GALLERY WEEKEND
Vielfalt statt Verschmelzung In ihren Arbeiten bringt die Künstlerin Natalie Ball ihr reiches kulturelles Erbe zum Ausdruck. Sie ist Nachfahrin des berühmten Native-American-Häuptlings Captain Jack. Ebenso fließt anglo- sowie afroamerikanisches Blut in ihren Adern. Zum Gallery Weekend in Berlin vom 30. April bis 2. Mai stellt sie in der Galerie Wentrup neue Arbeiten aus.
Was zeigen Sie in Berlin?
Eine Serie von „Deer Women“, das sind Geister für Fruchtbarkeit und Liebe in der Mythologie der Ureinwohner. Ich stelle sie als Avatare meiner selbst dar. Ist Ihre Kunst eine Verschmelzung Ihrer sehr unterschiedlichen Vorfahren, oder steht jede Kultur für sich? Weder noch. Es geht mir um die Schnittstellen, die Überschneidungen meiner Herkunft und meiner selbst. Ich trage den Nachnamen eines englischen Soldaten aus Yorkshire. Gleichzeitig bin ich indigen und afro-indigen. Es gibt nicht nur die eine Wahrheit. Ich möchte die Idee von einer solchen Wahrheit dekonstruieren und herausfordern.
Sie haben drei Kinder. Wie beeinflusst das Ihre Kunst?
Mutterschaft formt die Art, wie ich vorgehe. Ich bin eine zukünftige Vorfahrin, schaffe einen Platz für meine Kinder und Nachfahren, in der Absicht, mit den fremdbestimmten Lebensläufen von Ureinwohnern zu brechen und ihnen stattdessen den Reichtum ihrer Abstammung vor Augen zu führen.