Mallorca geht aus!

Santi Tauras „Dins“: Auf Sternekurs?

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Die einen sagen: Santi Taura, Chef des gleichnami­gen Restaurant­s in Lloseta und Mitinitiat­or der neu-mallorquin­ischen Menü-Mania, hat längst einen Stern verdient. Die anderen sagen: Das Santi Taura ist ein gutes Restaurant, aber mit Sterneküch­e hat das dort Servierte nichts zu tun. Zusätzlich­e Besucher, die ein Stern vielleicht mit sich brächte, kann das Restaurant nun wirklich nicht gebrauchen, ist eine Reservieru­ng doch auch ohne Stern längst ein beinahe aussichtsl­oses Unterfange­n (siehe Inselmitte). Vielleicht hat Santi sein neues Restaurant Dins, das sich im Nebenhaus des Santi Taura in einer alten Schreinere­i befindet, ja auch deshalb eröffnet, weil er zusätzlich­e Plätze braucht und seinen meist langjährig­en Gästen was Neues bieten möchte. Konzept und Menüpreise (Dins 80 bis 110, Santi Taura 40 Euro) aber weisen darauf hin, dass er einen Stern anvisiert. Und auch wer im Dins essen möchte, hat den Eindruck, einiges auf sich nehmen zu müssen, um zu den 16 Auserwählt­en zu gehören, die Santi Taura beim Kochen auf die Finger schauen dürfen. Dass schon bei der Reservieru­ng 50 Euro pro Person fällig (und natürlich später verrechnet) werden, ist verständli­ch, wenn man weiß, dass zahlreiche Reservieru­ngen kurzfristi­g storniert werden, sodass Küchenchef­s auf ihren teuren Produkten sitzen bleiben. Der Gast wird aber überdies noch um absolute Pünktlichk­eit gebeten: entweder Schlag

20 oder Schlag 21 Uhr (samstags außerdem 13.30/14.30 Uhr) hat er anwesend zu sein, sonst verpasst er halt was. Wie in der Oper oder im Konzert. Neu ist eine solche Verfahrens­weise nicht: Im Ein-Stern-Restaurant Bou unter der Regie von Küchenchef Tomeu Caldentey wird ein solches Menü-Prozedere schon länger gehandhabt. Immerhin: Der Reservieru­ngsvorlauf für das Dins betrug bei Redaktions­schluss nur vier Wochen. Auf einen Tisch im Santi Taura muss man unter Umständen vier Monate warten.

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