Daumen hoch, Daumen runter
Schüler entwickeln in Beelitz Projekte zum Thema Demokratie – das beste Team kommt aus Berlin und nimmt 2020 am Bundesfinale statt
Beelitz. Am Ende war der Jubel bei den Kandidaten aus Charlottenburg-Wilmersdorf am größten: Die vier Schüler der Moser-Schule Schweizer Gymnasium hatten auf der Rückfahrt nach Berlin eine Urkunde im Gepäck, die sie als Sieger im Baut-Eure-Zukunft-Camp in Beelitz auswies. Sechs Teams aus Brandenburger und Berliner Schulen hatten sich in einer zum Saal umgestalteten früheren HeilstättenKüche Gedanken zur Ausgestaltung der Demokratie gemacht und entsprechende Projekte entwickelt.
Damit soll innovative Arbeit an die Schulen gebracht werden, es sollen Kompetenzen für die Zukunft entwickelt werden, Teamgeist, interdisziplinäres Denken, Empathie.
Spaß sollen die Schüler dabei auch noch haben. „Und das funktioniert“, hat Gabriela Spangenberg beobachtet, Geschäftsführerin der gemeinnützigen GmbH Social Impact, deren Bildungsprojekt „Baut Eure Zukunft“ist. Beelitz war der Auftakt für bundesweit sieben Camps. Die Sieger der dazugehörigen Wettbewerbe treffen im Juni 2020 in Berlin aufeinander, wo Geldpreise von insgesamt 11500 Euro winken.
Parallel zu den Schülern setzten sich in Beelitz auch Lehrer mit der Demokratie auseinander, und zwar auf Basis der Kreativmethode Design Thinking. Für die Methode existiert, wie es bei Wikipedia heißt, zwar keine einheitliche Definition, prägend ist aber ihr multidisziplinärer Ansatz. Gelehrt wird Design Thinking unter anderem am HassoPlattner-Institut.
Die Schüler arbeiteten in Beelitz also ohne ihre Lehrer, aber mit Trainern und Partnern. Sie riefen zum Beispiel Leute an, um sie zum Thema Demokratie zu befragen. Dazu war eine Liste von Auskunftswilligen vorbereitet worden, man konnte aber auch das eigene Telefonverzeichnis nutzen.
Zum Schluss wurden die Projekte vorgestellt und bewertet. Die Wettbewerbssieger aus CharlottenburgWilmersdorf haben eine digitale Plattform entwickelt, auf der sich Schüler und Lehrer zu Ideen an der Schule austauschen können. Vorschläge können mit Daumen hoch oder runter bewertet werden. Was viel Zuspruch findet, soll verwirklicht werden. Man kann seinen Namen nennen, es geht aber auch anonym – um Mobbing auszuschließen.
Das Schöne an der Idee von Sara, Feyza, Matteo und Burak ist auch: Ihre Verwirklichung kostet nichts – nur Zeit, wie die Schüler betonen. Die Jury lobte: Die Plattform sei fast so weit, um in die Umsetzung gehen zu können. Außerdem gefiel die souveräne Präsentation. Gabriela Spangenberg sieht die Region mit den Berlinern gut gerüstet für das Bundesfinale. Von den Teilnehmern aus Potsdam-Mittelmark stachen die Beelitzer vom Sally-Bein-Gymnasium damit hervor, dass sie das Thema in Gedichtform behandelten. Gabriela Spangenberg hat sich nicht zuletzt auch über den engagierten Beitrag aus Wilhelmshorst gefreut, schon weil sich dabei gezeigt habe: Nicht nur Gymnasiasten können überzeugen, sondern auch Oberschüler.
Das Siegerteam von der privaten Moser-Schule, einem Schweizer Gymnasium in Berlin.