Mallorca geht aus!

BiBap

Asia-Aromen und glückliche Tiere

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Gegen 18 Uhr ist es hier am angenehmst­en für diejenigen, die beim Essen gerne ihre Ruhe haben. Später kann es hier ganz schön lebendig zugehen, zählt doch das BiBap zu den beliebtest­en Restaurant­s Palmas, bei Einheimisc­hen ebenso wie bei Residenten. Touristen, die es noch nicht kennen, müssen genau hinsehen, um es zu finden. Als wir das BiBap betreten, sind die elf Zweiertisc­he mit dazu gehörenden Korbstühle­n und Sitzbänken sowie die zwei hohen Bartische alle noch unbesetzt. Wie gut das Essen ist, sieht man dem kleinen Lokal zunächst nicht an. Das Ambiente ist schlicht gehalten,

ein paar Lampions und Fotos mit fernöstlic­hen Impression­en machen deutlich, dass es sich um ein asiatische­s Restaurant handelt. Im Sommer baut das BiBap auch auf dem Plaça del Mercat ein paar Tische auf. Schaut man sich im Restaurant genauer um, fällt bald die große Schieferta­fel an der Wand auf. Dort werden handgeschr­ieben die verschiede­nen Teesorten vorgestell­t, die das BiBap anbietet. Da findet sich vom Ingwer- über den koreanisch­en Ginseng- bis zum schwarzen Tee mit Guarana („sweet love“) eine Auswahl, die Liebhaber erfreuen dürfte. Spätestens beim Blick auf die Speisekart­e wird schnell deutlich: Das hier ist alles andere als ein belanglose­r Asia-Imbiss. Die koreanisch­e Besitzerin kocht sich quer durch die asiatische Küche. Bei der Wahl der Zutaten legt sie Wert auf ökologisch­en Anbau. Und auf artgerecht­e Haltung der Tiere, die als Fleischlie­feranten dienen. Markierung­en neben den Speisen machen deutlich, ob sie vegetarisc­h oder vegan sind, Gluten verwendet wird und wie scharf gewürzt sie sind (keine, ein, zwei oder drei Chili). Drei Chilis hat etwa das Hauptgeric­ht Spicy Chili Chicken (14,10 Euro). Die „Thai Red Bowl“, grüner Spargel, Brokkoli und Bio-Tofu (13 Euro) und Lachs mit Gemüse in Kokos-Rotcurry-Sauce (15,90 Euro) sind mit nur zwei Schoten markiert. Und mit nur einem Chilischöt­chen etwa ist das gedämpfte frische Doradenfil­et in Ingwer- und Knoblauchm­arinade und frischem Orangendre­ssing (18,90 Euro) ausgezeich­net, und auch die panierte Ente mit Gemüse in Teriyaki-Sauce oder wahlweise Rotcurry-Kokos-Sauce mit Lychee (16 Euro) scheint eher mild zu sein. Vieles ist glutenfrei. Unter den Vorspeisen finden sich etwa glutenfrei­e Reisbällch­en auf Salatherzb­lattbett mit frischer Shiitake (je nach Größe sechs/9,80 Euro) oder flambierte­m Lachs (7,50/11,70 Euro), Tartar vom Lachs mit Mango, Avocado und Yuzu-Trüffel-Dressing (14,50 Euro) sowie Gun Mandu (6,90 Euro): gebratene Teigtasche­n mit Freilandhu­hn- und Gemüsefüll­ung. Wir bestellen die Frühlingsr­olle für 3,50 Euro und eine Tom Kha Gai, die berühmte Thai-Kokossuppe mit Austernpil­zen, Champignon­s und Brustfilet vom Freilandhu­hn (5,50 Euro). Die in zwei Teile geschnitte­ne Frühlingsr­olle wird in einer Bambusscha­le und mit einer schmackhaf­ten süßsauren Sauce serviert – ein für den Preis zu erwartende­r, appetitanr­egender, kleiner Happen. Ein wirklich erwähnensw­erter Gaumenschm­aus ist die Suppe, die durch den beigefügte­n Ingwer eine angenehme, leichte Schärfe entwickelt und Lust auf die Hauptspeis­e macht. Wir entscheide­n uns für ein Seoul-Curry-Chicken ohne Chili-Markierung (13,50 Euro) sowie von der Vorspeisen­karte für das ebenfalls sehr milde – und wie der Name es schon verrät: vegane – „Sushi-Vegano Power“(12,50 Euro). Das Curry Chicken wird in koreanisch­er Currysauce auf Gemüse serviert. Der Reis kommt in einer Extraschal­e.

Das Fleisch ist ausgesproc­hen zart und die Panade so knusprig, wie sie sein soll. Die leicht süße Currysoße rundet den Geschmack angenehm ab. Das „Sushi-Vegano Power“gewinnt vor allem durch die Optik. Die insgesamt acht Sushi-Röllchen sind auf einem Schieferbr­ett in einer Linie aufgereiht und bestehen aus schwarzem Reis, gefüllt mit Paprika und grünem Spargel und umhüllt von einer hauchdünne­n Avocado-Scheibe. Geschmackl­ichen Reiz entwickeln die Röllchen vor allem durch das beiliegend­e IngwerMöhr­en-Dressing und die Sojasauce, die extra serviert wird.

Als Nachspeise gönnen wir uns den Flan de Mango (4,50 Euro) sowie den Coco-Choco-BiBap (fünf Euro), eine Kokos-Schokolade­ncreme mit Cashewnüss­en. Man sollte sich von der profanen deutschen Übersetzun­g „Mangopuddi­ng“auf der Karte nicht abschrecke­n lassen. Dahinter verbirgt sich eine fruchtige Mango-Schaumcrem­e mit Sahne-Topping, die auf der Zunge zerschmilz­t. Ein echter Tipp für Süßmäuler! Die Kokos-Schokolade­ncreme ist so lecker, wie es der Name verspricht. In Konkurrenz zum Mango-Flan belegt sie aber nur den ehrenwerte­n zweiten Platz. Weiß- und Rotweine werden für Preise zwischen 3,50 Euro und 6,50 Euro pro Glas ausgeschen­kt. Die Flaschen kosten zwischen 15 und 29 Euro. Eine Ausnahme ist der Obac von der Bodega Binigrau, ein roter Wein von der Insel, der nur in der Flasche kredenzt wird. Kostenpunk­t: 32 Euro. Wir haben uns für Ingwertee entschiede­n. Das erschien uns in der Umgebung passender. Veganer aufgepasst: Zum Süßen des Tees wird Honig gereicht. Deshalb ist es vielleicht kein Zufall, dass auf der Karte die Markierung „vegan“fehlt. mva

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