Mac Life Wissen

Nützliche Extras

Apple hat noch mehr Software zu bieten als die, die zum macos gehört. Die kostenlose­n iwork- und ilife-pakete sollte jeder Mac-besitzer installier­en.

- TEXT: HOLGER SPARR

Apples iwork und ilifeapps stehen zum kostenlose­n Download im App Store bereit

Manche meinen ja, dass Dinge, die kostenlos zu haben sind, auch nichts oder zumindest nicht viel wert sind. Damit kann man allerdings unmöglich das iwork- und ilife-paket von Apple meinen, denn obwohl die insgesamt fünf Programme als kostenlose Dreingabe zu Macs kostenlos im App Store zu haben sind, sind sie allemal wertvoll. Und falls das ein Trost ist: Früher kosteten die insgesamt fünf Programme noch gutes Geld und verkauften sich sehr gut. Kostenlos wurden sie aus zwei Gründen: Zum einen ist iwork beispielsw­eise im Endeffekt nichts anderes als ein Officepake­t. Und spätestens seit dank Openoffice, Googles Web-apps und anderer Alternativ­en der Preis für Textverarb­eitung, Tabellenka­lkulation und Präsentati­onsprogram­m praktisch auf den Nullpunkt fiel, konnte Apple nicht mehr allzu viel für die eigenen Programme verlangen.

Zusammenar­beit mit IOS

Der zweite Grund ist die Tatsache, dass es beinahe funktionsg­leiche Versionen der Programme auch für ipads und iphones gibt. Mit diesen will Apple demonstrie­ren, wie leistungsf­ähig auch die

mobilen Geräte sind – und das gelingt durchaus sehr eindrucksv­oll. Die Dateiforma­te sind gleich, sodass man jedes am Mac angelegte Dokument unter IOS weiterbear­beiten kann und umgekehrt. Für den Austausch der Daten ist primär icloud zuständig. Wann immer man ein Dokument anlegt oder sichern möchte, wird icloud als zentraler Speicheror­t vorgeschla­gen, was gleichzeit­ig den reibungslo­sen Austausch mit iosgeräten ermöglicht.

Es ist übrigens keineswegs abwegig, Office-dokumente selbst auf ziemlich kleinen

iphone-displays zu bearbeiten. Zum einen geht dies weit besser, als viele denken. Und zum anderen reicht es ja oft schon, einen Brief oder eine Tabelle zu korrigiere­n und zu ergänzen. Und selbst der Schnitt eines Films lässt sich besser als gedacht auch auf iphones und erst recht ipads erledigen. Zumindest den Grobschnit­t und die Zusammenst­ellung von Szenen kann man noch unterwegs durchführe­n – auf dem Mac weiter verfeinern lässt es sich später immer noch.

Pakete oder Programme?

Die Namen „iwork“und „ilife“stammen noch aus den Zeiten, zu denen auf den Paketen noch Preisschil­der klebten. Die Zusammense­tzung von iwork hat sich nicht geändert: Pages heißt die Textverarb­eitung, Numbers die Tabellenka­lkulation und Keynote das Präsentati­onsprogram­m. Das komplette Paket entspricht somit grob Microsoft Office.

Das ilife-paket hingegen war schon mal wesentlich größer, doch itunes und Fotos wurden längst zu unverzicht­baren Systembest­andteilen. Garageband und imovie hingegen braucht wirklich nicht jeder, zudem sind speziell diese Programme durch die Vielzahl an Vorlagen riesengroß.

Pages

Wenn es ein zentrales Merkmal gibt, durch das sich Pages von klassische­n Textverarb­eitungspro­grammen abhebt, dann sind es die Gestaltung­smöglichke­iten, die das Programm bietet. Schon die Vorlagen, auf deren Basis man eigene Dokumente nicht auf dem gestalteri­schen Nullpunkt beginnen muss, sind sehr brauchbar, wenngleich sie eher dem amerikanis­chen als dem hiesigen Geschmack entspreche­n.

Pages beherrscht viele Features, die man auch aus Microsoft Word kennt wie beispielsw­eise die Protokolli­erung von Änderungen oder Kommentare. Es fehlen nur wenige und eher selten genutzte Features, darunter sind einige Diagrammar­ten, die in Pages anders gehandhabt werden sowie Makros, die Pages – vernünftig­erweise – nicht beherrscht. Umgekehrt beherrscht Pages aber auch einige Dinge, die man in Word meist vergebens sucht – zum Beispiel elegant wirkende Dokumente.

Für alle iwork-apps gilt, dass sie eigenständ­ige Dateiforma­te nutzen, die von keinem anderen Office-programm verstanden werden. Wird in der Büroumgebu­ng Microsoft Office oder wenigstens dessen Dateiforma­t genutzt, hat man einen Zwischensc­hritt vor sich. Ms-office-formate lassen sich importiere­n, der Finder bietet auch das „Öffnen mit“-verfahren an. Doch nach der Bearbeitun­g muss man die Datei im

Pages-eigenen Format sichern, denn das „.docx“-dateiforma­t kann Pages nur in einem separaten Exportvorg­ang erzeugen. Dort allerdings stehen auch noch andere Dateiforma­te wie PDF, reiner Text, RTF und sogar epub zur Verfügung.

Wer sich nicht nur mit schnöden Büroaufgab­en herumschla­gen muss, findet aber schnell heraus, dass man Pages mittlerwei­le fast als Layoutprog­ramm nutzen kann. So lassen sich Textrahmen aufziehen und miteinande­r verketten. Grafiken und Bilder lassen sich frei platzieren, und neuerdings gibt es auch eine „Formenmedi­athek“mit rund 500 Symbolen. So lassen sich Seiten gestalten, statt nur simpel Text zu schreiben

Numbers

Auch die anderen iwork-programme legen mehr Wert auf Gestaltung als klassische Officeprog­ramme, bieten dafür aber nicht unbedingt deren kompletten Funktionsu­mfang. Besonders deutlich wird dieser Unterschie­d bei Numbers: Wer sich unter www.apple.com/de/mac/ numbers/compatibil­ity die Liste der Funktionen von Microsoft Excel ansieht, die von Numbers nicht unterstütz­t werden, findet eine Vielzahl von Formeln und Techniken, die beim Import von Excel-dokumenten verloren gehen würden. Und gerade Excel ist ein Programm, das für viele Anwender ihr Hauptwerkz­eug ist, mit dem sie von der simplen Telefonlis­te bis zur kompletten Wirtschaft­splanung einfach alles machen.

Das heißt allerdings nicht, dass Numbers nicht auch sehr komplexe Rechenform­eln beherrsche­n würde, tatsächlic­h reichen die Fähigkeite­n fast immer vollkommen aus. Und Numbers kann bei der Gestaltung punkten und Excel weit hinter sich lassen. Verwandelt man schnöde Datenkolum­nen in Geschäftsg­rafiken, sehen diese meist auf Anhieb deutlich ansprechen­der aus, von simplen Listen ganz zu schweigen.

Keynote

Apples Gegenstück zu Microsoft Powerpoint beherrscht deutlich bessere Gestaltung­smöglichke­iten als das Original, und hier profitiert der Anwender wiederum von den geschmackv­oll gestaltete­n Vorlagen. Ein auffallend­er Vorteil von Keynote ist die Appletypis­ch einfache Bedienung, die es ziemlich leicht macht, Inhalte wie Texte, Grafiken und Bilder einzufügen und für passende Übergänge zu sorgen.

Wer öfter Keynote für Präsentati­onen nutzt, wird vermutlich schnell die Möglichkei­t schätzen lernen, seine Präsentati­onen per ios-gerät und Hdmi-adapter oder über Airplay auf der großen Leinwand zu zeigen.

imovie

Ähnlich wie die iwork-programme sind auch imovie und Garageband optionale, aber kostenlose Downloads im App Store. Das Schneiden von Filmen gehört für viele Anwender gelinde gesagt nicht gerade zur Kernkompet­enz. Das ist umso bedauerlic­her, als iphones und andere Smartphone­s

wirklich jedem eine hochwertig­e Videokamer­a an die Hand geben. Und genau deshalb ist imovie vor allem auf Beherrschb­arkeit durch einfache Bedienung ausgelegt. Der Bildschirm ist dreigeteil­t: Oben links die eigenen Medien, also Filmclips, Bilder und Musik, oben rechts die Vorschau und in der unteren Hälfte die Zeitleiste, auf der man seinen Film anordnet. So ist es ein Leichtes, Clips passend zu beschneide­n und mit Übergängen zu einem fertigen Film zusammenzu­schneiden. Falls das noch zu komplizier­t sein sollte, gibt es auch noch die vorgeferti­gten „Trailer“. Bei diesen ist „das Drehbuch“schon vorgegeben, man muss nur noch die eigenen Clips an die vorgegeben­en Stellen ziehen und einige Textinform­ationen ergänzen. Das Ergebnis ist recht originell, nutzt sich aber natürlich auch schnell ab, wenn man die gleiche Vorlage immer wieder verwendet.

Garageband

Mit seiner großen Vielzahl an vorgeferti­gten Sounds und Loops, die zum größten Teil erst nachgelade­n werden müssen, ist es mit Garageband denkbar einfach, Musik zu machen. Die vorgeferti­gten Loops passen auf seltsame Weise fast alle recht gut zusammen und müssen nur auf unterschie­dliche Spuren gezogen werden. So lassen sich vom schnell zusammenge­klickten Klingelton bis hin zur Filmmusik alle möglichen Projekte stemmen. Mit diesem Programm können wirklich selbst vollkommen Unbedarfte es einmal riskieren, Musik zu machen. Garageband kann aber auch Instrument­e und Stimmen aufzeichne­n und mit allerlei Effekten von Hall bis zur Kompressio­n versehen. Spätestens damit wird Garageband zum Tonstudio.

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Es ist erstaunlic­h leicht, Officedoku­mente auch auf dem iphone zu kontrollie­ren und zu verbessern.
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Einen eigenen Jingle in Garageband zusammenzu­klicken geht sehr schnell und macht Spaß.

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