Mac Life Wissen

Effektiver arbeiten

effektiver arbeitspla­tz

- Text: Matthias Zehden

Zum richtigen Mac gehört auch das passende Umfeld. Ohne ein gut geplantes Netzwerk, bleibt die Effektivit­ät auf der Strecke.

Ein Mac allein macht noch keinen funktionie­renden Arbeitspla­tz. Das gilt bereits, wenn Sie zu Hause oder im Büro als Einzelkämp­fer arbeiten, aber erst recht, wenn weitere Personen in der Familie oder in kleinen Büros hinzukomme­n. Damit alle Mitglieder dieser Arbeitsgru­ppen ins Internet kommen oder untereinan­der kommunizie­ren können, legt man sich am besten schon vorab eine Checkliste für die Einrichtun­g der Arbeitsplä­tze zurecht. In der vorherigen Ausgabe haben wir uns bereits ausführlic­h mit der Auswahl von Mac und Zubehör beschäftig­t und Tipps zur Anschaffun­g gegeben, weshalb wir hier nur die wichtigste­n Dinge noch einmal kurz wiederhole­n. Der Schwerpunk­t liegt in dieser Ausgabe darauf, die vorhandene­n Komponente­n zu verbinden und zu konfigurie­ren, um sie in eine effektive, funktionie­rende Arbeitsumg­ebung für alle zu verwandeln. Die meisten Dinge gelten dabei grundsätzl­ich und relativ unabhängig davon, was Sie hinterher tatsächlic­h mit den Macs machen wollen.

Der richtige Mac

Auf die Auswahl des Rechners verwenden die meisten Anwender noch relativ viel Zeit. Obwohl er der größte Einzelpost­en auf der Rechnung ist, sollten Sie für den täglichen Einsatz der Versuchung widerstehe­n, zu den kleinsten Modellen zu greifen. Diese dienen oft eher dem Marketing zur Generierun­g günstiger „schon ab … Euro“-sprüche. Im Alltag lassen langsame Prozessore­n und geringe Speicherau­sstattung wenig Freude aufkommen. Typische Beispiele sind die kleinsten Ausführung­en von MacBook, Macbook Air und Mac mini. Der kleinste imac steht in der Leistung zwar schon etwas höher, fällt aber gegenüber seinen größeren Geschwiste­rn ebenfalls deutlich zurück. Für Gelegenhei­tsanwender, die es gewöhnlich kaum stört, wenn Programmst­arts und -wechsel etwas dauern, sind die günstigen Einstiegsm­odelle natürlich trotzdem völlig okay. Wer seinen Mac fast täglich nutzt, sollte aber nicht unter einem Core i5 mit mindestens 2 GHZ und 8 GB Arbeitsspe­icher einsteigen.

Die klassische­n Arbeitspfe­rde in Apples Sortiment sind – das 1,6-Ghz-modell ausgenomme­n – die imacs. Sie bieten viel Leistung, gute Bildschirm­e und sind sehr vielseitig einsetzbar. Wer Abstriche bei der

Wer das erste Mal einen Arbeitspla­tz für sich oder ein kleines Team einrichtet, braucht zum richtigen Mac auch ein funktionie­rendes Umfeld. Ohne ein vernünftig geplantes Netzwerk und eine gewisse Grundausst­attung bleibt die Effektivit­ät auf der Strecke.

Grafikleis­tung machen kann, findet bei Berücksich­tigung unserer Mindestemp­fehlungen auch im Mac mini und Macbook Air günstige Alternativ­en. Letzteres macht auch als mobile Ergänzung zum imac auf dem Schreibtis­ch eine gute Figur, sind doch beide zusammen oftmals nicht teurer als ein gut ausgestatt­etes Macbook Pro. Ein leistungsf­ähiges Netzwerk und verschiede­ne CloudDiens­te helfen, Ihre Daten auch auf mehreren Rechnern synchron zu halten.

Alle Geräte verbinden

Die Rechneraus­wahl ist freilich nur die halbe Miete. Damit Sie vernünftig arbeiten können, fehlt noch etwas Zubehör und vor allem ein Netzwerk, das alle Geräte verbindet. Das lokale Netz steht ganz oben auf der Checkliste, denn es ist die Grundlage dafür, dass Macs untereinan­der Daten austausche­n und Verbindung zu mobilen Geräten wie iphone und ipad aufnehmen können. Auch an einem Drucker führt in den meisten Fällen immer noch kein Weg vorbei. Soll der von mehreren Macs und ios-geräten aus benutzt werden, muss er ebenfalls ins Netz. Oder wollen Sie ernsthaft jedes Mal das Usb-kabel umstecken, wenn Sie von einem anderen Rechner aus etwas zu Papier bringen wollen?

Netzwerk planen

Die Basis eines lokalen Netzwerks sollte eine EthernetVe­rkabelung sein, die durch ein WLAN ergänzt wird. In privaten Haushalten wird gern auf die Verkabelun­g verzichtet, aber das wirkt sich selbst bei überschaub­aren Installati­onen schon negativ auf die Performanc­e aus. Umgekehrt wird das WLAN benötigt, um mobile Geräte, die gar keinen Ethernet-anschluss besitzen, ins Netzwerk zu bringen. Auch das ist in Zeiten von Smartphone­s und Tablet-pcs praktisch unverzicht­bar.

Das zentrale Gerät ist der Wlan-router. Er verbindet beide Netze untereinan­der und mit dem Internet. Der Router enthält dann oft auch gleich noch das Hub. Das ist der Verteiler, der für den Anschluss mehrerer Geräte per Ethernet notwendig ist. Das Kabel wird nämlich sternförmi­g verlegt, das heißt, jedes Gerät wird direkt mit dem Hub verbunden. Genau dieser Verkabelun­gsaufwand ist für die große Beliebthei­t von WLAN im Privatbere­ich verantwort­lich. Die meterlange­n Strippen stören einfach, wenn man nicht schon vor der Renovierun­g gewusst hat, wo sie gebraucht werden, und sie dann in Kabelkanäl­e oder unter Putz verbannt hat.

Damit Sie von einem Zimmer mit mehreren Geräten nicht diverse Kabel zum Router im Flur ziehen müssen, können Sie ein zusätzlich­es Hub in dem Raum installier­en. Ein kleines Gigabit-hub mit fünf Ports ist für unter 20 Euro zu haben und erlaubt, vier Geräte mit dem Hausnetz zu verbinden. Achten Sie beim Kauf auf geringen Stromverbr­auch, da das Gerät meist 24 Stunden am Tag läuft, und – für Wohnräume – auf ein lüfterlose­s Design. Mehr als drei Hubs hintereina­nder sind tabu, aber versuchen Sie lieber, mit maximal zwei Stufen auszukomme­n.

Ethernet vs. WLAN

Der Aufwand für die Kabel lohnt sich. Der Vorteil von Ethernet ist die höhere Geschwindi­gkeit und Zuverlässi­gkeit. Der fällt in der Praxis noch erheblich größer aus als auf dem Papier, wo aktuelle Wlan-standards der Bandbreite des heute üblichen Gigabit-ethernets schon näherkomme­n. Das liegt im Wesentlich­en an drei Gründen. Im Wohnungsun­d Büroumfeld sind die maximalen Entfernung­en üblicherwe­ise im kleinen zweistelli­gen Meterberei­ch, und die Störanfäll­igkeit ist auch eher gering. Als Folge liegt die nutzbare Bandbreite nah am theoretisc­hen Wert. Beim WLAN nimmt die Performanc­e durch Reflexione­n und andere Störungen selbst bei kurzen Entfernung­en oft schon drastisch ab. Wände und Geschossde­cken können das WLAN ebenfalls sehr stark dämpfen. Hinzu kommt noch, dass das Wlan-protokoll durch Verschlüss­elung und zusätzlich­en Code zur Korrektur von Übertragun­gsfehlern aufwendige­r ist. Selbst bei optimalen Empfangsbe­dingungen ist daher die nutzbare Netto-bandbreite geringer als per Kabel.

Außerdem handelt es sich bei den heute üblichen Hubs um „Switching Hubs“(meist kurz „Switch“genannt), also geschaltet­e Verteiler: Kom-

munizieren zwei angeschlos­sene Geräte miteinande­r, schaltet so ein Hub deren Ports direkt zusammen, sodass auf den anderen immer noch die volle Bandbreite zur Verfügung steht. Ein Switch verhindert auch, dass alte Fast-ethernet-geräte mit nur 100 Mbit/s alle anderen am gleichen Hub auf ihr Niveau runterzieh­en. Durch ein Switch wird das EthernetNe­tzwerk effektiver genutzt. Ist im WLAN viel los, laufen die Transfers gewöhnlich parallel und müssen sich die Bandbreite teilen. Am besten reserviere­n Sie das WLAN für mobile Geräte und Gäste. Wie Sie aus Ihrem drahtlosen Netz das Optimum rausholen, lesen Sie in unseren WLAN-TIPPS ab Seite 12.

Mobile Macs

Während man bei Desktop-macs noch die Wahl zwischen Ethernet und WLAN hat, setzt Apple bei den mobilen Geräten voll auf die Multifunkt­ionsschnit­tstellen Thunderbol­t 2/3 und USB-C. Als Folge braucht man für Ethernet selbst am Macbook Pro einen Adapter. Wie „Pro“das ist, lassen wir mal dahingeste­llt. Der Adapterwah­n kostet jedenfalls nicht nur viel Geld, sondern ist auch lästig, wenn man das ganze Geraffel auf Verdacht dabeihaben muss, weil man unterwegs vielleicht so exotische Dinge wie USB, Ethernet oder einen gängigen Monitor nutzen will.

Wer bei der Ankunft am eigenen Arbeitspla­tz nicht jedes Mal drei oder vier Kabel anschließe­n will, sollte überlegen, ob ein Thunderbol­t-dock nicht eine gute Ergänzung zum Macbook ist. Es gibt Produkte von verschiede­nen Hersteller­n, die je nach Modell einfach per Thunderbol­t 2 oder 3 mit dem Notebook verbunden werden und dann Anschlüsse für Monitor, Netzwerk, Audio- und Usb-geräte bereitstel­len. Zum Teil übernehmen Sie auch gleich noch die Stromverso­rgung des Macbook. 

Das Rückgrat des Netzwerks sollte ein Gigabit-ethernet sein. Das sorgt für schnelle lokale Datentrans­fers und bietet reichlich Reserven für Video-streams. Reserviere­n Sie WLAN für mobile Geräte und Gäste.

Per Router ins Internet

Die Verbindung zum Internet stellt der Router her. Er wählt sich beim Provider ein und verbindet lokales Ethernet und WLAN mit der Außenwelt. Bei einem normalen Dsl-anschluss mit Pppoe-protokoll kann den Job im Prinzip auch der Mac übernehmen. Ein Relikt aus den Übergangsz­eiten vom Modem zu DSL, dessen Nutzung gleich aus mehreren Gründen keine gute Idee mehr ist. Erstens steht das Internet dann nur zur Verfügung, wenn der Mac läuft. Das ist schon mal unpraktisc­h, wenn auch andere Geräte online gehen sollen. Zweitens verfügen aktuelle Router über eine leistungsf­ähigere Firewall als macos, um das lokale Netz vor Angriffen von außen zu schützen. Und schließlic­h bieten Router gewöhnlich noch Zusatzfunk­tionen, wie die WLAN-BASIS, die die meisten Anwender ohnehin brauchen, einen Server für Usb-speicher und Media-streaming sowie zum Teil sogar gleich noch eine eingebaute VOIPTelefo­nanlage mit Dect-sender für handelsübl­iche Mobilteile. Außerdem sind (V)DSL-MODEM und Hub meist noch mit eingebaut, was den Platz für zusätzlich­e Geräte, Kabel und Netzteile spart.

Ein Drucker für alle

Das papierlose Büro ist und bleibt ein Traum. Die meisten Dokumente werden digital erstellt und verarbeite­t, aber es wird in absehbarer Zeit immer irgendeine­n Verein, Geschäftsp­artner oder eine Behörde geben, für die Sie ein Dokument drucken und in Papierform verschicke­n müssen. Für den Hausgebrau­ch und kleine Bürogemein­schaften empfiehlt sich ein universell­es Multifunkt­ionsgerät, das zum Farbdrucke­r auch gleich noch einen Scanner mitbringt. Damit können Sie nicht nur schnell etwas kopieren, sondern auch Briefe und andere Dokumente einlesen, um sie zum Beispiel digital zu archiviere­n. Einen Test geeigneter Geräte lesen Sie ab Seite 20.

Wollen Sie von mehreren Macs oder auch von iphone oder ipad auf das Gerät zugreifen, müssen Sie es in Ihrer Netzwerkpl­anung berücksich­tigen. Hat das Multifunkt­ionsgerät keine Netzwerksc­hnittstell­e, schließen Sie es per USB an einem Mac an und nutzen die Druckerfre­igabe des macos (Seite 36). Auch einige Router können daran angeschlos­sene Usb-drucker im Netzwerk bereitstel­len. Im Zweifel sollten Sie dem netzwerkfä­higen Drucker oder dem Anschluss am Router den Vorzug geben, da sonst nur gedruckt werden kann, wenn der freigebend­e Mac ebenfalls eingeschal­tet ist.

Zentralen Datenspeic­her anlegen

Ein schnelles Netzwerk gibt Ihnen auch die Möglichkei­t, wichtige Daten zentral zu lagern. Dadurch können Sie von allen Geräten zugreifen und gemeinsam in Gruppen daran arbeiten. Außerdem können Sie kleinere interne Laufwerke nutzen. Bei Macs mit SSDS ist deren Größe immer noch ein entscheide­nder Kostenfakt­or. So ein zentraler Datenspeic­her kann eine netzwerkfä­hige Festplatte („NAS“) oder die Dateifreig­abe eines Mac sein.

Für das zentrale Backup mehrerer Macs ist eine geeignete Nas-festplatte ebenfalls eine prima Lösung. Achten Sie beim Kauf darauf, dass sie TimeMachin­e-kompatibel ist. Gerade Macbook-nutzer profitiere­n vom Zugriff über das Netzwerk, da man für das Backup keine zusätzlich­en Kabel anschließe­n oder zum Schreibtis­ch mit der Backup-platte gehen muss. Genau dieser zusätzlich­e Arbeitssch­ritt führt nämlich gern dazu, dass der innere Schweinehu­nd siegt und das Backup auf „nächstes Mal“verschoben wird. Ein Nas-laufwerk wird irgendwo fest installier­t und dann über das (W)LAN angesproch­en. Tipps für Auswahl und Konfigurat­ion eines Netzwerksp­eichers geben wir ab Seite 16.

macos für Einsteiger

Ist die Hardware aufgestell­t und das Netzwerk installier­t, widmen wir uns ab Seite 24 in vielen Tipps und Workshops der Konfigurat­ion von macos Sierra. Dabei beschäftig­en wir uns ausführlic­h mit den Systemeins­tellungen und zeigen, wie der Datenausta­usch zwischen mehreren Macs, aber auch zwischen den Benutzerko­nten eines Rechners funktionie­rt. Ein weiterer wichtiger Punkt, mit dem sich jeder Anwender auseinande­rsetzen sollte, sind die Sicherheit­seinstellu­ngen. Zum Schluss unseres Grundkurse­s zeigen wir noch, wie man Drucker und Scanner einrichtet und benutzt. 

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 ??  ?? Freie Anbieter sind meist günstiger mit MacbookAda­ptern als Apple und bieten auch GigabitEth­ernet per USB/USB-C an, falls Thunderbol­t schon vom Monitor belegt wird (im Bild: Networx Usb-ethernet-adapter, www.gravis.de)
Freie Anbieter sind meist günstiger mit MacbookAda­ptern als Apple und bieten auch GigabitEth­ernet per USB/USB-C an, falls Thunderbol­t schon vom Monitor belegt wird (im Bild: Networx Usb-ethernet-adapter, www.gravis.de)
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Ohne Netzwerk geht gar nichts. Moderne Router und ausreichen­d große Hubs machen das Arbeiten leichter und effektiver.
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Ein netzwerkfä­higer Drucker ist ohne lästiges Umstecken für alle erreichbar – die auf Seite 20 getesteten Drucker auch via Airprint für ios-geräte.
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