Mehr als 10 000 Jobs fallen weg
Der Sparkurs von Chef Ola Källenius ist hart. Die Effizienz soll gesteigert werden.
Der Autobauer Daimler hat am Freitag bekannt gegeben, bis Ende 2022 mindestens 10 000 Stellen zu streichen. „Die Zahl wird weltweit fünfstellig sein“, sagte Personalvorstand Wilfried Porth in einer kurzfristig angesetzten Telefonkonferenz. Vor zwei Wochen hatte Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht vom Abbau von 1100 Manager-stellen gesprochen. Daimler-vorstand Ola Källenius kündigte Einsparungen von 1,4 Milliarden Euro an, ließ die Zahl der wegfallenden Jobs jedoch offen.
Diese Information blieb das Unternehmen auch diesmal schuldig. Wo auf der Welt wann welche Stellen wegfallen, wird wohl erst in einiger Zeit bekannt gegeben. Daimler erklärte, man habe sich mit dem Gesamtbetriebsrat „auf Eckpunkte geeinigt, um die Konzernstruktur zu verschlanken und damit Effizienz und Flexibilität zu steigern“. Es werde die natürliche Fluktuation genutzt, um freiwerdende Arbeitsplätze abzubauen. Die Möglichkeiten zur Altersteilzeit will der Konzern erweitern und in Deutschland auch ein Abfindungsprogramm anbieten, um Stellen in der Verwaltung zu reduzieren.
„Wir werden die Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten“, sagte Porth. In den Geschäftsfeldern Auto, Transporter, Lkw und Bus ist in Deutschland ein Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2029 vereinbart. Im Ausland könnte Daimler dagegen Mitarbeiter einfacher kündigen. zehn Prozent der Managementstellen sollen weltweit wegfallen.
Neben den „Maßnahmen zur Verschlankung“, so Daimler, habe man sich auf die Senkung weiterer Personalkosten geeinigt. „Dazu wird es unter anderem Angebote an die Belegschaft geben, die wöchentliche Arbeitszeit zu reduzieren.“Auslaufende Arbeitsverträge von Zeitarbeitskräften in der Verwaltung sollen nur noch „sehr restriktiv“verlängert werden. Sehr eingeschränkt lassen Arbeitnehmervertreter und das Unternehmen befristete 40-Stunden-verträge der Stammbelegschaft
zu. Und schließlich werde man sich auch von einigen „lieb gewordenen Dingen aus der Vergangenheit“trennen müssen, sagte Porth. Als Beispiel nannte er den Anwesenheitsbonus für Mitarbeiter ohne Fehltage.
Wie der „Spiegel“berichtet, kritisieren die Arbeitnehmer trotz der Einigung auf die Eckpunkte den Vorstand. „Seit Wochen lässt uns das Management im Unklaren, wie es bei Daimler weitergeht“, sagte Betriebsratschef Michael Brecht dem Nachrichtenmagazin. „Wir diskutieren nur über Sparmaßnahmen, die Zukunftspläne gehen dabei völlig unter.“Daimler brauche endlich eine Vorwärtsstrategie.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg in diesem Jahr von 299 000 auf weltweit knapp 305 000 Mitarbeiter, gut 178 000 davon in Deutschland.
Notwendige Trennung von lieb gewordenen Dingen aus der Vergangenheit. Wilfried Porth Personalvorstand