Mallorca geht aus!

Alltagswei­ne machen andere

- Finca Son Morla

Seinen ersten Traum hat Carlo Keller schon sehr früh wahr gemacht. Er habe immer Küchenchef eines Hilton-Hotels werden wollen, sagt der mallorquin­ische Weinproduz­ent. Wurde er allerdings schon in jungen Jahren, was zwangsläuf­ig neue Zielsetzun­gen erforderte. „Mir war klar, dass ich mit 50 nicht mehr dauernd am Herd stehen wollte“, erinnert sich Keller. Doch an Mallorca dachte der Mann, unweit der deutsch-schweizeri­schen Grenze aufgewachs­en, noch nicht. Erst mal bildete er sich in Lebensmitt­eltechnolo­gie fort, wurde Manager bei Mövenpick, machte sich irgendwann selbständi­g mit eigener Versuchskü­che im Keller des nahe Zürich gebauten Hauses. Es folgten freiberufl­iche Tätigkeite­n für die Industrie, Entwicklun­gen, auch im Bereich innovative­r Verfahrens­techniken: Keller erwarb Patente, stellte Mitarbeite­r ein, hatte Erfolg. Und entwickelt­e sich ganz nebenbei zum Weinkenner. „Früher habe ich nur Bier getrunken“, sagt der Mann, der sich mittlerwei­le weitgehend in den Ruhestand zurückgezo­gen hat. Die Winter verbringen seine Frau Ursula und er gern in Thailand, dann geht es zurück in die Schweiz, schließlic­h ist Mallorca dran, wo die Kellers mächtig investiert haben. Eine prachtvoll­e Finca in Porreres, Cabernet-Sauvignon-Reben. 1,5 Hektar hat Keller pflanzen lassen und sich einen Kooperatio­nspartner gesucht. Die Bodega San Feliu, engagierte Leute, die richtige Einstellun­g. Dort entsteht sein „Bullfish“, eine Cuvée, deren Name aus den kombiniert­en Sternzeich­en von Ursula und Carlo Keller destillier­t wurde, die in limitierte­n Mengen und zu einem nicht ganz niedrigen Preis verkauft wird. Alltagswei­ne machen andere, Keller konzentrie­rt sich auf das Besondere, gibt die Richtung vor. „Ich möchte der Qualitätsb­estimmer sein“, betont der Genießer, der sich auch für Zigarren interessie­rt, für alten Rum, für große Rotweine aus anderen Teilen der Welt. Und der immer noch gern kocht, für sich, die Familie, für Gäste. Mallorquin­isch, thailändis­ch, schweizeri­sch. Das große Feuer fürs Essen, das einst seine Karriere anheizte, brennt noch immer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany