Werder aus der Wasserperspektive
André Looft (41) hat einen neuen Werder-Kalender veröffentlicht – dort zeigt er die schönsten Landschaften der Blütenstadt
Werder. Über der Einfahrt des Yachthafens in den Havelauen leuchtet der Kupfermond, die Uferpromenade ist von prächtigen Kirschblüten gerahmt und die Boote des Werderaner Angelvereins liegen friedlich in der Abendsonne an der Anlegestelle – Werderaner André Looft (41) zeigt in seinem WerderKalender 2019, der kürzlich neu rausgebracht wurde, die Blütenstadt aus der Wassersicht.
Mit dem Boot über die Havel
Die Idee dazu kam von BuchladenInhaberin Insa Hellmich aus Werder. Die Kalender würden sich gut verkaufen, erzählt die BuchladenChefin. Auch in den sozialen Netzwerken erkundigen sich bereits viele Werderaner nach dem Kalender. Vom Ufer oder direkt vom Wasser aus hat André Looft die zwölf Motive fotografiert. Der Künstler Wil- fried Mix aus Werder, mit dem er gut befreundet ist, hat ihm dafür sein Boot ausgeliehen. „Ich bin nicht auf Personen fixiert – mich interessieren insbesondere Naturstrukturen“, erzählt André Looft. Während der Baumblüte hat er sich aber auch ins Riesenrad gesetzt und von der Luftperspektive die Weite der Havel fotografiert.
Neben seinem festen Job im Awo-Kulturhaus Babelsberg in der Programmgestaltung und Öffentlichkeitsarbeit sei die Fotografie für ihn ein Hobby. Die Grundlagen dafür hat er sich während des Studiums zum Kameramann in Babelsberg angeeignet. Damals hatte er sogar noch eine eigene Dunkelkammer – heute fotografiert er ausschließlich digital.
2016 zog er von Babelsberg nach Werder. Die Kalender produziert er aber schon seit 2014 für die Blütenstadt. Angefangen hatte er mit typischen Motiven der Stadt wie der Bisvom marckhöhe oder dem Wachtelberg, die jeweils im Wandel der Jahreszeiten gezeigt wurden. Da aber kaum noch Schnee fallen würde, sei er von der Idee im vorigen Jahr abgekommen. „Da müsste ich jetzt künstlich mit Photoshop nachhelfen“, erzählt er. Das würde aber sei- nem Anspruch widersprechen. „Ich möchte Werder so authentisch wie möglich zeigen“, sagt er. „Auch wenn es manchmal schon am Rande Kitsch ist“, sagt er schmunzelnd. Er möchte das Schöne von Werder zeigen und nicht sein „Kunstding durchziehen“, sagt er. Viele seiner Bilder am Ufer seien zufällig bei Spaziergängen entstanden. Er sei eben ein „Lust-und-Laune-Fotograf“. „Man weiß nie, welche Motive einen vorher erwarten“, sagt André Looft.
Seinen Kalender veröffentlicht er unter dem Pseudonym „Mønchsleben“. Die bekannte Potsdamer Galeristin Ute Samtleben hätte ihn zu dem Namen inspiriert. Es ginge ihm um Ruhe. „Nur so habe ich die Kraft, kreativ zu sein“, sagt er. Dabei sei es bis heute geblieben. „Die Leute haben den Namen inzwischen akzeptiert“, berichtet der 41-Jährige. Wenn sich der Kalender gut verkauft, will er die erste Auflage von 250 Stück nachproduzieren. Sein nächstes Projekt hat er schon geplant: ein Stadtführer mit der Travestie-Künstlerin Jutta Hartmann.