GrauSchleier
Silberne Strähnen sind en vogue. Unsere Autorin überlegt, ob sie das mit ihrem Selbstbild in Einklang bringen kann. Plus: Pflege-Tipps, damit das Grau schön glänzt
Es ist der Lauf der Dinge, irgendwann – bei manchen schon in ihren Zwanzigern, meist im Alter zwischen 30 und 40 Jahren – zeigen sich die ersten grauen Strähnen. Genau genommen sind sie farblos, denn die Melanozyten, die Farbstoff produzierenden Zellen in den Haarwurzeln, bilden dann kein Pigment mehr. In der Kombination mit den noch „farbigen“Haaren erscheinen die verblassten dann grau. Erst sind es nur einzelne weiße Haare, irgendwann befindet sich kaum noch ein (natürlich) pigmentiertes Exemplar auf dem Kopf. Wann genau es so weit ist, ist hauptsächlich genetisch bedingt und sehr individuell.
Das kann man stolz zur Schau stellen oder färben, und so den Zeitpunkt des öffentlichen (Er-)Grauens so lange man möchte hinauszögern. Was aber für alle gleichermaßen gilt: „Graues Haar hat eine andere Struktur, ist dick und schon fast borstig. Das ändert sich auch durchs Färben nicht“, erklärt Thommy Momsen, Colorist und John Frieda Ambassador. Deshalb benötigen die Haare jetzt eine andere Pflege als früher. Je höher der Grauanteil im gesamten Haar, desto spröder und krauser wird es, und umso intensiver und feuchtigkeitsspendender sollte die Pflege sein. Außerdem kann sich graues – ähnlich wie blondes – Haar gelblich verfärben. Mit Silbershampoo bekommt es wieder einen kühlen Glanz. Auch der Schnitt ist ganz entscheidend. Das bedeutet nicht, seinen Typ total zu verändern, aber Topstylist Dimotios Dimitrakoudis, Goldwell Ambassador, sagt: „Stufen wirken oft kontraproduktiv und bringen mehr Unruhe in die Mähne. Ideal sind lange und schmeichelnde Stufen, und zum Pony rate ich nur bei einer glatten Haarstruktur.“
Wer sich irgendwann doch für die neue Naturfarbe entscheidet, braucht etwas Geduld. Erst muss der Ansatz einige Zentimeter herauswachsen, „dann werden Step by Step in mehreren Sessions Blondierungs-Strähnen an und um die Stellen gesetzt, an denen das Haar bereits ergraut ist, wie den Schläfen oder der Kontur. Der ganze Prozess kann bis zu einem Jahr dauern“, erklärt Thommy Momsen.