DÁ LIÇENCA, Alentejo
Als wäre ich in das Land aus den Märchen meiner Kindheit gekommen“, sagt Victor Borges. Eingewiegt in die Hügellandschaft des Alentejo wie in ein Wiegenlied. Wo zwischen Marmorfelsen und 13000 Olivenbäumen die Mauern eines alten Gehöfts standen. „Die Farben vibrierten, und die Luft war so rein und klar, man konnte bis nach Estremoz und in die Weinberge sehen“, erzählt Franck Laigneau. Die Reise ins Alentejo sollte nur eine kurze Auszeit sein für den Hermès-Designer und den Art-nouveau-Galeristen aus Paris, ein bisschen runterschalten. Aber das Gefühl, gerade hierher zu gehören, in dieses Land, „in dem alles noch so unberührt war und die Menschen die Dinge ihres täglichen Gebrauchs selbst herstellten, wo eine Keramikschale so schön ist wie ein Kunstwerk und das Essen frisch aus dem Garten oder aus dem Meer kommt, begeisterte uns“, sagt Borges. Und so kauften sie die Ölmühle samt 120 Hektar Land und ließen die Wirtschaftsgebäude vom Architekturbüro Procale und hiesigen Handwerkern in ein Hotel umbauen. „Dá Licença“, Portugiesisch für: „Wenn Sie erlauben“, nannten sie es. Neun Suiten mit eigenen Pools und Patios. Bei Nacht wirken die strahlend weiß gekalkten Gebäude mit dem zentralen kreisrunden Pool wie vom anderen Stern, eine lichterfüllte, futuristische Vision.
Wer nun aber vom Äußeren auf das Innere schließt, wird überrascht. Nicht durch die kühlen Granitfliesen oder die persianas (viel besser als Air Condition!) – es sind die Gemälde und Objekte aus Laigneaus Sammlung, Skandinavischer Jugendstil und Wiener Sezession, aber vor allem die anthroposophischen Holzmöbel, Betten, Schränke, Kommoden, einige von der Hand des Norwegers Lars Kinsarvik. Wie aus Baumstämmen geschlagen, klobig, aber beschwingt, jenseits aller Norm. „Man fühlt sich darin geborgen“, sagen Borges und Laigneau. Eingewiegt in einen glücklichen Traum. dalicenca.pt
„Die Landschaft, die Farben und Düfte des Alentejo waren wie Erinnerungen aus meiner Kindheit.“VICTOR BORGES