Biene Maja lief mit ihrem Willi
Viele fleißige Helfer im Hintergrund sorgten am Sonnabend in Eisenhüttenstadt für einen sportlichen Leckerbissen.
Der siebenjährige Felix Sparmann war aufgeregt wie lange nicht. Mit Mutter Jenny Lüttge und Bruder Dennis kam er Sonnabendvormittag zur 12. Auflage des Schlaubetal-marathons. Für 11 Uhr war der Biene-majathon für die Kleinsten bis Jahrgang 2008 ausgeschrieben, sein sportlicher Höhepunkt an diesem Regentag. Felix spiele beim FSV Dynamo, erzählt Mutter Jenny. „Er ist sehr ehrgeizig.“Am Ende des 421-Meter-rundkurses wurde er Gesamtvierter. „Oder Fünfter. Ich weiß es gar nicht genau. Die Besseren waren ja auch zwei, drei Jahre älter als ich“, tröstete sich der sportliche Junge selbst.
Biene Maja ist 1,52 Meter groß
Viel Lob für die Biene-majathoner kam über den Lautsprecher. Falk Hartmann, Chef des gastgebenden Schlaubetal-marathonvereins, hatte sich als Moderator für das Rennen wieder für den „Heinz Florian Oertel aus Bad Freienwalde“entschieden: Für Norbert Langanke, der seit 2007 jährlich dabei ist, um Interessantes ins Mikrofon zu sprechen. Die Hartmann-philosophie: Sind die Zuschauer an der Wettkampfstrecke gut informiert, kommt keine Langeweile auf.
Motiviert und auf der Laufstrecke begleitet wurden die knapp 30 teilnehmenden Mädchen und Jungen übrigens von Biene Maja und Freund Willi. In diesen lustigen Kostümen steckten Annekatrin und Torsten Bratke, „sie“Mitglied des Vereins. „Ich bin in Hütte groß geworden – wenn man das mit 1,52 Meter Lebenshöhe sagen darf“, meinte Annekatrin Bratke lachend. Halbmarathon ist die sympathische Frau einst gelaufen und schon deshalb vor zehn Jahren dem Verein beigetreten. „Damals lernte ich meinen Torsten kennen. Ob er will oder nicht: Um den Laufnachwuchs zu begeistern, muss er einmal im Jahr in das Willi-kostüm schlüpfen.“– „Dabei will ich das doch“, konterte Küchenmonteur Torsten Bratke augenzwinkernd.
„Wir sind ebenfalls dabei. Auch ohne Mitgliedsbuch“, meinten ein halbes Dutzend Frauen im wettergeschützten Hallen-inneren. Die Damen im allerbesten Alter sind Freundinnen von Ines Müller. Sie wiederum ist mit Ehemann Theo seit 13 Jahren Mitglied im Schlaubetal-marathonverein – und dort für die Versorgung verantwortlich. „Alle 5 Kilometer wurden Verpflegungspunkte für die Athleten aufgebaut, insgesamt acht. Den Läufern werden dort Getränke und Obst angeboten, die meine Freundinnen und ich zusammenstellten“, informierte Ines Müller. Am Ziel, in der Inselhalle, schmierten die Frauen Schmalzstullen, garniert mit Gurkenscheiben. „Ein Wunsch der Marathon-spezialisten, die Herzhaftes wollten. Gern auch komplettiert mit einer Flasche alkoholfreies Bier.“
Gefragt war auch der Schlaube-taler – ein Gebäckstück, das Biene Maja und Willi, also Annekatrin und Torsten Bratke, „erfunden“haben. Die Zutaten? Annekatrin Bratke blickte geheimnisvoll: „Nüsse, Haferflocken, Rosinen. Und noch ein bissel mehr. Wird aber nicht verraten…“
Auch Asylbewerber laufen mit
Von der Leckerei gekostet und für „very good“befunden haben auch die Asylbewerber Ali Osman aus dem Sudan und Stephan Maxwell aus Nigeria. Die 16-Jährigen sind begeisterte Mittelstreckenläufer und werden in der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt von Dieter Sasse trainiert. Der Rentner ist eigentlich Radsport-übungsleiter, hat aber schon manche seiner Athleten zum Marathon oder Triathlon geführt. „Mir tun die jungen Burschen leid. Die stehen doch voll im Saft, wollen zeigen, was in ihnen steckt“, beschreibt der 71-jährige Sasse seine Gefühle.
Schwierigkeiten gebe es noch immer mit der Verständigung. „Aber Stephan lernt schnell. Ich hoffe nur, sie werden nicht in die Krisengebiete abgeschoben und bleiben hier.“Aus ihnen könnte etwas werden. Nicht nur auf der Marathonstrecke.
Die Zutaten für den besonders energiereichen Schlaube-taler werden nicht verraten.
Winken fröhlich in die Kamera: die Teilnehmer des Biene-majathons und mehrere ihrer Angehörigen. In den lustigen Kostümen von Biene Maja und Freund Willi stecken Annekatrin und Torsten Bratke.
Verwöhnen mit Schmalzstullen und Obst: die Damen des Versorgungstrupps um Vereinsmitglied Ines Müller (rechts)