Der Bienen und Bauern versöhnt
Seit gerade einmal
eineinhalb Jahren ist er bayerischer Ministerpräsident, CSU-CHEF wurde er sogar erst zu Jahresbeginn. Der 52-Jährige steht für die Hoffnung, Gegensätze versöhnen zu können: Grün und Schwarz, Bienen und Bauern, Mondflug und Schafskopf – Markus Söder bringt das alles scheinbar spielend unter einen Trachtenhut. Er kann außerdem 40 Prozent plus x bei der Europawahl vorweisen, was gemessen an alten Csu-ansprüchen zwar eher mickrig, gemessen an den Cdu-realitäten aber traumhaft ist.
Dennoch: So verzweifelt, dass sie nach Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber wieder auf einen Christsozialen zurückgreifen würde, ist die CDU wohl noch nicht. Und Söders breitbeinige Art geht auch machtbewussten Christdemokraten mitunter gehörig auf den Senkel. Hinzu kommt: Ob Söder selbst das Wagnis überhaupt eingehen würde, ist mehr als fraglich. Er hat mit Regierungsund Parteiamt nun genau die Posten inne, auf die er jahrelang hingearbeitet hat. „Traumjob gefunden“, sagt er selbst.
Trotzdem gefällt es ihm natürlich, genannt zu werden. Und bei der Kandidatenkür wird er als Csu-vorsitzender ein wichtiges Wort mitzureden haben, was neben grundsätzlichen Erwägungen auch der Grund dafür ist, warum er das Ansinnen einer Urwahl des Kanzlerkandidaten nicht unterstützt. Die Entscheidung soll Chefsache bleiben, also auch die von Söder.