Workshop: Backup mit Time Machine
backups mit time machine
Ein regelmäßiges Backup ist der beste Schutz vor Datenverlusten. Wer’s ohne macht, ist selbst schuld!
Sie können es dem leidgeprüften Verfasser dieser Zeilen gerne glauben: Irgendwann geht jede Festplatte kaputt, und zwar garantiert dann, wenn Sie es am wenigsten gebrauchen können und Sie ihren Rechner dringend benötigen. Oder Sie löschen aus Unbedarftheit eine Datei, einen Kontakt oder eine Mail, die sich später doch als wichtig erweist. Dabei ist guter Rat eigentlich noch nicht einmal teuer, denn mit Time Machine gehört eine wirklich exzellente Backup-software zum System, und man muss nichts weiter tun, als eine günstige und ausreichend große Usb-festplatte zu kaufen und an den Mac anzuschließen. Time Machine ist ebenso simpel wie wirkungsvoll. Das stündliche Backup hält die jeweils zu sichernde Datenmenge klein und sorgt dafür, dass man auch zum Schlechten veränderte Dateien wieder auf frühere Versionen zurücksetzen kann. Nach einer Weile verdichtet Time Machine ältere Backups: Nach 24 Stunden werden Backups zu Tagen zusammengefasst, die wiederum einen Monat zur Verfügung stehen, und noch ältere Backups werden zu Wochen zusammengefasst. Reicht der Platz auf dem Volume nicht, werden die ältesten Backups gelöscht.
Doppeltes Backup
Beim Ausfall der Festplatte des Macs hilft das Backup, doch was ist, wenn die Backup-platte selbst kaputt geht? Dagegen hilft die seit Längerem mögliche Nutzung von gleich zwei Time-machine-festplatten: Sobald in den TimeMachine-einstellungen ein zweites Volume ausgewählt wird, darf man beide verwenden, und die Backups werden abwechselnd auf beiden Platten gemacht. Diese Möglichkeit lässt sich auch gut einsetzen, um beispielsweise ein Mac-
Das Backup per Time Machine ist die wichtigste Versicherung des Mac-anwenders vor defekten Festplatten und versehentlich vermurksten Daten. Diese Möglichkeit nicht zu nutzen wäre grober Leichtsinn.
Book sowohl zu Hause als auch im Büro auf unterschiedlichen Festplatten zu sichern.
Die Größe zählt
Es gibt eine einfache Faustregel für die Größe der Time-machine-platte: Sie sollte mindestens doppelt so groß sein wie der Dateivorrat des Rechners, der damit gesichert werden soll. Wer eine gut gefüllte 1-Terabyte-platte in seinem Rechner hat, sollte also zu einer externen 2-Terabyte-platte greifen. Da Time Machine bei Platzmangel irgendwann die ältesten Dateien löscht, bedeutet mehr Platz auch, dass man weiter zurückblättern kann, was manchmal sehr praktisch sein kann und angesichts der heutigen Laufwerkspreise auch keine großen Investitionen nach sich zieht.
Über die Time-machine-einstellungen lassen sich Ordner und Laufwerke von der Sicherung ausnehmen, was sich für häufig wechselnde, riesige Datenmengen wie beispielsweise das Tv-archiv empfiehlt, die sich sonst schnell summieren würden. Viele Programme wie Parallels Desktop nehmen ihre Daten automatisch von der Sicherung aus. Doch je mehr Daten man vom Backup ausnimmt, umso weniger vollständig lässt sich der Rechner im Fall des Falles wieder herstellen.
Backup übers Netz
Sehr gut funktioniert das Backup auch übers lokale Netzwerk, wobei die einfachste Lösung Apples Time Capsules sind, die im Prinzip richtige – wenn auch etwas teure – Nas-laufwerke sind. Alternativ lassen sich Usb-platten an der Airport-extreme-basis anschließen. Nas-laufwerke anderer Hersteller lassen sich nur mit etwas zusätzlichem Aufwand als Time-machine-volumes nutzen, und jeder muss selbst wissen, ob er ausgerechnet bei Backup-platten auf Bastellösungen setzen möchte. Wer einen ganzen Mac als Server nutzen kann, sollte darauf macos Server installieren, der jedem Nutzer eine definierbare Menge an Speicherplatz für Backups zur Verfügung stellt und leicht zu konfigurieren ist.
Das Backup übers LAN ist natürlich eher langsam, wodurch speziell das erste Backup zur Geduldsprobe wird, doch im späteren Gebrauch merkt man wenig davon. Das ändert sich allerdings, wenn irgendwann ein ganzer Rechner wiederhergestellt werden soll, denn hier macht sich die langsamere Datenübertragung bemerkbar.
Daten wiederherstellen
Das Genialste an Time Machine ist die Wiederherstellung von Daten: Man öffnet einfach ein Fenster im Finder, in dem die vermisste oder versehentlich geänderte Datei war, startet Time Machine und kann nun am Zeitstrahl auf der rechten Bildschirmseite zurückblättern, bis die gewünschte Datei erscheint. Klickt man auf Wiederherstellen, holt Time Machine die Datei zurück. Sollte es eine aktuellere Version der Datei geben, kann man das Original zusätzlich erhalten, das entsprechend umbenannt wird. Das Wiederherstellen von Daten unterstützen aber auch einige Programme wie etwa Mail oder Kontakte: Ist
das Programmfenster aktiv und wird Time Machine gestartet, darf man auch hier in der Zeit zurückblättern. Allerdings handhaben diese Apps die Wiederherstellung teils nicht so flexibel wie der Finder.
Komplette Wiederherstellung
Wenn man die Festplatte des Macs nach einem Defekt wechseln musste, ist eine komplette Wiederherstellung naheliegend. Da sich der Rechner nicht vom Time-machine-volume starten lässt, braucht man die Wiederherstellungspartition oder einen Bootfähigen Usb-stick, bei neueren Macs geht es direkt übers Internet. Nach dem Start kann man ein TimeMachine-volume und sogar die Uhrzeit des Datenbestandes wählen, den man wiederherstellen will. Die Wiederherstellung kann einige Stunden dauern.
Teilrestauration
Über den Migrationsassistenten lassen sich auch Teile eines Time-machine-backups wie Programme, Benutzer und Einstellungen selektiv installieren. Das klappt auch dann, wenn das Backup von einem anderen Rechner stammt oder mit einer anderen Systemversion angelegt wurde. Der Migrationsassistent ist also der Mittelweg zwischen dem Finder zur Wiederherstellung einzelner Dateien und dem kompletten Restaurieren eines Rechners.
Organisation von Backups
Backups werden auf Time-machine-volumes in einem Ordner namens „Backups.backupd“und dort in einem Ordner mit dem Namen des jeweiligen Rechners gespeichert. Zu jedem Datum gibt es einen
Ordner mit sämtlichen zu dem Termin vorhandenen Dateien, der aktuellste Stand findet sich immer in „Latest“ganz unten in der Liste. Wer nicht den Finder, sondern das Time-machine-interface zum Durchsuchen nutzen möchte, kann über das DockSymbol „Andere Time Machine-volumes durchsuchen“aktivieren.
Apple nutzt die Möglichkeiten eines speziell erweiterten Dateisystems für Time Machine, bei dem mehrere Verzeichniseinträge auf die gleiche Datei verweisen dürfen. Klassische Unix-tools können Time-machine-volumes daher nicht kopieren, aber dafür reicht auch der Finder, wenn die neue Platte das passende Format hat und man das Ignorieren der Zugriffsrechte auf dem Zielvolume anwählt. Allerdings dauert die Kopie sehr lange.