Märkische Oderzeitung Fürstenwalde
Höher, schneller, weiter
Museum zeigt Zusammenhang zwischen Sport und Technik
Sport ist überall, ob im Verein, im Fitnessstudio, auf der Straße, im Stadion oder vor dem Fernseher. Sport beeinflusst Moden und die Medienwelt und ist spätestens seit dem 19. Jahrhundert eng mit der Industrialisierung und Technisierung der Welt verbunden. Diese Wechselbeziehung zeigt nun eine neue Schau im Technoseum Mannheim.
Punchingbälle, Holzschlitten und antiquierte Stoppuhren mit Tintenschreiber nutzten Sportler in den Anfängen einer sich maschinell immer rasanter entwickelnden Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Heute gibt es Carbonräder, Hightech-Rennrodelschlitten und hochempfindliche Messgeräte, die Herzfrequenzen, Lactatkonzentrationen im Blut oder Geschwindigkeiten analysieren. Im Technoseum wird anhand solcher Objekte Sportgeschichte dargestellt, die im Lauf der Jahrhunderte durch die Technik optimiert wurde.
Höher, schneller weiter: Der sportliche Wettstreit hat in den vergangenen Jahrhunderten dazu geführt, dass die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit erreicht und so zu einem bedeutenden Merkmal des Sports wurden, sagt Kurator Alexander Sigelen. Auf der Jagd nach Rekorden zielt der Sport auch dank technischer Neuentwicklungen und neuer Materialien wie Kunststoffe oder besondere Metalle auf Leistungssteigerung. Zahlen, Messwerte und Statistiken nähmen ein immer größeres Gewicht ein und trieben Arbeitswissenschaftler, Ökonomen und Trainer um, sagt Sigelen.
Die Schau unter dem Titel „Fertig? Los! Die Geschichte von Sport und Technik“behandelt sechs Themenfelder und zeigt moderne und historische Objekte. Zu sehen
sind unter anderem ein Turnpferd aus dem frühen 19. Jahrhundert, das über Kopf und Schweif verfügt
und zugleich die nationalpatriotischen Wurzeln des Turnens deutlich macht. „Schließlich diente die Turnbewegung dieser Zeit auch der Wehrertüchtigung junger Männer und damit der Vorbereitung des Einsatzes in der Kavallerie“, sagt Kurator Alexander Sigelen.
Gezeigt werden auf rund 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche etwa 400 Exponate. Das älteste Objekt ist eine griechische Preisamphore aus der Zeit zwischen 470 und 460 vor Christus, das jüngste Exponat ist eine Zielkamera aus dem Jahre 2018, die bis zu 30 000 Bilder pro Sekunde aufnehmen kann. Von der Kanutin Birgit Fischer werden OlympiaMedaillen gezeigt, von der kurpfälzischen Tennislegende Steffi Graf Sportschuhe ausgestellt.
Bis 10. Juni, tägl. 9–17 Uhr, Landesmuseum für Technik und Arbeit, Museumstr. 1, Mannheim