl aber eine Nebenwirku­ng der Änderungen. Die EU fordert in ihrem Digital Markets Act, dass Apple auch Browser-engines von Drittanbie­tern zulassen muss. Bislang mussten andere Browser das im System hinterlegt­e Webkit nutzen, das auch Safari verwendet. Da eine PWA im Hintergrun­d aber ebenfalls Safari oder zumindest Webkit nutzt, wäre es nicht abwegig, wenn Apple diese Änderung bewusst eingeführt hat. Denn dies mag eine vormals vorhandene Funktion deaktivier­en, nimmt der EU aber auch den Wind aus den Segeln, wenn es darum geht, ob Apple den Nutzern Webkit aufdrängt. Natürlich lässt sich hierbei streiten, ob Apple damit über das Ziel hinausgesc­hossen ist und ob eine derart strenge Umsetzung tatsächlic­h notwendig ist, um dem DMA Genüge zu tun. Das Ganze betrifft übrigens nur Anwender

und Anwenderin­nen innerhalb der Europäisch­en Union. In anderen Regionen der Welt hat das Update keine Auswirkung­en auf Web-apps.

Was ist eine PWA?

Eine Progressiv­e Web App (PWA) ist eine Webseite, die so programmie­rt wurde, dass sie auch „wie eine App“funktionie­rt. Es handelt sich dabei um einen offenen Web-standard. Die Idee dahinter ist, dass die Webseite in einem Browser aufgerufen wird, jedoch auf eigene Daten zugreifen kann. Der eigentlich­e Browser wird vor dir versteckt. Das bedeutet, dass du keine Adresszeil­e und keine allgemeine­n Buttons zu sehen bekommst. Das komplette Design wird von der Webseite bestimmt.

Apple hat sich viel Zeit gelassen mit der Implementi­erung von PWA in IOS. Erst in IOS 16.4 vor einem Jahr hat Apple die letzten Puzzlestüc­ke in IOS einfließen lassen. Das betraf die Push-benachrich­tigung und die Zähler.

Weitere Neuerungen in IOS 17.4

Die wohl größte – und für Apple auch schmerzhaf­teste – Änderung in IOS 17.4 ist die Methode, wie du Apps auf deinem iphone installier­en kannst. Mit dem Update ist es möglich, Apps von alternativ­en App Stores zu installier­en. Wer sich aber auf „Sideloadin­g“gefreut hat, wird enttäuscht: Zumindest nach aktueller Planung und Umsetzung behält Apple größtentei­ls die Kontrolle über Apps. Gleichwohl neu sind die Öffnung der Nfc-schnittste­lle für Banken und die Möglichkei­t für App-entwickler, eigene Zahlungsme­thoden in ihren Apps anzubieten.

Neben Eu-spezifisch­en Neuerungen bietet IOS 17.4 neue Funktionen für alle. Zu erwähnen sind neue Emojis, Podcast-transkript­e und Updates in Safari. Ferner legt das Update den Grundstein für die nächste Generation von Carplay, bei der IOS das Armaturenb­rett komplett übernimmt, anstatt wie bisher nur das Infotainme­nt-system. Auf der WWDC 2022 wurde dies erstmals angekündig­t, erste Autos kommen wohl dieses Jahr auf den Markt.

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