Iwork: Office à la Apple
Office-suite von apple
Wir zeigen, für wen die neuerdings kostenlosen Apps Pages, Numbers und Keynote reichen und wie man damit arbeitet.
Wer seit 2013 einen Mac oder ein IOSGerät gekauft hat, bekam kostenlos die Apps von Apples hauseigener OfficeSuite iwork mitgeliefert. Alle anderen konnten sie zum kleinen Preis im App Store nachkaufen. Vor Kurzem hat Apple die beliebten Apps für alle kostenlos freigegeben. Und nicht nur Pages, Numbers und Keynote sind künftig auf macos für lau zu haben, es gibt auch noch das Musikproduktionsprogramm Garageband und die Schnittsoftware imovie für IOS frei für alle. Apple kann sich einen solchen Schritt leichter leisten als Softwarehersteller, die nur über ihre Programme Geld verdienen. Wenn der Kunde schon die komplette Software, die er braucht, zur Hardware dazubekommt, entscheidet er sich leichter für einen Mac. Doch reicht iwork wirklich?
Office im Apple-stil
Apples iwork liefert zu jedem Programm der bekannten Office-suite von Microsoft ein Pendant: Die Textverarbeitung Pages ist das Schreibprogramm, wagt aber mit schön gestalteten Vorlagen gern auch Ausflüge in Richtung eines sehr einfach bedienbaren Layoutprogramms.
Numbers, die Tabellenkalkulation, sieht auf den ersten Blick nicht ganz so steril und für viele abschreckend aus. Statt eines nüchternen Gitternetzes für Zahlenwerte starten Sie bei Apples Antwort mit einem leeren, weißen Blatt, auf dem Sie dann Ihre Tabellen platzieren und füllen können. Hier lassen sich auch leicht die Tabellen hübsch und übersichtlich mit Farben gestalten, Diagramme und Grafiken einfügen. So werden die Daten anschaulich.
Dass ein Präsentationsprogramm bei Apple Keynote heißt, ist so erwartungsgemäß wie die simple Bedienung und die nett gestalteten Vorlagen und Effekte darin. Hier lassen sich schnell Folien in ein hübsches Design gießen und mit eigenen Grafiken und Texten füllen – wenn gewünscht, sogar im Stil der von Tim Cook bekannten Apple-keynotes. Doch
Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen sind für die meisten Anwender zentrale Einsatzbereiche auf dem Rechner. Apple lieferte die Programme schon länger auf jedem Mac mit – und bietet sie jetzt komplett kostenlos an. Wir zeigen, für wen Pages, Numbers und Keynote ausreichen und was Sie damit machen. können.
einfache Bedienung und der typische Apple-look sind eine Sache, was taugen die Programme im Heim- und Büroalltag bei den typischen Aufgaben?
Etwas weniger kann mehr sein
Bekanntlich nutzen beim Marktführer Microsoft Office viele nur einen kleinen Teil des vollen Funktionsumfangs. Dadurch gehen am häufigsten gebrauchte Funktionen, etwa für Textformatierung oder etwas so Simples wie „Wörter zählen“, in einer Vielzahl von anderen Funktionen unter oder sind tief und unübersichtlich in Menüs vergraben. Das ist oftmals frustrierend, und an vielen Stellen können sich die Originale von Microsoft ineffizient anfühlen. Pages kommt im Vergleich dazu mit einer Handvoll Symbolen in der Werkzeugleiste aus. Am rechten Rand befindet sich ein Infofenster, das je nach markiertem Symbol oder Element auf der Seite die passenden Funktionen einblendet, sobald sie gebraucht werden.
Wer dieses Prinzip in Pages verstanden hat, kommt auch in Numbers und Keynote sofort zurecht. Dadurch fühlen sich die Apple-apps sehr einsteigerfreundlich und weniger überladen an. Gerade in dem wahrscheinlich für viele am schwierigsten zu verstehenden Programm Numbers kann dieser kleine Unterschied große Wirkung haben. Wer also mit Microsoft Office noch nie so richtig warm wurde, findet hier unter Umständen eine einsteigerfreundliche Alternative – auch im Einzelfall, also zum Beispiel mit Numbers statt Excel.
Welches Office das bessere Office für was ist, kommt auch immer auf den Einzelfall an, denn jedes Paket hat seine eigenen Stärken. So ist zum Beispiel Pages auch ein starkes Layoutprogramm für den nächsten Geschäftsbrief oder einen kleinen Flyer. Keynote kann sehr simpel eindrucksvolle Animationen erstellen, und Numbers ist besonders stark, wenn es nicht nur ums Ausrechnen von Werten in Tabellen geht, sondern zum Beispiel Geschäftsdaten auch anschaulich dargestellt und präsentiert werden sollen. Da die iwork-apps sowieso kostenlos zu haben sind, müssen Sie sich auch gar nicht mehr grundsätzlich entscheiden, mit welchem Office Sie arbeiten, sondern können je nach Anwendungsfall ausprobieren und einsetzen.
Knackpunkt Kompatibilität
Eine wirklich entscheidende Frage ist für die meisten, wie kompatibel iwork mit dem Standard Microsoft Office arbeiten kann. Nur wer nie Dokumente mit Freunden und Kollegen austauschen will oder seine Präsentationen, Tabellen oder Dokumente im Pdf-format weitergeben möchte, braucht sich darum keine Gedanken machen. Ansonsten kann jedes Programm Microsoft-office-dokumente öffnen und auch exportieren. So kann zum Beispiel Pages Word-dokumente öffnen, Numbers Excel-tabellen verarbeiten und Keynote Powerpoint-präsentationen öffnen und weiterverarbeiten. Und auch das Speichern in den Office-dateiformaten .docx, .xlsx und .pptx ist neben weiteren Formaten wie RTF oder PDF möglich. Wenn es um das Empfangen und Öffnen oder Speichern und Weitergeben geht, klappt die Kompatibilität grundsätzlich meistens gut. Jedoch nur meistens, denn es gibt immer wieder die ein oder andere Spezialität oder ein Makro, die das Apple-pendant nicht unterstützt. Dabei geht es zum Beispiel um programmspezifische Effekte der Microsoft-programme. Umgekehrt kommen Formate aus Pages nicht hundertprozentig in Word an. Wer also in einem Team permanent Dokumente zwischen iwork und MS Office hin- und herjonglieren möchte, begibt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aufs Glatteis und wird hier und da per Hand nacharbeiten müssen und auf Probleme stoßen. Daher gilt:
Kompatibel sind die beiden Welten schon, aber nicht hundertprozentig und immer zuverlässig. Apple stellt auf einer Seite eine ausführliche Liste bereit, die zu jedem Programm erklärt, welche Funktionen unterstützt werden und welche nicht. Infos zu Keynote und Powerpoint gibt es zum Beispiel unter www.apple.com/de/mac/keynote/compatibility.
Geräteübergreifend mit icloud
Wer öfter auch unterwegs mit iphone und ipad auf seine Dokumente zugreifen und kleine Änderungen vornehmen möchte, ist mit iwork bestens bedient. Per Voreinstellung speichern die Programme alle Dokumente in den vorgesehenen Ordnern auf dem icloud-laufwerk. Sobald der Mac mit dem Internet verbunden ist, werden alle Dokumente und die darin gemachten Änderungen synchronisiert. Die Apps unter IOS sehen nicht nur fast genauso aus wie auf dem Desktop, sie bieten auch so gut wie alle Funktionen zum Mitnehmen. So ist es kein Problem, ein paar Werte in eine Numbers Tabelle unterwegs auf dem iphone einzutragen oder ein paar Änderungen in den Keynote-folien noch in der Bahn zu erledigen. Zum Vorführen von Präsentationen sind die mobilen Ableger sowieso hervorragend geeignet. Und auch der ständige Wechsel zwischen ios-gerät und Mac ist kein Problem: Mit Handoff können Sie zum Beispiel ein neues Dokument auf dem iphone oder ipad beginnen. Wenn es am Mac mit dem Schreiben weitergehen soll, klicken Sie unten links auf ein
Wer unterwegs kleine Änderungen auf ios-geräten erledigen will, ist mit den Apps von iwork bestens bedient.
Symbol neben dem Finder-symbol im Dock auf dem Mac, und schon öffnet sich das aktuelle Dokument in Pages, und es kann weitergehen.
Im Team und im Browser mit icloud
Office-dokumente bearbeitet man heute nicht nur am Desktop-mac und auf ios-geräten, sondern auch im Webbrowser. Das hat den Vorteil, dass Sie auf jedem Rechner mit Internetanschluss, auch unter Windows und ohne Installation von Software, an Ihren Dokumenten arbeiten können. Bei icloud.com können Sie sich mit Ihrer Apple-id anmelden und finden dann eine Übersicht der Apps vor. Ein Klick reicht, um die Dateiliste, zum Beispiel die in der Cloud bereitgestellten Pages-dateien, aufzurufen. Im Browser stehen leicht abgespeckte Versionen der Originale bereit.
Etwas enttäuschend sind die Funktionen für das gemeinsame Arbeiten per icloud: Sobald zwei Nutzer gleichzeitig an einem Dokument arbeiten möchten, fragt icloud, mit welcher Version des Dokuments man arbeiten will. Ein gleichzeitiges Arbeiten, wie es zum Beispiel in Google Docs oder auch bei Microsofts Office.com möglich ist, verweigert icloud und löst mögliche Versionskonflikte durch die Frage, mit welcher Version es weitergehen soll. Gleichzeitiges Arbeiten ist hier also nicht möglich, man kann sich nur abwechseln.
Fazit: Einsteigerfreunlich, aber reduziert
Apples iwork dürfte für die meisten Anwendungen locker reichen und zeigt sich oft einsteigerfreundlicher. Wenn jedoch beste Kompatibilität zur Microsoft-office-welt, maximaler Funktionsumfang und beste Teamzusammenarbeit im Vordergrund stehen, ist der Blick in Richtung Marktführer Microsoft Office zu empfehlen.