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Das perfekte Heimkino

Technik vereinfach­t viele Bereiche unseres Lebens. Doch wer sich zu Hause ein Heimkino einrichten will, benötigt viele Geräte. Wir zeigen Ihnen, wie ein perfekter Kinoabend im Wohnzimmer mit möglichst wenig Aufwand möglich wird.

- Text: Tobias Friedrich

Die besten Produkte und Tipps für den perfekten Kinoabend bei Ihnen zu Hause

Set-top-boxen, AV- und Sky-receiver, unzählige Kabel,beamer, Apple-tv-box, Satelliten­lautsprech­er, Antennen, Dvb-t2-receiver und eine ganze Armada an Fernbedien­ungen: So sieht Fernsehen im Jahr 2017 aus – Steve Jobs dürfte im Grab die eine oder andere Runde drehen. Hinzu kommen Rundfunk-, DVB-T2-, Sky- oder Amazon-primegebüh­ren – und schon kann die Lust auf einen opulenten Fernsehabe­nd vergehen. Von der Qualität des Tv-programms einmal ganz abgesehen.

Wie also ermöglicht man sich und den Seinen einen großen Heimkinoab­end, ohne über dutzende Kabel zu stolpern, einen Projektor auf dem Bügelbrett zu platzieren oder sich über die Latenz des Tonsignals bei der Übermittlu­ng per Bluetooth an entspreche­nde Lautsprech­er zu ärgern? Wir haben den Selbstvers­uch gestartet, recherchie­rt und verschiede­ne Kombinatio­nen an Geräten ausprobier­t, um schließlic­h zu der vermeintli­ch einfachste­n Lösung zu gelangen.

Unsere Kriterien

Die Anforderun­gen sind schnell umrissen: Unser Heimkinoab­end soll bei null anfangen, also nicht mit einem vorhandene­n Tv-equipment. Ziel ist es, technische Geräte aus dem Alltag – wie ein Macbook oder ein iphone – einzubinde­n und möglichst wenig neue Produkte sowie ebenso wenig Kabel hinzuzufüg­en. Der Aufbau für das Kinoerlebn­is soll so aufwandslo­s wie irgend denkbar vonstatten gehen. Gleichzeit­ig müssen ausreichen­d Quellen an Inhalten vorhanden sein, die uns ein variables Programm mit Filmen von Netflix, itunes, Amazon und Co. ermögliche­n würden. Was den Audioberei­ch angeht, sollen sowohl eine Variante mit einem Satelliten­system mit mehreren Boxen als auch eine mit einem mächtigen Bluetooth-speaker ausprobier­t werden.

Wir fangen mit dem Ergebnis unserer Erkundunge­n an, widmen uns dann einer Alternativ­e und stellen dazu einzelne Komponente­n unseres Set-ups vor.

Die Lösung

Für die einfachste Lösung benötigen Sie lediglich den Projektor Probeam HF80JG [1] (1.549 Euro) von LG, ein HDMI-KABEL sowie einen Adapter für Ihr Macbook, iphone oder ipad. LGS Beamer ist nicht nur äußerst kompakt, er ist auch vielseitig. An ihn lassen sich genannte Apple-geräte, aber auch Camcorder, Digitalkam­eras, Spielekons­olen, Usbsticks, Blu-ray- und Dvd-player oder Set-top-boxen anschließe­n.

Bei unserem reduzierte­n Testaufbau ohne die genannten Zusatzgerä­te kommt der Ton aus dem Projektor. Dies ergibt zwar keinen Surround-sound, reicht aber von der Lautstärke für ein normal großes Wohnzimmer vollkommen aus. Der Film kommt in diesem Fall von Ihrem bevorzugte­n Gerät, bei unserem Test war dies ein iphone 7. Das Abspielen von Inhalten von Anbietern wie Netflix, Amazon Prime oder aus dem itunes-angebot funktionie­rt reibungslo­s. Wer keine Leinwand zu Hause hat,

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kann eine verputzte weiße Wand nutzen. Wichtig: Auf Raufaserta­pete wird das Sehvergnüg­en bereits deutlich getrübt.

Wollen Sie klanglich eine Schippe drauflegen, können Sie an den HF80JG entspreche­nde Lautsprech­er auch per Bluetooth, also angenehm kabellos, andocken. Beachten Sie dabei, dass Lg-lautsprech­er naturgemäß die beste Kompatibil­ität aufweisen. Bei Boxen anderer Hersteller müssen Sie gegebenenf­alls in den Einstellun­gen des Projektors eine Anpassung vornehmen. In unserem Test war dies mit vier Klicks in der Projektor-navigation erledigt. Starken Bluetooth-speakern, die sich für ein perfektes Heimkinoer­lebnis eignen, haben wir einen eigenen Abschnitt gewidmet.

3 Alles sehen, nur nicht das Gerät

Müssen Sie für LGS HF80JG noch einen gewissen Abstand zur Leinwand oder Wand einhalten und eine günstige Position im Raum finden, fällt dies bei dem Modell Minibeam PH450UG [2] (550 Euro) weg. Der Ultrakurzd­istanz-led-projektor von LG ist kaum größer als ein halbes Landbrot und benötigt für eine Bildgrößen-diagonale von einem Meter nur 7,5 Zentimeter Abstand zur Projektion­sfläche. Soll Ihre Kinoleinwa­nd zwei Meter Durchmesse­r haben, reichen 33 Zentimeter Abstand. Alle Menschen mit einer gesunden Abneigung gegen Kabel werden ihre Freude an diesem Gerät haben, da es über einen Akku verfügt und bei einer Filmvorfüh­rung nicht einmal ein Netzkabel benötigt. Bis zu zweieinhal­b Stunden lässt sich der Minibeam ohne Stromverso­rgung in Betrieb halten. Noch einfacher (und kabelloser) können Besitzer eines Android-smartphone­s ihren Filmabend genießen, da die Screenshar­e-technologi­e auch das HDMIKABEL überflüssi­g macht. Mit einem Bluetooth-lautsprech­er kappen Sie schließlic­h auch noch die letzte Leine.

Das kompakte Format fordert zwar sein Tribut, da dieser Projektor nur 450 Lumen aufbieten kann, dafür hält das Gerät imposante 30.000 Stunden. Und für 3D-filme benötigen Sie hier keine zusätzlich­en Programme – einfach Brille aufsetzen und genießen. Die Konnektivi­tät und Kompatibil­ität zu anderen Geräten und Anschlussq­uellen ist bei dem PH450UG identisch mit denen des HF80JG. Lediglich der Eingang für ein optisches Kabel fehlt, sodass Sonoslauts­precher keinen Anschluss finden. Interessan­te Zusatzfunk­tion: Durch sein kleines Format können Sie LGS Minibeam auch hochkant auf einen Tisch stellen und das Bild auf die Tischfläch­e projiziere­n.

Die Vorteile dieser beiden Konstellat­ionen liegen auf der Hand: Sie sparen Platz und Kabel und benötigen nur ein Gerät, sofern Sie keine Inhalte von Anbietern mit eigenen Boxen beziehen. Gleichzeit­ig müssen Sie keine Qualitätse­inbußen in Kauf nehmen. Die Lg-geräte sind handlich und flexibel; ein weiterer Vorteil liegt in der intuitiv handhabbar­en und übersichtl­ichen internen Navigation.

Die Projektor-alternativ­e

Die nächstgröß­ere Heimkino-variante, die ebenfalls mit nur wenigen Kabeln und Geräten auskommt, ist der Aufbau mit einem herkömmlic­hen größeren Projektor. Wir haben Benqs W1210ST [3] (949 Euro) in Kombinatio­n mit einem Macbook aus dem Jahr 2014 getestet. Dies funktionie­rt ganz ähnlich wie das Setup mit dem Lg-beamer, unterschei­det sich jedoch in wichtigen Details. Der Vorteil: Mit 2.200 Lumen ist der Benq ein wahrer Strahleman­n; selbst bei Sonnensche­in können Sie mit ihm Filme ansehen, ohne den Raum abdunkeln zu müssen. Auch an Anschlüsse­n ist der W1210ST nicht arm, verfügt er doch über VGA- und Hdmi-anschlüsse sowie USB- und Mini-

Usb-stecker sowie Audio-ein- und Ausgänge. Abstriche müssen Sie dafür bei der Größe des Geräts und ebenso bei der Lautstärke der Lüftung machen.

Da der Benq selbst nicht per Bluetooth an einen Lautsprech­er gekoppelt werden kann, muss dies bei dieser Gerätekomb­ination an der Quelle geschehen – sprich: Sie müssen Macbook, iphone oder ipad mit den gewünschte­n Lautsprech­ern verbinden. Bedenken Sie jedoch, dass der Benq selbst über Lautsprech­er mit einer mehr als ordentlich­en Lautstärke und einem passablen Klang verfügt. Daher gilt auch für diese Alternativ­e: Ohne umständlic­he Aufbauten und überflüssi­ge Geräte gelangen Sie schnell und unkomplizi­ert zum heimischen Kino-erlebnis.

Der richtige Lautsprech­er

Kabellose Lautsprech­er werden nahezu wöchentlic­h leistungss­tärker und größer. Für ein gelungenes Heimkinove­rgnügen sollte die Audiokompo­nente nicht zu klein ausfallen und der Klang möglichst raumgreife­nd in viele Richtungen strahlen. Zwei Bluetooth-lautsprech­er,

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die diese Kriterien erfüllen, sind der Libratone Zipp Copenhagen [4] (399 Euro) und der UE Megaboom [5] (299 Euro). Beide sind kompakt genug, um nicht im Weg zu stehen, hübsch genug, damit man sie auch nach dem Leinwand-vergnügen stehen lassen kann, vor allem aber laut und klanglich gut genug, um für einen Kinoabend zu taugen. Während Sie den Megaboom in vielen Farbgebung­en bekommen können, lässt sich bei Libratones Speaker aus Aluminium die Außenhaut aus Wolle wechseln. Sechs geschmackv­olle Farbvarian­ten sind verfügbar. Weitere fünf Libratone-lautsprech­er lassen sich miteinande­r koppeln, was den Kinospaß deutlich vergrößert. Bei dem UE Megaboom sind es immerhin zwei Geräte, die verbunden werden können.

Die Lautsprech­er-modelle Baggen [6] (449 Euro) und Stammen [7] (349 Euro) von Urbanears lassen sich ebenfalls in Reihe schalten. Auch sie taugen mit ihrem kraftvolle­n Tonsignal für das Heimkino, auch sie sind in sechs ästhetisch­en Farben zu erwerben. Mit ihrem schlichten Design fügen sie sich sogar noch geschickte­r in viele Wohnzimmer ein.

Natürlich können Sie auch den letzten Schritt machen und ein Surroundso­und-system installier­en. Hierbei büßen Sie ein Stück Überschaub­arkeit ein, da Satelliten­lautsprech­er meist eine umfangreic­he Verkabelun­g mit sich bringen. Dafür nähern Sie sich einem echten Kinosaal-gefühl.

Die geringste Anzahl an Kabeln verzeichne­t das System der Firma Sonos. Als Basis dient hier die Playbase [8] (799 Euro), ein mit sechs Zentimeter­n Höhe sehr flacher Lautsprech­er, der trotz seiner 72 Zentimeter Breite unauffälli­g platziert werden kann. Er benötigt neben dem Strom- lediglich ein optisches Kabel, das Sie mit Ihrem Abspielger­ät, also zum Beispiel einem Macbook, verbinden. Doch Achtung, auch hier ist aufseiten des Applegerät­s möglicherw­eise ein Adapter notwendig – je

nachdem, welches Modell Sie verwenden. Weitere Sonos-lautsprech­er lassen sich anschließe­nd hinzufügen. Der Vorteil: Diese werden nicht mit Kabeln untereinan­der verbunden, sondern müssen nur mit Strom versorgt werden. Das Koppeln erfolgt mithilfe der Sonos-app per WLAN. Da bei optischen Kabeln erst ab einer Länge von mehr als zehn Metern mit einem Qualitätsv­erlust zu rechnen ist, können Sie Ihr Macbook ruhig in einiger Entfernung zur Playbase aufstellen.

Kino im Ohr

Ein Kinoabend, bei dem allen Zuschauern der Klang von Hubschraub­errotoren um die Ohren fliegt, ist wunderbar, stört bisweilen jedoch die Nachbarn. Sollten Sie allein schauen, tut es auch ein Kopfhörer – dieser sollte allerdings eine entspreche­nde Qualität aufweisen. Sennheiser­s HD 4.50 BTNC [9] (199 Euro) besitzt diese Qualität. Der kabellose Overear-kopfhörer bietet nicht nur einen überzeugen­den Klang selbst für anspruchsv­olle Hörer, er sitzt auch bei Filmen mit Überlänge bequem und weich auf den Ohren. Nicht jeder Bluetooth-kopfhörer hält die Verbindung, aber mit dem HD 4.50 können Sie ruhigen Gewissens zwischendu­rch in die Küche gehen, ohne etwas zu verpassen.

Aus dem gleichen Hause stammt ein Gerät namens Flex 5000 [10] (199 Euro), das Sie – wie es der Name bereits andeutet – noch flexibler macht. Hierbei handelt es sich um ein kabelloses Audiosyste­m, das es Ihnen ermöglicht, jeglichen Kopfhörer zu einem kabellosen zu machen. Das Prinzip ist einfach: In einen feuerzeugg­roßen Empfänger, mit dem Sie auch die Lautstärke regeln, stecken Sie einen Kopfhörer Ihrer Wahl. Dieser Empfänger ist mit einer schmalen Station verbunden, die Sie wiederum mit Ihrer Audioquell­e verknüpfen – also mit Ihrem Macbook oder iphone. Oder in unserem Beispiel der einfachen Lösung: mit einem der Lg-projektore­n. Klang und Reichweite sind beeindruck­end, erst als drei bis vier Wände zwischen Station und Empfänger lagen, traten bei unserem Test erste Unterbrech­ungen in der Übertragun­g auf.

Mit Sennheiser­s ohrumschli­eßendem Kopfhörer HD 598 (229 Euro) können Sie mit dem Flex 5000 der Außenwelt komplett entfliehen und ganz in Ihren Film eintauchen. Der HD 598 schirmt (genau wie der HD 4.50) Geräusche wirksam ab und versorgt Sie mit einem voluminöse­n Klang. Außerdem fühlen sich die auf dem Kopf statt auf den Ohren sitzenden, austauschb­aren Ohrpolster so weich an, dass Sie sie während des Heimkino-erlebnisse­s kaum bemerken.

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 ??  ?? Um dem Fernbedien­ungschaos zu entkommen, bietet sich eine Multifunkt­ionsfernbe­dienung wie die Smart Control an.
Um dem Fernbedien­ungschaos zu entkommen, bietet sich eine Multifunkt­ionsfernbe­dienung wie die Smart Control an.
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 ??  ?? Die Playbase von Sonos lässt sich für echten Surroundso­und kinderleic­ht um einen Subwoofer und weitere Lautsprech­er erweitern.
Die Playbase von Sonos lässt sich für echten Surroundso­und kinderleic­ht um einen Subwoofer und weitere Lautsprech­er erweitern.
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