Märkische Oderzeitung Fürstenwalde
„Jede Begleitung ist individuell, so wie der Abschied“
Der Ambulante Hospizdienst beginnt neuen Sterbebegleiter-Kurs in Fürstenwalde / Vereinschef Rainer Wolff hofft auf Teilnehmer aus Erkner und Woltersdorf
Am 29. März beginnt in Fürstenwalde ein neuer Hospizhelfer-Kurs. Er bereitet Ehrenamtliche auf die Begleitung sterbender Menschen vor.
sprach mit dem Vorsitzenden des Ambulanten Hospizdienstes, Rainer Wolff, über Ablauf und Herausforderungen der Ausbildung.
Herr Wolff, gibt es schon Anmeldungen für den Hospizhelfer-Kurs?
Wir zählen aktuell sechs Anmeldungen. Zehn bis zwölf Teilnehmer hat sich in der Vergangenheit als eine gute Zahl für den Kurs erwiesen. Gerade im Bereich Woltersdorf und Erkner werben wir um Teilnehmer, denn dort sind wir Kooperationspartner des ersten stationären Hospizes für die Landkreise OderSpree und Märkisch-Oderland, welches zurzeit in Woltersdorf gebaut wird.
Ambulante Hospizbegleiter sind demnach auch in stationären Einrichtungen im Einsatz?
Ja, nicht nur die Einsatzorte variieren; jede Begleitung ist individuell, so wie die Art, wie Menschen Abschied vom Leben nehmen. Hospizbegleiter sollten sich einlassen können auf diese wohl individuellste Phase des Lebens.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Sie beginnt mit zwei Einführungstagen am 29. und 30. März und findet danach zweimal monatlich mittwochabends statt. Der Kurs dauert etwa ein Jahr und umfasst 80 Stunden Theorie, an die sich ein 20-stündiges Praktikum im Pflegeheim oder Krankenhaus anschließt.
Die wenigsten Menschen haben Erfahrung in der Sterbebegleitung. Wie findet man heraus, ob man dieser Tätigkeit gewachsen ist?
Wir führen mit jedem, der sich für den Kurs interessiert, ein Vorgespräch. Dort werden auch die Inhalte der Ausbildung erläutert. Zunächst geht es um Wissensvermittlung: über den Sterbeund Trauerprozess, die Kommunikation mit mit Sterbenden und die Rituale des Abschiednehmens. Ein wesentlicher Punkt ist auch das Zuhören: Die Teilnehmer lernen, ihren Gesprächspartnern zuzuhören, sich auf sie einzulassen und ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen zu teilen.
Das kann für Hospizhelfer sicherlich auch belastend sein. Durchaus, deshalb ist die Supervision für die ehrenamtlichen Helfer fester Bestandteil in der Begleitung sterbender Menschen. Die Hospizhelfer haben die Möglichkeit, in der Gruppe über Erlebtes zu sprechen, um zu verarbeiten.
Der Hospizhelfer-Kurs ist für die Teilnehmer kostenlos. Wie finanziert sich der Verein?
Schulungskosten, auch die Gehälter der hauptamtlichen Mitarbeiter – zweieinhalb Stellen sind besetzt – werden von der Krankenkasse erstattet. Das deckt aber nur etwa 90 Prozent der Kosten, die der Verein hat. Zwischen 10 000 und 15 000 Euro müssen wir selbst aufbringen.
Durch Mitgliedsbeiträge?
Die reichen nicht aus. Der Verein hat etwa 65 Mitglieder, dazu kommen einige Organisationen, die erhöhte Beiträge zahlen. Wir leben von Spenden. Sie kommen etwa von Angehörigen der Menschen, die wir begleitet haben. Zuletzt erreichten uns großzügige Geldspenden nach der Beisetzung von Günter Kuhn und Gerda Schrobitz, die den Ambulanten Hospizdienst vor 15 Jahren begründet haben. Unser Dank gilt allen Spendern.
Anmeldung und Infos unter Tel. 03361 74994 und im Internet unter www.hospizdienstfuewa.de Vorstand Ambulanter Hospizdienst mit Sitz in Fürstenwalde: Rainer Wolff
Zuckerfreie Naschereien mit Rezept
Fürstenwalde. Gesunde Alternativen zu Kuchen, Schokolade und Co. werden am Sonntag, ab 10 Uhr, im Mehrgenerationenhaus (Wladimir-KomarowStraße 42 e) vorgestellt. Die Naschereien und Rezeptideen sind zucker- und glutenfrei, vegan und in Rohkostqualität. Teilnahmebeitrag: 5 Euro.