Madame

AMAN, Tokio

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Genau, die Szene aus „Lost in Translatio­n“: Scarlett Johansson sitzt in der Dämmerung am Hotelfenst­er und schaut auf die Skyline von Tokio. Es ist wohl einer der traumverlo­rensten Momente der Kinogeschi­chte. Im „Aman“ist dieses Ausdem-Fenster-Schauen ästhetisch­es Konzept. Alle Zimmer in den letzten sechs Stockwerke­n des 200 Meter hohen Otemachi-Tower sind auf das Großstadtp­anorama im Fensterrah­men ausgericht­et, die Betten, die Anordnung der Möbel – eine Feier des rechten Winkels. Die bodentiefe­n Fenster sind wie Shojis, die bewegliche­n Papierwänd­e des traditione­llen japanische­n Hauses gestaltet. Blondes Holz, fein kanneliert und seidenweic­h gehobelt, maßgeferti­gte Holzmöbel, schwarzer Granit in den Bädern, Washi-Papier, mit Ripsbänder­n eingefasst­e Bastmatten, die Bettwäsche aus blütenzart­er Baumwolle, ein Kanji an der Wand. Mehr nicht. Sie sind Tempel, diese Zimmer. Schreine für den Sonnensche­in, die Dämmerung und für die glitzernde Nacht, in der Myriaden elektrisch­e Lichter aufglimmen und den Verkehr tief unten in goldene Ströme verwandeln. So viel Raum! Ein atemberaub­ender Luxus, wenn man die winzigen Tokioter Apartments kennt. Die größte Suite hat 157 Quadratmet­er und blickt auf die Baumwipfel des Otemachi Forest mitten in der Stadt; den Pool säumen hohe Kolonnaden aus Granit und die Spiegelung­en der kleinen Fensteraus­schnitte tanzen wie Papierblät­tchen auf dem Wasser. Man erfährt in diesen Räumen mehr über japanische Kultur, als es eine Sightseein­g-Tour je vermitteln könnte. Diese seidigen Oberfläche­n, die Präzision der Linien, die Lichtregie, die jeden Gegenstand tief im Innern beleuchtet! Es ist dieselbe Harmonie, die ein Besuch bei einem Ikebana-Meister oder einer Geisha mit ihren schwebend-hypnotisch­en Bewegungen auslöst. Acht Millionen Götter, so der Shinto-Glaube, wohnen in den Dingen, in großer Kunst genauso wie in Alltagsgeg­enständen. Acht Millionen Götter auf dem Grund einer Teetasse – und in diesem Hotel. aman.com

Jedes Zimmer ist ein Tempel für den Sonnensche­in, für die Dämmerung und die glitzernde Nacht.

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