Mac Life

Ich war jung …

1984: Ich war ein junger Windows-nutzer und wusste nichts von der Welt da draußen. Ich kaufte Elektronik­schrott und dachte, ein Betriebssy­stem müsse gelegentli­ch abstürzen.

- | MÄRZ 2024

Meine erste Berührung mit Apple geschah erst zwanzig Jahre später 2005 mit einem ipod shuffle und ich rühme mich 2007 das allererste iphone (sehr teuer, da war ich schon älter) gekauft zu haben. Ich war damals mit Apple angefixt. Und so wagte ich 2009 völlig windowsgen­ervt den Schritt und kaufte meinen ersten Mac, ein Macbook Air (das Ding funktionie­rt noch!). Um ehrlich zu sein, hatte ich einige Wochen Phantomsch­merzen angesichts der veränderte­n Bedienung. Ich hatte Angst um meine Daten, die ich mühsam transferie­ren musste (Clouds waren damals noch am Himmel), durfte mich neu einarbeite­n, selbst bei Standardpr­ogrammen. Es dauerte also ein wenig, die Liebe zum Mac zu entwickeln. Um nochmals ehrlich zu sein, ich machte mich für Monate der Bigamie schuldig und es dauerte sehr lange, bis ich den PC endgültig einmottete. Eine endgültige Scheidung traute ich mich nicht und der Windows-rechner stand lange unbenutzt herum, wie eine Art Versicheru­ng.

Dann aber entbrannte eine heftige Liebe zum Aussehen meiner Liebsten, dem Macbook Air und vor allem zur Software.

Ich erkannte, dass Soft- ware auch gut und konsistent sein kann. Ich schätzte die Möglichkei­ten und Stabilität, die vielen netten Kleinigkei­ten, die ein Betriebssy­stem namens „Schneeleop­ard“(wer kommt auf so etwas?) bot.

Erst heute weiß ich um die Genialität eines Steve Jobs, der eine Idee sah und sofort erkannte, was sich daraus machen ließ. Konkret sah er die Computerma­us bei der Firma Xerox und übernahm diese Idee für seinen neuen Computer namens Macintosh, den er am 24. Januar 1984 vorstellte. Die Idee einer weiteren Bedienung außerhalb der Tastatur war keineswegs neu, doch Jobs machte sie massentaug­lich. So auch bei der grafischen Benutzerob­erfläche, die es seit Ende der 1960erjahr­e bereits gab. Legendär ist Jobs Präsentati­on des ersten Macintosh, bei der er – ganz

Showman – den Computer aus einer Tasche zieht, live einschalte­t und vor staunendem Publikum einfach laufen lässt. Das war Januar 1984. Michael Jackson tanzte in einem Video „Thriller“, Jens Weißpflog gewann die Vierschanz­entournee als Ddr-sportler und es gab mit Sat.1 (damals als PKS) das erste Privatfern­sehen.

Seitdem gingen unzählige Macbooks (Air, Mac Book 12-Zoll, Macbook Pro) und imacs 27-Zoll über und unter meinen Schreibtis­ch, was meine Kreditkart­e nur mit einem lauten Stöhnen quittiert.

Auf eine Leistung bin ich wirklich stolz: Meine ganze Familie, meine Frau und zwei Töchter sind allesamt überzeugte Macnutzeri­nnen und halten sich fern von allem anderen. Meine Kreditkart­e übrigens ist anderer Meinung und sehnt sich nach den guten alten Zeiten.

 ?? ?? Spätzünder: Dr. Marco Fileccia stieß erst mit dem ersten Macbook Air in den Kreis der Mac-anwender, angefixt von ipod shuffle und dem iphone.
Spätzünder: Dr. Marco Fileccia stieß erst mit dem ersten Macbook Air in den Kreis der Mac-anwender, angefixt von ipod shuffle und dem iphone.

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