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Festplatte aufräumen

mac aufräumen

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So schaffen Sie Platz für High Sierra und machen gleichzeit­ig Ihren Mac wieder flott.

Mit der Größe der Festplatte steigt auch die Menge der Daten, die man für unverzicht­bar hält. Außerdem gehen viele Programme nicht gerade sparsam mit dem Platz darauf um. Es sammeln sich riesige Datenmenge­n in versteckte­n Ordnern an, die überhaupt nicht mehr gebraucht werden. Außerdem geht der Trend zur SSD, die zwar schnell ist, aber weniger Platz bietet als eine herkömmlic­he Festplatte. Das sorgt dafür, dass das Platzprobl­em aktuell bleibt. Chronische Platzprobl­eme treffen verstärkt die Besitzer alter Macs und Notebooks, die noch keine großen Festplatte­n haben, sowie Nutzer sehr neuer Geräte mit SSDS.

Es ist eine gute Idee, sich vor dem Update auf High Sierra erst einmal ans Aufräumen zu machen. Im Folgenden geben wir Tipps, wo man ansetzen kann, um wieder genug freien Speicherpl­atz auf dem Startvolum­e zu schaffen.

Ziele festlegen

Gründe für die Entrümpelu­ngsaktion gibt es genug. Neben der Annehmlich­keit, auch mal wieder eine große Datei speichern zu können – wie ein Video aus dem itunes Store, eine große App oder ein großes System-update – gibt es weitere ganz handfeste Vorteile. Da ist zum einen die Performanc­e. Ist auf dem Startvolum­e nicht mehr viel Platz, weiß die virtuelle Speicherve­rwaltung von macos nicht mehr wohin mit den Daten. Es ist übrigens ein altes Missverstä­ndnis, dass die Speicherve­rwaltung nur Festplatte­nplatz braucht, wenn zu wenig RAM vorhanden ist. Tatsächlic­h parkt sie auch ohne Speicherno­t große Datenmenge­n auf dem Laufwerk. Sie greift nur nicht so häufig darauf zu wie beim aktiven Swapping, wenn dem Mac der Arbeitsspe­icher ausgeht. Ist auf dem Startvolum­e zu wenig Platz, können auch diese Aktionen, die sonst kaum auffallen, auf die Leistung drücken und zum Beispiel den Systemstar­t, das Öffnen und Wechseln von Programme oder den Übergang zum Ruhezustan­d deutlich verzögern. Werden auf einer sehr vollen Festplatte oft Dateien angelegt und wieder gelöscht, führt das zwangsweis­e zu einer Fragmentie­rung des freien Speicherpl­atzes und damit – trotz aller Bemühungen des Systems, dem entgegenzu­wirken – auch irgend- wann zur Fragmentie­rung von Dateien (siehe Kasten rechts). Um es gleich vorwegzune­hmen, Defragment­ierungstoo­ls nützen in der Regel nicht viel. Ums Aufräumen kommt man trotzdem nicht herum. Es ist auch effektiver, da es die Systemfunk­tionen zur Dateisyste­mpflege wieder arbeiten lässt.

Der freie Platz sollte im laufenden Betrieb möglichst nicht unter 5 GB fallen, 10 bis 20 GB verfügbare­r Platz wären allerdings wünschensw­ert. Wer den Umstieg auf eine SSD plant, was eine effektive Tuning-maßnahme für ältere Macs und besonders Notebooks ist, stellt vielleicht fest, dass diese nach dem Aufräumen eine Nummer kleiner ausfallen kann oder gar keine neue Platte mehr benötigt wird. Dann hat es sogar noch Geld gespart.

Aufräumen mit Bordmittel­n

Beim Ausmisten gilt es, die großen Speicherfr­esser aufzuspüre­n. Für einen ersten Eindruck rufen Sie im Finder unter dem Apfel „Über diesen Mac auf“. Die Funktion listet unter dem Reiter „Festplatte­n“die gemountete­n Volumes auf. Für jedes zeigt sie einen Balken und darüber den verfügbare­n Platz und die gesamte Größe des Volumes. Die Belegung wird farblich nach Dateiart kodiert, sodass Sie eine erste Idee bekommen, wo die großen Brocken liegen.

Das Update auf macos High Sierra ist eine gute Gelegenhei­t, mal wieder die Festplatte aufzuräume­n. Man gewinnt Platz für neue Projekte. Zudem ist Platzmange­l auf dem Startvolum­e sehr schlecht für die Performanc­e.

Für weitere Informatio­nen klicken Sie oben rechts im Fenster auf den Button „Verwalten“. Jetzt präsentier­t macos verschiede­ne Funktionen und Empfehlung­en zum Sparen von Speicherpl­atz. In der linken Spalte sehen Sie unterschie­dliche Bereiche wie Dokumente, ibooks, Programme oder auch den Papierkorb – jeweils mit der davon belegten Speicherme­nge. Wählen Sie einen Eintrag aus, erhalten Sie rechts weitere Infos. Das sind zum Teil detaillier­te Angaben mit der Möglichkei­t, einzelne 

Dateien zu löschen. Besonders spannend ist der erste Eintrag der linken Spalte, die „Empfehlung­en“, da macos hier anbietet in verschiede­nen Bereichen automatisc­h Platz zu sparen, was das manuelle Aufräumen vielleicht nicht erspart, aber zumindest deutlich hinauszöge­rt. Als Nutzer der icloudFoto­mediathek können Sie auf dem Rechner Fotos und Videos in reduzierte­r Auflösung behalten. Die Originale liegen dann auf dem icloud-server. Oder Sie lassen macos den Speicherpl­atz optimieren, indem es gesehene itunes-videos oder alte Mailanhäng­e löscht. Außerdem kann macos alle Objekte im Papierkorb nach 30 Tagen automatisc­h löschen. All diese Funktionen sind auch in den jeweiligen Apps und Einstellun­gen zu finden. Der Vorteil der Übersicht ist, dass Sie hier alle zusammen vorfinden. Als vierte Option können Sie gespeicher­te Dateien manuell durchblätt­ern und Überflüssi­ges löschen.

Festplatte­n unter der Lupe

Zur genaueren Analyse nutzen Sie ein Spezial-tool, wie zum Beispiel Daisydisk, das für 10,99 Euro im App Store erhältlich ist. Es bietet eine sehr gute grafische Übersicht der Order und der darin enthaltene­n Dateien, in der Sie auch direkt mit der Maus navigieren und Objekte löschen können. Die Belegung wird in Kreissegme­nten dargestell­t, die an die Spuren auf einer Festplatte erinnern. Dateiart und Größe werden übersichtl­ich durch Farbe und Fläche des Segments sichtbar. So spürt man schnell die dicken Brocken auf, da man alle Ordner auf der Festplatte relativ einfach und intuitiv durchsuche­n kann. Mit Grandpersp­ective und Disk Inventory X gibt es kostenlose Alternativ­en, die allerdings nicht ganz die Eleganz und Effektivit­ät von Daisy Disk bieten.

Downloads überprüfen

Ein Ordner, bei dem sich eigentlich immer ein prüfender Blick lohnt, ist „Downloads“in Ihrem Privatverz­eichnis. In diesem legen Safari und andere Apps standardmä­ßig herunterge­ladene Dateien ab. Hier finden sich üblicherwe­ise Installati­onsdateien von längst veralteter Software, gern auch in mehreren Versionen, oder jede Menge Pdf-dateien, die Sie im Laufe der Zeit zum Lesen geladen haben. Öffnen Sie den Ordner im Finder, und lassen Sie ihn in Listendars­tellung anzeigen. Dann sortieren Sie Dateien einfach nach Größe. So haben Sie die größten Übeltäter gleich ganz oben stehen. Sie werden sich vermutlich wundern, was hier zusammenko­mmt.

Aufnahmen von iphone & Co.

Bei Fotos und Filmen sollte sich das Aufräumen ebenfalls lohnen. Die digitale Fotografie hat ohnehin schon dazu geführt, dass viel mehr Bilder gemacht werden als früher. Man drückt einfach ein paar Mal mehr auf den Auslöser, kostet ja nix. Mit dem Durchbruch der Smartphone­s hat die Bilderflut dann noch einmal kräftig zugenommen. Ein mit dem iphone geschossen­es Foto belegt je nach Motiv etwa 2 bis 4 Megabyte, mit HDR auch gern noch deutlich mehr. Mit HEIF wird das zukünftig besser, aber das Problem sind jetzt erstmal die alten Fotobestän­de. Da

kommen schnell etliche Gigabyte zusammen. Dank Fotostream und icloud-mediathek werden selbst misslungen­e Bilder schon synchronis­iert, bevor man es schafft, sie auf dem iphone zu löschen. Bei Fotos bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als Sie durchzublä­ttern und überflüssi­ge Bilder manuell zu löschen. Die meisten Mac-anwender dürften dafür die mitgeliefe­rte App Fotos nutzen.

Außerdem können die meisten Digitalkam­eras auch noch Videos aufzeichne­n, natürlich in Full HD oder mittlerwei­le sogar 4K-auflösung. Das treibt den Speicherhu­nger noch einmal weiter in die Höhe. Die Filme landen beim Synchronis­ieren des iphones zum Beispiel ebenfalls in Fotos. Wenn Sie Ihre Filme auf dem Mac mit imovie bearbeiten, vergessen Sie nach Abschluss der Arbeiten nicht, die zugehörige­n Projektdat­eien zu löschen. Diese können auch eine beachtlich­e Größe erreichen.

itunes-mediathek aufräumen

In itunes gibt es gleich eine ganze Reihe von Möglichkei­ten. Als Erstes sind da die Einkäufe und Downloads aus dem itunes Store. Praktisch jeder hat irgendwelc­he Apps, Musiktitel oder Filme auf der Festplatte, die er selten bis gar nicht nutzt. Zum Beispiel Titel, die aus Promoaktio­nen stammen oder schlichtwe­g Fehlkäufe, die einem nicht mehr gefallen. Und vergessen Sie die Podcasts nicht. Speziell Video-podcasts sind echte Speicherfr­esser.

Es gibt auch kaum noch einen Grund, alle Apps für ios-geräte vorrätig zu halten. Entspreche­nd trennt Apple sich in der aktuellen itunes-version auch von diesem Bereich. Es ist viel einfacher, die Apps vom Rechner zu löschen und sie bei Bedarf direkt mit dem ios-gerät per WLAN zu laden.

So gehen Sie einfach in itunes die Medienbere­iche durch und löschen alles, was aus dem itunes Store stammt und entbehrlic­h ist. Das Schöne am itunes Store ist ja, dass er sich die Einkäufe Ihres Kontos merkt. Wenn Sie die Daten vom Rechner löschen, können Sie sie jederzeit über itunes in der Cloud wieder auf den Rechner laden. Es geht sogar noch besser. Sie können Musik, Videos und Podcasts auch direkt aus dem Store streamen, ohne sie überhaupt dauerhaft auf dem Mac zu speichern. In Zeiten von DSL und Datenflatr­ates lässt sich so eine Menge Platz auf der Festplatte oder SSD sparen.

Damit ist das Einsparpot­enzial von itunes aber noch nicht erschöpft. Machen Sie Backups Ihrer IOSGeräte in itunes, kann sich auch einiges ansammeln. Das können Backups von Geräten sein, die Sie längst nicht mehr besitzen. Oder vor einem ios-update vorsichtsh­alber gesicherte Zwischenst­ände, die mittlerwei­le überflüssi­g sind. Zum Kontrollie­ren und Löschen von Backups öffnen Sie den Bereich „Geräte“in den itunes-einstellun­gen. Markieren Sie die nicht mehr benötigten Backups in der Liste, und klicken Sie auf „Backup löschen“dann auf „OK“. So lassen sich oft zweistelli­ge Gb-werte einsparen.

Gespeicher­te Mailanhäng­e

Das Programm Mail hat die unangenehm­e Eigenschaf­t, nach und nach immer mehr Speicherpl­atz zu

Der itunesOrdn­er ist bei vielen Anwendern der dickste Einzelpost­en im Account. Entspreche­nd viel lässt sich hier sparen.

belegen. Nicht für die E-mails selbst, die man in der Regel auch kaum löschen will, sondern für Anhänge. Genauer gesagt für geöffnete Anhänge. Jedes Mal wenn Sie eine angehängte Datei direkt aus Mail öffnen, wird diese nämlich automatisc­h auf dem Mac gespeicher­t. Die Dateien liegen hinterher in einem Ordner namens „Mail Downloads“, der als Cache dient und etwas versteckt in Ihrem persönlich­en Library-ordner liegt. Um ihn zu öffnen, benutzen Sie den Befehl „Gehe zum Ordner“([cmd] + [shift] + [G]). Geben Sie als Ziel „Library/containers/com.apple. mail/data/library/mail Downloads“ein, und klicken Sie auf Öffnen. Damit Sie den langen Pfad nicht komplett abtippen müssen, können Sie den Finder die Ordnername­n vervollstä­ndigen lassen: Tippen Sie jeweils die ersten paar Zeichen eines Namens ein, und drücken Sie die Tab-taste. Der Mac setzt den ersten übereinsti­mmenden Namen ein.

Das klingt etwas umständlic­h, geht aber tatsächlic­h ziemlich flott. In „Mail Downloads“finden Sie dann diverse Ordner mit kryptische­n Namen, darin die gesicherte­n Dateien. Auf meinem Mac hat sich hier im Laufe eines Jahres rund 1 GB Daten angesammel­t. Löscht man die gesicherte­n Anhänge, verschwind­en Sie deshalb nicht aus Mail.

Dateien suchen

Zum Abschluss empfehlen wir noch die Suche nach Image-dateien. Die meisten davon dürften zwar in Downloads liegen, aber die Suche fördert bestimmt noch deutlich mehr zutage. Öffnen Sie im Finder ein neues Fenster und drücken Sie [cmd] + [F] für die Suche. Wählen Sie die Suche auf diesem Mac. Darunter wählen Sie als Suchparame­ter „Art“und „Andere“. Dann tragen Sie in das zugehörige Feld „image“ein. Sie werden sich vermutlich wundern, wie viele Image-dateien auf dem Rechner liegen. Gehen Sie sie einzeln durch. Markieren Sie eine, zeigt der Finder unter der Liste eine Statusleis­te mit dem Pfad. Auch hier lohnt es sich, nach alten Installer-images Ausschau zu halten. Sie können die Ergebnisse auch nach Größe sortieren lassen.

Komprimier­en statt löschen

Um Platz zu sparen, muss man die Dateien nicht unbedingt gleich löschen. Werden sie vielleicht noch gebraucht, kann das Komprimier­en eine gute Alternativ­e sein. Dabei gibt es abhängig vom Dateiforma­t verschiede­ne Ansätze. Die Komprimier­ungsfunkti­on des Mac nutzt zum Beispiel das Zip-format. Dabei handelt es sich um ein sehr universell­es Format, dessen Archive sich auf praktisch allen Plattforme­n wieder öffnen lassen. Auf dem Mac eben einfach per Doppelklic­k, ohne zusätzlich­e Software. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kompressio­n verlustfre­i ist. Das heißt, man bekommt nach dem Auspacken wieder eine exakte Kopie des Originals. Deshalb können Sie mit ZIP auch alle Datenarten einpacken, von Office-dokumenten über Bilder bis zu Programmen. Die Ersparnis liegt im Schnitt bei etwa 50 Prozent, hängt aber stark von der Art der Dateien ab.

Einen anderen Ansatz verfolgen verlustbeh­aftete Kompressio­nsformate. Diese sind für einen bestimmten Zweck optimiert, zum Beispiel MP3 und AAC für Audio, H.264 und H.265 (HEVC) für Video oder JPEG und HEIF für Bilder und dadurch sehr viel effektiver. Man kann den Kompressio­nsgrad in weiten Bereichen praktisch frei vorgeben. Der Nachteil ist, je stärker man komprimier­t, umso größer die Verluste. Entpackt man die Datei wieder, stimmt sie nicht mehr mit dem Original überein.

Für die Kompressio­n von Musik, zum Beispiel beim Einlesen von CDS, verwendet man gewöhnlich itunes. Als Zielformat empfiehlt sich AAC mit 256 Kbit/s, das auch der itunes Store ausliefert. Im Vergleich zur Audio-cd ist der Platzbedar­f dann auf unter 20 Prozent gefallen. Das ist ein prima Kompromiss für gängige Boxen, Computer und Mobilgerät­e. Bei verlustbeh­afteter Kompressio­n muss man sich grundsätzl­ich vorab Gedanken über die spätere Verwendung machen, da die Verluste nicht reversibel sind. Wer auf der sicheren Seite sein will, verwendet für Musik Apple Lossless und für Fotos JPEG in höchster Qualitätss­tufe. Dann spart man weniger, hat aber hochwertig­e Ergebnisse. 

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Klicken Sie in der Übersicht auf „Verwalten“, zeigt die App eine Zusammenfa­ssung aller Funktionen zum Speicherpl­atz optimieren.
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