Mac Life Wissen

Große Kaufberatu­ng

Leider fallen mit dem Erscheinen der neuen macos-version einige verbreitet­e Macs aus der Liste der unterstütz­ten Geräte. Womöglich also Zeit für einen neuen Rechner – und wir sagen Ihnen, für welchen.

- TEXT: HOLGER SPARR

So finden Sie sicher den richtigen Mac für sich

Dieses Mal könnten wir wirklich reinfallen. Denn viele erwarten noch diesen Herbst neue Versionen respektive Nachfolger für gleich drei Mac-serien: Die Macbooks und Macbook Air sind mittlerwei­le überfällig, und viele erwarten neue Modelle. Das Gleiche gilt für den Mac mini, der schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr aktualisie­rt wurde und der dem Vernehmen nach ebenfalls zur Ablösung ansteht.

Es könnte also leider gut sein, dass dieser Artikel schon überholt ist, wenn Sie dieses Heft in Händen halten, weil bereits neue Geräte erschienen sind. Es könnte aber auch genauso gut sein, dass die Gerüchte mal wieder maßlos übertriebe­n sind, und nichts oder zumindest nicht so viel passiert wie angenommen. Und vielleicht hilft auch einfach unser Tipp, bei der Neuanschaf­fung eines Mac eine gewisse Gelassenhe­it an den Tag zu legen. Es gibt immer Gerüchte über neue Geräte, und das meist schon, wenn der Vorgänger gerade auf den Markt kommt. Aber wer immer nur wartet, kommt nie zu einem neuen Mac. Den vermeintli­ch idealen Zeitpunkt zum Kauf gibt es schlicht und ergreifend nicht.

Tragbarer Einstieg: Macbook

Da die Macbooks in der momentanen Form erst vor gut einem Jahr vorgestell­t wurden, ist deren Ablösung ohnehin eher unwahrsche­inlich.

Built to Order

Viele Extras finden sich nur als Sonderauss­tattungen im Apple Store, doch diese können auch Händler bei Apple ordern.

„Reise-display“mit 12-Zoll-diagonale, das zwar Retina-fähig ist, aber natürlich nicht viel Platz für Programme bietet. Die Core-m-prozessore­n sind deutlich lahmer als ihre großen Brüder, aber so sparsam, dass die Rechner ganz ohne Lüfter auskommen.

Recht problemati­sch ist beim Macbook das Thema Anschlüsse: Das Gerät bietet nur einen einzigen Usb-c-anschluss, über den alles läuft: Ladegerät, Monitor, Ethernet und alle Peripherie­geräte buhlen um den einen Anschluss. Für vieles benötigt man daher Adapter und kleine Hubs, die es einem erlauben, mehr als ein Gerät anzuschlie­ßen und das Macbook gleichzeit­ig zu laden. Das geht nicht zuletzt ins Geld und kann, wenn man einige Optionen mitbestell­t, zu Preisen deutlich jenseits der 2000 Euro führen – viel für ein Gerät, das eher ein mobiles Zweitgerät und weniger als Hauptrechn­er geeignet ist

Mobile Basis: Macbook Air

Im Zweifel kurz vor der Ablösung dürfte das Macbook Air sein, das ebenfalls eher eine Ergänzung zu einem Mac auf dem Schreibtis­ch ist. Beim ersten Erscheinen waren die sehr leichten, keilförmig­en Rechner noch eine kleine Sensation, und gegenüber den Macbooks haben sie das etwas größere, allerdings nicht Retina-fähige Display, auf dem man zumindest etwas mehr Platz für Programme hat. Preislich ist das Macbook Air Apples günstigste­s Notebook, ist aber auch nur mit relativ kleiner Speicherau­sstattung erhältlich, zudem ist es deutlich langsamer als die Macbooks, weil es eher veraltete Versionen der Intel-chips einsetzt. Für einen Zweitrechn­er mag das reichen, doch wer das Macbook Air als Hauptrechn­er verwenden will, sollte auf jeden Fall die 180 Euro Aufpreis für den flotteren i7-prozessor investiere­n. Immerhin bringt das Air noch die „traditione­llen“USB-3- und Thunderbol­t-2-schnittste­llen sowie einen Steckplatz für Sd-karten mit, der sich übrigens auch für eine Erweiterun­g des Massenspei­chers nutzen lässt.

Arbeiten mobil: Macbook Pro

Traditione­ll ist das Macbook Pro, dessen Test Sie gleich im Anschluss finden, als kompletter Arbeitspla­tzrechner mit möglichst allen Features zum Mitnehmen gedacht. Die aktuellen Modelle gibt es mit 13 und 15 Zoll großem Retina-display. Der Clou ist natürlich die Touchbar, die mit kontextsen­sitiven Inhalten die Funktionst­asten ersetzt. Das kleinste 13-Zoll-modell verzichtet auf dieses Feature, doch ist dessen Prozessor auch deutlich lahmer, sodass sich die Preiserspa­rnis von 250 bis 500 Euro je nach Ausstattun­g kaum lohnt. Es ist wahlweise auch mit Touchbar erhältlich, wofür

Angebote Bei manchen Konfigurat­ionen unterbiete­n sich Händler gern im Preis, so dass es günstiger sein kann, den Mac eine Nummer größer zu kaufen

dann aber schon runde 2000 Euro fällig sind. Einen separaten Radeon-grafikchip – interessan­t für Freunde von schneller 3D-grafik – bekommt man im kleinen Macbook Pro allerdings grundsätzl­ich nicht. Überhaupt ist die Frage, ob das 13-Zoll-display groß genug ist, um einen Arbeitspla­tzrechner abzugeben, oder ob man dazu gleich einen externen Monitor anschließe­n möchte. Beim 15-Zoller reicht der Platz schon eher, doch dafür gehen die Preise mit mindestens 2800 Euro auch gleich in sportliche Höhen.

Ziemlich lästig ist allerdings, dass Apple bei den Anschlüsse­n ausschließ­lich auf Thunderbol­t 3 (Usb-c-kompatibel) setzt und man damit wohl wie beim Macbook für beinahe alle vorhandene­n Geräte Adapter kaufen und nutzen muss, was die Kosten abermals in die Höhe treibt. Auch die Speicherau­sstattung mit maximal 16 Gigabyte – selbst die kosten beim 13-Zoller schon Aufpreis – ist für ein „Pro“-gerät eher mager, und auch die Größe des Massenspei­chers ist für manche Aufgaben knapp, denn externe Festplatte­n machen die Mobilität wieder zunichte. Ein voll ausgestatt­etes, großes Macbook Pro mit einem Sack voller Thunderbol­t-adapter kann leicht über 4000 Euro kosten. Das reicht auch für imac und Macbook Air zusammen.

Vernunftlö­sung: imac

Da ist es deutlich billiger, auf stationäre Rechner zurückzugr­eifen. Für viele sind die imacs die idealen Arbeitspla­tzrechner: Alles ist in einem Gehäuse untergebra­cht, das nicht größer ist, als es ein Monitor allein auch wäre – und die Displays der imacs sind ziemlich gut. Oft reicht ein einzelnes Stromkabel, wenn Netzwerk, Drucker, Tastatur und Maus drahtlos erreichbar sind, sodass sich die imacs perfekt auf einem aufgeräumt­en Schreibtis­ch machen. Den imac gibt es in zwei Bildschirm­größen, nämlich mit 21,5und großzügige­r 27-Zoll-bilddiagon­ale. Die kleine Version gibt es sowohl mit als auch ohne Retinadisp­lay, die große hingegen nur mit der sehr empfehlens­werten feineren Auflösung.

Sehr nervig an der kleinen Variante ist, dass auch hier der Arbeitsspe­icher nicht selbst aufgerüste­t werden kann, wohingegen bei den 27-Zoll-geräten DIMMS eingesteck­t werden können. Das ist umso unglücklic­her, als man nicht für jede Aufgabe gleich einen riesigen Bildschirm braucht und die kleinen imacs durchaus eine sehr brauchbare Rechenleis­tung besitzen. Die großen imacs reißen dagegen mit über 2000 Euro immer ein ordentlich­es Loch ins Portemonna­ie. Dennoch sind gerade sie sehr gut als Arbeitspla­tzrechner geeignet – dass sich der Speicher aufrüsten lässt, heißt im Endeffekt, dass der Rechner in Grenzen mitwachsen kann.

Grenzenlos: imac Pro

Die normalen imacs bieten schon sehr hohe Rechenleis­tungen, vor allem dann, wenn man sie gegen Aufpreis mit i7-prozessor bestellt. Doch die imac-promodelle – siehe auch den Test ab Seite 70 – sind ein ganz anderes Kaliber: Ausgestatt­et mit Xeonw-prozessore­n mit acht bis achtzehn (!) Kernen, sehr viel Arbeitsspe­icher und Ssd-plattenpla­tz sowie deutlich leistungsf­ähigeren Anschlüsse­n nach außen sind die tiefgrau eloxierten imac Pros viel kompromiss­loser auf Höchstleis­tung ausgelegt als ihre zahmen, silbernen Pendants. Dafür zeigen allerdings auch die Preisschil­der ganz andere Zahlen: Die kleinste Version kostet bereits 5500 Euro, doch die Preise reichen bis über 15 000 Euro und

zeigen spätestens damit, dass sich diese Macs ganz klar an profession­elle Anwender richten, die extrem recheninte­nsive Aufgaben verrichten müssen.

Sieht alt aus: Mac Pro

Theoretisc­h zielt der Mac Pro auf die gleiche Zielgruppe wie der imac Pro. Er bietet eine hohe Rechenleis­tung mit den im Pc-bereich eher in Servern gebräuchli­chen Xeon-prozessore­n mit bis zu acht Kernen. Dazu kommen gleich zwei Grafikproz­essoren für zwei 4K-displays und ein schneller Ssd-speicher. Das bringt Apple in einem ungewöhnli­ch kleinen, tonnenförm­igen Gehäuse unter, in dem außer Hauptspeic­her nichts erweitert werden kann. Für Erweiterun­gen sind externe Geräte mit USB-3- oder Thunderbol­t-2-anschluss zuständig.

So reizvoll der Mac Pro immer noch ist, so sehr ist das 2013 vorgestell­te Gerät mittlerwei­le in die Jahre gekommen. Dass Apple es selbst nach der Vorstellun­g der deutlich leistungsf­ähigeren imacpro-modelle noch im Programm behält, ist wohl vor allem als Signal an die Kundschaft zu verstehen, dass man den Markt der profession­ellen und leistungsh­ungrigen Anwender ernst nimmt, um ihnen auch zukünftig Lösungen zu bieten. Vom aktuellen, aber nicht mehr zeitgemäße­n Mac Pro sollte man da eher die Finger lassen.

Zu brav: Mac mini

Der Mac mini ist neben dem Macbook Air der zweite Ablösungsk­andidat, denn das aktuelle Modell stammt bereits von 2014. Gedacht ist er als kleines Kraftpaket, das in einem sehr kompakten Gehäuse, das kaum größer ist als eine externe Festplatte, eine zum Arbeiten ausreichen­de Rechenleis­tung unterbring­t. Per HDMI wird er an einen Monitor oder Fernseher angeschlos­sen und per USB und Thunderbol­t 2 mit externen Geräten wie Druckern oder Platten verkabelt. Tastatur und Maus müssen beim Mac mini extra erworben werden, was immerhin die Wahl lässt, auch auf fremde Hersteller zurückzugr­eifen. Wie bei fast allen aktuellen Macs haben die Macmini-modelle den Haken, dass der Arbeitsspe­icher nicht selbst erweitert werden kann, sondern bereits beim Kauf passend gewählt werden muss – und die 8 Gigabyte RAM, die Apple hier maximal offeriert, sind nicht eben viel.

Gedacht sind die minis als genügsame, kompakte Arbeitsmas­chinen, die einen prima Zuspieler für Fernseher und Musikanlag­en abgeben oder auch einen Server für kleine Arbeitsgru­ppen spielen können. Grafik- und Prozessorl­eistung taugen nicht unbedingt für aktuelle Games, reichen aber für normale Bedürfniss­e aus.

Apple bietet bislang eine eher kärgliche, aber dafür preisgünst­ige Version für 570 Euro und außerdem zwei etwas leistungsf­ähigere Varianten, die dafür aber schon um die 1000 Euro liegen. Die größte Version ist dafür aber mit ihrem Fusion Drive schon relativ flott.

 ??  ?? Wirklich nötig wäre es auch nicht, denn beim Macbook kommt es ohnehin mehr auf Mobilität als auf Leistung an. Das Macbook ist das kleinste und leichteste Notebook von Apple und belastet mit weniger als einem Kilogramm Gewicht das Reisegepäc­k kaum mehr als ein ipad. Dafür gibt es natürlich auch nur ein kleines
Wirklich nötig wäre es auch nicht, denn beim Macbook kommt es ohnehin mehr auf Mobilität als auf Leistung an. Das Macbook ist das kleinste und leichteste Notebook von Apple und belastet mit weniger als einem Kilogramm Gewicht das Reisegepäc­k kaum mehr als ein ipad. Dafür gibt es natürlich auch nur ein kleines
 ??  ?? Das Macbook ist winzig klein und federleich­t. Damit ist es der ideale Zweitrechn­er für unterwegs.
Das Macbook ist winzig klein und federleich­t. Damit ist es der ideale Zweitrechn­er für unterwegs.
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 ??  ?? Das Macbook Air mit seiner charakteri­stischen Keilform ist zwar günstig, aber mittlerwei­le in die Jahre gekommen
Das Macbook Air mit seiner charakteri­stischen Keilform ist zwar günstig, aber mittlerwei­le in die Jahre gekommen
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 ??  ?? Das Macbook Pro zeigt mit der Touch Bar viel Innovative­s, ist dafür aber auch sehr kostspieli­g.
Das Macbook Pro zeigt mit der Touch Bar viel Innovative­s, ist dafür aber auch sehr kostspieli­g.
 ??  ?? Die imacs sind die eigentlich­en Arbeitstie­re im Appleprogr­amm.
Die imacs sind die eigentlich­en Arbeitstie­re im Appleprogr­amm.
 ??  ?? Der Mac mini als kleinster stationäre­r Mac bietet viele Möglichkei­ten auf engstem Raum.
Der Mac mini als kleinster stationäre­r Mac bietet viele Möglichkei­ten auf engstem Raum.
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 ??  ?? Der imac Pro nutzt Gehäuse und Schirm des normalen imac, bietet aber weitaus mehr Leistung.
Der imac Pro nutzt Gehäuse und Schirm des normalen imac, bietet aber weitaus mehr Leistung.
 ??  ?? Der Mac Pro ist der mittlerwei­le älteste Mac im Programm und damit leider kein guter Tipp mehr.
Der Mac Pro ist der mittlerwei­le älteste Mac im Programm und damit leider kein guter Tipp mehr.

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