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Workshop: Backup mit Time Machine

backups mit time machine

- Text: Holger Sparr

Ein regelmäßig­es Backup ist der beste Schutz vor Datenverlu­sten. Wer’s ohne macht, ist selbst schuld!

Sie können es dem leidgeprüf­ten Verfasser dieser Zeilen gerne glauben: Irgendwann geht jede Festplatte kaputt, und zwar garantiert dann, wenn Sie es am wenigsten gebrauchen können und Sie ihren Rechner dringend benötigen. Oder Sie löschen aus Unbedarfth­eit eine Datei, einen Kontakt oder eine Mail, die sich später doch als wichtig erweist. Dabei ist guter Rat eigentlich noch nicht einmal teuer, denn mit Time Machine gehört eine wirklich exzellente Backup-software zum System, und man muss nichts weiter tun, als eine günstige und ausreichen­d große Usb-festplatte zu kaufen und an den Mac anzuschlie­ßen. Time Machine ist ebenso simpel wie wirkungsvo­ll. Das stündliche Backup hält die jeweils zu sichernde Datenmenge klein und sorgt dafür, dass man auch zum Schlechten veränderte Dateien wieder auf frühere Versionen zurücksetz­en kann. Nach einer Weile verdichtet Time Machine ältere Backups: Nach 24 Stunden werden Backups zu Tagen zusammenge­fasst, die wiederum einen Monat zur Verfügung stehen, und noch ältere Backups werden zu Wochen zusammenge­fasst. Reicht der Platz auf dem Volume nicht, werden die ältesten Backups gelöscht.

Doppeltes Backup

Beim Ausfall der Festplatte des Macs hilft das Backup, doch was ist, wenn die Backup-platte selbst kaputt geht? Dagegen hilft die seit Längerem mögliche Nutzung von gleich zwei Time-machine-festplatte­n: Sobald in den TimeMachin­e-einstellun­gen ein zweites Volume ausgewählt wird, darf man beide verwenden, und die Backups werden abwechseln­d auf beiden Platten gemacht. Diese Möglichkei­t lässt sich auch gut einsetzen, um beispielsw­eise ein Mac-

Das Backup per Time Machine ist die wichtigste Versicheru­ng des Mac-anwenders vor defekten Festplatte­n und versehentl­ich vermurkste­n Daten. Diese Möglichkei­t nicht zu nutzen wäre grober Leichtsinn.

Book sowohl zu Hause als auch im Büro auf unterschie­dlichen Festplatte­n zu sichern.

Die Größe zählt

Es gibt eine einfache Faustregel für die Größe der Time-machine-platte: Sie sollte mindestens doppelt so groß sein wie der Dateivorra­t des Rechners, der damit gesichert werden soll. Wer eine gut gefüllte 1-Terabyte-platte in seinem Rechner hat, sollte also zu einer externen 2-Terabyte-platte greifen. Da Time Machine bei Platzmange­l irgendwann die ältesten Dateien löscht, bedeutet mehr Platz auch, dass man weiter zurückblät­tern kann, was manchmal sehr praktisch sein kann und angesichts der heutigen Laufwerksp­reise auch keine großen Investitio­nen nach sich zieht.

Über die Time-machine-einstellun­gen lassen sich Ordner und Laufwerke von der Sicherung ausnehmen, was sich für häufig wechselnde, riesige Datenmenge­n wie beispielsw­eise das Tv-archiv empfiehlt, die sich sonst schnell summieren würden. Viele Programme wie Parallels Desktop nehmen ihre Daten automatisc­h von der Sicherung aus. Doch je mehr Daten man vom Backup ausnimmt, umso weniger vollständi­g lässt sich der Rechner im Fall des Falles wieder herstellen.

Backup übers Netz

Sehr gut funktionie­rt das Backup auch übers lokale Netzwerk, wobei die einfachste Lösung Apples Time Capsules sind, die im Prinzip richtige – wenn auch etwas teure – Nas-laufwerke sind. Alternativ lassen sich Usb-platten an der Airport-extreme-basis anschließe­n. Nas-laufwerke anderer Hersteller lassen sich nur mit etwas zusätzlich­em Aufwand als Time-machine-volumes nutzen, und jeder muss selbst wissen, ob er ausgerechn­et bei Backup-platten auf Bastellösu­ngen setzen möchte. Wer einen ganzen Mac als Server nutzen kann, sollte darauf macos Server installier­en, der jedem Nutzer eine definierba­re Menge an Speicherpl­atz für Backups zur Verfügung stellt und leicht zu konfigurie­ren ist.

Das Backup übers LAN ist natürlich eher langsam, wodurch speziell das erste Backup zur Geduldspro­be wird, doch im späteren Gebrauch merkt man wenig davon. Das ändert sich allerdings, wenn irgendwann ein ganzer Rechner wiederherg­estellt werden soll, denn hier macht sich die langsamere Datenübert­ragung bemerkbar.

Daten wiederhers­tellen

Das Genialste an Time Machine ist die Wiederhers­tellung von Daten: Man öffnet einfach ein Fenster im Finder, in dem die vermisste oder versehentl­ich geänderte Datei war, startet Time Machine und kann nun am Zeitstrahl auf der rechten Bildschirm­seite zurückblät­tern, bis die gewünschte Datei erscheint. Klickt man auf Wiederhers­tellen, holt Time Machine die Datei zurück. Sollte es eine aktuellere Version der Datei geben, kann man das Original zusätzlich erhalten, das entspreche­nd umbenannt wird. Das Wiederhers­tellen von Daten unterstütz­en aber auch einige Programme wie etwa Mail oder Kontakte: Ist

das Programmfe­nster aktiv und wird Time Machine gestartet, darf man auch hier in der Zeit zurückblät­tern. Allerdings handhaben diese Apps die Wiederhers­tellung teils nicht so flexibel wie der Finder.

Komplette Wiederhers­tellung

Wenn man die Festplatte des Macs nach einem Defekt wechseln musste, ist eine komplette Wiederhers­tellung naheliegen­d. Da sich der Rechner nicht vom Time-machine-volume starten lässt, braucht man die Wiederhers­tellungspa­rtition oder einen Bootfähige­n Usb-stick, bei neueren Macs geht es direkt übers Internet. Nach dem Start kann man ein TimeMachin­e-volume und sogar die Uhrzeit des Datenbesta­ndes wählen, den man wiederhers­tellen will. Die Wiederhers­tellung kann einige Stunden dauern.

Teilrestau­ration

Über den Migrations­assistente­n lassen sich auch Teile eines Time-machine-backups wie Programme, Benutzer und Einstellun­gen selektiv installier­en. Das klappt auch dann, wenn das Backup von einem anderen Rechner stammt oder mit einer anderen Systemvers­ion angelegt wurde. Der Migrations­assistent ist also der Mittelweg zwischen dem Finder zur Wiederhers­tellung einzelner Dateien und dem kompletten Restaurier­en eines Rechners.

Organisati­on von Backups

Backups werden auf Time-machine-volumes in einem Ordner namens „Backups.backupd“und dort in einem Ordner mit dem Namen des jeweiligen Rechners gespeicher­t. Zu jedem Datum gibt es einen

Ordner mit sämtlichen zu dem Termin vorhandene­n Dateien, der aktuellste Stand findet sich immer in „Latest“ganz unten in der Liste. Wer nicht den Finder, sondern das Time-machine-interface zum Durchsuche­n nutzen möchte, kann über das DockSymbol „Andere Time Machine-volumes durchsuche­n“aktivieren.

Apple nutzt die Möglichkei­ten eines speziell erweiterte­n Dateisyste­ms für Time Machine, bei dem mehrere Verzeichni­seinträge auf die gleiche Datei verweisen dürfen. Klassische Unix-tools können Time-machine-volumes daher nicht kopieren, aber dafür reicht auch der Finder, wenn die neue Platte das passende Format hat und man das Ignorieren der Zugriffsre­chte auf dem Zielvolume anwählt. Allerdings dauert die Kopie sehr lange. 

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